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Mevang- M.«4 Demur««, » N»vem-«r l»s« . i Lrahlanlchrl»: RachNchlen Lr.«dn, gerniprecher-Eammelnummer: idi«l Rur !ür RachlgeivrLche Rr. rvvt» Schkiftieitung u. Hauvlgeichästtii.lle: Dresden - A. 1, Riarienslrabe Sd/Si Gegründet 18S6 «e»ug«gebLhr »«i i» glich ,welmaltger Zustellung monatlich ».so ««. (einschttestlich R> V>g. >ür Dränerwhnl, durch Postbezug S.tlt Mk. einichliehitch LS Pis. Postgebühr (ohne Pollzustellungegebühri bei ?inal wbchenllichem Bcyand. (kinzelnummer lo Psg., außerhalb Dreeden« lb Psg. »lnzelgen- preiie: Die einipaiitge so inm breite Zeile »b Psg., für auiwäris eo Pjg. gamilienanzeigen und Elellengeiuche ohne Rabatt IS Psg., auberhaib rs Psg., die »o mm breite ReNamezeile SM Psg., ausserhalb Lüv Bin. Oslerieneebühr so Psg. AnSwäriige Aufträge gegen Borgn-dergh'nnn Druck u. Pertag: Liepsch « Reickiardt, Dreeden. Postschk^Kio. 1»«» Dresden Rach ruck nur mit deutl.Quellenangabe iDreedn. Rachr.i »ulässig. Unveriangl« Schriftstücke werden nich ausbewahrl Der Prinz von Wales fliegt mit „Do. X" EsiMM Anttkemmg für bmische Mtmg London, >2. Nov. Der Prinz von Wales ist heute i« einem Amphibium-Flugzcug von Hendon nach Calshot ge- slogc», um das deutsche „Wunderslugboot" „Do. X" zu be sichtigen und an einem Fluge des „Do. X" teilzunehmen. Er ging ans dem Wasser neben dem „Do. X" nieder. Dieser hatte bereits seine Motoren warm lausen lassen, und die Ltart- streckc war von Fahrzeugen sreigemacht worden. Dr. Dornier and Frau empsingen de» Prinzen, dem auch der Kommandant des „Do. X". Kapitän Christiansen, vorgeftellt wurde. Wäh rend des Kluges bleiben Dr. Dornier und Krau an Nord. Unter den Passagieren befindet sich auch der Unterstaatü- sekretär sltr Luftfahrt in der früheren konservativen Re» giernng, Sir Pihlip Saßcon. Der Prinz von Wales machte sodann einen Klng von 2!» Minutest Daner aus dem „Do. X" mit. IN Minuten lang übernahm er daS Steuer des Flngschlsfes. Der 1. Führer, Horst Merz, machte dem Prinzen das Kompliment, das, er ein sehr guter Führer sei. Während des Kluges brachte der Prinz einen Drinkspruch aus de» Kommandanten und die Besatzung aus und wünschte ihnen einen vollen Erfolg für den Atlantikslug, woraus der Kommandant auf die Gesundheit des Prinzen trank. „Der „Do. X" ist ein wunderbares Flugschiss", so sagte der Prinz zu Herrn Dornier. bevor er das Klug, schiis verließ. Dem Kommandanten gratuliert« er zur ge schickten Leitung des „Do. X". DaS Kkugfchiff stieg kurz daraus noch einmal zu einem kurzen Klug aus, um de« Prinzen daS Starten und Landen zu zeigen. Die Meng« in ballhot war wieder voll der Bewunderung für das deutsche M-rgschisf. Falls die Wettcroerhältnissc günstig sind, wird „Do. X" am Kreitagvormittag um 8 llhr englischer Zeit nach Bordeaux wcitersliegen. „o. 38" bet Vor-eau» yelanbel Bordeaux, 12. Nov. Das deutsche Riesenflugzeug „6. 38", das um 11 Uhr vormittags aus dem Klugplatz Vitoria in Spanien ausgestiegen war, ist heute nachmittag um 1,15 Uhr in Merignac bei Bordeaux gelandet. Es hatte außer dem Kluglciter Bohn und dem Chefpiloten Zimmer mann zwölf Passagiere an Bord. Seit seinem Abflug aus Deutschland hat „O. 38" bereits 7500 Kilometer zurückgelegt. a Berlin, 12. Nov. Es besteht ziemliche Wahrscheinlichkeit dafür, daß die beiden größten Klugzeuge der Welt, das Dor- nterflugschisf „Do. X" und die Junkers „G. 38" in den nächsten Tagen in Bordeaux zusammentreffen und so gemeinsam dem Ausland die Entwicklung des deutschen Flugwesens vor Augen fuhren werden. Dl« Mküikl ksindiot die ziligvtttrtM mit SkliMmi» Berlin, 12. Nov. Auf die Initiative des tschechischen Ar beitsministeriums hin sind alle Klugverträge zwischen Deutsch land und der Tschechoslowakei, die seit 1027 bestehen, gekün digt worden. Die Ursache der Kündigung sind die Diffe renzen über die Bewilligung neuer Flugstrecken. Die tschechi schen amtlichen Stellen sind der Meinung, daß die Tschecho slowakei in der Bewilligung von Flugstrecken Deutschland weit mehr entgegengekommen sei. als Deutschland der