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Dresdner Nachrichten : 11.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187307112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-07
- Tag 1873-07-11
-
Monat
1873-07
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.07.1873
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P ' c-iir. Li»»clne e:.i...i-.e,!i i Ngr. UlMa^ei Li in-o Exempl. stur die Ruiigabe eilige« ! r.r M.iuulcripie mi >> »ch die Nedaciion «ich! ocrlnndllch. S-iseraien-Annolime au», U> l? u "ü-an.i-iu iinä v,-gl,>r in Hami'mg. Bel lst. Äilcu. Seipag. Basti, lr! «>>!N. straullurt a M. Iluil. »w»ia in Berlin, st- «Ijlg. B>I«,>. ÜNMVNI», i^aniinrl a M.. Mün- chrn — vaa>>» L e». in sininlsnrt a. M. — i'r. steigt m ülieinni». — Ila- V-., I-ailito. ÜnIIiyr L La. in Pari». Druck und Sigenthum der Herausgeber: Ltepsch L Netchardt in Aresdeu. Berantwortl. Nedacteur: JulwS Neichardt. «runani «all- » bl» Sibd. L ugr. Der Raum einer «in Ipalliacn Pciilgeiie kolie» IS PI» cringelimi» die Zeile 3 «,». Lin« Laraali« für da» nächst tägige Lrfche» «in der Insmat« «std nicht ««geben. Äutwärti«« Annoncen» Aufträge von UN» unbe kannten Airmen u. Per» fonen inferiren luir nur «egen Pränumerando» Zaälstng durch Brief marke» »der Posteingab, luag. » Litten losten Ni, Ngr. klutwärtige kännen die Zahlung auch «uf ein- DreSdnertziYN» »nweifen. Di« Er». Ar.' ISS. Achtzehn^ Jahrgang. Rütredacteur: Vr. I'nitl »I«iror. Kür daö Feuilleton: Tresde«, Freitag, 11. Juli 1873. Politisches. Gott sei Dank, die Kriegsgefahr zwischen Oesterreich und Bayern ist beschworen. Das schöne Fleckchen Erde, da, wo die grüne Donau, die schwarze Jll und der ungestüme Inn mit seinen gletscher- weißen Fluthen ihre Wässer mischen, das freundliche Passau wird nicht zum Kriegsschauplatz entfriedet. ES klingt kölnisch, zu hören, daß der Binnenstaat Bayern (denn das Bischen Bodenseeccke bei Lindau dürste Bayern doch nicht zur Bedeutung einer Seemacht er heben', in ein maritimes Zerwürfniß mit einem Nachbarstaate ver wickelt werden konnte. Die Sache hat aber ihre große Bedeutung, auch für unsSachsen. So gut die Oesterreicher den Monitor „Leitha" die Donau hinauf ins Bayrische schicken konnten, angeblich zu wissen schaftlichen Excursionen, eben so gut kann es eines schönen Tages den K.K's. einfallen, von Hcrrnekretschcn aus ein schwarzgelbes Ka nonenboot die Elbe stromabwärts zu entsenden! Was soll dann der Commandant der Festung Königstein, Generalmajor von Leonhard! machen? Zum Glück hat er den Nationalliberalen nicht den Ge sollen gethan, katholisch zu werden, sonst könnte er ja in eine furch: 5uce Gewissensklemme gerathcn, ob er gegen seine neugewonnenen Glaubensbrüder seine Pflichten ganz als deutscher Offizier erfüllen sollte! Da unten an der Donau aber hat sich die Kriegsfrage ge klärt. Die Passauer Bevölkerung faßte die Sache beim richtigen Zipfel an: sie lud die österreichischen Marineoffiziere und Mannschaften zu einem großen Commcrs ein, auf dem blos den Flaschen dcrHals ge brachen wurde. Tie bayrische Negierung nämlich schickte eine gehör nischte Note nach Wien, in der sie sich, und zwar wie uns scheint mit Recht, beschwerte, daß die Lesterreichcr die Pflicht der Eourtoisic vorletzt und eine bewaffnete Macht ins Bayrische geschickt hätten, ohm dies vorher anzuzeigen. Der österreichische Reichskanzler aber sprach dem bayrischen Gesandten in Wien telegraphisch sein Bedauern ül c> den Borfall aus. Die bayrische Regierung crtheilte auch nicht dem österreichischen