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Dresdner Journal : 27.01.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186901272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-01
- Tag 1869-01-27
-
Monat
1869-01
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 27.01.1869
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V S1 Mittwoch, von 27. Januar. 18K». Itmnmurirtrprrls»: I» lorLä. >«»4»; i tritt jRIutloK /tdrlicd: kl^lr. — Kxr 4 l^lr. 8t»n>i>«Ix«biil>r, ^jtkrliol»: 1 ,, 1b „ > »u»»«ri>»Id a«» Kordd. blouRtlivk:— „ 1b „ I Uuvle« Post »ud Lim«!»« Kummern: I „ 1 3te wp« lru»cöl»x öiuru. Anseratrnpretse: ktir deu k»um einer x«»p»lt«oe» Leil«: 1 Kxr. Unter ,,Liuxe»»udt" dl« 2«11«: 3 Kxr. erscheint«: I'vxliok, mit Lusoelim« der 8vno uod keiert»^», ^deud« für deu tvlxeudeu Hx VnserMenamwtzmt auswüN«: LeixiiU: t » 8»L«v37»r^e«, 6owmi»»loallt - de» Dresdner douruul»; «deud»».: H. kxcil.», Lvoi» kv»t; Lu»h»iU->»rU»- Vie» -Leixiix-L»»el -kreoktiut ». ».: Umixern» ck Voul.»«, LerUu. Ouvi-ivi eel,« Uuedk., 8»r»««r»»'» Uureuu, Uvovi.i'u Livs»»; Lrsmevi L 8e»l.oir»; Lrs»1»a: la. 8rmoex'» Xnuoaeeubureeu, du»»», L knirvxoi krimilfrirt » N.: ^ruün'soüv UuokU.; Lölu! ^v. ULo»«««, kurie: livl-l-ie» Lvo., (8, kluc« de I» Uouree); ?r»x: k» 8u>,l.ieu'» üucüü.« Vien: ^i.. Oi-e»r.i». Htrausgrbrr: 8üulxl. kipvdltiou de» Vreidnsr ckouruul», vrs»d«o, blerieostr»»»« Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 26. Januar. Seine Majestät der König haben vorgestern Mittag den königlich preußischen außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Herrn von Eichmann in besonderer Audienz empfan gen, um von ihm den Allerhöchstdenenselben von Seiner Majestät dem König von Preußen verliehenen Orden paar le mente für Wissenschaften und Künste entgegen- zunehmrn. Dresden, 23. Januar. Seine Majestät der König haben dem Inhaber deS hier unter der Firma: „C. Hesse* bestehenden Tapisserie-Geschäftes, Gustav Hesse, das Prädtcat als Königlicher Hoflieferant zu ertheilcn geruhet. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TagrSgeschichte. Berlin: Hofnachrichten. Repetir- gewehr. Konferenz zur Reorganisation der Ge werbeschulen. Erklärung bezüglich einer Trauung. Landtagsangelegenheiten. — Stuttgart: Versamm lung von Zollparlamentsabgeordneten. Die neue Gerichtsorganisation. Vermischtes. — Pesth:Pro- ceß Karagcorgiewitsch. — Paris: Vermischtes. — Genf: Fertentage für die Staatsanstalten. — Flo re n z: Finanzielle Verhandlgen. mit Oesterreich. Herzog v. Sarttranaj-.—London: Brand in Rio-de-Janeiro. St. Petersburg: Bericht des Finanzministers über da- Budget. Neuer Eisenbahnoberinspector. — New - Zork: Aus der neuesten Post. Vom Kongreß. — Buenos-Aires: Vom Kriegsschauplätze. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnackrichten. (Leipzig. Reichenbach.) Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 25. Januar. (Tcl d.Boh.) Die „N. fr. Presse" meldet: Der oberste Gerichtshof ent schied, die bischöfliche Immunität eristire nicht. Der oberste Gerichtshof aeceptirte die Gründe des Ober landeSgerichth, sagend, der vierzehnte Concordats- artikel sei dsrch die Staatsgrundgesetze aufgehoben. Wien, Dienstag, 26. Januar. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Presse" hat die Pforte ihre Vertreter im Auslande angewiesen, die Gerüchte über türkische Rüstungen als übertrieben zu be zeichnen und zu constatiren, daß die Türkei Vor sichtsmaßregeln zu treffen hatte, keineswegs aber eine Störung deS Friedens befürchtet. Wieu, DirnStaa, 26. