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Weißeritz-Zeitung : 19.03.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192803199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19280319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19280319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-03
- Tag 1928-03-19
-
Monat
1928-03
-
Jahr
1928
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.03.1928
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eitzeritz Zeitung Tageszeitung MS Anzeiger sür DippoMswalSe, SchmieSeberg U.A« AelteNe Zetiung -es Bezirke 5'i !>. Derantwoftlich« Aedakleur, Settr Se-me. - Druck und Verlas: Sari Jeda« tu Ntovsldiswalde, Nr. 87 84. Jahrgang Montag, am 19. März 1928 Di« Nmtehauptmanuschait. Hierzu ladet «rgebenst ein die Lehrerschaft M 4 t r Sonntag ei-, I9W". eit „Frisch eit „Frisch k - O. 5 - -n. 1: „Ein Schöller", ltwvch, 21., Wildente", Zoanabcud, i Schöller", stontog, 19., ;r Evangeli- ", 7,30 10. siche Haupt- Sonntag, Vie Flcder- >S<« Innen: »n soooo, « »u 2000, mmergrn'e sch r fto'ec ,50 -27,0i>, e 19,50 bis k O, Erbs ii, ckenlchniycl ! 27.0 i o!» Rogqen- 00-45.50, rr/>o. In- O I (Tnve oggennach- Auf Blatt 146 des hiesigen Handelsregister, belr. die Firma Msx llraold In Höckendors—Edle Krone ist heute eingetragen worden, daß die Firma erloschen Ist. 1 AReg. 56/28. Nmtsgerlckt vippoldirwalde, am 17. März 1928 Auzet, e^rei«: Di« « Millimeter »rette Petitzeil« r» RrlchSpsennIge. Lingessn»» »n» Reklame» »0 Melchtpfennig« 452 mr mm INN 978 »88 »»»»58 830 !50> »92 965 !26 249 823 )) 3«8 (250) >SI 278 897 1 855 (250) «8 913 U52 4 (250) 8S» ' 66 092 70» 30 583 617 09 232 556 SO1SO 570 . «) 967 326 d cs Mit ildiswaloe im besi're inen -i-g , Elf aus en Oeie I» Ide gegen Vie LuHLssuossLeivr findet Mittwoch, am 21. Mörz 1928, vormittags 9 Uhr, in der Schuiturnhalle statt s' Viele» Blatt euthSU die amtliche« Aekanntmarhunge« Kev Amlshauptmannschafi, -es Amtsgericht» ua- -es Sla-lrals zu Dippoldiswalde Dippoldiswalde, 19. März. Zu einer großen Hand werkerversammlung hatte der Bezirksausschuß für Handwerk, Handel und Gewerbe für gestern nachmittag nach dem SchühenhauS cingeladen. Es war nicht vergebens. Der groß« Saal war gut besetzt von Angehörigen des gewerblichen Mittelstandes aus wohl allen Tellen des Bezirks. Borsitzender Hörl weist nach kurzer Begrüßung hin auf Bedeutung und Ar beitsfeld der Bezirks- und der Landesorganisationen. 14 Kor porationen des Bezirks /einschließlich Schankgewerbe und Klein handel) gehören der ersteren an. Angehörig« von Organisationen, die über die ganze Kreishauptmonnschaft sich erstrecken, können als Einzclmitglied beitreten und sollten «S tun. Der Jahres beitrag beträgt 25 Pfg. Der Landesausschuß gibt Auskunft in allen einschlägigen Fragen: trat — leider vergebens — für Ver abschiedung der neuen Handwerker-Novell« «In: greift, wie auch der Bezirksausschuß, in di« Wahlen aller Art ein und beabsichtigt den Zusammenschluß seiner Gemeindevertreter zu zielbewußter Arbeit: kämpft gegen Pfuscharbeit usw. 5m Bezirk besteht eine Schiedsstelle. Die Organisation erstrebt ein« gleichmäßige Verteilung der allgemeinen Lasten, der Steuern, und wendet sich deshalb überall gegen den 150 prozentigen Zuschlag zur Grund- und Gewerbesteuer, der auch in Dippoldiswalde droht usw. usw. s Soll alle dies« Arbeit Erfolg haben, ist verständnisvolle Mik- i arbett aller Äerufsangehörigen unbedingt« Notwendigkeit. Leider § hapcrts hier vielfach noch recht sehr. Man