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N»»aad« x mit DreSd B«jog»pret>, Bella«- »ierteljShrNch »,,«-». In! Deuychland frei Hau« »,58 A, >en und in Oesterreich »Kabe v dierteliayrllch l.iM^ In l §'°^e,' U'>d aam Deutschland ^ei Haus ».»» 8t; m Oesterreich 4,07 K. — Linzel-Nummer 10 ^ j "ltt^SIluÄen;^ Fettung regclmützt« in den ersten s Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit Nr. 121 DeschSftSfteille und Redaktion Dresden«?!. 16, Sold ein ftr atze 46 Sonnabend den 29. Mai 1915> Fernsprecher 218UÜ 14. Jahrx ' /Uex. ll. lVlüiler 0? l). 8. Hmerikit promoviert kür 2u'inlieilkuiicle uiici lt-llmersiilr (Nranr US»j-er XLelillxg fsülier ^'.iU liaLe 25 » 568(1 en-B.. je'-> 3668t rall6 4 t't.'riiLpr. 19214 I-ZtlllNutll i-ianclLciiuke Drescien-Pt aitrnnrtN 8 ans prnger 8troke 24 s ver beicftzksnrltt über den ilalienkcden Qeubruch M MM « W Roch ein englisches Kriegsschiff beschädigt K o n st n n t i n o p c l, 28. Mai. D<rs türkische Haupt quartier teilt mit: Nach Feststellungen verschiedener Flieger scheint an demselben Tasse, an welchem das Schlachtschiss „Majcstic" um lis,^. Uhr srüh von einem deutschen Unter seeboote versenkt worden ist, um 9 Uhr noch ein anderes Schlachtschiff mit zwei Masten und zwei Schornsteinen torpe diert worden zu sei«. Eine große Wassersäule stieg plötzlich auf, worauf sich das Schiff zur Seite neigte und dann abgc- schleppt wurde. Gegen 11 Uhr wurde das Schiff an der süd östlichen Küste bemerkt, es war von kleinen Dampfern um geben und scheint der Agamemnon-Klasse anzugehörcn. Auf- steigende Nebel hinderten nnserr Flieger an weiteren Fest stellungen. Englischer Dampfer vernichtet London. (Reuter.) Ter englische Dampfer „Cadebp", von Oportv nach Cardiff unterwegs, wurde auf der Höhe der Scillyinscln von einem Unterseeboote in den Grund geschossen. Tie Besatzung und vier Passagiere, die auf dem Schisse waren, wurden gerettet. (W. T. B.) Die Explosionskatastrvphc bei Petersburg Kopenhagen, 28. Mai. Ein aus Petersburg in Stockholm cingctrosfcner Geschäftsmann teilt mit, daß bei der kürzlich erfolgten Explosion einer Sprcngstoffabrik in der Nähe von Petersburg 1600 Arbeiter ihr Leben eingcbüstt haben. Auch der Sachschaden ist ungeheuer. Als Urheber werden russische Revolutionäre verdächtigt. Zur Beruichtu», der „Priuecß Irene" London. 29. Mai. Die „Times" meldet au» Sheer- neß: Der Hilfskreuzer „Princeß Irene" ist durch eine innere Explosion zerstört worden. Die Ursache ist unbekannt. Die Gewalt der Explosion war furchtbar. Auf eine Entfernung von mehreren Meilen wurden Fenster ze» trümmert und stürzten Zimmerdecken ein. Augenzeugen sahen, daß die Flammen 300 Fuß hoch stiegen. Zwei Feuersäulen stiegen auf, von dichten Wolken weißen Rauche» begleitet. Als sich nach wenigen Minuten der Rauch verzog, war da» Schiff verschwunden. Nur Wrack- stücke schwammen umher. Mehrere Leute an Bord in der Nachbarschaft ankernder Schiffe wurden durch umherfliegende Trümmer verletzt. Ein kohlender Hilfskreuzer verlor seinen Kran, der durch die Wucht der Explosion au» der Montie« rung gerissen wurde und ins Meer flog. Ein Teil de» Kessel» fiel aus ein eine halbe Melle entferntliegendes Schiff. — Wie die „Daily Mail" meldet, war die Besatzung de» Hilfskreuzers 367 Mann stark. Einer wurde gerettet. Die „Princeß Irene" lag drei oder vier Bojen von dem Platze entfernt, wo der „Bulwark" in die Luft geflogen war. Mehrere Barken, die neben dem Schiffe lagen, wur. den ebenfalls zerstört. DaS Unglück geschah in Port Victoria. Gescheiterter Dampfer Nantes. 