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douplmcumstbagk s M». d» am«ch« WM WM DsrantworLicher RedaUevr: V«! Seb«. - Druck und Verlag.- Lar! Seb« in LI»poI-I«oaI»e. Donnerstag den 7. Dezember 1922 88. Jahrgang Nr. 284 Liekes Blatt enthält -te amtliche« Dekanntmach«»»« »er Amlshauptmannschafl, -es Amtsgericht» «u- -es Sta-trats z« Dippol-iswat-e Vierteljährlich ^Wk.od««3»- SkMövPlriS. - Einzelne Nummern — Fermsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 8. Wemeiudrverbands-Girokonto Nr. 3. PosMeck« Konto: Dresden 12S4S. Wecheritz-Jettung Laaeszewmg und Anzeiger für DippolSiswalde, Schmiedeberg a.« Aettetta SEltaag -es BeAirb» » » - ? In das Handelsregister des hiesigen Amtsgerichts ist heute auf Blatt 284, bekr. die Firma Meißerihtalwerk Aktiengesell schaft in Dippoldiswalde, eingetragen Worten: Die außer ordentliche Hauptversammlung vom 12. Oktober 1922 hat laut Notariatsurkunde vom gleichen Tage die Erhöhung des Grundkapitals um 5,5 Millionen Mark, zerfallend in 5000 auf den Inhaber lautende Stammaktien und v°V 500 auf den Inhaber lautende Vorzugsaktien zu se 1000 M., mithin auf 7,5 Millionen Mark, beschlossen. Die Aktien werden unter Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre von der Gesellschaft zum Kurse von 100 N begeben. Die be- schlossen« Erhöhung des Grundkapitals ist erfolgt. Demge mäß ist 8 4 und 19 des Gesellschaftsverkrages abgeändert und ein 8 4a eingefügt worden. 1 Beg. 76/22. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 1. Dezember 1922. Freitag den 8. Dezember 1922 abends V- 8 Uhr öffentliche Sitzung der Stadt verordneten zu Dippoldiswalde. Tagesordnung hängt im Rathause aus. INS sächsisches — An den letzten 3 Sonntagen vor Weihnachten, das sind der nächste Sonntag und die beiden folgenden, dürfen nach dem Ortsgesetz über die Sonntagsruhe die Ladengeschäfte von vor mittags 11 KIS nachmittags 6 Uhr geöffnet sein, auch dürfen sie die letzten 12 Wochentage vor Weihnachten, das ist ab nächsten Montag, bis 9 Uhr abends offen halten. Bei dem Warenmangel, der noch vielfach herrscht, und bei der fortgesetzten Geldentwertung und damit dem Steigen aller Preise, hat jene Bestimmung dieses Zahr wohl nur geringen Wert. . — Amtlich erhält man jetzt endlich einmal statistische Nach weise über den Rückgang des Verkehrs infolge der Posttarif erhöhungen. In der Zeit vom 1. Mai 1920 bis zum 1. Oktober 1922 ist bei der Ortspostkarte in diesem Zeitraum ein Abgang von nahezu der Hälfte, bei dem Orlsbrtes ein Abgang von einem starken Drittel eingetreten. Im Fernverkehr haben die Postkarte, dl« Drucksache, das Geschäftspapier, die Warenprobe und die Post anweisung ein Drittel, der Brief nahezu die Hälfte verloren. Das Paket der Nahzone zeigt einen Rückgang von 26, das Paket der Fernzone einen Zugang von 5,3 Prozent. Der Paketverkehr hat im Jahre 1922 unter dem Einfluß der die Posttarife weit über steigenden Eisenbahntarife für Eilgut und Expreßgut gestanden. Die Hohen Eisenbahntarife haben eine starke Vermehrung der Postpakete zur Folge gehabt. Die Vermehrung bezifferte sich für 1922 in der Nahzone auf 15,3, in der Fernzone auf 2v,1 Prozent. — Nach der soeben erschienenen vorläufigen Kirchensteuer- orbnung für die evangelisch-lutherische Landeskirche Sachfens wird für das Jahr 1922 als Landeskirchensteuer ein Zuschlag zum Reichseinkommensteuersatz von 1921 in Höhe von 6^ erhoben. Außerdem wird noch eine Kirchgemeindesteuer erhoben, deren Höhe für jede Kirchgemeinde der Kirchenvorsland, für ieden Kirchge meindeverband dhe zuständige Verbandsvertretung hestlmmt. Die Landeskirchensteuer und die Kirchgemelndesteuer dürfen jedoch zu sammen den Satz von 152L des Einkommensteuerbetrages nicht