steht im Berufs kollegen nichts als den Konkurrenten. Den zu bekämpfen, seht man seine Kraft ein, statt für Hochhaltung des Standes. Hier muß Besserung eintreten. Der Landwirtschaft wünschen wir, daß ihr ihr Recht werde. Aber wir mülsenesauch für uns verlangen! (Beifall.) Hierauf erhält Syndikus Dr. Kunz« vom Landesausschuß des sächsischen Handwerks das Wort zu seinem Vortrage über: „Welche Klagen erhebt heute das Handwerk?" Er führte unter anderem aus: ES handelt sich uyi Fragen, die in der Zentralstelle stark interes sieren, di« unmittelbar ans Mark des GewerbestanLes greifen und schließlich Preisfragen find. Stark« Beunruhigung wurde aus das platte Land getragen durch die Landwirtschaft, die Der Kirchenvorstand zu Oelsa beabsichtigt, die aus dem Kirchen- und Pfarrhaasgebäude auf den Flurstücken Nr. 1Sc und 15e des Flurbuchs sür Oelsa anfallenden Spülabort- un- sonstigen Schmuhwässer nach Klärung in einer Frischwasser-Kläranlage Dywidag und biologischer Nachreinigung dem Mühlvbergraben der Fa. Gebr. Illgen auf Flurstück Nr. 15e zuzuführen. Die Unterlagen können während der Dienststuuden an hiesiger Amtsstelle eingesehen werden. Gemäß ß 33 Absatz 1 des Wasser- gesetzrs wird dies mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen dieses Vorhaben binnen 2 Wochen, von dem auf das Erscheinen gegenwärtiger Bekanntmachung folgenden Tage ab gerechnet, bei der unterzeichneten Behörde anzubringen. Einwendungen, die nach Ablauf dieser Frist erhoben werden, bleiben, soweit sie nicht auf prlvatrechtlichen Titeln beruhen, wegen FrlstversäumniS unberücksichtigt. Dippoldiswalde, am 17. März 1928. das Kapital, daS di« abgetretenen Eisenbahnen darstellen, mit nur 4 Proz. verzinsen, so bedeutet« dies eine Einnahme von jährlich 22 Millionen. Hier legt aber der Reparationsagent sein Veto ein. Di« sächsische Gewerbesteuer belastet den Kleinen zugunsten des Großen. 50 Proz. der Parlamentsvertreter aller Art haben heut« keine direkt« Verbindung mit der Wirtschaft. Wer di« Steuern beschließt, zahlt sie nicht. Der Einkommensteuerzuschlog. der all« träfe, wäre ein Hilf«. — Es fehlt an Sparsamkeit überall. Der Mittelstand war der erste, der nach der Inflation wieder daran dacht«. Notwendig und möglich ist eine Verwal tungsreform. Freilich Haven heute allein 11140 Reichs- gesctze und -Verordnungen Geltung. DaS besagt viel. Mit reich lich 2900 wollen Fachleute auSkonimen. Gegen die für Sachsen vorgeschlagene - Einziehung von Amtsgerichten wehrt der Mittel stand der Kleinstadt sich, dem damit wieder Kunden verlorengehen würden. An der Abminderung der Passivität der Handelsbilanz könnte gar mancher Mitwirken zum allgemeinen Nutzen, wenn er Auslandsprodukte ablehnt. Landwirtschaft und Industrie sind stark verschuldet. Wieder liegt dem Reichstag ein „Notprogramm" vor, das Reichsmittel bereit stellt, davon 90 Proz. für di« Landwirt schaft. Zur Behandlung der Handwerker-Novelle könnt« man sich jedoch nicht entschließen. Obs in Zukunft besser wird? Man könnte es bezweifeln, obwohl «S sehr notwendig wäre. Wenn der gewerbliche Mittelstand nicht so verschuldet ist, so deshalb, weil ihm Geld nicht zur Verfügung stand. Zum Wiederaufbau der deutschen Natton kommt für uns zweierlei in Frag«: Quali tätsarbeit und sorgfältige Na ch w u ch Spf leg e. Hierin werden wir durch nichts uns irre machen lassen. Hinsichtlich der Qualitätsware war daS Handwerk von jeher Schrittmacher. Wenn wir den Sinn für Kulturgüter nicht verlieren, werden wir die hohe Aufgabe deS Wiederaufbaues erfüllen. Als KriegSfolgc wird bald ein Lehrlingsmangel eintreten. Wir werden um den Nachwuchs Kämpfen müssen. 