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s Mcheritz -ZitilW Inserat«, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes «ine sehr wirk« same Verbreitung finden werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder der« Raum berechnet, — La« bellarische und complicirt» Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionell« Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg- Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmamischnst, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrach zu Mppoldiswalde. Die MeiSeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SS Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatig 42 Pfq. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan kalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellung« an. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhnr in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirteu Unterhaltuugtblatt".Mit land- und hauäwirthschaftlicher Monattbeilage. Nr. 127. Sonnabend, den 29. Oktober 1898. 64. Jahrgang. i r -.1 > —Mw, ,1-------- -,--j .... , Egis AlMINMUMMIUIMM Ium 25jährigen Megierungsjnkiläum König Alöerls. Ein Vierteljahrhundert vollendet «ich am heutigen SS. Oktober, daß unser allverehrter König Albert seinem erlauchten Vater Johann auf dem Throne nachfolgte. Wenn je ein Moment geeignet erscheint, «inen Rückblick auf die für unser Sachsenland reich gesegnete bisherige Regierungszeit König AlbertS zu werfen, so ist eS gewiß dieser sein Ehrentag, an dem er vor nun 35 Jahren das Scspter ergriff. Da das 35jährige RrgierungSjubiläum des königlichen Herrn bereits zusammen mit seinem 70. Geburtstage am 33. April von Volk und Land gefeiert worden ist, so wiro der eigentliche JubiläumStag voranSstchtlich ohne größeres äußerliches Gepräge begangen werden, aber sicherlich wird er in allen treuen Sacysenherzen von Neuem die Erinnerung an all daS Gute wecken, wel ches unser engeres Vaterland der weisen Regierung seines Fürsten verdankt. Gewiß konnte König Albert am 39. Oktober 1873 sein Sachsenland bereits in blühendem Zustande übernehmen, aber es ist daS bleibende Verdienst des erleuchteten Herrschers, Sachsen nicht nur in diesem blühenden Zustand erhalten, son dern es auch in jeder Beziehung noch weiter entwickelt zu haben. Ja, eS darf sogar getrost behauptet wer den, daß in keiner Epoche seiner langen Geschichte unser sächsisches Vaterland eine solche Fülle von Fort schritten, ein solches Gedeihen auf allen Gebieten des öffentlichen Ledens verzeichnen konnte, als bislang unter der Regierungszeit König AlbertS. Ganz un möglich ist eS, im Rahmen eines einfachen Zeitungs artikels all die Ereignisse aufzuzählen, welche in ihrer Gesammtheit den Aufschwung Sachsens darstellen, darum seien an dieser Stelle nur die hervorragendsten von ihnen erwähnt. Das sächsische Schulwesen, schon bis lang mustergi!tig weit über Deutschlands Grenzen hinaus, hat unter der Regententhätigkeit unseres Königs die denkbar höchste Vervollkommnung erlangt, die sächsisch-» Staatsbahnen erfuhren durch den An kauf einer Reihe von Prioatbahnen wie durch den Bau einer ganzen Anzahl neuer Linien eine beträcht liche Vergröberung ihres Netzes, wichtige und zeit gemäße Reformen griffen namentlich in der Steuer gesetzgebung und in der Justizverwaltung Platz, eben so in der Organisation der inneren Verwaltungs behörden. Von Wichtigkeit speziell auf dem Gebiete der Kommunalverwaltung waren die Erlässe über die revidirte Städteordnung, über die Ordnung für mitt lere und kleine Städte, und über die revidirte Land gemeindeordnung. Durch zahlreiche weise Maßnahmen wurden Handel und Wandel, die gesammte reich gegliederte gewerbliche und industrielle Thättgkeit unseres Sachsenlandes, die Landwirthschaft und die Forstwirtyschaft gefördert, belebt und gestärkt, und Dank dieser unermüdlichen Fürsorge der Regierung König AlbertS vermochte das Erwerbsleben unseres Vaterlandes die wiederholt dasselbe bedrohenden wtrth- schastlichen Krisen immer wieder zu überwinden, um sich schließlich zu um