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MM« s« UKW Marandt, Wossen, Sieöenteßn und die Hlmgegenden. Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadlrat zu Mlsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde. Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndsrf, ^aufbach, Kefselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf« Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei KeffelSdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JnsertionspreiS 15 Pfg. pro viergespaltene KorpuSzeile. Druck und Verlag von Marlill Berger tu MSdruft- — Verantwortlich für die Redaktion Marti» Berger daseM. No SS.Dienstag, den 22. März 1004. j 63. Jahrg. Sitzung ist auf den 12. April 1904 anberaumt. Der Gefallenen tu Südwestafrika widmet die Nordd. Allg. Ztg. folgende Zeilen: In allen patriotischen Kreisen unseres Volkes wird die Kunde von dem schweren Verluste, den die für Deutschland's Ansehen in Südwest afrika kämpfenden Truppen bei dem jüngsten Ucberfall er litten haben, mit tiefer Teilnahme ausgenommen werden. Wenn die Angehörigen der tapferen Gefallenen einen Trost finden können, so mag es der sein, daß die allgemeine Sympathie um die Braven trauert, die im Kampfe für daS Vaterland mit unerschütterlicher Pflicht-Erfüllung ihr Leben einietzten. Sie sind auf dem Felde der Waffenehre geblieben, treu den großen Ueberlieferuugen unseres Heeres. Ehre dem Andenken der Tapferen." — Von unserem Kaiser ist ein Telegramm in Berlin eingegangen, in welchem der oberste Kriegsherr seine Teilnahme ausspricht. In dem Gottesdienst, welcher am Sonntag an Bord des „König Albert" stattfand, wurde der Gefallenen gedacht. Im österreichischen Abgeordnetenhause geht die tschechische Obstruktion weiter. — In Brünn kam es zu deutschen wie tschechischen Demonstrationen; die Polizei- wache nahm mehrere Verhaftungen vor. — In Agram setzten die Kroaten eine große Serbenhctze ins Werk; die Polizei verhaftete zahlreiche Personen, die an den kroatischen Exzessen beteiligt waren. In der belgischen Deputiertenkammer sprachen am Freitag die Redner aller Parteien ihre Entrüstung über das anarchistische Bombenattentat in Lüttich aus, bei welchem 9 Personen schwer verletzt wurden. Von den Tätern hat man bis jetzt noch keine Spur. Die englische Marine ist von einem besonderen Unfall betroffen worden. Das Unterseeboot A i iff beim Leuchtschiff Nab infolge Ueberrennens durch einen Dampfer gesunken, wobei die ganze 11 Mann starke Besatzung er trank. Der Dampfer, welcher das Unterseeboot „A l" überfuhr, war der „Borwick Castle." „A I" nahm an den Flottenmanövern teil, welche seit 14 Tagen bei der Insel Wight mit Unterseebooten und Schlachtschiffen im Gange waren. „A 1" lag im Moment des Unglücksfalles in 40 Fuß tiefem Wasser und wartete auf den Angriff eines Kslitische Rnndfcha«. > Kaiser Wilhelm hat von Gibraltar aus die Reise nach den Balearen-Inseln fortgesetzt. In der Hauptstadt Palma wird ein Aufenthalt genommen werden. Am kom menden Donnerstag trifft der Kaiser in Neapel ein, wo er seine bereits dort befindliche Jacht „Hohenzollern" be steigt und auf derselben Wohnung nimmt. Der Kaiser wird vier Tage in Neapel verweilen und am Palmen- Sonntag die Weiterreise nach Palermo und Messina fort setzen. Am Sonnabend wird der König Viktor Emanuel von Italien den Kaiser begrüßen, die Begegnung wird einen durchaus privaten Charakter haben. Am 29. April kommt der Kaiser in Genua an und reist mit der Bahn nach Deutschland zurück. — Mit seiner Vertretung bei der Beisetzung des Herzogs von Cambridge hat der Kaiser den Prinz-Regenten von Braunschweig betraut. — Verdeutsche Kronprinz wohnte am letzten Sonnabend abend den Ge sellschaften beim Reichskanzler und dem preußischen Land wirtschaftsminister von Podbielski bei. Der Reichstag ist am Sonnabend in seine Oster- ferien eingegangen. Um dies zu ermöglichen, machten