120 000 Lehrlinge gehen jetzt jähr lich zur Industrie, wertvolles Menschenmaterial. Um nun aber das alles zu erreichen, ist notwendig eine festgefügte Organisation getragen von gesundem Organisationsgei st, überzeugt von der Bedeutung Ler großen Mission des gewerblichen Mittel standes der so eng mit dem Schicksalsbuch der deutschen Natton verquickt ist. W i r Kümpfen um die Erhaltung unsrer Selbständigkeit! (Starker Beifall.) — In Ler Debatte bringen verschiedene Redner zum Ausdruck, daß sie nicht ganz einverstanden sind mit dem, was Redner von der Landwirtschaft sagte, und mit der sachlichen und kräftigen, aber doch ruhigen Art der Vertretung ihrer Interesten durch ihr« Organisation, daß sie vielmehr die robuster« Art der Straßcndemonstration vorziehen. Weiter wird gesprochen gegen di« Wuckcrzinsen: gegen di« Höhe der Gebührenordnung der Rechtsanwälte: gegen die Mietzinü- sleuer im allgemeinen (von -er solche, die noch nie sparten, sich heut« Häuser erstellten) und auf Gewerberäum« insbesondere, da ja die Landwirtschaft letztere auch nicht zahle: gegen das Diktieren 1OerMcheS und Sächsisches X Dippoldiswalde. Der Landbund hielt am Sonnabend seine Hauptversammlung ab. Im Anschluß daran fand, wie üblich, ein Vortrag statt, zu dem auch Freund« der Deutschnattonalen Volks- Partei eingeladen waren. Ais Redner war Or. Ouaatz angekün- digt worden: doch dieser war verhindert, für ihn sprang vr. Rade macher, ebenfalls Mitglied deS Reichstages, ein: Die bevorstehen den Wahlen werfen ihre Schatten voraus, und so war der Bor trog, wie es wohl auch niemand anders erwartet hatte, ein Wahl- vortrag. Im einzelnen führte der Redner etwa aus: 1918 hieß es, die neue Republik bringt Frieden, Freiheit, Brot. Doch dieses Bersprechen ist nicht eingehalten worden. Frieden gibt es nicht. Deutschland muß allerorten, auch In Genf, Kämpfen, um nicht unterdrückt zu werden. Don Freiheit kann ebenfalls keine Rede sein, von allen Selten wird Deutschland bedrängt. Und Brot? Der eS «rzeuet, kann nicht existenzfähig bleiben; und der es ver zehrt, dem kommt es zu teuer vor. Für vier Milliarden Mark Brot (Nahrungsmittel oller Art) strömt herein, eine Menge, die bei richtiger Einstellung der Volkswirtschaft nicht nötig wäre. Die Möglichkeit, das aus dem eigenen Boden herauszuholen, was Deutschland braucht, tst da, man gibt sie ader dem Bauer nicht. Die Verheißung von einst Ist nicht erstillt. Der deutsche Bauer muß heut« mit der Faust auf den Tisch schlagen im Kampf« ums Leden, und die Ansicht ist bereits Gemeingut deS Volkes ge worden, daß es mit der Landwirtschaft so nicht weitergeben kann. DaS Gefühl der Schicksalsverbunbenheit, oorm Jahre noch be kämpft, Ist heute anerkannt. Mehr als 90°/° der Landwirte arbeitet ertraglos. Kein Arbeiter arbeitet umsonst, man darf das auch vom Bauer nicht verlangen. Wenn der Bauer, der sonst so ruhig Ist, jetzt auf dl« Straß« g«ht, weiß «r, warum. Was sind non dl« Gründe der Not? Ertrag tst dl« notwendig« Vor aussetzung jeglicher Produktion. Dl« Daw«s-Lasten erreichen in diesem Fahr, di« Höchstsumm«. CS wird sich zrigen, ob sie ge tragen werden können oder ob «Ine Aenderung nötig wird. Kann non Deutschland 2500 Mllllonen Mark an Ueberschüssen auf- kringen? Nein. Aber das Ausland wird an der Summ« sest- hall«n. Llu« Aenderung kann nor durch dos Transfer kommen. Di« Kriegsschuld kann nicht mit Geld