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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.03.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189003123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18900312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18900312
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-03
- Tag 1890-03-12
-
Monat
1890-03
-
Jahr
1890
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.03.1890
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Nr. 58. — 1«. Jahrgang. Die an jeden, Wochen,a» Abend lmit dem Dalum deS folgenden Tage-) zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Landes.Anzeiger" nii, täglich einem Extra-Beiblatt: 1. Kleine Botschaft g. Sächsischer Erzähler 8. Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei b. Jllnstr. Uttterhaltnngsblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbnch tostet bei den Ausgabestelle» nionatlich 70 Pfg., bei den Post-Anstalten 75 Pfg. Anzeigenpreis: Nonin einer den Einnickungsbctrag sin Die Anzeigen finden ohne Drahtnachrichten nnseres Anzeigers. Vom 11. März. Berlin. Der Reichstag tritt am lS.April zttfammen. Dagegen wird die Arbeiterconferenz bereits an» 15. März eröffnet werden. — Fürstbischof Kopp ist als Mitvertreter Dentschlands zur Arbeiterconferenz berufen worden. Belgrad. Gestern Abend soll eine Einigung Mischen der Regentschaft und dem Ministerium erzielt worden sei». Man hofft, daß hierdnrch die Ministerkrisis beigelegt sei — Die Opposition sprengte das Gerücht ans, die Regent schaft beabsichtige, Milan zurückzubernfen und demselben ihr Mandat zurückzngeve». Budapest. Präsident Szaparhwird das neue Cabinet am Sonnabend im Abgeordnetenhause vorstellen. Sächsischer Landes-Ailjei Verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. DieHliiiptblätter des „Sachs. LandeS-AnzelgerS" erscheinen (ohne dessen Ertra-Beiblättcr) auch in einer billigeren Sonder-AuSgabe als: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Psg.frei insHaus; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Psg. mit Anträgen. PostjeitungSprcisliste für 1890: Nr. 1307. Mittwoch, 12. März 1890. Der GSchs. LandeS-Anzelger ist eingettagt» i.d. INSOerPost-ZtgS.-PreiSllste: Nr.527«. FürAb onnenten erscheint je einmal »n Jahn Isiustr. Kalender des Sächsischen Laiidbite». Jllnstr. WcihnnchtSbiich (JahreSbuch). Verlags-Anstaltr Alexander Wiede Chemnitz, Thcaterstraße Nr. k. Fernsprech-Anschluß Nr. 139. Telegr.-Ndr.: Landls-Anzeiger. Chemnitz. Politische Nundscha». Chemnitz, 11. März. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm hat dem Staatssekretär von Bötticher, dem Bicepräsidenteu des preußischen Staatsministcriums, den Schwarzen Adlerordcn verliehen. Wenn irgend ein Neichsbeamler, so hat wohl der unermüdliche Vertreter Fürst Bismarck's diese Aus zeichnung verdient. Es fehlt freilich nicht a» Stimme», welche in der Verleihung ein Symptom dafür erkennen wollen, daß eineAendev ung in der Gestaltung der preußischen Negierung nahe bcvorsteht. Herr von Bötticher erhielt den Schwarzen Adlcrvrdcii, nachdem Fürst Bismarck am Sonnabend eine eiusillndige Unterredung mit dem Kaiser gehabt hatte. — In der letzten Sitzung des Bnndesrathes wurde Beschluß über die zum Zweck der Ausführung des Alters- und Jiivaiideuversicherungsgesetzes