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Sonnabend, den 13. August 1910. Nr. 94. Nmlsklntt für die Königliche Amtshauptmamlihast, das KönWche Amtsgericht und den Stadlrat zu Dipxoldiswalde. Mtt achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mtt land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage- Für die Aufnahme eüres Inserats an besttmmter Stelle und m, bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Die Erhebung Montenegros zum Königreich. Am 14. August d. I. vollendet sich ein halbes Jahr hundert, daß Fürst Nikita (Nikolaus) l. von Montenegro die Regierung über sein Land führt. Das montenegrinische Volk hat sich längst gerüstet, das 50 jährige Regierungs jubiläum seines Fürsten so festlich wie möglich zu begehen, wozu die Söhne der „Schwarzen Berge" ja auch allen Anlaß haben. Denn unter der nun fünfzigjährigen Re gierung Nikita« hat das „Fürstentum der Schwarzen Berge" erhebliche Fortschritte gemacht und vor allem auch an räumlichem Umfang bedeutend zugenommen. Erfuhr es doch durch den Berliner Vertrag vom Jahre 1878 «inen Gebietszuwachs auf Kosten der Türkei, der das bis herige Areal des kleinen Landes reichlich verdoppelte, um 5100 Quadratkilometer, sodaß das Gebiet des Fürstentums auf 9080 Quadratkilometer,(ca. 164 Quadratmeilen) an wuchs, welche Fläche heute von etwa 280000 Menschen bewohnt wird. Diese Gebietsvergrößerung war für Monte negro namentlich dadurch wertvoll, daß >sich unter den neuen Landesteilen auch die Hafenstadt Antivari mit Um gebung befand, denn hiermit erhielt Montenegro Zutritt zur Küste des Adriatischen Meeres, der für das kleine Land eine wirtschaftliche Lebensfrage war. Weiter verdankt Montenegro dem Fürsten Nikita wachsende Regsamkeit auf wirtschaftlichem und handelspolitischem Gebiete, ebenso die Anfänge einer allerdings noch geringen Jndustrietätigkeit und nicht zum wenigsten auch die Hebung des vordem sehr unbedeutenden geistigen Lebens der Montenegriner, endlich aber auch seine heutige durchaus selbständige poli tische Stellung und das zunehmende Ansehen Montenegros nach außen. Demnach haben die Montenegriner in der Tat Grund genug, das fünfzigjährige Regierungsjubiläum ihres tatkräftigen und weitblickenden Herrschers festlich zu begehen. Das Ereignis erhält nun aber insofern noch eine ganz besondere Bedeutung, als anläßlich des Regierungs- jubiläums des Fürsten Nikita zugleich auch seine Prokla mation zum König erfolgen wird, nachdem die Groß mächte einstimmig ihre Zustimmung zu dieser Rang erhöhung erteilt haben. Fürst Nikita hat selbst in einer Unterredung erklärt, daß die Erhebung Montenegros zum Königreiche weder der Ausdruck irgendwelcher „Ambitionen", noch das Resultat irgendwelcher Protektion oder gar irgend eines unberufenen Einflusses sei. Sie stelle sich vielmehr lediglich al» eine natürliche Folge der jahrhundertelangen Freiheit des Landes, seiner Vergangenheit, der von ihm gebrachten Opfer und der Anerkennung dar, die Monte negro als verläßliche Stütze der europäischen Kultur auf dem Balkan geerntet habe. Niemand wird gegen diese Gründe für die Umwandlung des bisherigen Fürstentums Montenegro in ein Königreich etwas ernstliches einzu wenden haben, vielmehr gönnt man überall in Europa dem aufstrebenden Lande der „Schwarzen Berge" seine Rangerhöhung in der europäischen Staatenfamilie. Wohl ist das neue