29. Rai. Der Postdampfer „Champagne" ist vor St. Nazaire gescheitert. Die 900 an B«rd befind lichen Passagiere wurden auZgeschifft. DaS Schiff soll chwer beschädigt sein. Drohende Lage in der englischen Tertilbrauche London. 29. Mai. Die „Times" meldet au» Man- chester: Die Lage der Textilindustrie wird ernst. D.w Ver- band der Spinnereigewerkschaften überreichte den Arbeit gebern eine Forderung auf eine KriegSzulage von 10 Proz. Der Sekretär de» Verbandes erklärte, daß die Arbeitgeber durch die Drohung mit der allgemeinen Aussperrung das frühere Lohnabkommen gebrochen hätten. Der Arbeit- geberverband beharrt auf seiner Abstch», die Aussperrung zu erklären. Deutsches Reich Dresden, den 2S, Mat ISIS — WaS soll da»? Graf HoenSbrorch, der Exjesuit vom anliultramontanen Reichsverband unseligen Ange denkens, steht sich bemüßigt, der „Post" folgende Mitteilung zu machen: „An ganz versteckter Stelle der Zentrumspress« findet sich in Kleindruck die interessante Nachricht: „Der Jesuttengeneral ?. Graf Ledochowstt hat, nach einer Audienz beim Papste, Rom verlassen." Reiseziel unbekannt. Ich habe Grund zur Vermutung, daß er in eines der OrdenS- häuser der „deutschen" OcdenSprovinz übergesiedelt ist. die sämtlich in der holländischen Provinz Limburg, dicht an der preußischen Grenze. liegen." Diese MilteUung in dieser Form hat einen Beigeschmack, den wir im Zeichen des Burgfrieden» nicht näher bezeichnen möchten. Oder was will der Herr Graf mit seinem angeblichen Wissen? — Geheimrat Paasche nnd die Jasmatzi-Gesellschaft. Ter nationalliberale Neichstagsabgeordnete Geheimer Nc- gierungsrat Dr. Paasche, 1. Vizepräsident des deutschen Reichstages, war, wie erinnerlich, seinerzeit in den Auf sichtsrat der Zigarettenfabrik Georg A. Jasmatzi A.-G. zu Dresden gewühlt worden. Wie die „Sächsische National liberale Korrespondenz" mitteilt, ist Geheimrat Paasche auf die an ihn gerichteten dringenden Wunsche von Partei freunden auf dem Aufsichtsrate der genannten Gesellschaft ausgetreten, und zwar schon in der ersten Hälfte des Mai. Gegen die AufsichtsratStätigkeit des Herrn Paasche waren von den deutschen Zigarettenfabrikanten Bedenken erhoben worden. — Der Krieg und das Internationale Landwirtschaft lichc Institut in Rom. Von landwirtschaftlicher Seite wird geschrieben: Durch den Eintritt Italiens in den Weltkrieg scheidet Deutschland nnd Lesterreich-Ungarn aus dem Inter nationalen Landwirtschaftlichen Institut in Rom aus. Deutschland hat seit dem Jahre 1908 jährliche Beiträge für das Institut in Höhe von rund 00 000 bis 80 000 Mark ge leistet. Die deutsche Landwirtschaft hat an die Begründung des Instituts von vornherein sehr geringe Hoffnungen in bezug ans praktische Erfolge geknüpft. Selbstverständlich konnte das Deutsche Reich seine Beteiligung nicht ablehnen, da die Anregung von dem ihm verbündeten Italien aus ging. Es ist aber wohl nicht zuviel gesagt, wen» man be hauptet, daß die Landwirtschaft Deutschlands heute über die Entbehrlichkeit des Instituts einig ist. — Tie höheren Postbeamten im Felde. Rund ein Drittel der höheren Reichspostbeamten steht im Kriegs dienste. Von den 11-12 Herren sind 190 im Dienste der Feld- post und Etappentelcgraphie ausgezogcn, 952 bekleiden mili tärische Dienststellungen, und zwar 833 als -Offiziere und 119 als Offizierstellvertreter usw. 92 haben bereits den Heldentod erlitten. An Kriegsauszeichnungen sind den Be amten verliehen worden: 11 Eiserne Kreuze 1. Klasse. 001 2. Klasse und 112 außerpreußische Kriegsorden usw. Außer- dem haben 6 Beamte der Zivilpostverwaltungen in Belgien und Rußland das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten. Deutscher Reichstag Berlin. 