Kanonenboot die Erlaubniß, seine Tonaureise nach Negensburg fortzusetzen. Ter Geh. Rath Wagener wird nicht der deutschen Zeitung-, weit die zweifelhafte Ehre anthun, während seiner unfreiwilligen Muße ihr College zu werden und eine „große Zeitung" herauszu- „eben. Der braue Mann will sich vielmehr erst aus sein Rittergut Dummerwitz und dann in ein süddeutsches Bad zur Wiederhersiel lung seiner Gesundheit begeben. Es ist gewiß das Beste für ihn und oie Welt, wenn er sich unter den weiten Mantel des Privatlebens zurückzieht. Wünschen wir ihm gute Besserung an Leib und Seele Der Name „Republik" ist in Frankreich bei den Empfangs zeierlichkeiten zu Ehren des Schah von Persien vollständig aus dem Programm gestrichen; selbst die Matrosen der Flotte in Cherbourg durkEn beim Empfange nicht den reglementsmäßig vorgeschriebenen Ruf: „vivo In- ropubliguv!" ausstoßen, sondern mußten sieben Rial Hurrah! rufen. Mac Mahon ist sehr ungehalten, daß die Menge um Sonntag keine Hochrufe allsbrachte, sich vielmehr vollständig ruhig verhielt. Ter Revue in Longchamps sollen über 80,000 Mann beiwohnen ; man will dem Schah Frankreich in seiner ganzen Macht zeigen, lieber diesem Schaugepränge verabsäumt Frankreich leine Wichten gegen Deutschland nicht. Am 5. Juli ist das zweite Biertheil der fünften Milliarde der Kriegsentschädigung mit 250 Millionen Francs an Deutschland gezahlt worden. Kaiser Franz Joseph spielt »m heilerer Miene den liebenswür digen Wirth, um den hohen Besuch, der ununterbrochen in Wien weilt, zu erfreuen. Seine Umgebung schildert jedoch seine Stim mung als eine höchst gereizte und verbitterte. Ein ritterliches Nu tnrell, wie das seine, kann der Fülle vonErbärnüichkeiten gegenüber, wie sie in, mit und nach dem Börsenkrach zu Tage getreten sind, nu> Ekel empfinden. Ein ohnehin phantastischer Zug seines Charakters tritt bei diesem Anlaß schärfer hervor Tie Römlinge und Hoch feudalen benutzen diese Stimmung des kaiserlichen Herrn, uin ihn gegen die geringe freiheitliche Entwickelung, die Oesterreich seit eilst gen Jahren zu Theil geworden ist, mißtrauisch zu machen und ihn wieder zu der unseligen Concordatspolitik hinzulenken, aus der Oesterreich so schwer geschädigt an Ehre, Reichthum, Macht und Ländern hervorgegangen ist. Auch macht ihm das Treiben des Aus slellungspaschav Baron v. Schwarz - Senborn nicht wenig Berdruß. Sem hochbegabter Geist stiegt, die gemeine Wirklichkeit verachtend, den höchsten Zielen zu ; bereits hat er die ihm bewilligten 17 Millio neu Gulden bis auf den letzten Kreuzer verpulvert und noch find die Ausstellungskosten für die nächsten 4 Monate und unbezahlte Rech nungen von früher, die in die Millionen laufe», zu decken. Die Lie feranten machen förmlich Queue, um ihre Rechnungen präsentiren zu können und so groß sind die augenblicklichen Zahlungsverlcgen heilen der Regie, daß der Druck der zweiten vollständigen Ausgabe des GeneratkatalogS der Ausstellung sistirt werden mußte, weil die betr. Druckerei der Weltausstellung nicht den nöthigen Eredit gicbt. O Ironie der Gegensätze! Das Etablissement, darin die Schätze von 5 Erdtheilen ausgestellt sind, hat nicht das nöthige Kleingeld, um eine Buchdruckerei zu bezahlen. Hingegen macht Oesterreich jetzt keinen Schnitt mit der Ent werthung seiner bei uns umlaufenden Silbergulden. Sie hat nä»i '>ch wir folgen darin der B. B.