Volltext Seite (XML)
Sprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falkm, MWSdorf^s Sonntagsbrilan-' incl. K Sh«. Größere Änzeigeu «rrzeiger HoheusteiseruMal. Nr. 68 26. Jahrgang Donnerstag, den 23. März 1899. r e tragen, die Frage zu entscheiden, ob und in welcher Weise Petitionen von Nichtpreußen im Herrenhause zu behandeln sind. — Ein Tempel des Anstandes und der femen Sitte scheint das preußische Abgeordnetenhaus nicht zu sein. Bei der dritten Berathuug des Etats des Abgeordneten hauses am Freitag wurden über das neue Geschäfts- gebäude verschiedeue Beschwerden vorgebracht. Unter Anderem meinte der Abgeordnete Graf Limburg-Stirum, es empfehle sich nicht, den Fußboden des Lesezimmers § mit Teppichen zu belegen, da — wie der Parlamentsbericht sagt— „viele Mitglieder des Hauses die Gewohnheit hätten, in weitem Kreise um sich herum zu — spucken. (Große Heiterkeit und Widerspruch.) Der jetzige Boden des Lesezimmers hat den Vorzug, ^abgewascheu werden zu könuen". Die Harmlosen im Lande, die bisher sich in dem Wahne wiegten, jeder Abgeordnete und Volksvertreter sei ein höheres Wesen, werden nun rechtunsanft aufgerüttelt. — Zwischen dem Deutschen Reiche und Oesterreich- Ungarn ist, nach der „Sches. Ztg." eine Vereinbarung wegen Ueberschreitung der beiderseitigen Landesgrenzen mit Militärluftballons geschloffen worden. Gemäß diesem auf voller Gegenseitigkeit beruhenden Abkommen wird den deutschen Luftschifferoffizieren und deren Be gleitungspersonal einerseits und den österreichisch ungarischen Luftschifferoffizieren und deren Begleiter personen anderseits das Ueberschreiten der Landesgrenze mit Luftballons, sowie das Landen auf dem Gebiete des anderen Theils gestattet. Die Aufnahmen von Ppotographiev fremden Ländergebietes und das Auflassen von mitgenommenen Brieftauben ist allgemein ausge schlossen. Die beiderseitigen Luftschifferoffiziere haben sowohl zu ihrem eigene» Schutze, als auch zur Ueber- wachuug und Verhinderung etwaiger Umtriebe unbefugter Personen zu ihrem Ausweise dienstliche Bescheinigung ihrer vorgesetzten Militärbehörde mitzuführen und jede Landung auf fremden Gebiete sofort dem Vorstande der Gemeinde, in deren Gebiet die Landung erfolgt, anzuzeigen. Für etwaige bei den Ballonfahrten und Landungen auf fremdem Gebiet verursachte Beschädigung ist Schadenersatz nach den Gesetzen des Landes, in dem der Schaden erwachsen ist, zu leisten. — Dem Sulran hat das ihm von Kaiser Wichelm zum Angebinde verehrte Schnellfeuer-Geschütz so gut gefalle», daß er sich hoffentlich bald für sein Heer einige Batterien „laut Probe" bei Vater Krupp be stelle« wird. Das Schnellfeuer dieses tüchtigen deutschen Fabrikats scheint auch in unsere schwebenden Verhand lungen mit dem Sultan ein rascheres Tempo gebracht zu habe«. Die Abtretung des Hafens von Haidar- Pascha an die Anatolische Bahngesellschaft behufs An legung von Kais, Docks, Schuppen usw. ist endlich durch den Sultan vollzogen worden. Die deutsche Politik hat daniit im Orient den zweiten großen Er folg errungen, denn schon vor etwa anderthalb Jahren wurde auf Betreiben der deutschen Botschaft unseren Kolonisten in Palästina der von ihnen bebaute Grund und Boden zum dauernden Eigenthum überwiesen. Da »ach orientalischen Gesetzen und Anschauungen der Boden eigentlich Eigenthum des Herrschers ist und Privatpersonen nur als Lehnen überlassen wird, so war dieses Zugeständniß nicht blos für die deutschen Interessen, sondern auch für die gesammte wirthschaft- liche Entwickelung des Orients vor Bedeutung. Auf festen Besitz wird seitens der Inhaber eine ganz andere Sorgfalt und Mühe verwendet, als auf Pachtländereien. Auch die Auatolische Bahngefellschast wird jetzt sicher keine Koste» scheuen, um in Haidar Pascha Hafen bauten im großartigsten Stil mit den neuesten Ver besserungen anzulegen, denn die Konzession des Sultans gesteht der Gesellschaft das Recht zu, Grundstücke in Haida Pascha als Privatbesitz zu erwerbe« u«d über- und Paasche über die Zollverhältuisse der Mühlenfabrikate und über die Verwendung der Surrogate wurden nochmals an die zuständige Commission zurückverwiesen. Beim Postetat bekam Herr v. Podbielski allerlei Klage» über Beamtenbevormundung zu hören. Herr Singer sprach sogar von Terrorismus, was Vicepräsideut v. Frege als strenger Anwalt seines Amtes für parla mentarisch unzulässig erklärte. Erst gegen '/Z- Uhr war die dritte Lesung des Etats beendet, und der Reichstag ging bis zum 11. April in die Osterferien. Der Bundesrath hat in seiner letzten Plenar sitzung der Berechnung der nach dem Reichshaushalts etat für 1899 zur Deckung der Gesammtausgabe des ordentlichen Etats