zu bildenden Vcrsicherungs-Anstalten gefaßt. — Der Rücktritt des Reichskanzlers von seinem Reichsamt, den Wir neulich schon als unwahrscheinlich bezeichnete», wird durch den Kanzler jetzt selbst dementirt. Der Generalversammlung des deutschen Bauernbundes ging auf ein BegrüßnngLlelegramm folgende Ant wort zu: „Dem deutschen Bauernbünde danke ich herzlich für seine freundliche Begrüßung. Ich werde, soiveit meine Kräfte reichen, gern fortfahren, dafür zn wirken, daß die Landwirthschaft als erstes unter den vaterländischen Gewerben, durch unsere Gesetzgebung gepflegt und von steuerlicher Ungleichheit nach Möglichkeit befreit ivcrde. v. Bismarck." Hingegen scheint Fürst Bismarck sich von den preußischen Geschäften schon befreit zn haben, wenn nicht osficiell, sv doch thatsächlich. Denn in den Hosnachrichten des Rcichsanzeigers, in welchem Fürst Bismarck stets als Reichskanzler und Preußischer Ministerpräsident aufgcführt wurde, hcißt er jetzt zum ersten Male einfach „Reichskanzler". — Preußisches Abgeordnetenhaus. Am Monlag wurde die zweite Berathung des Etats der Bauverwaltung, zu welchem »och verschiedene locale Wünsche und Gesuche und Gehaltsaufbesserung für einzelne Beamten ausgesprochen wurde», beendet. Die Abgg. Cremer- Teltow und von Jagow (cons.) baten, bei der Anlage von Canälen etwas mehr Rücksicht als bisher aus die Interessen der Anwohner zu nehmen. Ministerialdirector Schultz anttvvrtete, das geschehe schon so viel wie möglich. Es folgte Berathung des Etats der Ansiedlnngs- Commission für Posen und Wcstprcußcii. Abg. von Jagdzewski (Pole) behauptete, das Ansiedluiigsgcsetz störe mir den bürgerlichen Friede» in Posen und Westprenßeii und werde darum am beste» schnell be seitigt. Abg. von Puttkamer-Planth (cons.) antwortete, das Ansicd- lungsgesetz sei nöthig im Interesse der Sicherheit Preußens, denn bisher hätten die Polen auf die Wiederherstellung eines Königreichs Polen nicht verzichtet. Vvn einer Friedensstörung könne gar keine Rede sein. Redner meinte, die Ansiedliingsstellen würden von der Commission wohl etwas zn groß bemessen. Geh. Rath v. Wilmowski antwortete, kleinere Stelle», als solche von vier Hektaien, würden nicht verlangt. Abg Wiudthvrst vcrnrtheilte das ganze Aiisiedlungs- Werk und behauptete, hierdurch werde der PvloniSmns am meisten gefördert. Man thäte am klügsten, das Gesetz fallen zu lassen und die Mittel desselben zur Aufbesserung der Beamtcngchäller zu ver wenden. Abg. Seer (nat.-lib.) bemerkte, Herr Windthorst sehe die Dinge wohl etwas zu sehr ans der Entfernung sich a», denn sonst würde er anders reden. Die Nachfrage »ach Ansiedlnngsstellen sei sehr erfreulich und werde von Jahr z» Jahr wachsen. Nachdem noch Abg. vvn Czarlinski (Pole) gegen, Abg. Sombart (nat. lib.) für das Aiisiedlungswerk gesprochen, vertagte sich das Hans auf Dienstag 11 Uhr. (Etatsberathnng und kleinere Vorlagen.) — Der Reichstag wird am 15. April znsammcntretc». Ursprüng lich war die Eröffnung schon für Ende März in's Auge gefaßt, man sah aber davon ab» weil die Vorarbeiten nicht weil genug gediehen waren. — Tie Verleihung des Schwarzen Adlerordens an Herrn Vvn Bötticher ist wegen der Verdienste des Ministers um das Altcrs- vcrsichermigsgesetz erfolgt. Die Kaiserliche Ordre soll das sehr deut lich ansspreche». — Die „Kreuzztg." behauptet, die neuen Mililärfvrderungen würden dem Neichsiage doch schon im Sommer unterbreitet werde», weil sonst zuviel Zeit verloren gehen würde. Der größte Theil der Mittel solle auf besonderem Wege aufgebracht werden. — Als einer der deutschen Vertreter auf der Berliner Social- confcrenz wird der Fürstbischof vr. Kopp bo» Breslau genannt. — In voriger Woche hieß cs, der preußische Staatsrath werde binnen Kurzem von Neuem berufe» werden. Die Mittheilniig ist aber falsch, denn es liegt kein BerathungSmaterial vor. Die sehnlichst » erwartete Stcuerreformvorlage steht noch i» weitem Felde. — Im Auswärtigen Amte in Berlin werden gegenwärtig Ver handlungen geführt wegen Regelung der Krankenpflege in Ostafrika. An denselben nehmen Vertreter der dort ansässigen Missionsgesell- schafle», des FraueiivercinS für Krankenpflege i» den deutschen Colo- nieen, sowie der deutschen vstafrikanischep Gesellschaft Theil. Die Mis sionen werden die Krankenpflege auf Zanzibar selbst übernehme», während für das afrikanische Festland besondere Vereinbarungen zwischen den betheiliglen Factorcn behufs gleichmäßiger Vertheilung der Einrichtungen und Anstalten für die Krankenpflege getroffen werden sollen. Das DircctionSiiiitglicd der deutschen oslafrikanischcn Gesellschaft, Consul Vohsen, hat nach Erjülluiig seiner Mission, zu welcher namentlich der Abschluß des Zollvertragcs mit dem Snllan von Zanzibar gehörte, ans Ostafrika die Rückreise nach Deutschland a»gc- lreten. Ende März wird derselbe in Berlin erwartet. Oesterreich-Ungarn. Der Rücktritt veS ungarischen Minister präsidenten Tisza ist osficiell immer noch nicht bekannt gemacht, in dessen Thatsache. Die Bildung des neuen Ministeriums unter dem Grafen Szapary wird wohl cinige Tage noch beanspruchen. Tisza zieht sich voiläiifig vom politischen Leben zurück, um seinem Nach folger das Amt zu erleichtern. — Auf einem Wohllhätigkcilsöalle in Pest beleidigten junge Leute die Militärcapelle und riefen: „Wir brauchen keine deutschen Musikanten, Zigeuner sollen spielen." Ei» anwesender Ofsicier veranlaßt- den Fortgang der Capelle, woraus alle anwesenden Militärs den Saal verließen. — I» Prag hat ein tschechischer Studentenkrawall stattgefnnde». Italic«». Ministerpräsident Crispi hatte, nachdem ihn am Sonn abend der Abg. Jmbriani in der Kammer einen Jesuiten genannt, im Ministerrath erklärt, er werde abdanke», wenn er nicht Genug- thuung erhallen werde. Daraus hat der Kammerpräsident, welcher versäumte, Jmbriani zur Ordnung zu rufe», sein Amt niedergclegt, was am Montag dem Parlament mitgetheilt wurde. — König Menclik von Abessinien marschict jetzt mit einem Heere von 100,000 Man» in die Provinz Tigre ein, die ihm bisher noch widerstand. Menelik's Raubschaaren Hausen entsetzlich in der Provinz und plündern und brennen, wo sie nur können. Frattkreich. Bei de» am letzten Sonntag in Frankreich statt- gehablen Ecsatzwahlcn sind außer mehreren Republikanern auch zwei Bonlangisten, deren Mandate für nngillig erklärt worden waren, wiedeigcwählt worden. Darob ist natürlich der Jubel bei den Pariser Bonlangisten gewaltig. — Zu Bevollmächtigten Frankreichs bei der Berliner Consercnz sind der frühere Minister Jules Simon und der Abg. Bourdeän ernannt. — Dem Andrängett der rcidicalen Führer ist es gelungen, den