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sttvn u 8 Erscheint jeden Wochentag AbendS v Uhr für dm » andem Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2b Pf., zweimonatlich 1 M. bO Pf. u. einmonatl. 7b Ps. NagS 11 Uhr angmom- - für die gespaltmc Zeile 1 ff 1ü Pfennige. oder denn lkinder- Zimmer, Die Expedition des Freiberger Anzeiger und Tageblatt Löwe. — dies wird natürlich nur angedeutct — wohl gar den Feinden Frankreichs unter einer Decke spielten, müßte seltsam zugehen, wenn diese Darstellung bei bekannten Denkart der Franzosen nicht ihre Wirkung snsxutsn ermsister avrkauss, ms statt. Und mit Es der seine Franzosen genau und weiß, wie er sie zu be handeln hat. Während er ihnen den um Beistand win selnden, die Kommune verleugnenden Rochefort vorführt und dadurch dessen Nimbus bis auf den letzten Rest zer stört, packt er die Franzosen noch bei einer anderen Seite, um ihnen die Bewunderung Rocheforts zu verleiden. In der französischen Presse verbreiten nämlich gerade in diesem Augenblicke die Anhänger Gambetta's Darstellungen, in welchen dessen Cherbourger Rede dahin erläutert wird, daß Gambetta der französischen Republik „die ihr gebührende Stellung im Rathe Europa's" verschaffen wolle, während die Angriffe der Radikalen gegen jene Rede und gegen jede aktive Politik Frankreichs am besten bewiesen, daß die Radikalen keine Spur von Vaterlandsliebe besäßen m er 126. äußerte. Wenn die Franzosen zu wählen haben zwischen einer Politik der Unthätigkeit und einer Politik, die ihnen wieder Einfluß in Europa verheißt, so bedenken sie sich natürlich keinen Augenblick. Diese Vorgänge lassen ziemlich deutlich erkennen, daß Gambetta sich allmälich rüstet, einen Schritt vorwärts zu thun und die Herrschaft, die er thatsächlich schon ausübt, bald auch formell zu übernehmen. Alles, was Gambetta in der letzten Zeit gethan, ist so planmäßig geschehen, daß man schwerlich annchmen kann, diese beiden tief ein schneidenden Handlungen — das Abthun Rochefort s und das Verkünden einer nationalen aktiven Politik — sei außer Zusammenhang mit den Plänen, welche der Prä sident der Deputirtenkammer schon längst im Stillen ver folgt. Die Karlen sind so geschickt gemischt, daß er das Spiel gewiß gewinnen wird. Er wird die Macht erlangen, welche seit Langem das Ziel seines Strebens ist. Gewiß hätte er sie erlangt auch »hne die Schlappe, die er seinem Gegner Rochefort beigebracht; aber jetzt ist sie ihm noch sicherer. Dann erst freilich, wenn Gambetta am Ziele seiner Wünsche ist, wird die Situation gespannt. Den Verlauf der Dinge bis zum vollständigen Triumph dieses Mannes kann man ohne Mühe Voraussagen; was dann folgt, das zu prophezeihen wird Niemand wagen. Die Herrschaft zu behaupten hat sich aber in Frankreich alle zeit schwieriger erwiesen, als die Herrschaft zu erlangen. reizbaren Zarterre- find zu öorf. Abends sm. Mäher »spiel in ein pielhak Inserate werden bi» Vormittags 11 Uhr angmom men und beträgt der Preiss" - "" Familie^ eschied am iudwig im ,s wir tieft äße Brust, traße 2 ändiger konoune Keujahr Stiche lluß an . ö ft ¬ erer guten roßmuttet, «de verw. fühlen wir idten mb menschmuck n innigsten sversdors, Gambetta und Rochefort. Gambetta hat die Zeit für gekommen erachtet, den immer weiter greifenden Umtrieben der Radikalen ein energisches Halt zuzurufen und mit anerkennenswerthem Geschick wußte er seinem Gegner Rochefort, dem Haupt- Skandalmacher der Radikalen, eine Schlappe beizubringen, welche dieser nicht sobald verwinden wird. Das Toben Rocheforts zeigt, daß er an einer verwundbaren Stelle getroffen worden ist. Er mag sich drehen und winden wie er will, über die Thatsache kommt er nicht hinaus, daß er nach dem Kommune-Aufstande die Vermittlung Gambetta's in Anspruch nahm, um eine Linderung seines Schicksals zu erwirken, daß er ferner damals zu diesem Zwecke sich als nicht identisch mit den Handlungen der Kommune darstellte