Königreich Montenegro nur klein an räum lichem Umfange und an Einwohnerzahl, indessen, was ihm an Quantität mangelt, ersetzt es durch die Qualität. Ls ist ein tapseres, ritterliches Völkchen, das sich da unten inmitten rauher unwirtlicher Berge unter sehr schwierigen Existenzbedingungen behauptet und sich Geltung verschasst hat. Nur mit hoher Achtung kann man von den Monte negrinern sprechen. Wie oft haben sie ehedem mit einem übermächtigen türkischen Heere gekämpst und dasselbe steg reich in die Flucht geschlagen! Seitdem aber die Türken not nach dem letzten blutigen Kriege (1876/78) für immer «in Ende genommen, haben die tapferen Tschernagorzen sich mehr und mehr friedlicher Tätigkeit zugewendet, Dank der Umsicht und Fürsorge ihres jetzigen Herrschers. Zwar brach im vorigen Jahre bei der großen Balkankrisis die alte Kriegslust der Montenegriner wieder hervor, sie wollten durchaus zugunsten ihrer serbischen Brüder gegen Oesterreich kämpfen. Aber Fürst Nikita verstand es, die Kriegslust seine« Volkes besonnen zu zügeln, was ihm besondere Achtung und Anerkennung bei den Mächten ein trug jund sicherlich ihm die Wege zur Erhebung seines Landes zum Königreiche wesentlich mit ebnen half. Ohne jeden Widerspruch darf sich daher der an der Schwelle des Greisenalters stehend« so sympathische Fürst mit dem Purpurmantrl de« Königtum« umkleiden, und die Herz- lichen Glückwünsche von ganz Europa klingen Hm und seinem Lande zu diesem bedeutsamen Geschehnis entgegen — möge das Königreich Montenegro ein Friedensfaktor auf der Balkanhalbinsel sein und bleiben! Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Willkommen, sächsische Imker! Diele geschästige Hände regten sich in diesen Tagen auf dem Ausstellungsplatze des Bahnhotels. Hier wird eben eine Unterkunftsstätte für 50 Bienenvölker und 20 Königinnen fertig, dort baut ein Fabrikant seine Bienenwohnungen auf. Raum muß geschafft werden für etwa 20 Zentner Honig und Produkte, sowie für reichhaltige Literatur und Anschauung. Die Ausstellungsleitung hat alle Hände voll zu tun, um die gar verschiedenen Wünsche zu befriedigen und die Ausstellung zur gesetzten Frist „fertig" zu haben. Fahnen werden gehißt und Girlanden gewunden, damit auch das würdige Gewand nicht fehlt. (Vielleicht ent schließt sich die Stadt zu Ehren der Gäste auch dazu.) Dippoldiswalde ist aus Anlaß der Ausstellung, Haupt- und Delegiertenversammlung des Bienenwirtschafllichen Haupt vereins in diesen Tagen der Sammelpunkt der sächsischen Imker. Wir heißen sie in unsern Mauern herzlich will kommen! Zu wichtigen Beratungen, zu mancherlei Ge- schäften, zum Sehen und Lernen in der Ausstellung, aber auch zu froher Geselligkeit, zur Erholung nach des Tages Last und Mühe kommen die Imker von nah und fern nach Dippoldiswalde. Sonnabend abend wird ihnen zu Ehren seitens des hiesigen Bienenzüchter-Vereins ein Kommers veranstaltet, nachdem schon am Nachmittage die Vertreterversammlung stattgefunden haben wird. Sonntag, 11 Uhr, erfolgt die feierliche Eröffnung der Ausstellung durch die Ehrenleitung. Für die Nicht-Imker bietet die Ausstellung manches Reizvolle und hübsche Einblicke in das Vienenleben und den bienenwirtschaftlichen Betrieb. Groß sind ja die Beziehungen der Bienenzucht zur Landwirtschaft, zum Obst- und Gartenbau, und es ist deshalb zu hoffen, daß der Besuch der Ausstellung ein recht reger