-Z.) den sehr natürlichen Wunsch, das Papiergeld ihrer Nationalbank, das zeither gegen 10 Proccnt schlechter stand als das Silbcrgeld, möglichst schnell vollgiltig zu machen. Das kann sie nun am leichtesten, wenn da« Ausland den österrcichischenSilbcrguldcn nicht für voll annimmt und diese Mün zen in möglichst starken Massen nach Oesterreich zurücksließcn. Als »»n Deutschland im Münzgesetze zur reinen Goldwährung überging, er-.ch stck, Oesterreich den Moment, da sein Weizen blühte. An und für sich mu'De ourch das Münzgcsetz der Werth des Silbers fallen. Diese günstigen Chancen wurden vermehrt durch die Weltausstell ung, die viel fremdes Baargeld nach Oesterreich führt. Da kam der Börsenkrach und das Fallen der Papiergulden. Sofort warf sich die österreichische Regierung auf das Manöver, mit Hilf« deutscher Reichstagsabgeordneter und Banquiers den Silbergulden in Deutsch land in Mißkredit zu bringen, damit er aus dem Berkehr verschwin det und billig in österreichische Hände gerüth. vr. Bamberger, der national-liberale Vertreter von Mainz, war in dieser Richtung im Reichstag sehr bcmerkenswerth thätig. So ist es nun mit weiterer Hilfe der deutschen Banquiers dahin gekommen, daß ein förmliches Mißtrauen gegen den Gulden herrscht, der von den Banquiers un ter derHanv aus- und an die österrcichischeNegieruiig weiterverkauft wird. Daraus erklärt sich auch der Umstand, daß die österreichischen Banknoten nicht fallen, sondern sogar etwas steigen, obwohl das LandcSgesetz, das nur eine Ausgabe von Noten in beschräntler Zahl gestattet, aufgehoben ist. Die Banquiers haben davon den doppelten Nutzen. Wir aber, vom Standpunkt des Allgemeinen, haben gar keinen Grund, aus unsere eigenen Kosten der österreichischen Re gierung gefällig zu sein und durch unsere thörichte Weigerung, die Gulden anzunehmen, dieselben schlechter zu machen, als ste inLahr- heit sind, und sie ihr billiger zu liefern. Locales und Sächsisches. — Der zcitherige Rendant bei dem Hauptsteucramte Grimma, Zabel, hat Titel und Rang eines Ober-Steuer-Jnspcctors erhallen. — Ihre Majestät die Königin-Wittwe Elisabeth Louise von Preußen traf vorgestern Nachmittag in der ersten Stunde von Berlin kommend, per Eiscnbahn-Extrazug hier ein und fuhr als bald bis Groß Sedlitz weiter» um sich von dort aus nach dem König!. Hoslager in Pillnitz zu begeben. — Zu Ehren des gestrigen Namenstages Ihrer Majestät der Königin — welcher zugleich der Geburtstag Sr. königl. Hoheit des tzrinzen Johann Georg geb. 1800) ist — fand nach dem „Dr. I." hier große Reveille der Militärinusik statt. Sr. tönigl. Hoheit wurde in Hosterwitz vom Musikchor des 1. (Leib-- Grenadier-Regiments Rr. 100 eine Morgeinnusil dargebracht. — Heute sind auch wir, gleich der „Constitutionellen Zeitung", m der Lage, einmal sagen zu können: Seht, wir haben es im Poraus gewußt! Bor einiger Zeit deuteten wir an, daß die Rohr- agung auf der Augustusbrücke möglicherweise durch nicht recht zeitige Ruhr-Lieferung Stockung erleiden könne. Dem widersprach oer Chef des städtischen Bauwesens; Mer sieh« da, wer hatte Recht? Seit gestern ist kein Rohr mehr gelegt worden, weil — man keine mehr hat. Also hat man die belebteste Passage wochen- ang gesperrt, hat durch diesen Mißstand Biele, wenn auch nicht geschädigt, so doch in große Verlegenheit und in ditto Unkosten gebracht und jetzt scheint es, als ob die Calamität wegen der Röhrenlosigkeit noch länger andauern sollte. ' — Gestern Vormittag 10 Uhr verließ per Eisenbahn ein aus 200 Mann bestehendes Pionnier-Evmmando des 12 sächs. Armee-Corps die hiesige Stadt, um an den Lemolirungs- und Ucbungsarbeiten bei der Festung Graudenz theilzunehmen, wozu alle deutsche Armee-CorpS Commando's