so größerer Blüthe zu entfalten. Auch Künste und Wissenschaften hab°n unter dem Scepter König AlbertS sorgsamste Pflege gefunden, die Btldungsanstalt n Sachsens sind in dieser Zeit beträchtlich vermehrt worden und endlich darf nicht vergessen werden, daß einer der wichtigsten staatlichen Verwaltungszweige, jener der Staatsfinanzen, Dank der umsichtigen Regierung unseres Königs eine be sondere Stärkung und Kräftigung erfahren hat. Aller dings muß anerkannt werden, daß bewährte Räthe das bisherige Herrscherwirken König AlbertS treulich unter stützten, und seien hier nur die Namen v. Friesen, Graf v. Fabrice, v. d. Planitz, v. Nostiz-Wallwitz, vr. Abeken, vr. v. Gerber, v. Könneritz, v. Metzsch, o. Watzdorf u. s. w. genannt. Wohlan, wir sehen, wie herrlich sich daS Gelöbniß erfüllt, welches König Albert bei seinem Regierungsantritte aussprach: Hand habung von Recht und Gerechtigkeit, Beförderung der Wohlfahrt und des Besten des Landes. Treu und mit wunderbar gesegnetem Erfolg hat der l ohe Jubilar das damals Versprochene gehalten, und so blickt denn heule unser Sachsenvolk mit verdoppelter Liebe und Dankbarkeit auf den allverehrten Monarchen. In diese Empfindungen aber mischt sich zugleich ein Gefühl be rechtigten Stolzes, des Stolzes darüber, daß König Albert weit über die Grenzen unseres engeren Hetmath- landeS hinaus im ganzen Reiche wahre Hochachtung und besonderes Ansehen genießt. Nicht nur die ruhm vollen Waffenthaten, die er als Kronprinz auf Frank reichs Schlachtfeldern vollbrachte, sichern ihm seine hervorragende Stellung in der Meinung des deutschen Volkes und im Rathe der deutschen Fürsten, sondern auch seine von Anbeginn seiner Regierung an be kundete Treue zu Kaiser und Reich, seine echt deutsche und nationale Gesinnung, sein durchdringendes Ber- ständniß für die Zwecke und Aufgaben deS großen Gesammtvaterlandes, welches Verständniß König Albert ja schon wiederholt durch seinen erprobten Rath in inneren kritischen Zeiten für das Reich bethätigt hat. Darum vereinigen sich heute gewiß auch alle deutschen Vaterlandsfreunde außerhalb Sachsens mit allen königstreuen Sachsen im Geiste zu dem heißen Wunsche, daß es dem deutschen Helden und Patrioten, dem hochverdienten Regenten und weisen Herrscher auf dem Königsthrone der Wettiner vergönnt sein möge, noch lange fernereJahreseineSHerrscheramteszuwalten! -Lokalt- und Kächstsches. Dippoldiswalde. Die diesjährige Diözesan- uersammlung der Ephorie Dippoldiswalde findet, wie schon berichtet, am 3. November, Vormittags 10'/» Uhr im Rathhaussaale hier statt. — Die Tages ordnung der Versammlung, die mit Gesang und Ge bet eröffnet und geschloffen wird, weist außer der An sprache des EphoruS und Mittheilungen und event. Anträge, sowie Berathung darüber, als Hauptvortrag Pen deS Anstaltspfarrers Volkmann-Zwtckau, Sekretärs deS ZentralauSschuffeS zur Fürsorge kür Strafent lassene: „Die Fürsorge für Strafentlassene, ihre ge schichtliche Entwickelung und ihre derzeitigen Aufgaben" und Besprechung darüber auf. — Wie in weiten Kreisen hiesiger Stadt bereits seit Längerem bekannt, haben die fortgesetzten Be mühungen unseres Verkehrsausschusses unter anderem auch daS Anerbieten einer der bedeutendsten Web- waarenfirmen der Segeltuch-, Drell- und Leinenbranche herbeigesührt, hier auf einem Areal von ca. 8 Scheffel ein großes Fabriketabliffement für 300 bis 500 mecha nische Webstühle zu errichten. Die beiden städtischen Kollegien waren nun am Dienstag Abend zu einer gemeinschaftlichen Sitzung versammelt, um über die Opfer, welche die Skadtgemeinde zur Verwirklichung dieses Projektes zu bringen gewillt sei, Beschluß zu fassen. Wie rege und alle Schichten der Bürgerschaft umfassend daS Interesse an dieser Angelegenheit vor handen ist, bewies der ganz unerwartet starke Andrang von Zuhörern, die der hierfür bestimmte Theil des EitzungSlokalS nicht zu fassen vermochte. Wie der Herr Bürgermeister in der Einleitung zu den Ver handlungen mit zur Kennlniß brachte, haben die ein geholten Erkundigungen über die Firma ein sehr gutes