sich zwei Sitzungen nötig. In der ersten derselben wurde zunächst die Vorlage, betr. die provisorischen zwei Budget zwölftel (Notstandsgesetz) debattelos definitiv angenommen. In zweiter Lesung gelangten alsdann die neuen Nachtrags- etats für Deutsch-Südwestafrika zur Annahme. Zuletzt wurde der Rest des Marineetats in beschleunigtem Tempo erledigt und bewilligt. Hierauf folgte noch eine Geschäfts- ordnungsoebatte anläßlich des Vorschlages des Präsidenten Grafen Ballestrem nach, um 5 Uhr eine neue Sitzung abzuhalten. In dieser wurden die Nachtragsetats für Südwestafrika debattelos in dritter Lesung gegen die Stimmen der Sozialdemokraten angenommen. Die nächste Immer Schritt z« »allen ! aiit den erhöhten Wünschen und Bedürfnissen des lesenden Publikums, ist von jeher das Bestreben des Verlags des KücheiMil für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden, Amtsblatt, gewesen. Von diesem Bestreben geleitet, werden wir am 1. April 1904 unter Mitwirkung einer in den Verlag ein- tretenden erfahrenen journalistischen Kraft in der textlichen Ausgestaltung unseres Blattes manche Neuerung und Ver- befserung einführen, die beiden Teilen, dem Leser wie dem Blatte, zum Vorteil gereichen soll. Auch im neuen Gewände wird das Wochenblatt für Wilsdruff seinen bewährten alten Grundsätzen treu bleiben: es wird es nach wie vor als seine erste Aufgabe betrachten, ein Lokalblatt im besten Sinne des Wortes zu bleiben, das es ernst nimmt mit der Erfüllung seiner Ausgaben, das mit seinen Lesern denkt und fühlt und so an erster Stelle berufen ist, die Interessen des engeren heimatlichen Bezirks warm und wirksam zu vertreten. Treu diesem Programm, wird das Wochenblatt für Wilsdruff auch in Zukunft die Vorgänge in Stadt und Land auf den verschiedensten Gebieten des öffentlichen Lebens verfolgen und ihnen eine ihrer Bedeutung ent sprechende Würdigung angedeihen lassen. Als sächsisches Blatt wird das Wochenblatt für WilSbruff seine Leser namentlich über die wichtigen Ent scheidungen unterrichten, die in den nächsten Monaten im sächsischen Parlamente fallen möchten — berühren doch manche Vorlagen, die der Erledigung harren, speziell die Interessen unseres engeren Bezirks. Rasch und zuverlässig über alle sonstigen Vorgänge im Königreich Sachsen zu berichten, wird nach wie vor eine weitere wichtige Aufgabe unseres Blattes sein. Der deutscheu Politik und allen Ereignissen am politischen Firmament werden wir auch künftig nach Maß- gäbe des Interesses, das wir für weite Kreise haben, Raum gewähren. Brennende Tagessragen werden in besonnenen, frisch geschriebenen Artikeln behandelt. Um seine Aufgabe als Lokal- und Familienblatt recht zu ersüllen, um jedem in der Familie etwas zu bieten, hat der Verlag des Wochenblattes für Wilsdruff von jeher großen Wert auf einen umfänglichen, sorgfältig gesichteten Unterhaltuugsteil gelegt. Er unterrichtet knapp über die wichtigsten Ereignisse auf dem Gebiet der Technik, Kunst und Wissenschaft und über alle wissens werten Vorgänge allgemeiner Natur auf dem Erdenballe. Hier berühren sich Humor und Ernst in einer den Leser nie ermüdenden Abwechselung. Gutgewählte Romane und Novellen, sowie daS reichillustrierte Sonntagsblatt ergänzen diesen Teil in glücklicher Form. Auch der volkswirtschaftliche Teil des Wochenblattes für Wilsdruff ist für einen großen Teil der Leserschaft von besonderem Werte. Der Inseratenteil sichert Ankündigungen aller Art eine wirksame Verbreitung in weiten, kaufkräftigen Be- völkerungsschichten Am 1. April tritt das Wochenblatt für Wilsdruff in das II. Quartal seines 63. Jahrganges ein. Es be ginnt das neue Quartal mit dem ernsten Bestreben, auch in Zukunft für die Interessen seines Leserkreises, seines Bezirkes zu werben, sich die alten Freunde zu erhalten, neue zu gewinnen, und so auch fernerhin ein gern gesehener Gast in Stadt und Land, in