übersteigen. Beide Kirchensteuerbeträge werden von den Reichs finanzbehörden oder deren Hilfsstellen gemeinsam erhoben und den kirchlichen Stellen zugeführt. Von den Kirchensteuern befreit sind 1. die zur Reichswehr gehörenden Personen, 2. solche Per sonen, die im Wege der öffentlichen Armenpflege laufende Unter stützung heziehen. — Ob die genannten Sätze ausreichen werden, um der Kirche die Erfüllung aller finanziellen Verpflichtungen za ermöglichen, ist stark zu bezweifeln. Wahrscheinlich werden sich die Kirchenmitglieder /ür das Jahr 1923 auf wesentlich höhere Sätze gefaßt machen müssen. — Darlehen aus dem gewerblichen Genossenschastsstock in Sachsen können jetzt wegen der Geldentwertung bis zur Höhe von 25 000 M. gewährt werden. Die Landesgewerbebank leiht ebensoviel. Die Darlehen sollen bekanntlich zur Beschaffung von Maschinen für gewerblche Kleinbetriebe dienen. — Die Maul- und Klauenseuche wurde im Freistaat Sachsen am 30. November in 43 Gemeinden und 64 Gehöften amtlich festgestellt Der Stand am 31. Oktober war 13 Gemeinden und 13 Gehöfte. Ulberndorf. Einen Betrag von 5000 M. spendete der hiesige Sport- und Geselligkeitsverein .Drei Tannen" für bedürftige Ein wohner unseres Ortes. Dresden, 5. Dezember. Der Landtag trat heute nachmittag 1 Ahr zu seiner zweiten Sitzung zusammen. Vor Eintritt in die Tagesordnung wird ein Gesetzentwurf zur Abänderung des Ge- Erkers. Aufwandsentschädigung der Abgeordneten ohne Vorberatung an den Haushaltausschuß A verwiesen. Es folgt der Ausschüsse. Erste bzw. zweite Vorsitzende im Haushaltausschuß A die Abgg. Pudor steht dann die Wahs des Ministerpräsidenten. Präsident Winklet ^°mm.): Die Kandidatur des Herrn Buck Ist ohne W'^uug der kommumllischen Fraktion zustande gekommen. S e ist deshalb in ihren Entschließungen an keinerlei Abmachungen mit den anderen Parteien gebunden und ist damit einverstanden, soMldemokralische Fraktion den Ministerpräsidenten stellt- Sie erklärt aber, daß sie weder im Reiche noch in den worden, der es verstanden hatte, als sogenannter Kriegsbe schädigter an belebten Punkten der Stadt aufzutreten, um milde Gaben zu sammeln. Stephan hatte mittels eines besonders kon struierten Gummiringes einen steifen Arm vorgekäuscht, gleich zeitig streckte er auch das linke Bein vor. Wollte damals die Polizei gegen dielen angeblichen Kriegsbeschädigten Bettler ein greifen, dann nahm auch noch daS Publikum für ihn Partei. Stephan wird sich wegen groben Unfugs zu verantworten haben. — Die Kündigung der Straßenbahnfahrkarten (KulpSkarten) für 4. Januar 1923 läßt eine bevorstehende erneute Erhöhung der Straßenbahnfahrpreise in Dresden erwarten. M— Nach Mitteilung der „Sächsischen Voltszeitung" bat das Reichsministerium des Innern der sächsischen Regierung mitgeteilt, dah ihre Verordnung bezüglich des Schulbesucher an staatlich nicht anerkannten Feiertagen mit der Reichsverfassung in Widerspruch steht. — In einem Bericht an die Handelskammer Ehemnih als den Vorort der sächsischen Handelskammern stimmte die Handels kammer Dresden einem Gesetzentwurf zu, wonach die Eröffnung deS Konkursverfahrens bet Aktiengesellschaften und gleichge achteten juristischen Personen unterbleiben soll, wenn die Üever- schuldung lediglich auf der Verpflichtung zu einer Zahlung in Gold beruht. Heidenau. Seit mehreren Monaten wurden hier und in der Umgebung fast täglich Diebstähle verübt und Gänse, Enten, Hühner, Kaninchen, Bekleidungsstücke, Elsen, Kupfer, Kohlen und alles, was den Dieben sonst noch stehlenswert In die Hände fiel, ge stohlen. Der hiesigen Gendarmerie ist es nach langen Bemühungen seht gelungen, die Täter zu ermitteln. Es kommen 15 junge Burschen im Alter von 12—18 Jahren aus Heidenau in Frag«. Den