28. Mai. Am Tische des Bundcsrates Tr. Delbrück, Jagow, Tir- pitz, Loebel, Lisco, Tr. Solf. Kraetke, Tr. Helfferich. Ter Saal ist vollbesetzt, die Tribünen sind überfüllt. Präsident Tr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 3>4 Ilbr. Reichskanzler von Bcthmniin Hvllivcg: Als ich vor acht Tagen zu Ihnen sprach, bestand noch ein Schimmer von Hoffnung, daß das Losschlagen Italiens vereitelt werden könnte. Tie Hoffnung hat getrogen, und Deutschlands Empfinden sträubt sich, an die Möglichkeit einer solchen Wendung zu glauben. Jetzt hat die italienische Regierung selbst diesen Treubruch mit blutigen Lettern unvergänglich in das Buch der Weltgeschichte eingeschrieben. (Allseitig: Sehr richtig!) Ich glaube, es war Mach ia- velli, der einmal gesagt hat: Jeder Krieg, der notwendig sei, sei auch gere ch t. War von diesem nüchternen realpolitischen Standpunkte aus, der von allen moralischen Reflexionen absieht — war. auch nur so gesehen, dieser Krieg notwendig? Ist dieser Krieg nicht vielmehr geradezu sinnlos? (Stürmische Zu stimmung.) Niemand bedrohte Italien. Weder Oesterreich noch Deutschland. Ob die Tripel-Ententc es bei Lockungen hat bewenden lassen, das werden die Geschichts schreiber einmal sestznstellen haben. (Lebhaftes: „Sehr gut!") Ohne einen Tropfen Bluts, ohne das Leben eines einzigen Italieners zu gefährden, konnte Italien die lange Liste der Kon zessionen haben, die ich Ihnen neulich verlesen habe: Land in Tirol, Land am Jsonzo, soweit die italienische Zunge klingt, Befriedi gung nationaler Wünsche in Triest, freie Hand in Albanien, den wertvollen Hafen Valona. Warum haben die Herren Salandra nnd Sonnino das nicht genommen? Wollten sie etwa auch das deutsche Tirol erobern? (Mit er- bobener Stimme): Hände weg, meine Herren! (Stürmischer Beifall.) Oder will sich Italien an Deutschland reiben, an dem Lande, dem es doch bei seinem Aufschwung zur Großmacht so manches zu verdanken hat (lebhafte Zustimmung), an dem Lande, von dem es durch keinerlei Interessengegensätze getrennt ist. Wir haben Rom keinen Zweifel darüber gelassen, daß der italienische Angriff auf österreichisch-ungarische Truppen auch deutsche Truppen treffen wird. (Lebhafter Beifall.) Weshalb hat man nun in Rom auf die weitgehenden Anerbietungen so leicht verzichtet? Das italienische Grünbuch ist ein Dokument, das ein schlechtes Gewissen hinter bohlen Phrasen verbirgt. Man hat sich vielleicht offen gesträubt, konditionell ans,zu- sprechen, was man durch die Presse und durch die Gespräche der parlamentarischen Wandelgänge als Vorwand verbreiten ließ: Die österreichischen Angebote seien zu spät gekom- m e n , und man habe ihnen nicht trauen können. Wie steht es denn in Wirklichkeit? Die römischen Staatsmänner hatten doch Wohl kein Recht, an die Vertrauenswürdigkeit anderer Nationen denselben Maßstab anznlegcn. den sie sich für die eigenen Vertragshandlnnge» zurechtlegten. (Leb hafte Zustimmung.) Deutschland bürgte mit seinem Worte dafür, daß die Konzessionen durch gesetzt werden würden — (mit erhobener Stimme): da war kein Raum für Mißtrauen. (Lebhafte Zustimmung.) Und weshalb zu spät? Das Trentino, das am 1. Mai ange- boten wurde, war kein anderes Land, als das es im Februar gewesen war, und im Mai waren zu dem Trentino noch eine ganze Reibe weitgehender Konzessionen binziigekommen, an die im Winter nicht einmal gedarbt worden war. Nein, zu spät war es, weil die römischen Staatsmänner sich nicht ge scheut hatten, lange vorher während der Dreibund noch