dahin abgegeben haben. Das Musitchor des beir. Bataillons hatte dieselben nach dem Lahnhofe begleitet. — Die Herren Feldwebel, Sergeanten und Unteroffiziere kön nen sich freuen; wenn ihnen auch nicht das große Servisgeld der Offiziere zu Theil gewenik» ist, so ist doch, wie das preußische Mili- lärbtatt berichtet, eine nicht unbedeutende Erhöhung ihres Soldes Ongetreten. So eihält jetzt bei der Infanterie: ein Feldwebel 20 T>!r. monatlich, ein Vstescwivebel 15 Thlr., Sergeant 12 Thlr., Unteroffizier 8 Thlr. 15 Ngr., Slabshautboist resp. Stabshornist 15 Thlr., BataitlonSttunbour 8 Thlr. 15 Ngr,, Hautboisr 5 Thlr. >5Ngr.; bei der Cavalene: ein Wachtmeister 20 Thlr. 15 Ngr., Bieewachtmeistcr 15 Thlr 15 Ngr., Sergeant 12 Thlr. 15 Ngr., Unterossizwr 0 Thlr., Smbütrompeter 15 Thlr. 15 Ngr., Trompeter 0 Thlr., Roßärzte 25 Thlr., Unlerroßarzte 20 Thlr.; bei der Ar tillerie: ein Oberseuerwettcr 80 Thlr. 15 Ngr., Feuerwerler erster Klasse 12 Thlr. 15 Ngr., Feuerwerker zweiter Klasse 0 Thlr., Feld webel 20 Thlr. 15 Ngr.. Pieeseldwebcl 15 Thlr. 15 'Ngr., Wacht meister 20 Thlr. 15 Ngr., Bicewachtmeister 15 Thlr. 15'Ngr., Sergeant 12 Thlr. 15 Ngr.. Unteroffizier 0 Thlr., Stabstrompcter und Stabshornist 15 Thlr. 15 'Ngr., Trompeter 6 Thlr., Hornist 5 Thlr. 15 'Ngr. Die letzteren Posten beziehen sich auch auf den Train und das Pionniercorps. — Der „Hamburger Corrcsv." entwirft folgendes traurige Gemälde von der Lage der Industrie in Sachsen: „Ter flotte Ge schäftsgang, dessen sich die voigtländische Gardincnwcberei und Stickerei, namentlich die Maschiilenslickeiei in den beiden letzten Jahren erfreute, hat einer vollständigen GeschäfisstillePlatz gemacht. Schon hört man davon, daß die kleinen Lutte, die sich eine Stickma- schine anschasften, sie zum Verkaufe jetzt stellen, weil sie Geld zur Lokalmiethe brauchen und die Zinsen der häufig nur theilwcise be zahlten Maschine nicht zu decken vermögen. Gleiche Stockung herrscht in der Strumpfwaarenbrniiche, und in der Spinnerei und Tuchweberei. Am meisten jedoch liegt die Halbwollwcberci darnie der. Bis jetzt ist das Nebel nur lokaler Natur; aber es fragt sich, ob die sächsische Geschäftsstockung nicht bereits als der Vorbote einer durch die BürsenkrijiS beschleunigten allgemeinen Ueberproduetion der letzten Jahre anzusehcn ist." Wir möchten hierbei die Frage aufwcrfen: Was haben die Fabrikanten in den Jahren des Gc- schäftSaufschwunges gethan, um ihre Arbeitcrbevölkcrung gegen die üblen Folgen der jetzt eintrctcnden Krisis zu schütze», da deren frü hcrer oder späterer Eintritt doch vorauszuschcn war? Und, haben auch die Arbeiter von dem reichlicheren Lohne der besseren Jahren sich einen Nothpfennig zurückgelegt? - Gestern Nachmittag trafen von Poitiers in Südsrankrcich per Mainz und Weimar die 11 Maulthierc in Dresden ein, welche zum versuchsweisen Betrieb bei der Pferdebahn eingestellt werden sollen. Gelänge es diese Thiere Hierselbst zu ncclimatisiren, so hätte sich Hr. v. Stülpnagel unstreitig ein erhebliches Verdienst erworben, dieselben aus Südfrankreich, wo sie bei der Messagerie und bei der Artilleriebespannung vorzügliche Dienste rhun, hierher verpflanzt zu haben. Den kräftigeren Bau, die mehrere Rundung der Formen und die stärkeren Muskeln bei den Maulesel» erwähnten wir schon. Ihre längeren Eselsohren machen sie übrigens Jedem leicht erkenntlich, da sie dieselben nicht so verborgen tragen wie mancher — Zweibeinler. Von Farbe sind sie ähnlich verschieden wie Pferde. Eine Eigenschaft aber erleichtert namentlich