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MMufferTaMatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und "Das »Wilsdruffer <Tagebw!I" erschein, on ollen Werklogen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. fD tzaus, bei Postbcstellung I.M RM. zuzüglich Bestellgeld Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postonstalten und Post- Ader,ei, Bestellungen ent- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Age^Im Fallenderer Gewalt,Krieg od. sonstiger ' —— —! 2-2 Betriedsstörungen besteht ««II Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises, Rücksendung eingejandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut ausliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Mebühri 20 Rpsg. — Dorgeschricbeno Erscheinungsiage und Pl-tzvorschristen werden nach Möglichkeit berücksichtigt. 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Zum zweiten Male sprach er die Hoff nung aus — der sich mit dem Führer auch das ganze deutsche Volk anschließt —, daß nach der kommenden nun rein formalen Erledigung dieser Frage endlich der Weg frei wird zu einer Verständigung mit Frankreich auf breiterer Basis. Auch hier wieder trat die Überzeugung des Führers deutlich hervor, daß überhaupt ein politischer Kampf bis aufs Messer ebensowenig wie ein blutiger Krieg „letzte und endgültige Entscheidungen" bringt. Das alles ist aber nicht bloß politisch, sondern nicht minder auch wirtschaftlich gemeint: Wir führen dort wie hier lediglich einen Verteidigungskampf zur Erhal tung unseres Lebens als Volk unserer Ehre und als Nation. Daß Adolf Hitler gerade die wirtschaftspoli tische Seite dieses Verteidigungskampfes überaus ernst nimmt, daher aber auch entschlossen ist, hier alle Kräfte des Volkes und des Staates einzusetzen zur Abwehr der An griffe von außen, das geht auch aus seinem drastischen Wort gegen „gewisse internationale Cliquen hervor, die da glauben, uns vielleicht durch wirtschaftliche Terrormaß nahmen, Boykott usw.; mürbe machen zu können", — da sagte er: „Dann kennen sie uns schlecht! Und wenn man uns zwingt, dann werden wir uns wirt schaftlich so sehr auf eigene Füße stellen, daß man die Wirkungslosigkeit solcher Versuche bald er kennen wird!" Wie das geschehen soll, hat fast zu gleicher Stunde im einzelnen der ReichsbankpräsidentDr. Schacht, der jetzt zugleich das Amt des Reichswirtschaftsministers fuhrt, bei der Eröffnung der Leipziger Herbstmesse aus- emandergesctzt. Unter seinen Zuhörern befanden sich auch Zahlreiche ausländische Pressevertreter, die von Doktor Schacht einen Satz hörten, der an jene Hitler-Worte in Koblenz deutlich anklingt: „Solange die Hoffnung auf eine internatiorlkle Regelung aus sich warten läßt, kann Deutschland in seinem eigensten Lebensinteresse, aber auch im Interesse seiner Gläubiger und Lieferanten nicht darauf verzichten, alle Maßnahmen zu ergreifen, um sei nen Schwierigkeiten aus eigener Kraft zu be gegnen." Also auch hier steht» wie schon immer, der Wille im Vordergrund, „in dem uns gegebenen Rahmen unserer friedlichen Arbeit nachzugehen und mit den übrigen Völkern der Welt zusammen- z u a r b e i t c n." Wir wollen unseren privaten Schuldverpflichtungen an das Ausland nachkommen und unsere darunter- gesetzte Unterschrift honorieren, obwohl diese Schulden in der Hauptsache nur deswegen gemacht worden sind, um die Reparationen — lies: Kriegsschuldverpflichtungen! — zu zahlen. Gold haben wir so gut wie nicht mehr in den