und bei seiner Flucht aus Numea Gelder benutzte, zu welchen Gambetta einen ansehnlichen Theil beigesteuert hatte. Der hierdurch gelieferte Beweis der Undankbarkeit Rocheforts hat wenig auf sich. In den Angen der Pa riser Radikalen wird diese Undankbarkeit dem Redakteur des „Unversöhnlichen" wenig schaden und anderwärts wußte man schon vorher, was man von dem Charakter Rochefort's zu halten hatte. Aber über die Ableugnung der Kommune, als er in der Klemme saß, wird Rochefort nicht so leicht hinwegkommen. Der Mann, welcher sich jetzt als Vertreter der Kommune aufspielt, hat dieselbe verleugnet, als ihre Gegner über sie triumphirten. Das kann er nicht verleugnen und nicht beschönigen. Wer von den Radikalen nicht geradezu blind ist, muß jetzt einsehen, welcher zweideutige Charakter sich an die Spitze der so zialistischen Bewegung in Paris gestellt hatte. Das Wort „Berräther" ist in den Kreisen der Rothen aller Zungen überhaupt leicht ausgesprochen. Wenn die sozialistische Partei es jetzt nicht öffentlich ihrem bisherigen Führer gegenüber gebraucht, so leitet sie wohl nur die Rücksicht auf die Gegner. Innerhalb der Partei selbst wird es gewiß oft genug fallen und ein Riß geht sicherlich durch die Partei. Selbst die Dreistigkeit Rochefort's reicht nicht mehr hin, das Brandmal zu verdecken, welches Gam- bctta's Enthüllungen dem Führer der Pariser Rothen aufgedrückt. Ueberhaupt läßt sich nicht leugnen, daß Gambetta ganz geschickt gegen die Radikalen operirt. Er kennt eben n Parterre, Zubehör, 826s. - - " - SS. 3»hr,«»g Dinuer-ag, dm 23. Dezember 1VN". zu Saffet tl. Marx. Abzuholm engeschäft. Tagesschau. Freiberg, 22. Dezember. Die deutsche Reichsregierung soll sich mit Sorgen tragen, daß die Wahlen zum künftigen Reichstag nicht nur sehr zu Ungunsten der konservativen Parteien aus fallen, sondern überhaupt sehr stürmisch vor sich gehen werden. Beides ist nicht unbegründet, aber auch nicht be fremdend. Was den letzteren Punkt betrifft, so fordert das demokratische allgemeine Wahlrecht sa geradezu die Unter- wühlung der großen Massen bis m ihre tiefsten Tiefen heraus und berechtigt auch das Proletariat, welches von der Hand in den Mund lebt, im Uebrigcn aber weder sich selbst zu beherrschen vermag, noch ein Interesse an der staatlichen Ordnung hat, als Glied des souveränen Volkes seinen Antheil an der Mitregierung des Staates zu be gehren. Auf der anderen Seite mögen die strikt konser vativen Parteien einmal selbst an ihre Brust schlagen und sich fragen, ob sie sich denn wirklich in der Zeit, in der sie das Heft in Händen hatten, so aufbeführt haben, daß oas Volk mit Vertrauen seine Geschicke in ihre Hände legen kann. Leider können wir uns da nicht zu ihren Fürsprechern machen. Sie haben ihre Zeit gründlich ver paßt, weil sie aus der Vergangenheit Nichts gelernt und Nichts vergessen haben. Der konservative Hauch hat in erster Reihe gleich wieder den ganzen Troß von Strebern auf das Tableau geführt, die mit jedem Windhauch ihre Farbe wechseln und nun auch unter konservativer Maske ihren eigenen Vortheil zu sichern hofften. Dem Volke sind darüber schnell genug die Augen aufgebangen, und deshalb hat es diese Stützen der kon servativen Sache sehr bald zum alten Eisen geworfen. Als ein nicht minder „interessantes" Element des Kon servatismus hat sich das krasse Junkerthum wieder vorgedrängt; es glaubte in der neuen Aera seine Zeit auch wieder für gekommen und hat nicht beanstandet zu versuchen, den Staatswagcn in die Zeiten zurückzudrängen, in denen es außer dem Junker überhaupt keine Menschen mehr gab. Nicht mehr an einer vorsichtigen Revision der bestehenden Gesetze, wie man vor den Wahlen so laut bethcuert hatte, ließ cs dieser Theil der Konservativen sich genügen, gründliche Beseitigung derselben lautete die Parole, und so war es auch hier nur eine selbstverständ liche Konsequenz, daß das Volk ihnen den Rücken kehrte. Sollen wir noch