getilgt werden, auch nicht mit Bodenschätzen, einzig nur mit deutscher Arbeit, mit hochwer tigen Waren. Da ist «S nun ein Treppenwitz der Weltgeschichte, daß das Ausland, Las aus Angst vor der deutschen Konkurrenz Len Krieg begann, jetzt zur Zahlung dieses Krieges Ler Konkurrenz di« Grenzen öffnen soll. Auf dem Geldmangel basiert auch Li« Frage des Kreditwesens. Weil wir kein eignes flüssiges Kapital haben, daS verloren ist, weggesteuert wird, »veil daS Ausland nur Zu hohen Zinsen ouSborgt, ist die Frag« der Kreditbeschaffung so schwer. Aber auch dir politische Entwicklung im Innern hak mit gewirkt. Die Daweslosten sind nicht in Form von Ausfuhr-Ueber- schMen bezahlt, sondern mit geborgten Geldern. Di« deutsche Mark geht ins Ausland, besteht dort darin ein lieberangebot, dann wird das eine Gefahr für di« Stabilität d«r deutschen Währung: mit zunehmender Verschuldung aber besteht die Gefahr, daß die Produktion hinübergleitet auf daS privatwirtschaftliche Gebiet des Auslandes. Weiten Kreisen ist solche Möglichkeit willkommen, das ist aber sicher, sie schneiden sich ins eigen« Fleisch, niedrige Löhne werden die Folge sein. Der Hauptgrund zu der schlimmen Lag« der Landwirtschaft aber ist die Entwicklung des Sozialismus in Deutschland, die sich In noch viel schlimmerem Maß« auSwirken wird. Als 1924 Deutschland zusammenzubrechen drohte, da hat °i« deutsch« Landwirtschaft nicht nur di« Grundlag« für Lie neue Währung übernehmen müssen, da hat si« fast die gesamten Lasten des Staates getrogen. Bon dorther stammen auch die so hart Empfundenen kurzfristigen Kredite. -Nun beschließen ja jetzt di« Ausgaben nicht, die si« bezahlen, sondern di«, di« daS wenigste beitragen. Co lang« «S kein Mittel gibt, hier grundlegend Aen- derung zu treffen, ist auch die Aussicht auf Besserung nur gering. In meisterhafter Meise hat «S di« Masse verstanden, die Lage für sich zu nutzen. Wir sehen das nicht nur an der Entwicklung der Steuern, auch an der der Löhn« (Tarife, Schlichter), an der Zoll gesetzgebung, an den Handelsverträgen. Go lange der Bauer nicht di« Preis« «rhälk, die er haben muß, wird keine grundtegende Besserung Kommen. Ein weiterer Grund der schlimmen Lage ist A Fürsorgestaat. Die sozialen Lasten erreichen jetzt nahezu 5 Milliarden Reichsmark'gegen 1,3 im Frieden, die Mohlfahrts- lastcn erfuhren eine Steigerung von 13 Millionen, das Ver- sorgungSwesen erreichte eine Höhe von 1,8 Milliarden, für Woh nungsbauten wurden nahezu 2 Milliarden aufgebracht. Sie flossen in der Hauptsache in die Hände der gemeinnützigen Baugenossen schaften, also in die öffentlich« Hand. Das alles wird aufgebracht von der Leutschen Wirtschaft. ES ergibt das eine Steigerung von 93 M. auf 190 M. aus den Kopf der Bevölkerung. Den Anteil daran haben das WohlfahrtSwesen mit 35 M., Bildungswesen mit 23 M., Kriegslasten mit 43 M-, Verwaltung mit nur 6 M. ufw. Das Ergebnis vorstehender Erörterungen ist: Ein« Besse rung ist nur möglich, wenn es gelingt, gegen diese Welle einen Staudamm zu schaffen und ihn so stark zu bauen, liche Ueberschwemmung nicht möglich ist. Ist dos Aussichtslos? Nein! Bon den 39 Millionen Wählern haben we-' I glaubt«, besonders bedrückt zu sein. Der Landwirt ist der hauptsächlichste Kunde des Handwerkers. Trotzdem können wir j uns nicht unbedingt hinter seine Forderungen stellen. Bezeichnet er doch die Handwerkerpreise mit als Hauptschuld an seiner Lage und versteigt sich sogar zur Forderung der Auflösung der In nungen. Weiter wird die