Dieben konnten bis jetzt gegen 30 verschiedene Diebstähle nachgewiesen werden. DaS Diebesgut haben die Diebe in der Hauptsache bei hiesigen Altwarenhändlern und anderen Be wohner des Orles meist weit unter Wert umgesetzt. Sächsisch« Schweiz. Am nordöstlichen Abhang deS kleinen Bärensteins sind in den letzten Tagen einige gewaltige Felsblöcke abgestürzt. An früher niedergegangenen Felsblöcken und altem Kiefern- und Fichtenbestand haben sich dieselben zum Teil zer schlagen und aus diese Weise nicht bis auf die neue sogenannte Hermann-Schneider-Etraße gelangen können. An einer Anzahl vollständig entwurzelter Kiefern sieht man recht deutlich die Gewalt der niedergegangenen Felsblöcke. Wilsdruff. Die Schließung der Haoseingänge bewohnter Grundstücke darf bis auf weiteres nicht vor 7'/- Uhr abends er folgen. Eine frühere Schließung ist zulässig in Häusern, die nur von dem Hauseigentümer und zu dessen Haushalt gehörenden Per sonen bewohnt werden; in anderen Häusern, in denen Woh nungen vermietet sind, nur dann, wenn sämtliche Mietparteien damit einverstanden sind. Rotzwein. Das Fortbestehen der hiesigen Gemeindediakonie ist durch die steigende Geldentwertung in Frage gestellt. Darauf hin haben Rat und Stadtverordnete beschlossen, für daS Weiterbe- stehen dieses gemeinnützigen Instituts einzutreten; die finanzielle Unterstützung soll vierteljährlich von Fall zu Fall bewilligt werden. — Die Landwirte des hiesigen Bezirks schenkten für die Be dürftigen der Stadt Roßwein 400 Zentner Kartoffeln. Hiervon erhielten die Kleinrentner 50 Zentner, die Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen 200 Zentner. Leipzig. Da die vom Verein Volkskindergärten unterhaltenen Kindergärten infolge der Not der Zeit nicht mehr bestehen können, hat sich der Rat auf Ansuchen bereit erklärt, die 11 Kindergärten In städtischen Bettuch zu übernehmen. — Der Rat teilte mit, daß er dem Beschlusse der Stadtver ordneten, für die Schulen Reichsflaggen anzuschaffen, wegen der ungünstigen Finanzlage der Stadt nicht beitreten könne. Di« Preisforoerungen verschiedener Firmen schwanken zwischen 3 466 000 und 5 120 000 M. Waldkeim. Die hiesige Fleischerinnung hat beschlossen, an Klein- und Sozialrentner sowie andere hilfsbedürftige Personen — es kommen etwa 400 in Frage — wöchentlich einmal im Schlachthofe unentgeltlich Fleischbrühe zu verteilen. Ferner sollen die Pfleglinge des Kinderhorts <70 Kinder) sowie 32 dort gespeist« alte Leute Weihnachten eine Wurstspende erhalten. Frankenberg. Die Stadtverordneten stimmten in ihrer letzten Sitzung dem Ratsbeschlusse auf Abbau der Realschule bet, sodatz eine neue Sexta Ostern nicht mehr gebildet wird, und beschlossen, die Einführung einer Spezialabgabe von 1N jeder Lohnsumme ab 1. Januar. Die Erträgnisse sollen den bedürftigen Alten und Sozial rentnern zugute kommen. Vorschußweise sollen 200 000 M. zur Linderung der ärgsten Not und zur Verbilligung von Lebensmitteln ür Notleidende vereit gestellt. Schönheide. Ein hiesiger Einwohner erhielt dieser Tage di« Nachricht, daß ihm seine verstorbene Tante In Amerika 1000 Dollar, gleich 7'/- Millionen Mark, hinterlassen habe. Olbernhau. Mit dem Dezemberheft verabschieden sich nun auch die in dem Fiedlerschen Verlage hlerselbst herausgegebene» .Hausbücher für Sachsen" von ihren Lesern. Damit ist der Not der Zeit «in Unternehmen zum Opfer gefallen, das die Treue zur Heimat liebevoll gefördert hat. Werdau. Der hiesige Stadtrat gibt bekannt: Die mehrfach erschienenen Anzeigen von Dtelenabenden und dergleichen geben Veranlassung, festzustellen, daß der Etadtrat Dlelenabende nach dem Muster derjenigen, wie sie leider in Großstädten üblich sind, in Werdau schon in Rücksicht auf die Notlage