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) Im Avaeordnetcnbause haben heute ZiemialkowSki und Genossen den Antrag einge bracht: die Regierung aufzufordern, die Reso lution des galizischen Landtags dem Reichsrathe vorzulegen. — Der Finanzminister hat einen Ge setzentwurf, die Rentensteuer betreffend, im Hause eingebracht. Pesth, Montag, 25. Januar. (Tel. d. Deb.) Die Opposition proclamirte den in Amerika lebenden Ujhazy zum Kandidaten für die innere Stadt ge- gen Dear. Paris, Dienstag, 26. Januar. (W. T. B.) Ein vom 23. d. dalirter Bericht des Kriegsministers an den Kaiser schlägt verschiedene Maßregeln vor, die bei einer gewissen Anzahl von Unteroffizieren, welche eine zweite Capitulation angenommen haben, den Uebertritt in den Civildienst erleichtern. Der Bericht hebt hervor, daß solche Maßregeln dem Avancement in den untern Graden einen neuen Impuls geben und ohne Frage einen vortrefflichen Eindruck in der Armee machen würden. Der Kai- ser bat den Bericht des Kriegsministers genehmigt. DaS „Journal officiel" meldet aus Spanien, daß der Civilgouverneur von Burgos meuchlerisch ermordet worden ist, während in den Archiven der Kathedrale in Gemäßheit neuerer Instructionen Verständnisse, bald bei stattgebabter Abstimmunq aus Majori tätsbeschluß aus dem Gesetze entfernt wurde. Bei der Bera- tbung über den 8 IO des Entwurfs machte der Ab«. Gras v. Westarp darauf aufmerksam, daß es sich hier um die Verleih, ung der Eigenschaft als preußischer Uulerlhan und demgemäß um den Ausfluß eines Hobeitsrechts handle, und daß ein Staat, in welchem von HoheitSrechten die Rede sei, nicht wohl ohne das Correlat „der Unterlhanen" gedacht werden könne, und er- klärte, daß aus diesem Grunde die Mitglieder der Rechten einen dem sich auch der Vorsitzende, Abg. Twestcn, anschloß, wurde der Antrag bei erfolgter Abstimmung nbgelehnt und beschlos sen, in der Specialdiscussion bei Berathnng der einzelnen Pa ragraphen die Frage wieder aufzunehmen und in jedem concre- ten Falle sich darüber schlüssig zu machen, welcher Ausdruck zu wählen sei. Die Mitglieder der Rechten hatten sich bei dieser Gelegenheit bereit erklärt, den der Linken so mißliebigen Aus druck hin und wieder aufzugebcu und durch daS Wort „Preuße" ausgegeben worden. — Heute Vormittag um 11 Uhr ist von dem Han- dclsminister Grafen Jtzenplitz die Konferenz, welche- zur Bcrathung über die Reorganisation der preu ßischen Gewerbeschulen cinberufen wurde, eröff net worden. Es sind zu den Bcrathungen außer dem Ministerialdirektor der Handelsabtheilung, wirkt, geh. Oberregicrungsrath Moser, dem geh. Obcrregierungs- rath Herzog und dem geh. Oberbaurath Nottebohm hinzugezogen: die Provinzialgewerbeschuldirectoren Wer nicke aus Gleiwitz, Nöggerath aus Brieg, vr. Barde leben aus Bochum und vr. Backes aus Köln, der ordentliche Gewerbeschullehrer vr. Breidcnstcin aus Halberstadt, der Director der höhern Gewerbeschule zu Kassel 0r. Wiecke, der Dircctor der polytechnischen Schule zu Hannover Karmarsch, der Dircctor der Ge werbeakademie Prof. Reuleaux, der Director der Bau akademie, geh. Oberbaurath Grund, der geh. Regie- rungsrath und Professor an der hiesigen Universität l)r. Magnus, der Professor an der hiesigen Universität vr. Hofmann. — Hiesige Blätter haben dieser Tage über eine Trauung berichtet, die in der französischen Kirche (in der Klosterkirche) durch den Obcrconsistorialrath Fournier vollzogen worden ist, und dabei von einem Vorfälle erzählt, der uns von vorn herein nicht glaub lich erschien, weshalb wir denselben auch nicht erwähnt haben (die Braut sollte vom Geistlichen eine Ohrfeige erhalten haben rc.). Heute nun finden wir hierüber in der „N. Pr. Z." folgende Erklärung: besonder« Werlh darauf legen müßten, wenigstens an dieser Stelle dem Begriffe des Unterthanen vollen Ausdruck zu geben. Demgemäß und da inzwischen zwei Mitglieder der Linken un- entschuldiar die Sitzung verlaffen halten, beschloß die Majori tät, das Wort Untcrlhan an dieser Stelle deS Gesetzes sestzu- halten. Dagegen wurde bei der Berathung über die nach folgenden Paragraphen und die Ueberlchrist des Gesetzes statt jeues Ausdrucks überall das Wort „Preuße" beliebt. Dieses Hergangs unerachtet stellte nach Beend gung der Specialdis cussion der Abg. zur Megede das Verlangen, nochmals aus den 8 10 zurückzukommen und von Neuem darüber abzustimmcu, ob dort der Ausdruck: „Unterthan" beizubehalten sei oder uichl, indem er namentlich hervorhob, daß die Abstimmung über die einzelnen Paragraphen nur eine eventuelle gewesen sei. Der Vorsitzende, Abg. Twesten, widersprach dieser Auffassung und erkannte es ausdrücklich an, daß die Abstimmung über sämmtliche Theile des Gesetzes eine definitive gewesen sei, hält cs aber dennoch für zulässig, daß die Majorität der Commission nach eignem freien Ermessen berechtigt sei, jederzeit einen einmal gefaßten Beschluß umzustoßen. Die Abgg. v. Brauchilsch (Fla tow) und Gras v. Westarp machten vergebens daraus aufmerk sam , daß nach parlamentarischem Gebrauche hierzu das Ein- verständniß sämmtlicher ComnnssionSmitglieder nvthwendig sei und daß auch die Observanz des Abgeordnetenhauses sich jeder- zeit für diesen Grundsatz ausgesprdchen habe, und erhoben ge gen eine derartige Majorisirung der Minorität den lebhaftesten Einspruch. Danach entschied sich die Majorität der Commis sion mit 7 gegen v Stimmen dafür, dem Anträge des Abg. zur „Berlin, den 23. Januar 1869. Seit einigen Tagen läuft durch mehrere hiesige Zeitungen ein Artikel in Betreff einer Trauung, welche ich am 14 d. M. in der französischen Klosterkirche zu verrichten hatte. Folgen des sind die richtigen Tbatsachen. Aus zuvor mit Sicherheit festgestellten Gründen habe ich bei meiner Ankunft in der Woh nung des KüsterS die Entfernung des jungfräulichen Blumen schmucks aus dem Haar der Braut verlangt. Mein Verlangen ist. nach einigen Einreden, von deu Angehörigen deS Braut paares erfüllt worden. Hierauf habe ich, der Bitte der An gehörigen nachgebend, die Trauung iu der Sacristei der Kirche ohne jegliche Störung vollzogen, und die Versammlung ist still auseinander gegangen. AllcS Uebrige in jenem Artikel beruht auf leerer Erfindung. Fournier." — (Wcs.-Z.) Die Budgctcommission des Herren hauses beantragt unveränderte Annahme des Bud gets, schlägt dagegen Gcgcnrcsclutionen zu den Reso lutionen des Abgeordnetenhauses über Organisations- fragen vor. Die Budgctbcrathung beginnt Donnerstag. — Die 14. Commission des Abgeordnetenhauses beendete in ihrer am 21. d. M. stattgehabtcn Sitzung die Berathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Erwerbung und den Verlust der Eigenschaft als preußischer Unterthan und den Eintritt in fremde Staatsdienste. Abgesehen von einigen, zum Theil die Oekonomie des Gesetzentwurfs betreffen den unerheblichen Abänderungen, entspann sich noch über die Frage, ob in den einzelnen Paragraphen und in der Ueberschrift des Gesetzes der Ausdruck „Un terthan" bcizubehalten oder durch einen andern Aus druck zu ersetzen sei, eine lebhafte Debatte, die am Schluffe der Specialdiscussion zu einem unerfreulichen Ausgange führte. Die „N. A. Z." berichtet hierüber wie folgt: Schon bei der Geiieraldiscussion hatten die Commisfious- mitglieder der linken Seite des Hauses gegen die Bezeichnung „Unterthan" mit dem Bemerken Emspruch erhoben, daß