Landwirtschaft zum Steuerftreik aus gefordert, wo sie doch z. B. bei der Einkommensteuer sowieso nur 3 Proz. d«S Gesamteinkommens zahlte bei fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Vergessen darf auch nicht werden. Laß Lem einen erlassene Steuern d« m andern mit aufgebürdet wer den müssen. Die heutigen Geschick« können erstzul« tzt mit jrohen Demonstrationen gelöst werden. Die Rechtssicher heit des Staates muß gewahrt werden! Des wegen machen wir von organisationswegen nicht mit! — Wir leben heute in einer Selbstkostenkrise. Der Preis kampf steht im Vordergründe. Die Kaufkraft der Massen ist ge sunken. Qualitätsware wird nicht gewertet. Zur Beamtenzulage tragen wir durch erhöhte Gewerbesteuer bei: die Zulage aber wan dert ins Warenhaus. Das Suomissi onsw e se n mit Lem Zuschlag an den Billigsten ist das größte Mißgeschick. Steuern, soziale Lasten, Löhne usw. sind feste Größen. Wie soll der Hand werker sich da helfen? Auf Kosten seines Verdienstes gehts: der i verschwindet vielfach ganz. Leider ist die ReichS-Verdingungs - ordnung noch ein frommer Wunsch. Angebracht ist die Frage: ! Berechtigt Deutschlands Wohlstand zu der heutigen Wohlfahrts- politik, die vielfach gesunden Sinn schon nicht mehr hat, weil viele glauben, sich überhaupt um nichts mehr sorgen zu müssen. Die — ü .5 Unter dem wirtschaftlich i Schwächeren, dem die ganz« soziale Gesetzgebung i gilt, versteht man nur den Arbeiter, obwohl heute vielfach der i Handwerksmeister der wirtschaftlich Schwächere ist. (MS ver- j gessen auch die Arbeitsgerichte.) Mes« Gesehgebung arbeDit syste matisch am Zerschlagen des bisherigen Verhältnisses Mkister — Geselle — Lehrling. Der Lehrling wird in die Gewerkschaften hineingesteuert. Der Lehrvertrag wird ArbettSvertrag. Auf die Eigenart des gewerblichen Mittelstandes wird Rücksicht nicht ge nommen. Darin liegt vielleicht die größte Ge fahr! Man hat nicht mehr Sinnfür Mittel stand und Mittelschicht! Sollte der Achtstundentag, den alle groß« Staaten rings um Deutschland ablehnen, dem Handwerk aufgezwungen werden, wär« «s sein Tod, und Deutschland kann er die Gesundung nie bringen. Den Lehrling reißt man aus der bisherigen Gemeinschaft heraus und führt ihn in die Iugendver- bände. Di« Berliner Zugendausstellung gibt ein falsches Bild. Der Lehrling soll mehr Freizeit haben, auch Urlaub, ein Sechzehn jähriger 3 Wochen. All das wird verlangt auf Kosten des Hand werks. Wenn die Lehrlinge von heute, denen ja einmal der Wiederaufbau des Vaterlandes zufallen soll, das Arbeiten ver lernen, dann nützt alles nichts. Und da stehen noch so ziale und Volksbildungsministerien dahinter. Eine wesentliche Schuld an Ler steuerlichen Belastung tragen die Reparationen. Gerade hierüber fehlt noch viel Aufklärung. Der immer noch nicht gekommene Finanzausgleich würde Sachfen mehr Ge rechtigkeit dringen, das infolge seiner Bevölkerungsdichte (333 Mensch«» auf den Quadratkilometer gegen 133 im Reichsdurch schnitt) allein an Einkommensteuer 18 Millionen einbüßt, die z. B. den Haushaltplan fast balancieren würden. Würde man Sachsen i»»»-««,-»»»,, ? Bezugspreis: Für einen Monat 2 Reichsmark H mit Zutragen, einzeln« Nummern 1b Relchß- s Pfennig«. Gemeind« - BrrbandS - Girokonto s Nummer d Fernsprecher: Amt DlppolkiS- j »ald« Nr. i. Postscheckkonto Dresden 17 i, Laß eine neuer- > nicht etwa schon 1. ? aussichtslos? Nein! Von den 39 NMUoncn Wählern haben we> Vnig mehr als 25 Proz. links gewählt. Die Mehrheit muß zu ent- ^fprechend«n Gegenmaßnahmen