aufzubringenden Matricularbeiträge zuaestimmt. Darnach betragen die baar zu zahlenden Matricularbeiträge 489,959^ 475,726,568 Mk. im Jahre 1898'" so "'22^ mehr. Auf Preuße» entfallen298 040^ mehr 20,312,752 Mk.), auf Bagern 54,733 023 M. (wenigr 5,463,819 Mark), aus Sachsen Ml. (weniger ^4 469 Mu ist Urigsten Matricular- s, ,-h» Sch-mmI>mg.L,PP- T - » - s « - ? ,hj § Berlin 21 Reich. UMM that das zwar Nist tt ""^»sprechen. Herr lL? ZuEkhaltum ^botemm diplonm EmdruchalswüreHn^ ».an aber den H rr de, Est^chch "»'st unumschränkter bestätigte die Nachricht l Staatssecretärs B'uphenbau, „L L L "»r über de» Tele- verhaudelt wurde. Auch die abschließend Denhardt kam wieder mr Snr^ ^ Gebrüder fast einstimmig einen Antraa -u^ ^^'^eichstng nahin schadignng an, obwohl Herr ° v 1" ^nt- wolle semerseits Alles lhu«^ erklärte, er SU entschädigen, obwohl das genannte« Herren die Verluste der N p/watrechtlich für hafldar gemacht werden ton«? Beim di- Lisi- m», z-hi-eiS L-u. -r h-b- nn „Tursclub" g-spielt und iwch spiel-u -dl/ dir k?*» s,ch tzj, Uis^drr Behauptung erbat, um au Allerhöchster Stelle eine Untersuchung beantragen zu können, verweigerte Bebel sede weitere Auskunft. Der Kriegsminister sprach daraus von Verleumdungen", Bebel freilich war darüber sehr ungehalten, und Graf v. Ballestrem mußte ihn damit beruhigen, daß er die Ansicht vertrat, der Kriegs- lNlNlster habe nur von „objektiven Verleumdungen" ge sprochen. Beim Etat des „Reichsmarineamts" kündete Admiral Tirpitz einen Nachtragsetat für die Neuor ganisation der Commandostellen an. Richter mußte natürlich mäkeln. Er meinte — freilich ohne Gegenliebe zu finden — schon ehe man die Neuorganisation vor genommen, hätte man dem Reichstag von der Absicht Mittheilung machen sollen. Die Resolutionen Schwerin »rHsHLs-Krs - Der „Vorwärts w ronentt ch mäst Erlaß des Neichsmarmeanstes, wonach o wunlchi. da« S-.°W-r- Sch"^ M-tz - Sch,Idw°ch- ,-hm st m °» »°n jetzt keine gemuthliche ^--achc. Ts.^mtehenden Wacht- TT7L-jl'w°-dm ' Breslau, 21. März. Der sächsische Just-Mmster erstattete Strafanzeige gegen d,e hiesige »V wegen ihrer Kritik des Dresdner Urtheils. Lob E Krawalle werden nun also auch em preußisches Gericht beschäftigen, u^ g, Im Prozeß des Ober ¬ försters Laiige gegen die fürstlich Bismarck scheu Erben wegen höherer Pensionsausprüche hat setzt auch Furst Gerbert Bismarck den ihm auferlegten Glaubenseld in Berlin geleistet. Der der Gräfin Rantzau ebeufalls zugeschobeue Glaubenseid soll ihr wegen Krankheit kommissarisch auf Schloß Dobersdorf abgrmommen werden; damit sind daun Lange's Mehransprüche ab gewiesen. — Der von Westafrika heimkehrende Dampfer „Thekla Bohlen" wurde letzte Nacht vom La Plata- Dampfer „Mnmeburg" heftig angerannt. Beide Schiffe sind stark beschädigt; die Ladung der „Thekla Bohlen" gerieth in Brand, wobei 2 Mann verunglückten, Rußland. Petersburg, 21. März. Der französische Bot schafter Graf Montebello überreichte dem Zaren in be sonderer Audienz zwei Handschreiben des Präsidenten Loubet. In einem derselben notifizirt Loubet offiziell seine Ernennung zum Präsidenten der Republik: das andere war privaten Charakters. Frankreich. Paris, 21. März. Die Kammer des Kassations hofes, aus 45 Mitglieder, 3 Präsidenten und 1 Ober präsidenten bestehend, wird sich heute unter Ausschluß der Oeffentlichkeit zu einer Sitzung in der Dreyfus- Prozeß-Ängelegenheit versammeln. Die Uebermittelung des geheimen Dossiers wird heute noch nicht stattfinden, sondern der Kassationshof wird sich heute damit begnügen den Antrag auf Ausschließung dreier Rüthe zu unter suchen, den der Vertheidiger Monard eingebracht hat. England. London, 21. März. Cecil Rhodes traf gestern hier em. „Daily Mail' will aus Berlin erfahren haben, der Kaffer wolle Rhodes den preußischen Kronenorden verleihen, sobald das Arrangement über die Eisenbahnen »Daily Telegr." zufolge ist der Präliminar- vertrag über eine Eisenbahn durch Deutsch-Ostafrika be reits unterzeichnet und nicht der geringste Zweifel vor- Le^v' em!,?" Vertrag zustande kommt. Herr v. Hansemann ist hier behufs Abschlusses der Ver handlungen. Rhodes sagte: Der Kaiser ist sehr freund- sich gegen m,ch gewesen; ich freue mich sehr, daß ich in Berl" war. Deutschland ist gewillt, mit uns zusammen Perirene7'i^ Gaffer wünscht mit England u koo- penren, er ist auf unserer Seite, und nach meiner Mei nung waren wir sehr unklug, falls wir nicht mit ibm äuü«^^ Gaffer Wilhelm soll sich über Rhodes ^äußert und auch bei der Audienz selbst Cec.l Rhodes osten sein Bedauern ausgedrückt habe« daß er keine Gelegenheit hatte, ih» vor 4 Fahren a) sehe« zu haben. Als der Kaiser ih« «ach sZ 7 A