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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark so Pf- prsenumsfanäo. Zwönitz und Umqeqend. Amtsblatt für den Stadtgemeiuderath zn Zwönitz. 62. Sonnabend, den 25. Mai 1878. Z. Jahrg. Anzeiger für Inserat« werden bi« spätesten« Mittag» de» vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit tv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Bekanntmachung. Der erste diesjährige Jahrmarkt wird Montag, den 17. Juni a. o. abgehalten. Zwönitz, am 24. Mai 1878. Der Stadtgemein berat h. Schönherr, Bürgermeister. Bekanntmachung. Das festgestellte Schulgeldcataster für das laufende Schuljahr liegt von heule an bis ZUM 8. Juni im Kassenlokale zur Ein sichtnahme ans, und müssen bis dahin etwaige Reklamationen dagegen eingereicht werden. Zwönitz, den 23. Mai 1878. Der Schulvorstand. Nitzsche, Dorf. Dank. Für die schnelle nnd thälige Hilse, welche uns Mittwoch früh bei dem Brande des Graubner'schen Hauses hier von den hiesigen freiwilligen Feuerwehren, als auch von denen der Stadt Zwönitz, Kühnhaide und Dorfchemnitz zu Theil geworden, unseren herzlichsten Dank. Niederzwönitz, am 24. Mai 1878. Der Gemeinderat h. Gemeindevorstand Stiehler. Tugeoaeschichte. Berlin. Die „Post" schreibt: „Nach unseren Informationen ist der Eindruck, welchen die Mittheilungeu des Grafen Schuwaloff hier i» den maßgebenden Kreisen gemacht haben, ein die FriedenöauSsichten bedeutend erhöhender. Man sieht dem Zusammentritt der Couferenz zuversichtlicher entgegen. Unserer Meinung nach ist trotz, aller ent- gegenkommeuden Vorschläge Rußlands, keine Sicherheit dafür vor handen, raß die entscheidenden Personen in England ihre» Kriegs- wünschen entsagen." Berlin, 21. Mai. Ter BundeSrath bat gestern Nachmittag das „Gesetz zur Abwehr socialdemokratischer Ausschreitungen" unter Streichung des 8 6 der Vorlage: (Wer öffentlich durch Rede oder Schrift es unternimmt, in Verfolgung der im § I bezeichneten Ziele die bestehende rechtliche oder sittliche Ordnung zu untergraben, wird mit Gefänguiß nicht unter drei Monaten bestraft) mit einzelnen ihrer Bedeutung nach wesentlich nur redaciionellen Aenderungen angenommen. Der Gesetzentwurf ist nun in folgender Form, mit dem Dalum FriedriwSruh 20. Mai 1878, dem Reichstage zngeqangeu. § 6 lautet nun: Dieses Gesetz lrilt sofort in Kraft. Dasselbe gilt für den Zeitraum von 3 Jahren. Posen, 20. Mai. Ueber den neuen bereits kur; erwähnten Wunderschwindel in Friebrichöhof bei Lopienno bringt die „P. Z." folgenden Bericht: Freilag den 10. d. M. erklärten zwei hiesige Mädchen, 9 — 10 Jahre alt, die auS der Schule znrückkehrteu, die Mutter GotteS sei ihnen erschienen, dieselbe habe ein Licht in der Hand gehalten und ihnen deutlich gesagt, sie sollten sofort zur Beichte gehen und über acht Tage wievertehren, da sie sich ihnen dann nochmals zeigen werde. Die Mutter Les einen älteren und rasfiuirten Mädchens ging mit diesem sofort zum hiesigen Probst nach Lopienno, dieser aber soll derselben gesagt haben, sie sollte dafür sorgen, daß die Sache nicht weiter verbreitet werde. Trotzvem verbreitete sich die Nachricht natürlich wie ein Lauffeuer, so daß der Zudrang zu der gottbegnadeten Stelle (alles Rosengestrüpp an einem breiten Graben) immer mächtiger anwuchö; Mittwoch Abend waren bereits circa 500 Menschen bis tief in die Nacht versammelt, die dort geistliche Lieder sangen. In Folg« dessen schritt die Polizei ein. Donnerstag Abend waren 9 Gensvarmen und der Sandra,h zur Stelle. In der Nacht zum Freitag dm 17. d. M-, wo eben große Menschen-Ansammlungen zu befürchten woren, sand sich auch Regierungsrath Göschel aus Bromberg ein. Freitag, Morgens 6 Uhr waren bereits 600 Menschen an Ort und Stelle. Es wurde hierauf zu Abend 6 Uhr ein Militär«Commando aus Gnesen berufen. Mittags wuchs die Menge auf circa 2000 an, die durch die 9 GenSdarmen in fortwährender Bewegung erhalten wurden. Als sich die Nachricht verbreitete, daß Militär kommen würde, entfernte sich der größere Theil, aber 600 blieben. Abends 6 Uhr erschien Premier-Lieutenant Lohse mit 75 Mann vom 49. Regiment auS Guesen, trieb in ruhigem aber festem Schritte die ganze Masse, von Lopienno Stadt anfangend, auf der Chaussee in der Richtung nach Kletzko hin, so daß die ganze Masse nach allen Richtungen zerstob. Abends 7 Uhr war kein Mensch mehr zu sehen. Endlich gestern Abend haben die zwei Mädchen vor dem DistrictcommissariuS von LagiewSki in Janowitz und dem Probst in Lopienno erklärt, sie hätten sich Alles erdacht. Der Probst bat nun heute in der Kirche von Lopienno dies zur Kennlniß von einer wieder aus weiterer Ferne herbeigewanderten großen Menschenmenge, die im Begriff stand, wieder den begnadeten Ort Friedrichshof zu besuchen, gebracht, so daß augenblicklich kein Mensch auf dem Felke zu sehen ist. Frankreich. Ein glänzendes Fest wird für den 19. Juli als den Jahrestag der Erstürmung der Bastille, von dem Pariser Ge- meinderalhe und schließlich mit Zustimmung der Negierung vorbereitet. Die Stadt soll für dasselbe nicht weniger als 300,000 Fres, ausgeben. Das von einem Ausschüsse des Gemeinderalhs entworfene Programm des Festes umfaßt folgende Punkte: 1) Enthüllung des Standbildes der Re» publik; 2) Beleuchtung der öffentlichen Gebäude mit elektrischem Lichte und mit GaS; 3) Wasserilluminationen auf der Seine; 4) Concert von 17 Orchestern an verschiedenen Punkten der Stadt; 5) Empfangsfeierlich keit auf dem Trocadero, wo der Pariser Äemcinderath die städtischen Vertretungen Frankreichs und des Auslandes willkommen heißt. Dies ist der Vorschlag, welcher im Gemeinderathe von Viollet-Leduc namens des Ausschusses eingebracht und von der Versammlung angenommen wurde, obgleich der Seine-Präfect warnend darauf hinwies, daß nach einem eben erst vom Minister des Innern erlassenen Briefe die Re- gierung die Initiative zu der Veranstaltung derartiger Festlichkeiten für sich in Anspruch nehme. London, 22. Mai. Der Botschafter Schuwaloff traf heuts Nachmittag in Dover ein und fuhr alsbald «ach London weiter. Heute findet KabinetSrath statt. London, 23. Mai. Einer Meldung des Bureau „Reuter" aus Boston zufolge hat die russische Regierung Unterhandlungen mit