Ministerpräsidenten Tirard zu bewegen, von seinem Rücklrittsgesuch vorläufig abzustehen. Diese Intimität mit den Nadicalen erweckt, aber bei den Gemäßigten Aerger. Lange wird sich das Cabinct nicht mehr halten. Rußland. In Petersburg ist am Monlag sehr feierlich der Geburtstag des Zaren durch Gottesdienst, große Parade und Gala tafel begangen. Vom deutschen Kaiser ging ein Glückwunschtelegramm ei». Im Aufträge des Alexander-Regiments in Berlin wurde ei» Bild überreicht, welches die vorjährige Parade des genannten Regi mentes v-r dem Zaren darstellt. — Der Scccetär der unter dem Präsidium des Großfürsten Wladimir stehenden Commission zur Er bauung einer Gedächtnißcapelle für Kaiser Alexander II. hat die nette Summe von einer Million Rubel» unterschlagen. Ter Fall hat peinliches Aufsehen gemacht/ Um seines Bruders wegen hat der Kaiser Alexander die Summe ans seiner Tasche ersetzt. — Eine panslawistische Kundgebung wird aus Petersburg berichtet: Der radi kale Präsident der serbischen Nationalversammlung, Herr Pasics, ist gegenwärtig in Petersburg und hat auch einer Versammlung des sogenannten slawischen Wohlthätigkeitsvereins beigcwohnt, dessen Haupt aufgabc die Anstiftung von allerlei Wühlereien in den Balkäiiländern ist. Hr.Pasics hielt eine sehr beijällig anfgcnommcne Ansprache und sagte zum Schluß: „Das serbische Volk war, ist und wird ein treuer Freund des russischen Volkes sein. Niemand wird Beide trennen!" Da sieht man, wohin die geheime» Wünsche der Mehrheit der ser bischen Volksvertretung gehen. England. Das neue britische Marinebudget weist gegen das Vorjahr ein Mehr vvn 2 Millionen Mark auf. Für den Ban neuer Kriegsschiffe sind 130 Millionen Mark vorgesehen. — Im Londoner Hydcpark fand Sonntag Nachmittag die Versammlung zur Erhebung eines Protestes gegen die unmenschliche Behandlung der politischen Gefangenen in Sibirien statt. Die Bethciligung war nicht sehr zahl reich. Die radikalen Clubs waren nicht erschiene», nur der patriotische Club, die Socialistenligci und die socialdemvkratische Verbindung waren zusanunengetrelen. Es wurde eine Resolution angenommen, welche die englische Regierung ausfvrdert, den Botschafter Großbritanniens in Petersburg anzuweise», die Aufmerksamkeit der russischen Negierung auf die gegen die Gefangenen in Sibirien begangenen Grausamkeilen und besonders die unmenschliche Behandlung weiblicher Verbrccheriniien hinzuweisc». John Burns und Andere hielten Ansprachen. Afrika. Ucber Neuerungen in den denljchcn Schutzgebiete» wird mitgetheilt, daß Deutsch-Ostafrika und Deutsch Südwest-Aflika in Reichscolvnicen, ähnlich wie Kamcrn» und Togo, umgcwandclt werden sollen. In Ostasrika soll unser Landsmann Emin Pascha mit weitgehenden Vollmachten an die Spitze der Verwaltung trelcn. Die Wißmann'iche Schntzlruppe wird auf 2000 Mann gebracht, so daß sic im Slaube ist, die Grenze» des centschcn Gebietes zn schützen. Was Südwcst-Afrcka betrifft, so steht die deutsche südwest-afrikanische Gesellschaft, deren Mittel anfgebraucht sind, vor der Liqnioation. Viel Anderes, als die Uevcruahme des Gebietes auf das Reich, tvird also kaum übrig bleiben. Sächsisches. — Das Königl. Landcsiiiedizinalcollegium richtet a» alle die jenigen, welche gesonnen sind, sich zum Zwecke der ärztlichen Fort bildung als Externe der hilfsärztliche» Beschäftigung in dazu geeigneten Krankenanstalten zu widmen, die Aufforderung, sich bei obengenanntem Collegium zu melden. Zugleich tvird daraus auf merksam gemacht, daß den im sächsischen Unterlhanenverbande stehenden, in Vorschlag gebrachten Civilärzte» angemessene Jahrcsslipendie» i» so weit g.