dieselbe nicht mehr zeitgemäß und eines freien Staatsbürgers nicht würdig sei. und beantragt, dies Wort generell aus dem Ent würfe zu streichen, und vorgeschlagen, bereits bei der General- discussion einen dahin gehenden Beschluß zu fassen. Infolge des Widerspruchs der Mitglieder der rechten Seite des Hauses, die Aufnahme des Inventars stattfand. DaS Ver brechen hat die tiefste Indignation bervoraerufe«. Die Freiwilligen der Freiheit stellten sich sofort der Regierung zur Verfügung. Die Civilbehörden über trugen ihre Befugnisse den Militärbehörden. Die Untersuchung hat begonnen; mehrere Verhaftungen find vorgenommrn worden. Florenz, Montag, 25. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) Wie die Zeitungen melden, ist die Reise deS Königs nach Neapel auf den 29. d. Mts. ver- schoben. Die Debatten in der Deputirtenkammer über die Interpellationen, betreffend die Mahlstruererhe- düng, werden in der heutigen Sitzung voraussicht lich nicht beendigt werden. Man zweifelt nicht daran, daß das Ministerium die Majorität behal ten werde. Tagesgeschichte. * Berlin, 25. Januar. Der „St.-Anz." bringt an der Spitze seines amtlichen Theiles die Nachricht, daß Se. Maj. der König, nach stattgefundcner Wahl der Ritter des Ordens pour Iv merito für Wissenschaf ten und Künste, des Königs Johann von Sach sen Majestät unter die stimmfähigen Ritter dieses Or dens ausgenommen haben (vgl. oben den amtlichen Theil). — Die „N. Pr.Z." schreibt: Der preußische Hof legt, der Etikette gemäß, für Prinzen unter 10 Jah ren keine Trauer an. Der jetzt verewigte belgische Prinz hätte das 10. Jahr erst am nächsten 12. Juni erreicht. So hat nur Ihre k. Hoheit die Kronprin zessin, als nahe Verwandte, ausnahmsweise gestern Trauer angelegt. Aus diesem Grunde wird das Fest bei Ihren k. Hoheiten, zu welchem für den 25. d. M. Einladungen ergangen waren, erst am 30. als Assem blee stattfinden. — Im Uebrigcn erleiden die Hoffcste keine Störung, wie denn auch die Majestäten und der Kronprinz dem ersten Subscriptionsballc beigewohnt haben. — Das Staatsministerium trat gestern und ebenso heute unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Grasen v. Bismarck-Schönhausen zu einer Sitzung zu sammen. — Dcm Commissionsrath Fr. v. Dreh se zu Sömmerda ist unter dcm 21. Januar ein Patent auf , ein Reprtirgewehr auf 5 Jahre und für den Um- oder „Slaatsaogthöriqer" zil ersetzen, dabci aber ausdrücklich fang des preußischen Staats erthcilt worden. betaut, daß sie principiell nicht darein willigen könnten, dcn- — Zum Bundesgesetzblatt des Norddeutschen s selben aus dem Gesetz ganz zu beseitigen. Lie Erörterung die- Rundes'^abraana 1L<;8 js, kg- Sackreaiftev » Kr Frage in der Specialdiscussion über die 88 1—9 balle zur Bundes, Jahrgang Ivos, 1,1 jetzt das Sachregister Fol», daß das Wort „Unterthan" bald unter allseitigem E,n- Megede Folge zu geben. Dabei darf nickt unerwähnt bleiben und auch dieser Umstand wurde ausdrücklich zur Sprache ge bracht. daß das >4. Commissionsmitglied, der Abg. Freiherr v. Lpncker, nachdem in der Zw schenzeit das Haus der Abgeord nete« die Sistirung seiner Wahl beschlossen hatte, aus der Com- milsio« ausgeschieden, ein anderes Mitglied aber au seiner Stelle noch nicht gewählt war. Seine Betheiligung an der Abstim mung würde voraussichtlich ein anderes Resultat, nämlich Stimmengleichheit und somit die Ablehnung des Antrages zur Megede ergeben haben. — Diejenigen Commissionsmitglieder, welche der conservaliven Fraktion angehöien, erhoben unter solchen Umständen Einspruch gegen den g-saßteu Beschluß, be zeichneten denselben als geschäftsordnung-widrig und