dem Thierschutzverein seine wohlwollend« Thäligkeit: die Maulesel vertragen durchaus keine schlechte Behand lung seiten der Kutscher; eine Berührung mit der Peitsche — und cs ist alle, sie thun nicht mehr mit, keine Macht bringt sie von der Stelle. In der Nahrung ziehen die Thiere den Weizen dem Hafer vor — hoffentlich fressen sie keine Dividenden! — Dessen tliche Sitzung der Stadtverordne ten. een '.1. Juli. Der Alp. der jetzt auf unserer Statt ruht, tie Cholera, war tciö Thema tcr ersten Hälfte tcr Sitzung. Nach ten, tcr Vorsitzende .Hr. Hotrath Ackermann, ein Dankschreiben tco Herrn Siadtraih Kunze, taS i>, durch seineWahl bewiesene Vcriraue» bctr. verlesen unk tas Coueg Hrn. Schult»ector Ver wett einen vicrwöchcntlichcn Urlaub erweckt hat, gelangt ein Cennnuntcat tes Statttawö, tie Vorsichtsmaßregeln gegen tie Cholera bctr., zum Vertrag. Ter Liattraw beanflrucbt die Lumme von IR«, TIKr. für tie bereits im Stattkrankcnbause actroiiciien Verkehrungen um will in Folge Berichtes tcs Ober- Jnipecwr Fahrt um tes Ltattraths Bcnckch tas Cinvcrliäntniß tcs Collegiums dazu haken, taß an Stecke tco bis jekt für tle Brechruhr- otcr Cholcrakranken eingerichteten Unten Flügels tes StatttraMcnhcuckeö — wett er nicht genug von ten antcrnKran- lcnräuincn getrennt unt abzuipcrrcn sei - ein Aarakcndau im Garten cur Unttibrmgimg Cholccakrankcr beickwt werte, tasz ma» elne.n Arzt ansichUcyllch nur iür tiesc Kranken bestimme, als welcher rer Proiccwr.Hirichicw vorgcschlagen wiro und tatz man alte von ten Kianken vcrm» einigte Wäiche'pcrbienncn dürfe, daß aber in letzterem Falle au, Vcrlauaen ter berreilenden Gene senen tie Cncclcn zu crscren icicn. Das Collegium gcncmnigt unt bewilligt alles, auch tcn vom Pro'. Wigart gesteckten Zü- iatzantrag, ni cht mw tie verum einigte, !Wen> alle vom Kranken wahrem tcr Krankheit getragene Wasche zu verbrennen. Die im KraMcnhausc beschäftigte. Lohnwäscherin Busch ist in diesen Ta- g-ir an tcr bcivrochcncn Krankheit gestorben; man hat ihr aber auch unvorsichiigcrwciie tie 'Wäsche von Cholcrakranken zum Waschen gegeben. Das ist ein unverzeihlicher Fehler mit Prot. Wlgard nimmt Gelegenheit, teusewen sehr ernst zu rügen und glaubt wenigstens nnnnrehr annchmcn zu timen, taß man tie. Nachgelassenen der armen Totten nicht unberücksichtigt taffen werke. Ein zweites Communicat tes Stattraws rcgt eine lange bewegte Debatte an Dasselbe bttrlfft tie au: 'Antrag tcs >Hrn. Bezirksamtes vom Stattrath beschlossene Aushebung tes Vogelschießens für ticicS Jahr. Uv. Nietncr motibirt leinen An trag mit dem Hinweis am tie mit diesem Volksiest verbundenen wüste» Trinkgelage- Unordnungen, AuSschweüunaen, Erbisunge» und Erkältungen m, w:c mit tcm Hinweis daraus, taß wahrem teS Vogclichieycns tie Bewohner tcr iimcirten Ortschaften in großer Zahl herbcittrbmen würden, mit gemahnt an tie Ver- vslichtu g rer stattlichen Behörde, ange'ichts der zunächst wenig stens außerhalb Dresden immer mehr um sich greifenden cpite- mischcli Erscheinungen alle Vorsicht walten zu lassen und nament lich tiefes Feil, welches tcr Erzeugung und Weiterbeststtcriina der gefährliche» Kranlhcit jo günstig sei, zu untersagen. Gegen das Verbot erheben sich die Ltimmcn tcrHcrrenKlingncr, Heik ler, Wolfram unt Zeidler: Ersterer glaubt, man brauche von dem Feile nicht mehr cu iürclstcn, als was man stets und immer von Olten nie kl. Frolmgaffc unt Fischcrgaü'e m. zu fürchten habe, taß cs aber auycrhalv DrcStc» einen gewaltige» Eindruck machen müsse, wem, las berühmte Volfoicst verboten würde und daß man gegenüber der Behauptung tcs I»r. Niedncv, taß turä, tie Vcckcrci unt Erkäliung taö Vogelschießen so gefährlich drohe, nur am tcn Allmarlt zu gehen krauche, wo man täg lich genug Stoff rinden werte, woran sich der Mage» und Leib gründlich vcrtertcn könne, wie unreifes Obst, schlechte Kar toffel» .