Tschechoslowakei. D^her hol man bie dentsche Korbernng, «an möge her Klngstrecke Berlin Gleirvitz—Budapest-Konstonttnapel bie Bewilligung zum Ueberfliegen tschechischen Gebietes gewähren, abgelehnt. Daraufhin ist von deutscher Seite das tschechische Ansuchen um Bewilligung der Strecken Prag —Mann heim^Basel und Marienbad — Leipzig abgelchnt worden. Die Kündigung der Flügverträge ist nunmehr nach einjährigen vergeblichen Verhandlungen erfolgt. Die Wiederaufnahme der Verhandlungen soll z» Beginn des nächsten Jahres er folgen, ohne daß dann bessere Aussichten bestehen werden. KtmKiithimg beim Wiimaikk RkWbamitt Aus-eckung einer Spitzerzentrale - Ariek diszipliniert Volizeibeamte Weimar, 12. Nov. Am Dienstagnachmittag hat die Weimarer Polizei eine Haussuchung in der Geschäftsstelle des Weimarer Reichsbanners abgchalten. wobei weiteres Material über die Spitzelzentrale, die dem Reichsinnenminifter Material über den Polizeistreit gegeben haben soll, »«tage gesördcrt worden ist. Wie verlautet, sind auch einige wichtige Briese gesunden worden, die Ausschluß geben sollen über Ber» bindungsstellen, die das Material wcitergeleitet haben. Rach wetteren Meldungen wurden im Geschäftszimmer deS Reichsbanners zwei Schriftstücke und bei dem Ganschrist» sichrer des Reichsbanners 21 Briefe beschlagnahmt, durch die einige Offiziere und Beamte der thüringischen Landespolizei belastet werden. Es geht aus den Briefen hervor, daß ein Ersurtcr August Keil in die An gelegenheit verwickelt ist. Da es in Ersnrt einen Krimi nalkommissar dieses Namens gibt, richtet sich der Ver dacht auch gegen das preußische Ersurtcr Polizei präsidium. Die Behauptung der nationalsozialistischen Presse, daß der Erfurter Regierungspräsident i« dieser An gelegenheit im Aufträge von Berliner Stellen tätig ge wesen sei. rückt damit in ein neues Licht. Weiler taucht der Verdacht aus, daß das angekündiale weitere umfangreiche Material gegen die thüringische Landespolizei erst be schosst werden sollte und daß dazu die Beweisaufnahme vor dem StaatSgcrichtshos verschleppt werden sollte. Die zuständige Stelle des thüringischen Innenministeriums erklärt, erdrückende Beweise für dos Bestehen einer Spitzel- zentrale bei der thüringischen Polizei in den Händen zu haben. Das beschlagnahmte Material ist, wie amtlich mitgeteilt wird, derartig belastend für mehrere Polizcibeamte, daß gegen diese sofort cingcschritten werden mußte. So ist Polizcihauptmann Schüler in Gotha fristlos und ohne Versorgungsgcbührnisse entlassen worden. Gegen die Polizeihauptwachtmeister Lenk und Engel ist das Dienststrafverfahren eingeleitct worden, eben so gegen den am 31. August ansgeschicdenen früheren Ober leutnant Bathkc und gegen den städtischen Oberwacht- meister Undeutsch in Jena. Die Beamten haben wichtiges Dicnstmaterial an den Gauleiter des Reichsbanners tn Gotha gegeben, und dieser hat cs an den Gau Thürin gen in Weimar mettergclcitct. Gegenüber diesen positiven und schwer belastenden Tat sachen erscheint die Erklärung des Reichsinnenministers Dr. Wlrih, die er jetzt der Ocfsentlichkeit übergibt, reichlich gewunden und ausweichend: „Der Reichsminister des Innern hat dem Reichsbanner Schmarz-Rot-Golb keinen Auftrag erteilt, ihm Material über di« Verhältnisse bei ber thüringische» Polizei zu beschossen. Selbstverständlich hat er die Verhält nisse in Thüringen nach wie vor ausmcrksam verfolgt und das ihm in reichem Umfange von den verschiedensten Seiten zugegangene Nachrichtenmaterial dem Staatsgerichtshof unter breitet. Der StaatSgcrichtshos ist zur Zeit damit besaßt, über das Material Beweis zu erheben. Der Reichsminister des Innern lehnt es ab, dem Beispiel des Vorsitzenden des thürin gischen Staatsministeriums zu folgen und Teilergebnisse der bisherigen Beweisaufnahme zu einem Zeitpunkt, in dem die Beweisaufnahme sich noch in vollem Gange befindet, einseitig und vorzeitig auszuiverten und so vor der Entscheidung des mit der Sache befaßten Obersten Gerichtshofes in der Ocffent- lichkeit Stimmung zu machen." MM PM na» Simr-wa zurückgMrt Innsbruck, 12. Nov. Am