-währt werden, als die dazu verfügbaren etatmäßigen Geldmittel ansrcichen. — Der Anssichtsrath des Exportvereins für das Königreich Sachse» hielt am Dvniierslag in Dresden seine erste diesjährige Qnartalssitzuiig ab, in welcher die Vcrciii-lcilnng wiederum über erfreu liche Fortschritte und Erfolge der Vereinslhätigkcit berichte» konnte. Die Vermittelung des Vereins bei Begebung von Auftcägen wurde außer von den ständigen Vertretern desselben auch vielfach von ander- weiten Geschäftssinnen im A islanve in Anspruch genommen, da sich die Eckenutniß mehr und mehr Bahn bricht, daß ein binnciiläiidischc- Exportinstitnt, welches beständige Fühlung mit den Fabrikanten seines Bezirkes unterhält, besser noch in der Lage ist, die paffenden Artikel zn beschaffen und leistungsfähige Bezugsquellen »achzuweisen, als die Exporteure an den Hasenplätzen oder in Paris nnd London. Wird diese Hilfeleistung dem ausländischen Einkäufer überdies völlig kosten frei bei strengster Einhaltung der Fabrikpreise geboten, wie dies bei dem hiesigen Exportverein der Fall ist, so ist es nicht zn verwundeni, wenn der direcle Geschäftsverkehr zwischen dem Producentcn und Con- sttnientcn auch im Ausfuhrhandel immer mehr Boden gewinnt. Die zahlreichen Ordres, welche der Expvrlvercin seinen Mitglieder» im letzten Halbjahre übermitteln koiinte, haben an Werth bereits die jenigen des ganze» Vereinsjahres um das Doppelte überschritten. Es beweist dies am deu'.lichsten, daß die Bemühungen des Vereins, mit hervorragenden überseeischen Importfirmen, sei es durch Anssendnng von Vereins- nnd Mitgliederkataloge», besonders i» fremden Sprachen, sei cs durch die im Vorjahre ansgesandtcn Collectivreisenden, direkte Geschäftsverbindungen hcrbciznführen, keine vergeblichen gewesen sind. Ren ciiigelcitete Beziehungen nach Ostindien, Aegypten, Persien, Süd- und Nordamerika rc. lassen eine Steigerung des geschäftlichen Verkehres in dieser Hinsicht erwarten. — Dresden, 10. März. Gestern trat der Verein sächsisch- thüringischer Gasfach Männer in Meinhold's Etablissement zur 31. Hanptoersammliing zusammen. Der Vorsitzende, Herr Direktor Schultze-Chemnitz, hieß die Versammlung>willkommen. Der zweite Vorsitzende, Herr Tanbmaiiii - Pirna, erstattete den Geschäfts- und Rechenschaftsbericht. Herr GnSniistältstechniker Heinze-Dresden sprach sodann über Gasrejiiigung und Rciniguugsmaterial und er läuterte darin im Wesentlichen die wissenschaftlichen Ärmidlagen» auf welchen die rationelle Gasrcinigung beruht. Bei der vorgenommeneu Ergänznngswcchl des Vorstandes wurde Herr Direktor Hasse für die nächsten 3 Jahre als Vorstandsmitglied und znglei'ch einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. Zum Orte für die im nächsten Jahre statt- findende 35. Ha»ptversa:iimln»g wurde Gera ausersehcn. Herr In genieur E. Blum an- Berlin gab hierauf eine Reihe von Erläuter ungen zu den Vorschriften üvcr Unfallverhütung und beleuchtete die selben in ihrer rechtlichen und erziehlichen Seite. Dem cbenfaÜs mit