Resultat ergeben, da dar Vermögen des In habers aus gegen 3 Millionen geschätzt wird und die Firma in verschiedenen Theilen Deutschlands und in Ungarn bereit» 4 große Fabriken in Betrieb hat. Von diesen soll eine, jetzt in «pachteten Fabrikgebäuden unlergebrachte, Weberei in die eventuell hier zu er richtende eigene große Fabrikanlage succesive überführt und durch Zeltfabrikution (die auch viel Hausindustrie durch Näharbeit mit sich bringen würde) vervollständigt werden. Die theilweise ziemlich erregte Debatte führte zu dem Beschlüsse, die Firma zu ersuchen, einen Ver treter hierherzusenden, um mit einer 5gliedrigen Commission, welche auS der Mitte der Collegien ge wählt wurde, in persönliche Unterhandlung zu treten. — Bereits am nächsten Tage jedoch traf der Ches deS Hauses selbst, in Begleitung seines schlesischen Fabrikdirektors, mit dem ihn eine geschäftliche Con- feren, in Dresden zusammengeführt hatte, unv rmuthet mit dem Nachmittagszuge hier ein, um sich mit dem VerkehrsauSschuffe in Verbindung zu setzen, durch dessen Vermittelung mit der städtischen Verwaltung Fühlung zu nehmen, das eventuelle Bauland zu be sichtigen und eingehende Informationen einzuziehen. In einer schnell zusammengerufenen Conferenz der tagSzuvor gewählten Commission entwickelte derselbe in klarer und ansprechender Weise die der Stadt aus seinem Unternehmen erwachsenden Vortheile, Art und Umfang des hierherzulegenden Betriebes, sowie das Maaß finanziellen Entgegenkommens, welches er dafür von der Stadt erwarten müsse. Als schwerwiegendster Punkt ergab sich die verlangte hypothekarische Beleihung der Fabrikanlage mit entsprechendem Betrage zu sehr niedrigem Zinsfüße, jedoch mit entsprechender Amorti sation, sodaß die Abzahlung deS Darlehns bereits im ersten Jahre mit einem Betrage von 6000 Mk. be ginnen und in alljährlich steigenden Raten fortgesetzt würde. In etwas über 30 Jahren würde die Stadl die gesammte Summe wieder zugeführt erhallen haben. In später Abendstunde begab sich der Großindustrielle mit seinem Beamten , geleitet von einigen Herren des VerkehrSauSschuffeS, wieder nach dem Bahnhofe, um mit dem letzten Zuge nach Dresden -urück,»gelangen. Unsere städtischen Collegien werden sich in den nächsten Tagen nun vor die schwere und verantwortungsvolle Ausgabe gestellt sehen, über Annahme oder Verwerfung des Plane» endgültige Entscheidung zu treffen. — Der diesjährige Schütz en schm auß, Martins- ganS genannt, wird am 14. November im RathhauS- saale stattfinden. — Am Resormationsseste findet sowohl Vormittag 8 Uhr als Abends 6 Uhr in hiesiger Stadtkirche Beichte und Kommunion statt. Gleichzeitig sei die Kollette, die an diesem Tage wie in allen evangel.-lutherischen Kirchen deS Landes so auch in unserer gesammelt werden soll, der evangelischen Bruderliebe auf das Wärmste empfohlen. Ist sie doch für die Zwecke des Gujiav-AdolsvereinS bestimmt, eines Vereins, der seit reichlich 6 Jahrzehnten bemüht ist, die nothleidenden evangelischen Gemeinden in der Zerstreuung zu unter stützen, ihr Kirchen- und Schulwesen zu erhalten und damit die Segnungen der Reformation ihnen zu be wahren. Ein Bild au« dem Leben dieses Vereins wird auch die Gustao-Adolsstunde bieten, die am Vor abend des Reformationsfestes in unserer Stadtkirche gehalten werden soll. (Näheres in den Kirchennach richten.) — Das „Leip,. Tageblatt" shreibt: „Falls sich da» von Dresden aus verbreitete Gerücht bewahr heiten sollte, daß Herr Geh. Hofrath vr. Acker mann beabsichtige, in nächster Zeit von allen seinen Ehrenämtern zurückzutreten, dann würde der 5. städtische Wahlkreis (Altenberg, Bärenstein, Dippoldiswalde, Glashütte, Sayda rc.) statt im Jahre 1901, bereits im nächsten Jahre mit zum Landtage zu wählen haben. Denn zweifelsohne wird Herr Hofrath vr. Ackermann dann auch das seit 1877 tnnegehabte Mandat in die Hände seiner Wähler zurücklegen. Da derselbe Herr Jahre hindurch als erster Präsident der zweiten Kammer fungirte, würde damit an die Konservativen als füh rende Partei in der zweiten Kammer die Pflicht heran»