Haus und Familie zu bleiben. Hochachtungsvoll Verlag des Wochenblattes für Mtsdruff. Aus Deutsch-Südweft-Afrika. Eine Trauerbotschaft. Eine überaus schmerzliche Unglücksbotschaft, die wir bereits einem Teil unserer Leserschaft durch Extrablatt mitteilten, ist am Sonnabend nachm. aus Südwestafrika eingetroffen. Die Kolonne des Majors von Glasenapp, die bisher noch kein Gefecht mit den Hereros hatte, aber durch die forcierten Nacht- und Gewaltmärsche erst nach dem Osten der Kolonie und dann wieder zurück nach den Onjatibergen ihre Kräfte auf das äußerste anspannen mußte, ist nunmehr auf den Feind gestoßen und hat dabei äußerst schwere Verluste erlitten. Von amtlicher Seite wird gemeldet: Nach einem Tele gramm des Gouverneurs Leutwein vom heutigen Tage stieß Major von Glasenapp, dem Tetjo-Stamme von Kehoro über Okandjesu nach Nordwesten folgend, den Kompagnien vorauseilend, am 13. d. M. bei Owitokorero mit seinem Stabe, zahlreichen Offizieren, einer berittenen Abteilung von 36 Mann und einem Maschinengewehr auf die Nach hut des Feindes. Diese erhielt unerwartet Verstärkung, sodaß Major von Glasenapp gezwungen wurde, zurückzu gehen. Das Gefecht spielte sich vor der eigentlichen Kolonne ab. Gefallen sind: sieben Offiziere, 19 Mann, verwundet drei Offiziere, zwei Mann. Namen folgen. Vom Feind wurden 20 Tote gesehen. Um den Gegner in seiner jetzigen Stellung nach Formierung der Hauptabteilung, wennmög lich unter Heranziehung der Kolonne des Majors von Estorff, umfassend anzugreifen, sind Maßnahmen eingeleitet. Nach einem weiteren Telegramm des Gouverneurs waren unsere Verluste in dem Gefecht folgende: Tot: Hauptmann v. Francois, Oberleutnant Eggers, Oberleutnant zur See Hempel von der zweiten Matrosen division, Leutnant Dziolank, I. Scebataillon, Leutnant der Reserve Thiesmeyer, Leutnant der Reserve Bendix, Marine-Oberassistenzarzt Dr. Veltin von S. M. Schiff „Habicht". Von der Schutztruppe: Feldwebel Karl Bach, Feldwebel Hermann Nitschke, Unteroffizier Paul Kiel, Ge freiter Michael Wolf, Gefreiter Friedrich Otten; vom Januar ersatz 1904: Reiter Wilhelm Albrecht, Reiter Otto Forster, Reiter Hermann Graschopp, Hilfstrompeter Hermann Woderich, Reiter Michael Schanz; von der 2. Matrosen division Signalmaat Wrocklage (Habicht), Bootsmannsmaat Heldtke (Habicht), Obermatrose Ehlers (Habicht), Sergeant Bennewies aus Eilbeck vom Seebataillon (früher im 15. Husarenregiment), außerdem Ersatzreservist Tierarzt Sepp, Landwehrmann August Ahlenberg aus Elbing, Land- Wehrmann Sebastian Stegmann aus Grummersbach (Unterfranken), Invalid Oskar Backmann aus Berlin, Vizefeldwebel der Reserve Bernhard Wellstein aus Mühl heim a. d. Ruhr. Leicht verwundet sind: Major v. Glasenapp (Streifschuß am Hinterkopf), Adjutant Leutnant Schäfer, Oberleutnant z. S. Herrmann (Habicht), Gefreiter der Landwehr Wilhelm Schmidt, geboren 14. August 1868 zu Gollendorf (Osterburg), Gefreiter der Landwehr Johann Senne, geboren 22. Januar 1870 zu Friedrichsfeld (Hof geismar.) UnsereLeserwerden sich erinnern, daß Major v. Glasenapp, um die Hereros an dem Ausweichen über die östliche Grenze zu hindern und zugleich die Einkreisung der Feinde, deren Hauptlager sich bei den Onjati-Bergen (50 km) östlich von I Schlachtschiffes; nur der hervorragende Ausguck verriet i seinen Aufenthaltsort. Der Getreidemarkt. (Berichtwoche vom 11. bis 18. März 1904 nach den Märkten von Berlin, Leipzig, London und New-Jork.) In der letzten Woche meldete Amerika wiederholt erhöhte Weizenpreise, aber die daran geknüpften Hoffnungen auf eine allgemeine Hauße auf dem Getreidemarkte sind nicht in Erfüllung gegangen, da nur ganz geringe Preiserhöhungen für Weizen erzielt wurden und Roggen, Gerste und Hafer nur ihren alten Preis behaupteten. Man kann also nur sagen, daß der Markt sich etwas befestigt hat und die rückläufige Preis- bewegung zum Stillstände gekommen ist.