weiter Kreise nicht dulden wird. Ein Bedürfnis darnach hat früher nicht be standen und kann jetzt vollends nicht anerkannt werden." Mylau. Die städtischen Kollegien haben die Erhebung einer Sozialabgabe beschlossen, die 1 Prozent der Löhne betragen soll. Oelsnih i. V. Die ungeheuerliche Steigerung aller Sach werte ergibt sich durch folgendes Beispiel aus -er voglländisch«n Landwirtschaft: Vor dem hiesigen Amtsgerichte kam am Donnerstag ein Bauerngut, im Dorfe Planschwih gelegen und nicht ganz 6 Hektar groß, zum Zwecke der Aufhebung der Erben gemeinschaft zur zwangsweisen Versteigerung. Es war einschließ lich des lebenden und toten Inventars auf 342 000 M. geschätzt und erzielte ein Meistgebol von 10 004 000 M. (zehn Millionen und 4000 M.!), also nahezu daS 3fache der gerichtlichen Schätzung. Der Ersteher des kleinen Anwesens war ein Miterbe, ein ein facher Teppichweber. Einzelstaaten die Notwendigkeit eines Präsidenten zu Repräsen- tattonszwecken anerkennt. Da Sparsamkeit überall geübt werden soll, ist es notwendig, in der Regierung damit anzufangen. Die Funktionen des Ministerpräsidenten können auch von einem Ressortminister ausgeübt werden. Unsere Zustimmung bildet weder eine personelle noch eine persönliche Vertrauenskundgebung für die VSPD. Der sozialdemokratische Ministerpräsident hat die Pflicht, eine Arbelterregierung zu bilden. Minister des Innern Lipinski: Wir haben keinen Staatspräsidenten, sondern einen Ministerpräsidenten als Vorsitzenden im Gesamtmtnlsterium. Der Ministerpräsident bekleidet als Ressortminister das Ministerium des Aeußern. (Zuruf von den Kommunisten: Großartig!) Die Wahl wird durch Stimmzettel vorgenommen. Der bisherige Ministerpräsident Buck erhält 49 Stimmen. 24 Zettel sind unbe- schrieven, 18 lauten auf den Abg. Hofmann (Dnat. V.) und 3 auf den Abg. Dr. Kaiser (DV). Präsident Winkler erklärt: 47 Stimmen würden die Hälfte lein. Da auf Buck 49 Stimmen ent fallen sind, Ist die absolute Mehrheit für ihn vorhanden und somit ist Buck gewählt. Da Ministerpräsident Buck in Berlin zu einer Konferenz weilt, kann seine Vereidigung heute nicht stattfinden. Nächste Sitzung Dienstag den 12. Dezember nachmittags 2 Uhr: Vereidigung des Ministerpräsidenten und Regierungserklärung. Die beiden letzten Sitzungen vor den WeihnachlSferlen finden am Donnerstag und Freitag nächster Woche statt. — Das Gesamtministerium hat folgende Verordnung erlassen: Der jetzige Mangel an Zahlungsmitteln hat deutlich gezeigt, wie notwendig es ist, die baren Geldzahlungen auf das allernotwen digste Maß zu beschränken und den unvermeidbaren Barzahlungs- sah nicht auf bestimmte Tage, namentlich die Monatsersten, zu- sammenzudrängen. Gerade die Beamten des Staates sind dazu be rufen, sich dieser Notwendigkeit vor anderen zu fügen. Sie können dies dadurch, daß sie ihre Dienstbezüge in weit größerem Umfange als es bisher geschieht, nicht in bar erheben, sondern aus ein Konto überweisen lassen und den bargeldlosen Weg auch bei eigenen Zahlungen überall beschreiten, wo eS möglich ist. Selbst wenn sie sich trotzdem noch den größten Teil ihres GehallS bei der Kasse ihrer Dienststelle gegen Scheck bar auszahlen lassen (vergl. die Verordnung des Gesamtministeriums vom 5. Januar 1922), so bleibt dadurch, daß dies nicht in einer Summe und möglichst nicht am Monatsersten geschieht, der Bargeldumlauf wesentlich eingeschränkt. Die Vorstände der staatlichen Behörden und Dienststellen werden angewiesen, die Beamten, die ihre Be soldungen noch in bar erheben, auf diese Verordnung ausdrück lich Hinzuwelsen, sie unter Zuziehung der Beamtenausschüffe auf die volkswirtschaftlichen und persönlichen Vorteile des Ueber- weisungsverkehrs aufmerksam zu machen und