aufgerufen und die beinahe 10 Millionen Nichtwähler müssen auf die Bein« gebracht werden. Das Bürgertum schläft, verschläft den Anschluß, eS gilt, am 20. Mai, Lein Tage der ÄeichStagSwahlen, heranzuholen, was mög lich ist: eS kommt auf jede Stimme an. Wir stehen vor neuen Kämpfen, vor -er Neuwahl deS Reichstages. Die zu erledigenden Arbeiten sind für die Zukunft Deutschlands von ausschlaggebender Bedeutung. Wenn cs der deutschen Landwirtschaft nicht gelingt, durch weitere Intensivierung auS der eignen Scholle zu holen, was Deutschland braucht, dann muß cs mit der deutschen Bolkswirt, schaff abwärts gehen. Ilm aber diese Pflicht ZU erfüllen, dazu braucht die Landwirtschaft Geld: sie muß verdienen können. Sic verdienen zu lassen, daran hat es gefehlt. Die Deutschnationale j "veryaupr um m Volkspartei hat sich für die Landwirtschaft eingesetzt, sie wir- eS Wirtschaft muß es tragen, weiter tun. Im Reichstag herrscht die Zahl. Nur di« Partri wird s Erfolge erzielen, die stark ist. Di« kleineren Parteien können nichts auSrichtcn, ihnen fehlt die Macht, ihnen auch die Sachver ständigen. Neue Parteien zu gründen ist daher ein Irrweg. Sich durchzusetzen ist nur möglich durch Einigkeit und Zusammenschluß. War die eingegangen« Koalition auch nicht di« Vollendung, so ist doch in ihr manches erreicht worden. Für die Deutschnationale Volkspartei wäre es politisch besser gewesen, schon Schluß zu machen, als daS ReichSfchulgeseh fiel, aber sie hat weiter ge kämpft, weil sie eS für ihre Pflicht hielt, noch für die Landwirt schaft Herauszuholen, was möglich war. Ein Glück ist es für sie, einen Schiele zu besitzen, einen Mann, Ler durchsetzt, waS er will. Es wird jetzt viel zur Gründung einer christlich-sozialen Bauern partei geworben: einen Schiele wird sie nicht haben. Durch sein Wirken ist -le Annahme deS Notprogramms gesichert. Es schasst Erleichterungen in der Kreditnot, versucht, auf di« Preisbildung «inzuwirken durch Drosselung der Einfuhr. Der Abschluß eines Handelsvertrags mit Polen wird unterbleiben. Es greift aber auch an auf dem Gebiet« des landwirtschaftlichen Absatzes. Der Weg vom Erzeuger zum Verbraucher ist zu weit. Hier muh aus geglichen werden und der Ertrag aus Lem kürzeren Wege der Landwirtschaft zu Gute kommen. Aber letzten Endes sind daS all«s Palliativmitteln, um über den TodeSkampf hinwegzukommen. Wirkliche Hilfe kann nur kommen, wenn sich alle zusammcn- schli«ß«n und werben für di« Waht eines den Besitz schützenden Reichstags, -er -le jetzt anliegenden Fesseln entfernt, tleber- winden Sie Lie Parteiverdrossenheit und Parteimüdigkeit, die wohl zu verstehen, aber nicht gut zu heißen ist. Di« Berdrossen- heit darf auch nicht dazu führen, neue Parteien zu gründen. Heran an die Wahlurne! Tun Sie Ihre Pflicht nicht nur gegenüber dem Vaterland«, sondern auch gegenüber dem Berufe und sich selbst. Einigkeit macht stark. Mit diesem Gedanken soll in den Wahl kampf gegangen werden. Ein harter Kampf steht bevor, Deutsch land erwartet, daß jeder seine Schuldigkeit tut. — Für die klaren, tiefschürfenden Ausführungen dankte der Vorsitzende, Oekono- miemt Weid«, dem Redner und forderte die Anwesenden auf, bei/ «der Mahl für di« Deutschnationale Volkspartei einzutreten. In einer ganz kurzen Debatte behandelte -er Redner noch den Lauf von Gesetzesvorlagen im Reichstag, gab, wie er sagte, „Intimi täten auS dem PorlamentSgetricbc" zum besten. Dann wurde die Versammlung geschlossen.
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