sein wird. — Herr Oberamtsrichter Or. Grohmann hat seinen Sommerurlaub angetreten. Er wird während desselben von Herrn Amtsrichter Weise vertreten werden. — Für die am 9. dieses Monats unter dem Vorsitze des Herrn Amtshauptmanns Or. Sala abgehaltene 7. dies jährige öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses der Königlichen Amtshauplmannschast Dippoldiswalde wies die Tagesordnung außer verschiedenen Mitteilungen 32 Punkte auf. Genehmigt — teilweise unter Bedin gungen — oder besürwortet wurden die Neufestsetzung des Gehaltes des Gemeindevorstandes zu Döbra, der erste Nachtrag zum Biersteuerregulative für Glashütte, die Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit durch die Ge meinde Obercarsdorf, die Verminderung des Stammver mögens der Gemeinde Kleincarsdorf auf den Zeitraum von 6 Jahren, die Aufstellung eines Automaten zum Ver kaufe von Postkarten an Sonn- und Feiertagen in Kreischa, das Ausnahmebewilligungsgesuch der Frau verw. Sievert- Dresden zur Grundstücksabtrennung betr. Blatt 12 für Bärenfels, die Berufsmäßigkeit des Bürgermeisters zu Glashütte, der Beitritt der Stadtgemeinde Glashütte zum Eiroverband sächsischer Gemeinden, sowie zum Landes- pensionsverband für Gemeindebeamte Sachsens, das Orts gesetz über Fußweganlagen auf den Straßen und Plätzen in der Stadt Glashütte, die Veränderung der Stauanlage der Mühlenbesitzerin Fran Flechsig-Schellerhau, eine Wege- verlegung in Reinhardtsgrimma, der 4. Nachtrag zu den das Gaswerk Mockritz betr. Satzungen des Gemeindever- bandes Bannewitz und Umgegend und die Konzessions- gesuche Klemms-Altenberg als Bootmeister des Ruder oereins Altenberg, Preußlers-Nassau, Scheumanns-Ditters bach und Helbigs-Altenberg. Abgelehnt im Mangel ört lichen Bedürfnisses usw. wurden die Konzessionsgesuche Börnerts-Schmiedeberg und der verw. Thiele-Schönfeld und Herklotzs-Zaunhaus. Bezüglich der Unterstützungs- gesuche für 43 Volksbibliotheken stimmte dec Bezirksaus schuß den vom Königlichen Bezirksschulinspektor Herrn Schulrat Bang vorgelragenen Vorschlägen zu, nahm Kenntnis von Verordnungen des Kgl. Ministerium des Innern über Breite und Herstellungsart öffentlicher Wege und über Bewilligung der Wegebauunterstützung auf das Jahr 1911 für den amtshauptmannschaftlichen Bezirk, be- schloß einen Rekurs in Gemeindeeinkommensteuersachen zu verwerfen, faßte sowohl wegen der Gebühren der Stellen oermittler, als auch wegen des Wohnwesens minderbe mittelter Klassen, sowie auf je eine da» Bezirksvermögen i und das Wettinstist betr. Angelegenheit Entschließung und trat anlangend die Bekämpfung der wilden Kaninchen den Ausführungen und Vorschlägen der Königlichen Amts hauptmannschaft bei. Wegen des 1. Nachtrages zur Be triebssteuerordnung für Glashütte wurde die Beschluß fassung vorläusig ausgesetzt. — Im Oktober dieses Jahres wird die Vereinsbank ihre Geschäftsräume in das Haus der Frau verw. Hesse, Ecke Schuh- und Herrengasse, verlegen. Es soll außerdem ein Grundstücksfonds angesammelt werden, der die Vereins- I bank in die Lage setzt, in einigen Jahren ein eigenes Grundstück zu erbauen. — Theater. Das am Mittwoch in Szene ge gangene Schönthansche Lustspiel „Helgas Hochzeit" konnte sich des Beifalls des Publikums nicht so recht erfreuen. Es lag dies nun aber keineswegs an der Darstellung. Alle Schauspieler gaben sich die größtmögliche Mühe, dem