die an dem ein zelnen Orte und für den einzelnen Beamten vorteilhafteste Ueber- weisungsstelle mit ihnen zu erörtern. — Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern haben die Milchverfälschungen bedauerlicherweise einen solchen Umfang angenommen, daß sie zu einem allgemeinen Notstand ge worden sind, dem die Nahrungsmittelpolizeibehvrden besonders in den Städten und Industriegegenden machtlos gegenaberstehen, da die Milch erwiesenermaßen bereits in großem Umfange verfälscht dort eingeführt wird. Dieser Notstand kann nur dadurch obge- stellt werden, daß die in den Verbrauchergegenden festgestellten Milchverfälschungen von der Nahrungsmittelpolizei üoer die Grenzen Ihrer sonstigen örtlichen Zuständigkeit hinaus nötigen falls bis zum Ursprungsort der Milch verfolgt werden. Dem steht zur Zeit die beschränkte örtliche Zuständigkeit dieser Nah rungsmittelpolizei entgegen. ES ist deShalv den Amtshauptmann- schaften dringend anheimgegeben worden, die Bekämpfung der Milchverfälschung dadurch zu unterstützen, daß sie die Äahrungs- mittelpolizeibehörden der Städte und sonstigen Verbraucher zentren für Milch ermächtigen, durch ihre Beamten den Milchver- fälschungen bis zum Orte der Verfälschung nachzugehen. Dies ist am besten dadurch möglich, daß die Amtshauptmannschaften auch die Polizeibehörden der Städte aus Anttag insoweit als Hilfsorgane ihrer eigenen Nahrungsmittelpolizei anerkennen. , — Die Schaffung eines Landesschulbeirates bezweckt der kol- gende Antrag der deutschvolksparteilichen Abgeordneten Fräulein Dr. Hertwig im sächsischen Landtage: .Der Landtag wolle be schließen, die Regierung zu ersuchen, einen ständigen Landesschul beirat, dessen Bildung im Kultusministerium schon im Jahre 1920 geplant war, und der aus Vertretern aller Schularten bestehen soll, sobald als möglich, sicher aber noch vor Beginn des nächsten Schul jahres, zu bestellen." — Nachdem der Höhepunkt des Ernteverkehrs überschritten ist, kann auch den Wagenansorderungen bei der Reichsbahn im allgemeinen wieder besser entsprochen werden. Der Güterverkehr war im November im großen und ganzen sehr lebhaft; hesonders stark war der Kohlenverkehr von Oberschlesien nach Bayern und der Güterumschlag an der Elbe. Auch der Personenverkehr war noch überaus stark. Die bedeutende Erhöhung der Straßenbahn- sahrprelse und die Außerbetriebsetzung einzelner Vorort-Straßen- bahnstrecken hat eine wesentlich erhöhte Benutzung der Eisenbahn- züge mit sich gebracht. - Dresden. Der Preis für ein Kubikmeter Wasser ist auf 90 M. im Dezember festgesetzt worden. Im November war er 40 M. Ursprünglich lautete er für November auf 30 M„ wurde dann aber noch erhöht. Das gleiche fürchtet man auch vom Dezember preis. Zurzeit beträgt er das 600fache des Friedenspreises. Die Elbe führt infolge der unablässigen Niederschläge be deutende Wassermengen zu Tal. Auch ihre Nebenflüsse sind ange schwollen. — Anfang November brachte eine Dresdner Tageszeitung einen Aussatz über die angeblich erfolgte Verschleppung von vier Dresdner Erwerbslosen in die französische Fremdenlegion. Die § Dresdner Kriminalpolizei nahm sofort die Erörterungen auf, aber gar bald wurde sestgestellt, daß an der ganzen adenteuerllchen Schilderung auch nicht ein Wort stimmte. Die betreffende Schrifk- leitung war daS Opfer einer groben Täuschung geworden. Der angeblich aus den Wcrberhänden wieder entwichene Dresdner Erwerbslose, der der Schrlstleitung das Märchen erzählt hatte, war ein Arbeiter Stephan, der ossenbar eine besondere Neigung Zu allerlei Schwindeleien besitzt. Der Dresdner Polizeibericht vom 19. Mai dS. IS. beschäftigte sich bereits mit der Person Stephans. Er war damals als einer derjenigen Betrüger festgenommen