erklärten, sich an der nochmaligen Bnaihnng und Abstimmung über teil 8 10 nicht betheiligen zu können. Gleichwohl beschloß die Ma jorität das Wort: „Unterthan" auch aus dem 8 >0 zu enlscr» nen. — Wie wir hören haben die Abgg. Graf v. Westarp, v. Brauchitsch, Koch. v. Skai und Wicke der Letztere der frei- conservativen Fraclion angehörig, diesen Vorgang zum Gegen stände einer Beschwerde gemacht und in einer gemeinsamen Eingabe an den Präsidenten v. Forckenbeck beantragt, zu ver anlassen, daß die Commission den ursprünglich gefaßten Be schluß dem an das Haus zu erstattenden schriftlichen Berichte zu Grunde zu legeu habe. Stuttgart, 23. Januar. Neulich waren von den 17 Zollparlamentsabgeordneten Württem bergs ll hier versammelt und besprachen sich darüber, ob sie auch das nächste Mal nach Berlin gehen wer den oder nicht. Die extremsten, wie Tafel und Am« mcrmüüer, riethen ab; allein die Majorität beschloß, man niüsse seine Pflicht erfüllen und der nächsten Ein berufung Folge leisten. Varnbülcr war wegen seiner angeblichen preußischen Richtung nicht eingcladen wor den und Ramm ebenso wenig; Schäffle ist als k. k. Regierungsrath nach Wien gegangen, Freislcben und Probst waren krank; Mittnacht endlich hat sich wegen seiner Beförderung zum wirkt. Staatsminister einer Neuwahl zu unterziehen. Die Elf beschlossen nun fer ner, den Justizminister Mittnacht zu ersuchen, ein Man dat wieder anzunchmen. Der Grund ist einfach der, daß Mittnacht allein Aussicht hat, gegenüber dcm national-liberalen Fürsten Hohenlohe Langenburg, der im 8. Wahlkreis begütert ist, durchzudringen. Wenn die „ Großdcutschen" nun an sich dem Justizminister nicht sonderlich gewogen sind, so machen sie hier doch rebus »io 8'onlibi» gute Miene zum bösen Spiel, um in ihre Phalanx nicht eine totale Bresche gelegt zu sehen. Der Justizminister wir bisher nicht geneigt, einer Wiederwahl sich zu unterziehen, doch ist noch Hoff nung, ihn umzustimmcn. Wenn die demokratisch-ultra- montancn Blätter behaupten, die Elf hätten beschlos sen, Mijtnacht um sein politisches Glaubcnsbckcnntniß zu befragen, so ist dies unrichtig; sicherlich hätten sie auch keine Antwort darauf erhalten. Auch im 3. Wahl kreis (Ulm) ist (sür Schäffle) eine Neuwahl nöthig. Hier will die nationale Partei vr. E. Pfeiffer auf- stcllen. Die Großdeutschen werden entweder Becher, oder Vollmer als Kandidaten empfehlen. — Mit dem 1. Februar tritt unsre neue Gerichtsorgantsation ins Leben. Vorgestern wurden die 8 Direktoren der neuen Kreisgcrichtshöfc Sr. Majestät dem Könige vor« gestellt und beeidigt. Cs schloß sich daran eine Bc- fprcchung über Organisationsfragen, damit auch im Einzelnen eine Gleichmäßigkeit der Einrichtungen her- beigeführt werde. Bei dcn höhern Gerichten wird in den öffentlichen Sitzungen der schwarze Frack, bei den Bezirksgerichten sonstige entsprechende bürgerliche Klei dung getragen; keine Uniform. Morgen wird der Gr« neralstaatsanwalt die 19 Staatsanwälte um sich ver sammeln, um die nöthigcn Instructionen zu ertheilcn. Durch die neue Organisation hat der Kaufmannstand seine Handelsgerichte verloren. Diese bilden jetzt Be standtheile der Civilkammer der Krcisgerichtshöfe, das Oberhandelsgericht ist dcm Obertribunal zugetheilt. Bei dem neuen Verfahren war kcin Grund mehr, den Kaufleuten eine besondere Jurisdiction zu belassen. Es bleiben aber die Handelsschöffen; sie heißen Han- delsgerichtsräthe und Handelsrichter, so beim Obertri bunal und dcn Krcisgcrichten. Nur sind sie nicht mehr in der Majorität im Collegium, wie sie es waren, son dern die rechtsgelchrten Mitglieder herrschen vor. Dies hat einige