>c. Stativ. He» kl er sagt, cs sei während tcs Vogel schießens nicht gefährlicher, als jetzt, wo die Leute nach der glü henden Hitze am Tage 'Abends in kübler Lust lange beiiammen- säßcn; man solle tas Fest nicht ausheben, aber tas Tanzen wah rend desselben nicht leiden unt eö ieten Abend zeitig schließen und tcr immer gcmütl'lichcStattv. Wolfram meint, man solle doch über das Bischen Eholcra nicht solchen „Summö" machen, man verbrenne sich nur tie Finger dabei: Dresden habe eine so gesunde Lage, taß ja schon irühor, wie tie Cholera ringsum ge haust hätte, Dresden verschont geblieben sei; hier hätte man aber auch immer gleich zu große Furcht, er wisse, taß in Leipzig tie Cho.cra viel ärger wäre, wie hier, aber „kakcryon" hbrte man nichts: er beschwert sich auch über tie Presse,-die 'Alles gleich auspoiamste, tas wäre gar nicht nötbig rc. Ltattb. Pres. vr. Wigart hält tiefen Rednern entgegen, tas; hinsichtlich der Orte wie F-rol'ngassc, Fischergaffc re. von tcr Woicksahrröpolizei alles nur Mögliche geschehe, taß dies aber Immer noch etwas Antercs sei, als die Gefahr, die vom Vogelschießen trobe, unt taß er tie Redner frage, ob sie, wenn »im doch t!c Cholera gerade in Folge tcr so großen Anhäufung erregter, vielleicht schon kranker Mcnichcn eine Ausdehnung gewinne, die sie setzt Gott i'ei Dank noch nicht habe, dies aut sich nehmen wollen; nicht Furcht bestimme hier zur Vorsicht, sondern tic Sorge i»n taS WM Tau enter, beim Arzt, der täglich am Krankenbette tie Ansteck ung riskire, könne überhaupt von Furcht nicht tie Rete sein. Die Ltadlv. Herren L innemann, Froh» er, vr. Ehalst- bävö, Schritts. Siegel, Ist. Hübler, Kaukm. Richter. Hcrschel sprechen im Wtgart'schen Sinne für taS Verbot. Lchiisti. Siegel steckt in Anbetracht testen, taß in tcn um liegenden Iistieirtcn Ortichasten tic Tanzmusik unterlagt sei und nun tic Tanzlustigen dieser Orte herein nach Dresden kämen, um sich schadlos zu hasten, ten '.Antrag, vor der Hand nun auch hier tie Tanzmusik auszuheben. mit Stativ, -versehet beantragt, te» Stattrath zu eistichen, über tcn S'ant ter Cholera alltäg lich in ten cffentüä'en Blättern Nachricht zu geben. Zu einer bcick'ränkt einseitigen Bemerkung sank sich bei tiefem koch gewiß gute» unt zweckmäßig gesteckten An'iag Stativ. Henkler ge müßigt. „Fn ten öffentlichen Blättern" will er die Mittheil- ungen nickst veröffentlicht iehcn. sondern nur „in dem öffentlichen Blatte", dem „Drcötncr Anzeiger". Nun wahrlich, solche Mit- thciiimgcn. tic ihres hohen Interesses wegen tic allgemeinste Verbreitung finken mit wenn wir hundert Zeitungen hier hätten, in alle hmitcrt komme» müßte», so »ivnopollstrt sehen zu wolle», berrälb eine ziemlich beschränkte Auffassung. Sowohl die statt- rälhllchc Vorlage, taö Verbot, wie die Anträge Siegel'S »nb Her- sck'ci's werten vom Collegium genehmigt unk angenommen. — Nachte,» taS Collegium noch einige Erimicrungc» an tcnStadt- ratb zu erlasse» beschlossen hat, gelangt man endlich zur Tages ordnung. In letzter Sitzmig wurde bereits der Bebauungsplan des Terrains zwischen Blascwitzcr und Pirnaisches Straße ge nehmigt, und heute wird taö tazugehörige Banregulativ mit nup
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