Kellern der Reichsbank; fast drei Goldmilliarden davon sind an das Ausland bezahlt worden. Wir konnten und können daher unsere Schulden nur mit Waren zahlen, aber — „das Bild, welches wir vor uns haben, ist folgen des: Man sträubt sich gegen den deutschen Export; man macht Deutschland dadurch nicht nur unfähig, seine alten Schulden zu bezahlen, sondern man verhindert auch, daß es als Käufer auf dem Weltmarkt auftritt, und zwingt Deutschland in die sogenannte Autarkie hinein." Diese „Autarkie" ist aber nicht, wie früher so oft gesagt und gehört wurde, eine aus national- wirtschaftlichen Gründen angestrebte, möglichst weit gehende Unabhängigkeit unserer Lebensmittel- und Roh stoffversorgung vom Ausland, sondern sie entsteht als ein vom Ausland ausgeübter Zwang dazu, uns mit allen Mitteln des Erfindergeistes, aber auch der Einschränkung diese Basis im eigenen Lande möglichst weit auszubauen. Wir wollen ja Käufer der ausländischen Rohstoffe sein und bleiben, — wenn nur das Ausland uns diese Käufe durch Bezug deutscher Waren bezahlen läßt! Wir wollen uns nicht selbst aus den weltwirtschaftlichen Beziehungen ans- fchalten, weil Deutschlands Wirtschaft zum großen Teil darauft^aufaebaut ist, ausländische Rohstoffe durch die Arbeit deutscher Hände und Hirne in Fertigwaren umzu wandeln und diese dem Ausland anzubieten. Aber „man sträubt sich gegen den deutschen Export . . .!" Dafür kommt man uns aber mit Drohungen, be handelt mancher Staat Deutschlands Wirtschaft wie eine „Konkursmasse, aus der er möglichst viel für sich er langen will"! Und wie der Führer, so wies auch Dr. Schacht darauf hin, gewisse Kreise im Ausland, „die es Deutschland verübeln, daß es das unveräußerliche Recht jeder Nation auf Ehre und Gleichberechtigung geltend mache, warten heute gewissermaßen mit der Uhr in der Hand darauf, daß Deutschland unter dem Druck wirtschaft licher Schwierigkeiten zusammenbreche". Gerade ihnen gilt auch das Koblenzer Wort: „Dann kennen sie uns schlecht!" Dann wird nämlich, wie Dr. Schacht rm ein zelnen äusführte, zunächst einmal mit alten und neuen Mitteln der Rohstoffbczug ans dem Auslande so weit ge drosselt, als er durch Ausfuhr völlig bezahlt werden kann. Seit Beginn dieses Jahres habew wir ia einen Einfuhr- Aas sagt die Mit M saar? .Jie Schweiz will nicht die Schergen stellen.' Genf. Daß es in der Schweiz genügend besonnene Leute gibt, die der Anregung eines französischen Blatts, eine schwei zerische Polizeitruppe für das Saargebiet zu stellen, scharf ab lehnend gegenüberstehen, zeigt ein Artikel in der Neuen Basler Zeitung, die bürgerlich-vaterländische Kreise vertritt. Der Kampf um die Saar sei eine Auseinandersetzung zwi schen Deutschland und Frankreich. Die anderen Staa ten seien daran nur soweit interessiert, als sie wünschen müß ten, daß dieser Zankapfel möglichst bald verschwinde. Unver ständlich sei die Forderung, daß die Soldaten fließend und französisch sprechen müßten, angesichts der Tatsache, daß die Bevölkerung des Saargebietes ausschließlich deutsch spreche. Für die Bevölkerung des Saargebietes würde die Entsendung einer fremden Polizeitruppe schon an und für sich einen gewal tigen Schlag ins Gesicht bedeuten. Man müsse unter diesen Umständen bedenken, wie stark und einseitig sich die' Schweiz mit einer solchen Polizeitruppe enga gieren würde. Vor 600 sichren hätten die alten Eidgenossen die fremden Vögte vertrieben, heute aber solle die Schweiz einer Regierung, die von der Bevölkerung als