Mißstimmung erregt, die sich jedoch bald legen wird. Bei dcn Bezirksgerichten heißen diese Bei- FeuiUeton. -j- Bildende Kunst. Nach der „K. Chr." wurden auf der dritten allgemeinen deutschen Kunstausstel lung zu Wien im Ganzen 127 Bilder und 2 pla stische Werke für 87,927 Fl. östr. W. verkauft. Die beiden plastischen Werke sind die Abgüsse von Schil- ling's „Abend" und „Nacht", welche sich auf jener Ausstellung befanden. Ferner erhielt bei der letzten PreiSverthetlung an der Wiener Akademie den Reichrl'schen Preis (rin Reisestipendium) der Bildhauer Benk, ein Schüler deS Professors Hänel in Dresden. — In diesem Jahre feiert die Düsseldorfer Kunst akademie ihr üOjähriges Bestehen. Am Tage der Jubiläumsfeier soll der „D. Ztg." zufolge das Scha dow-Denkmal enthüllt werden. Auch ist eine Ausstel lung der Camposantocartons von Cornelius in Aus sicht genommen. Die Namen Cornelius und Schadow sind eng mit der Geschichte der Akademie verknüpft. Ferner meldet man ans Düsseldorf, daß Professor De ss er durch eine ministerielle Verfügung sich verletzt ge fühlt und geglaubt hat sein Amt als Lehrer an der Akademie niederlegen zu müssen. — Aus München schreibt man: Professor Ptloty hat sich bewegen lassen, das glänzende Berliner Anerbieten auSzuschla- gen und in seiner Vaterstadt zu verbleiben. Außer der Adresse der Münchner Künstlcrschaft, des Gemeinde raths und anderer ehrenvollen Kundgebungen hat der König selbst ein Handschreiben an Ptloty gerichtet, um ihn zum Verbleiben zu bewegen. Im königlichen Auf trag ist bet Ptloty unmittclbar darauf da- Bild „DeS GermanicuS Einzug in Rom" bestellt worden. Wie wir hören, soll Piloty außerdem jährlich 2000 Fl. Mchrgehalt und den Kronenorden, welcher den persön lichen Adel verleiht, erhalte». — „In unsern Kunst- Verhältnissen — heißt es in einem Münchner Briefe weiter — wirkte die Ausstellung der Makart'schen „sieben Todsünden" noch immer nach. Der Streit für und wider hat sich sogar zu einer Erklärung zahlrei cher Mitglieder des „Kunstvcreins" zugespitzt, aus dem selben unwiderruflich ausscheiden zu wollen, wenn „ein derartiges unsittliches Gemälde" noch einmal aufgestellt wird. Was den schnell zu einer, wenn auch etwas zweideutigen Berühmtheit gelangten Maler selbst an geht, so ist derselbe vor einiger Zeit nach Italien, zu nächst nach Venedig, abgereist, wo er hoffentlich dcn Vorzügen einer unbestreitbaren coloristischen Virtuosität diejenigen soliderer Gedankenentwickelung und correcterer Zeichnung hinzufügrn lernen wird. Für den Herbst ist bekanntlich hier eine „internationale Kunstausstel lung" anberaumt, für die unsre verschiedenen Künstler natürlich bereit- in emsiger Thätigkeit begriffen sind." — Für die zum Ankauf von Kunstwerken bestimmte Summe von 20,000 Thlr. wurden zur Kölner Dom- baulottrrie erworben: 2 Marmorbüsten und 1 Mar morrelief für 680 Thlr.; 95 Oelgemälde, worunter 2 historische Bilder, 59 Landschaften, 28 Genrebilder, 3 Serstücke, 2 Stillleben und 1 Viehstück sür 18,651 Thlr. 10 Ngr., 3 Aquarellen und 2 Kreidezeichnungen für 252 Thlr. 20 Ngr., 8 Kupferstiche und 4 Farben- druckalbumS für 416 Thlr. Die obige Summe von 20,000 Thlr. verthetlte sich auf die Künstler nachstehen der Städte wie folgt: Düsseldorf 8731 Thlr. 20 Ngr., München 5347 Thlr., Berlin 2087 Thlr., Stuttgart 1039 Thlr. 20 Ngr., Köln 988 Thlr. 20 Ngr., Karls ruhe 566 Thlr., Wien 430 Thlr., Kleve 300 Thlr., Kreuznach 250 Thlr., Weimar 135 Thlr., Dresden 75 Thlr., Bonn 50 Thlr. — Die Villa Albani in Rom ist neuerlich Eigenthum de- Fürsten Torlonia geworden, der sich mehr durch sein Geld, als seinen Kunstsinn auszeichnet. Nach