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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des RtW drt Stadt Leipzig. M 1VV. Mittwoch den 10. April. 1881. An die Herren Glaser-Meister. DK Glaser-Arbeiten an der im Bau begriffenen vierten Bürgerschule sollen im Wege der Submission vergeben werden, und fordern wir diejenigen Herren Glaser-Meister, welche sich daran betheiligen wollen, hierdurch auf, ihre Forderungen bis spätestens den BO. April bei dem Raths-Bauamte einzugeben, woselbst ein Probefenster einzusehen, so wie jede Auskunft über sonst zu stellende Be dingungen zu erlangen ist. Die Auswahl unter den Submittenden, so wie alles Weitere bleibt dem Rathe Vorbehalten. Leipzig, den 8. April 1861. " Des RathS Baudeputation. Bekanntmachung, die Vergebung von Holzfuhren betreffend. Es sind aus den städtischen Waldungen ca. 206 Klaftern Scheitholz aus dett städtischen Holzhof anzusahren und sollen diese Fuhren auf dem Wege der Submission vergeben werden. DaS Nähere hierüber ist aus der Expedition des Marstalles zu erfahren und sind die bezüglichen Angebote ebendaselbst niederzulegen. Leipzig, 9. April 1861. Des Raths der Stadt Leipzig Deputation zum Bau- und Holzhofe/ Schutt- und Erdfubren werden am Bauplatze der vierten Bürgerschule in der AlexanderstraHe angenommen und per zweispännigeS Fuder mit fünf Neugrofchen vergütet. Zu melden beim Platzwächter Reichel. Leipzig den 6. April 1861. Des Raths Bau-Deputation. Die Sehenswürdigkeiten dieser Ostermesse. - Auch für diese Ostermesse dürfen wir so manche Schaustellung; erwarten, die von allgemeinem Interesse ist. Herr Kallenberg,^ dessen Menagerie sich schon früher durch zahlreiche und wabre - Prachtexemplare auszeiclmeie, wird diesmal dadurch, daß er die selbe bedeutend vermehrt und mit der ebenfalls bedeutenden Mena gerie des Herrn Christ. Renz vereinigt hat, eine so große Samm lung von seltenen Thieren vorführen, wie wir hier bis jetzt wohl noch nie zu sehen Gelegenheit hatten. Die ungeheure Bude zieht sich über den ganzen Obstmarkt hin. Herr Heulerkes führt uns zwei große lebende Strauße und Herr Schaaf eine Bärenfamilie vor. Der berühmte Circus Renz wird uns, wie wir hoffen dürfen, nicht nur daS schon oft gesehene Schöne und Bewundernswerthe, sondern auch viel Neue- bieten. Mit Vergnügen wird ferner so Man cher Herrn Weitzmann und Gesellschaft begrüßen, der uns so lange nicht besucht und doch immer so gern gesehen wurde. Seine Ge sellschaft besteht au- völlig durchgebildeten gymnastischen Künstlern, er selbst ist längst berühmt und feine Vorstellungen üben durch die mit ihnen verbundenen vortrefflichen Feuerwerke noch eine ganz besondere Zugkraft auS. Auch Master Hlbert, Prof, der höheren Magie, wird uns in dieser Messe besuchen und seinen bedeutenden Ruf auch hier bewähren. Ein zweite- Zaubertheatec gedenkt Herr Jenhsch, unser Land-mann, aufzuschlagen. Etwa- ganz Neues dürften die chemischen Experimente z. B. mit den chemischen Weckapparaten sein, die uns Herr Gottl Schulze producirt. DaS mit so großem Beifall in diesem Winter hier gesehene Admiral schiff de- Herrn Paulowitzsch wird ckuch wledH auSgest' llt sein und eben so wird uns auch Herr Lex.i wieder durch ein- seiner schönen Rundgemälde und optische Panoramen erfreuen. Herr Grombach, der sich immer eine- sehr zahlreichen Zuspruchs zu erfreuen hat, besucht unS abermals mit seinem Cadinet mechanischer Wachs figuren und optischen Panoramen und Herr H. G. Grombach wird seine interessanten Wachsbüften, verschiedene Menschenrassen verstellend, produeiren. Herr Thieneinann führt seine abgerlchtettn Canarienvögel vor und Mad. Löhr und Herr Schaaf endlich werden »jeder ihre gem gesehenen Marionetten- und Welttheater eröffnen. Außerdem mag wohl noch so Manche- kommen, waS bl- jetzt noch nicht angemekdet wordeu und so dürfte also für mannichfaltige Unterhaltung buch in Hinsicht der Schaustellungen für diese Messe gesorgt sein. - Die neu -ecorirten Säle -es Hotel -e Pologne. Die Herren Großberger und Kühl haben ihren beiden großen Sälen durch eine Decoration einen neuen Reiz zu geben gesucht. Treten wir in den ersten, so sehen wir uns plötzlich an den Fuß der Abruzzen oder irgend eine andere Felsenpartie Italiens versetzt, indeß uns der zweite einführt in einen jener reizenden Gärten Hesperiens, von denen die Reisenden mit Entzücken sprechen. Dort erheben sich kahle Felsenwände, nur dann und wann durch immer grünende Tannen belebt, an die Felsenwände gelehnt winkt eine nette Alpenhütte dem Wanderer zum Ausruhen von der mühseligen Alpenfahrt und in schwindelnder Höhe hat der kühne Sonderling Kicselack seinen Namen verewigt. Hier treten wir dagegen in eine jener reizenden Gartenanlagen Süd italiens, wo begünstigt durch Fruchtbarkeit des Bodens, Wärme des Klimas und den immer heiterest Himmel die Pflanzenwelt üppig gedeihet. Einige Stufen, von zwei großen Bronzelöwen bewacht, führen links vom Einaanqe auf eine Terrasse. Hier trerdt eine Fontaine ihr munteres Wasserspiel, und große Blumen vasen, reizende Gruppen tropischer Gewächse, von Tuffstein um lagert, und kunstvoll ausgeführte Statuen schmücken das Ganze, da- in einer großen Veranda mit drei Bogenhallen im Hinter gründe sich malerisch abschließt. Eine zweite Veranda, mit zier lichen Schlinggewächsen umrankt, zieht sich an der Hauptsronte hin, und der Terrasse gegenüber fesseln da- Auge drei Felsengrotten, mit Schilf- und anderen Wassergewächsen bekleidet. Am meisten fällt die mittele, dem Neptun geweihte Grotte auf. Sie gewährt einen wahrhaft prächtigen Anblick, denn sie erglänzt von Gold- und Silberstufen, die zwischen bunten Muscheln, Korallen und Wasserpflanzen schimmern und über ihr thront Neptun in seinem Muschelwagen, der von vier feurigen Rossen gezogen und von in Muschelhörner blasenden Tritonen umgeben ist. Diese reizende Landschaft, beleuchtet von zahlreichen Gasflammen, erfreut im Ganzen wie im Einzelnen das Auge, und wenn man sich die reich besetzten Tafeln, da- bunte Gewühl der zahlreichen Gäste, dazu den musikalischen Genuß denkt, den Herr Welcker durch seine rühmlichst bekannten Concertaufführungen gewährt, so darf man gewiß darauf rechnen, sich in diesen Räumen recht wohl zu befinden und zu amüsiren. Die Dekorationen sind übrigen- wteder durch Herrn Straßberger »eu. au-geführt, und er de, währte abermals sein Talent al- Dekorateur.