Stück noch die beste Seite abzugewinnen, was ihnen in der Hauptsache auch gelang. Das Lustspiel selbst aber besitzt so wenig Inhalt und außerdem so wenig Witz, daß hierauf näher einzugehen sich wahrlich nicht verlohnt. — Am heutigen Freitag gelangt die Operette: „Die Förster- Christl" zum zweiten Male zur Ausführung. Dies Stück mit seiner einschmeichelnden Musik sich anzuhören, kann nicht warm genug empfohlen werden. Großölsa. Schon seit Jahren wählen die Sommer frischler unsern Ort wegen seiner geschützten Lage und wegen des in unmittelbarer Nähe liegenden großen Nadel waldes als beliebte nnd gern besuchte Sommerfrische. In der diesjährigen Sommecsaison ist die Zahl der Sommer gäste auf reichlich 200 gestiegen, bedeutend mehr als in früheren Jahren. Mit Schluß der diesjährigen Sommer ferien vermindert sich natürlich die Zahl der Sommer frischler wieder. Unser aufblühender Ort wächst in der Bewohnerzahl immer mehr und es sind infolgedessen auch mehr Neubauten entstanden. Zurzeit sind hier alle Woh nungen besetzt. Dresden. Graf Zeppelin wird Anfang Oktober zum Deutschen Lustschiffertag in Dresden eintrefsen. Die Mel dung, er komme Ende dieses Monats im Luftschiff nach Dresden, ist falsch. Kömg Friedrich August, der den Grafen in Dresden begrüßen will, wird bis zum 1. Sep tember in Tarvis bleiben. — Eine große Feidplage bilden alljährlich die Hamster. Und daß diese Heuer nicht selten sind, ersieht man daraus, daß in der Zeit vom 1. April bis 6. August d. I. allein in der Gemeindeslur W a I d a 1017 Hamster gefangen und getötet worden sind. An Fanggeld werden für jeden Hamster 10 Pf. gezahlt. Ein dortiger Wirtschastsbesttzrr fing allein 188 Stück Hamster. Riesa. Nachdem nunmehr die Felder zum allergrößten Teil abgeerntet sind, läßt sich mit ziemlicher Sicherheit überblicken, wie sich die Aussichten der Rebhühnerjagd in hiesiger Gegend für dieses Jahr gestalten werden. Leider ist festzustellen, daß sich ausfallend viele Paarhühner blicsen lassen; ein Hahn und eine Henne, deren Gelege durch irgend einen widrigen Zufall zerstört worden ist. Auch wurden viele von den Hennen verlassene Nester mit Eiern gefunden. Andererseits finden sich noch viele kleine Hühner zweiter Brut, die stets schwächer an Wildpret und an Anzahl sind und zu Beginn der Hühnerjagd am 1. September kaum schon als schußbar angesprochen werden können. Wir haben somit ein mittleres Hühnerjahr zu erwarten, und es haben sich die großen Hoffnungen, die durch den letzten milden Winter hinsichtlich der Hühner jagd 1910 berechtigt erschienen, nicht erfüllt. Hingegen sind allem Anschein nach die Hasen sehr gut gediehen und dürfte ein gutes Hasenjahr zu erwarten sein. Penig. Der erste Wagen der neugegründeten Auto mobil OmnibusLinie Pentg—Chemnitz soll nunmehr am 11., der zweite am 20, der dritte am 30. August ein- tresfen. Wechselburg, 9. August. Bei Vornahme von Repa- raturarbeiten aus einer Scheune des hiesigen Schlosses stürzte gestern nachmittag 4 Uhr der Schieferdecker Emil Liebert aus Rochlitz ab. Der Bedauernswerte brach beide Arme und trug auch einen Beckenbruch davon. Er wurde in das Krankenhaus zu Rochlitz übergeführt. Eibenstock. Von der Staatsanwaltschaft Zwickau wird ein unbekannter, 20—25 Jahre alter, 1,65—1,68 m großer, hagerer Mann gesucht, der am 5. d. M. im Bockau- tale an einem Schulmädchen von hier, das mit seiner