der intoleranten Orthodoxie gedenken, welche sich gegenwärtig als konservative Säule des Staates gebchrdct? Es bedarf wohl nur der Erwähnung dieses Namens, um jeder weiteren Beweisführung überhoben zu sein. Durch diese Elemente ist das Gesunde in der noch vor Jahr und Tag mächtigen konservativen Bewegung erstickt, der so berechtigte Kern des gemäßigten Konser vatismus, dem im Herzen die weitesten Kreise zugethan sind, zerstört worden. Ist dem aber so, so hat die Re- Einla-Mg WM Abonnement Benn herannahenden Quartals- und Jahresschluffe erlauben wir uns die geehrten Leser zur gefälligen Erneuerung des Abonnements ergebenst einzuladen. Der „Freiberger Anzeiger" wird nach wie vor bestrebt sein, alle politischen Tagesereignisse so schnell w«e möglich zur Kenntniß zu bringen und die wichtigeren unter ihnen in volksthümlich geschriebenen Leitartikeln zu besprechen. Die Laud- und Reichstagsverhaudluugeu werden in übersichtlich geordneten Auszügen gebracht, so daß Derjenige, dem es an Zeit mangelt, stundenlange Reden Wort für Wort zu lesen, dennoch von Allem unterrichtet ist, was unsere Volksvertreter beschließen. Den ferneren Inhalt des Blattes bilden: Schwurgerichte- und sonstige Gerichtsverhandlungen beim Landgericht Freiberg, sowie bei den Amtsgerichten in Brand und Sayda, lokale und sächsische Nachrichte«, genaue Berichte über Verhandlungen des Bezirksausschußes, der Stadtverordneteu u. s. w., Original-Korrespondenzen aus den wichtigeren Ortschaften des LandgerichtsbczirkS, Depeschen, standesamtliche Bekanntmachungen aus Freiberg und Umgegend, Mittheilungen über Literatur, Industrie. BolkS- und Landwirthfchast u. s. w. u. s. w. Fachwiffen- schaftlichen Artikeln auf dem Gebiete der Land- und Forstwirthschaft räumen wir gleichfalls gern ein Plätzchen ein; wissen wir doch, daß diese Sachen von jeher dem Land mann eine willkommene Beigabe waren. Dabei wird jedoch auch der UuterhaltuugStheil nicht zu kurz kommen. Guten Erzählungen, interessanten Novellen und Skizzen bleibt fort und fort unser Hauptaugenmerk gewidmet; im „Vermischten" bieten wir allerlei Kurzweil für Denjenigen, der auch den flüchtigen Augenblick benutzen und sich an einem gediegenen Lesestoff erfreuen will. Den im Feuilleton bereits begonnenen Roman der berühmten Schriftstellerin Marie Widdern: Auf äer Aümmingsburg, erhalten ncn hinzutretende Abonnenten auf Verlangen und soweit der Vorrath reicht gratis nachgeliefert. Auch die „Sonntagsbeilage" wird sich durch gediegene Erzählungen, Gedichte, durch Räthsel und besondere Berücksichtigung der Obst- und Gartenbauzucht das ihr bisher zu Theil gewordene Wohlwollen zu erhalten wissen. Der vierteljährliche Abonncmentspreis beträgt 2 Mk. 25 Pf. Inserate pro Spaltzeile 15 Pf.; bei mehrmaliger Wiederholung entsprechenden Rabatt. Bestellungen nehmen alle Postanstalten, die Expedition, sowie nachbenannte Ausgabestellen entgegen. Avgaft Jöckel, Meißnergaffe; Oswald Heiuzmau«, Annaberaerstraße; B. Heyde«, Ecke der äußeren Bahnhofstraße; Vr»«o Herr««»«, Erbischcstraße; R. Sreickemeier, Obermarkt; Theodor Stötzner, Weingasse und kleine Borngasse; Ar. W. Weruer, Neugasse; sämmtlich in Kretberg. Auswärts: Ernst Helbig jun., Kaufmann in Erbisdorf für Brand, Erbisdorf, Linda, St. Michaelis. Graft Deutscher, Gemeindcvorstand in Halts brücke für Halsbrücke, Conradsdorf, Krummenhennersdorf, Sand und Tuttendorf. Eduard Scheinert, Schnittwaarenhändler in Langhevuersdorf für Lang hennersdorf und Seifersdorf. Kranz Slngnft Bohme in Weiszenbor« für Weißenborn und Süßenbach. Edvard Hutzsch in Laugenau für Ober- und Niederlaugenau. Die geehrten auswärtigen Abonnenten wollen ihre Bestellungen ungesäumt bewirken, indem bei verspäteter Bestellung die Nachlieferung der erschienenen Exemplare ohne Mehrkosten nicht garantirt werden kann. an solide 345 reundl ag rc. zu vn- U. MMIiyeiqer und TagMatt. 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