Fremdherrschaft nur mit Widerwillen ertragen, noch die Schergen stellen. Das dürfe nie und nimmer geschehen. Diejenigen Mächte, die 1019 das unheilvolle Saarproblem geschaffen hätten, sollten heute auch allein die Suppe ausessen. Wenn die Schweiz wie bisher neutral sein wolle, so dürfe kein einziger Schweizer Polizist ins Saargebiet. Deshalb werde der Völkerbund gut daran tun, das Begehren des Herrn Knox strikt abzuweisen, wenn er fein stark beschädigtes Ansehen im Saargebiet, wo die Regierungskommission einseitig die Inter essen Frankreichs vertrete, nicht noch mehr aufs Spiel setzen wolle. „Wie sag' ich's meinem Kinde?" Pariser Verlegenheit um de« Tag von Koblenz. Nachdem es sich im Laufe der letzten Monate selbst in Frankreich herumgesprochen hat» daß die ganze Saarfrage ein immer heißer werdendes Eisen für Paris ist, sind gewisse französische Blätter angesichts der riesigen Kund gebung aus dem Ehrenbreitstein begreiflicherweise in großer Verlegenheit, wie sie das machtvolle Bekennt nis des ganzen deutschen Volkes zum Saarland einerseits und das Bekenntnis der Saarländer zum deutschen Mutterlands andererseits ihren Lesern vorsetzen sollen. Sie helfen sich, wie etwa der „Petit Parisien", entweder dadurch, daß sie w a h r h e it s w i d r i g die Sulzbacher Separatistenkundgebung in großer Aufmachung heraus- briugen und der Koblenzer Veranstaltung nur einen geringen Raum gönnen, oder man schwatzt wie das bekannte Hetzblatt der französischen Rüstungsindustrie, das „Echo de Paris" von einer „richtigen Mobilmachung"» ereifert sich dabei über den Ausbau der Bahnsteige (!), die „auch im Falle einer Mobilmachung von Nutzen sein könnten", und ärgert sich schwer darüber, daß die Laut sprecher auch das Lied „Freiheit, die meine" verbreiteten. In seinem Leitartikel hat das Blatt die Unverschämtheit, die Gleichschaltung von „Saar und Frieden", die in der Rede des Führers gekennzeichnet wurde» als „Erpressung" hinzustellen. Gegenüber dieser üblen Manier hebt beispielsweise der „Matin" gerade die Stellen der Rede, die sich auf Frankreich beziehen, durch den Druck hervor. Zwei andere Blätter sprechen von „einer beson deren Mäßigung", die die Rede des Reichskanzlers aus gezeichnet habe. Gerade der Vorschlag zu einer friedlichen Regelung der Saarfrage an Frankreich wird von einem führenden Londoner Blatt, der „Times", als das Haupt merkmal der Rede Adolf Hitlers bezeichnet. Die „Daily Mail" komm: bei dieser Gelegenheit wieder aus ihre kürzliche Feststellung zurück, daß die Einsetzung eines Engländers als Präsidenten der Saarregierung ein schwerer Fehler gewesen sei; die Knoxsche Forderung nach übersch u ß, — damit wird jetzt unbedingt ein Ende ge macht! Die Herstellung inländischer Rohstoffe wird mit allen erdenklichen Mitteln gefördert; aber wenn die wirt schaftliche Vernunft in der Welt wieder einmal siegen sollte, so werden wir uns hüten, die Werte einfach wieder beiseite zu stellen, die der deutsche Erfindergeist in dieser Zeit der weltwirtschaftlichen Widcrsinuigkcit geschaffen bat. Dr. Vr. 2000 Mann fremder Polizeitruppsn sei geradezu W a hn- sinn, das Saargebiet enthalte schon genug Explosivstoffe. In der amerikanischen Presse, die die Koblenzer Kundgebung ebenfalls in langen Berichten bringt, wird teilweise in den Überschriften direkt hervorgehoben, daß die Rede des Führers hinsichtlich der Saarfrage geradezu die Grundlage einer Verständigungsmög lichkeit mit Frankreich bildet. Selbst die „Herald Tri