den bisher in der Villa vorgenommcnen Aenderungen fürchtet man sehr sür ihre Sammlung von antiken Kunstschätzen. — Aus Neapel klagt man bitterlich, daß die Frescobilder Antonio So- lario's — genannt il Lioxaro, des berühmtesten neapo litanischen Malers aus dem 14. Jahrhundert — im Klosterhofe von San-Severino, 20 Gemälde aus der Geschichte des heil. Benedict, durch einen Pfuscher auS Messina, der unter der neuen k. Regierung mit ihrer Restauration beauftragt worden, gräulich und unrett bar zu Grunde gerichtet sind. Unlängst trat eine Com mission von Künstlern zusammen, um dcn Fall zu untersuchen, aber sie konnte das erwähnte Resultat nur bestätigen. "j- Theater und Musik. Die erste Wiederholung von Richard Wagner's „Meistersingern von Nürn berg" fand im k. Hoftheatcr zu Dresden am 24. d. M. vor einem abermals in allen seinen Räumen besetzten Hause statt. Diejenigen Bühnen, an welchen die Oper zunächst in Scene gehen wird, sind die Hoftheatcr zu Karlsruhe und Dessau, welche die erste Aufführung des Werkes auf den 26., resp. 29. d. M. anbcraumt ha ben. — Bei einer Aufführung von Schumann's „Pa radies und Peri" in Berlin sang jüngst Frau Bcl« ltngrath-Wagner, welche seit einiger Zeit ihren Wohnsitz in Dresden genommen hat, die Sopransolo partie mit dem außerordentlichsten Beifall. Die Be richte aller Berliner Blätter stimmen im Lobe der Schönheit ihrer Stimme wie der künstlerischen Treff lichkeit und Wärme ihres VortragS überein; man be zeichnet sie als einen der begabtesten und bedeutendsten Gäste, den die Tonkunst seit langer Zeit nach Berlin geführt. — Fräulein Hänisch eröffnete am 20. d. M. ein Gastspiel am Stadttheater zu Frankfurt a. M. mit der Titelrolle von Flotow'S „Martha". Der mu ¬ sikalische Referent der „Didaskalia" constatirt den gün stigen Erfolg der Künstlerin, welcher sich durch wieder holten Beifall und Hervorrufe bekunde, und erklärt, daß cs selten einer Sängerin gelingen wird, Gesang und Darstellung zu einem so schönen übereinstimmen den Ganzen zu verbinden. — In Hannover ist, nach Ucbernahme des Hofthcaters auf die Krcnkasse, der bis her commissarisch mit der Leitung dieser Kunstanstalt beauftragt gewesene, als Pianist bekannte Freiherr Hans v. Bronsart zum Intendanten ernannt worden. — Mozart's Geburtstag gedenkt die grobherzogliche Thea terintendantur in Schwerin am 27. Januar durch eine Aufführung des „Don Juan" zu feiern, wozu alle deutschen Bühnenleiter, Kapellmeister und Oprrn- regisseure öffentlich (in MichaelsowRöder's „Theater- Moniteur") von der genannten Intendanz eingcladen werden. Bekanntlich ist nach Putlitz' Abgänge der Freiherr A. v. Wolzogen an die Spitze deS Schweri ner Hoftheaters berufen worden und damit ein Schrift steller, der in den literarischen Werken, womit er her vorgetreten ist, u. A. auch dcn Zweck verfolgte, daS Textbuch deS „Ton Juan" und die AufführungS- mcthode dieses musikalischen Dramas zu berichtigen. Von dieser Reform nun soll die Mozart'sche Geburts- tagsvorstellunss in Schwerin das überzeugende Beispiel liefern. Es handelt sich dabei um eine durchgreifende Umgestaltung der bisher in Deutschland üblichen Don- JuawVorstellungen „sowohl in Bezug auf die dem Originalmanuscript entsprechende Correcthrit, Vollstän digkeit und Reihenfolge der einzelnen Musikstücke, al- auch rücksichtlich der Textübertragung und deS gesamm- trn CcrnartumS. Ein neugedrucktr- Textbuch wird deu Wunsch zu rechtfertigen suchen, die durch Tradition zwar geheiligten, jedoch weder mit der Musik, noch mit dem italienischen Libretto irgend übereinstimmenden al»
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