Beifall aufgenommencii Vortrag schloß sich eine längere Besprechung über einzelne Gegenstände des Gasfaches an. — Von dem ersten Vorstand unseres städtischen Krankenhauses, Herrn Geh. Medizinalrath Do. Fiedler, wurde bekanntlich vor einiger Zeit die erkrankte Tochter des berühmten Amerikaners Edison in persönlicher Behandlung glücklicher Genesung entgcgciigcfühit. Der dankbare Vater frug nun bei dem Herrn Geheime» Rath an, in welcher Weise er sich sowohl ihm als dem städtischen Krankenhanse erkenntlich zeigen könnte, worauf ihm anhcimgcgebcn wurde, etwaige Gunst dem vom Hecrn Geh. Rath geleiteten Institut für Epilepsie znzuwenden. Der geniale Edison hat es sich aber nicht nehmen lasse», auch seiner persönlichen Erkenntlich keit gegen den berühmten Arzt durch Ucbcrschickniig eines kostbaren silbernen Tafelaufsatzes und zweier silbernen Leuchter Ausdruck zn geben. — Leipzig, 10. März. Gestern Nachmittag wurde im Restaurant „Bellevue" eine drei Stunden andauernde öffentliche Ver sammlung der Schuhmacher abgehallen, die von etwa 300 Personen besucht war. Zur Besprechung kam in derselben die Ausarbeitung eines neuen Lohntarifs mit der Forderung einer lOstündigen Arbeits zeit nnd 25 Pfg. Minimalstnndenlohn. Der Beschluß hierüber wurde einer späteren Versammlung Vorbehalten. Weiter wurde über die Stellung der hiesigen College» zu dem in den Ostcrfcicrtcigen in Chemnitz stattfiwdenden sächsischen Schiihmachertng verhandelt »»d dessen Beschickung beschlossen, nnd endlich sprach sich die Bersammlmig für die Bethciligung an der Feier des 1. Mai ans. — Am ersten Osterfeicrlag beginnt Circus Herzog in Leipzig eine neue Reihe seiner Vorstellungen; derselbe ist augenblicklich in Dresden. — Auf gräflich Schönbnrgischei» Forstrevier in Penig haben sich erst vor wenigen Jahren wilde Kaninchen nngesicdelt, die sich bereits so vermehrten und im Walde wie i» den angrenzenden Feldern und Gärten solchen Schaden anrichtcn, daß man auf deren energische Vertilgung bedacht sein muß und sich infolgedessen die Er- lanbniß cingeholt hat, die Schädlinge auch während der Schonzeit abschicßen zu dürfe». — Alte »bürg, 10. März. Der diesmalige Roßmarkt ist wieder für Viele verhängnißvoll geworden. An den unzählige» Spieltischen ist gar Mancher um eine ansehnliche Summe Geldes ge kommen und hat leer wieder heim gehen müsse». Große Summen wurden an cinzelncn Spieltischen umgesetzl, und man konnte die interessantesten Studien dabei machen. Lcider üble das Kartenspiel auch ans den Ccisscnboten eines hiesigen Spediteurs solche Macht aus, daß er hinging n»d ungefähr 4000 M. verspielte. Als das Geld verschwunden war, ging auch er und wurde seitdem nicht mehr ge sehen. Jedenfalls trifft er nur unter polizeilicher Bedeckung wieder in hiesiger Stadt ein. Der Flüchtling heißt Lippold — Vor einigen Tagen wurde einem Mühllncchte aus Thier bach bei Penig ans der Fahrt von hier bis Neuenmörbitz aus einen» an der Seile seines Wagens angebrachten Kasten eine Baarfchaft von 400 Mk. gestohlen. Der Thiiter wurde vvn der hiesige» Polizei in einem schon wiederholt bestraften 14jährigcn Burschen crmiltelt. Einen kleinen Theil de- Geldes führte der Thätcr noch bei sich, den größeren Theil aber hatte er im Schnee an der Zeitzerstraße versteckt
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