bune", die man wirklich nicht als besonders deutsch freundlich bezeichnen kann, schreibt angesichts des Tages von Koblenz, es gebe keinen Zweifel daran, daß die Saar bevölkerung überwiegend deutsch sei — ein unfreiwilliger Beitrag des Blattes zu der Tatsache, daß die dem Saar lande aufgezwungene Abstimmung genau so sinnlos ist wie die ganze fünfzehnjährige Besetzung mit ihren tausendfachen Schikanen und der systematischen Aus plünderung der Bodenschätze. Adolf Hitlers Abschied vom Rhein. Abflug von Godesberg. Der Führer begab sich nach Schluß der Koblenzer Kundgebung im Motorboot nach Godesberg, wo er im Rheinhotel Dreesen abstieg. Die Kunde von seiner An wesenheit hatte sich schnell herumgesprochen, und die SA. hatte alle Hände voll zu tun, um die Umgebung des Hotels so abzusperren, daß es nicht allzu stark von Tausenden von Menschen überflutet wurde. Plötzlich begannen die Berge auf der anderen Rheinscite zu glühen. In rotem bengali schem Licht erstrahlten Petersberg und Drachenfels und alle die anderen Kuppen des Siebengebirges. Ein Feuerwerk zu Ehren des Führers, von riesigen Ausmaßen, wurde abgebrannt, das in aller Eile von rheinischen Feuerwerkern aufgebaut worden war. Bis spät in die Nacht dauerte der Jubel der be geisterten Massen. Als der Führer am Montag Godesberg verließ, hatte sich wieder eine riesige Menschenmenge in Godesberg und auch in Bonn auf den Straßen ange sammelt. Der Führer fuhr zum Flughafen Hangelar bei Bonn und verließ mit seinen Begleitern, Reichsminister Dr. Goebbels, Reichspressechef Dr. Dietrich sowie seinen Adjutanten, Gruppenführer Brückner und Oberführer Schaub, im Flugzeug das Rheinland. Kläglicher SaarleparaWen-Mmmel in Sulzbach. Unter Obhut des roten Emigranten Machts. Die in der separatistifchen Presse groß angekündigte „Antifaschisten-Kundgebung" in Sulzbach hat ein wenig rühmliches Ende genommen. Von den zunächst in Saar brücken bestellten vier Sonderzügen mutzten noch am Sonnabend zwei wieder a b b e st e llt werden. Den Ordnungsdienst versah der Emigrantenkommissar Machts. An mehreren Stellen soll es zu Schlägereien ge kommen sein. In der Versammlung, zu der Zutritt zu gewinnen unmöglich war, sprach als Hauptredner der Marxistenführer Matz Braun, der sich in den üblichen Hetzereien gegen Adolf Hitler und gegen das neue Deutschland erging. Oie Gorgen -er Habsburger. Erzherzögc suchen standesgemäße Beschäftigung. Einzelheiten über den Familienrat der Habsburger in Mariazell werden jetzt von einer französischen Zeitung mitgeteilt. Es sei dabei beraten worden über die Ver heiratung des Erzherzogs Otto (vorzugsweise mit einer italienischen Prinzessin), die Wiedererlangung des Fa milienvermögens der Habsburger in Österreich und die Möglichkeiten einer Wiederbesteigung des Throns. Erzherzog Otto habe in den ungarischen Legi- timistcnkreisen Anhänger verloren, da er neuerdings die Thronanwartschaft allzu „österreichisch" ausziehe. In Budapest denke man daher jetzt an eine Anwartschaft des Sohnes des Erzherzogs Joseph, der während des Weltkrieges die ungarischen Truppen befehligte. Eine solche Anwartschaft würde angeblich von der Kleinen Entente zugelassen werden. In Wien stiegen die Aussichten..des Erzherzogs Otto von Tag zu Tag. Bundespräsident Miklas soll seinen Posten gern zugunsten des. Erzherzogs Eugen als Reichsverwescr räumen wollen. Das würde eine Art übcrgangsstadium zugunsten der Thronbesteigung der Habsburger sein. Die Habsburger genössen übrigens die