Mittwochnachmittag ist Masvr Pabst mit seiner Krau aus Venedig »ach Tirol zurück gekehrt. An der Grenze am Brenn crpaß hatten sich Ab teilungen der Tiroler Heimatwchr in Uniform eingesunden, ferner Biindcsführer Dr. Stetdle, der Kommandant der Eisenbahnerwehr, Stöcker, mit einer stärkeren Abteilung der Wiener Heimatwchr, sowie ein Vertreter des Bundes führers, des Ministers Starhembcrg, der zweite Bundcs- staatschef, Major Mayer. Major Pabst in Heimatwchr- untform kam im Kraftwagen an der Grenzschranke an, über die hinweg ihm Dr. Stetdle und die anderen Helmatwehr- sührcr die Hände reichten. Eine Musikkapelle spielte das An-reaö-Hofer-Lied. Dr. Stetdle gab der Genug tuung darüber Ausdruck, -aß das beispiellose Unrecht, das durch bie Landesverweisung begangen wurde, wtcbergut- genmcht worden sei. Major Pabst bankte für die Treue, die die österreichischen Heimatwehrleutc ihm während seiner Ver bannung gehalten hätten, und versicherte, daß er diese Treue wieder mit Treue vergelten werde. Die zahlreichen italie nischen Grenzbeamten und Grenzsoldaten sowie die Faschisten beobachteten bie Begrüßungsfeier mit großem Interesse. In Innsbruck hatten sämtliche Heimatwehrabtci- lungen am Marktplatz Ausstellung genommen. Major Pabst wurde mit Hochrufen empfangen. Nachdem er die Front ab- geschrittcn hatte, formierte sich ein Kackelzug. Von diesem wurde Major Pabst tn seine Wohnung begleitet. Ein Vorbei marsch der Hetmatwehrabteilungen- folgte. Renbaueinstnrz »n Madrid. In Madrid stürzte ein Neu- bau ein. Vier Arbeiter wurden gelötet, weitere vier Arbeiter wurden schwer und sieben leicht vekletzt. Der Baumeister wurde bei einem Fluchtversuch verhaftet. Taten statt Worte; Im Anschluß an die Berliner Vereinbarungen über di« dortige Senkung der Lebcnsmittelpreise ist das Thema Preis- abbau wieder in den Vordergrund der tnnerpoliiischen Er örterungen gerückt. Auch die Reichsregierung tut das ihrige, um die Debatte im Fluß zu halten und Hoffnungen zu nähren: denn sic braucht den Glauben der Massen an die Methode Cous: „Das Leben wird immer billiger, und es geht uns jeden Tag besser" um die starken moralischen Wider stände aus sozialistischen und gewerkschaftlichen Kreisen gegen den mit dem Berliner Schiedsspruch ins Rollen gebrachten Lohnabbau als einen wichtigen Faktor des Preisabbaues zu brechen. Der dabei verfolgte Gedanke, daß der Massen glaube an den Erfolg der Preissenkungsaktion durch einen sichtbaren Einbruch in die Lebensmittelpreise be festigt werden müsse, beruht auf einer psychologisch richtigen Voraussetzung. Aber Entscheidendes wird dadurch, daß man Bäckern und Fleischern, Milch- und Gemüsehändlern mit allen Mitteln der Uebcrrebnng und des sanften Zwanges zu Leibe rückt, noch nicht erreicht. Ganz abgesehen davon, daß die be scheidenen Berliner Anfänge schon aus Schwierigkeiten stoßen und ihre Auswirkungen auf das Reichsgebiet noch nicht an nähernd zu übersehen sind. Maßgebend für die Beurteilung bleibt doch die Tatsache, daß sich die bisher ergriffenen Maß nahmen in der Lebenshaltung der Massen noch nicht fühlbar auswtrken können, weil die Aktion vorerst einen zu kleinen Kreis von Verbrauchsgütern umfaßt. Von einem wirk lichen Preisabbau, der geeignet ist, die Konsumkraft des Volkes zu heben und damit die Produktionstätigkeit der Wirtschaft zu beleben, kann erst dann die Rede sein, wenn nicht bei dieser oder jener Ware, sondern ganz allgemein ein solcher Preisrückgang eingctreten ist, daß die Wirkungen in jedem Haushalt durch Ersparnisse im Ausgabenetat von mindestens 10 Prozent gespürt werden. Davon sind wir noch wett entfernt, und für die Erreichung dieses Zieles bestehen auch nach den bisherigen einseitigen Methoden der Preissenkungsaktion nur geringe Aussichten. Gegenwärtig scheint cs fast so, als ob die Erfolge des Feldzuges für Preisabbau geringer wären, als Sie Schä den, die durch allzuvieles Gerede darüber angcrichtet werden. Denn die wiederholte Ankündigung, der keine Ver wirklichung folgte, hat wirtschaftlich verheerend gewirkt. Ganz natürlich,- denn die Folge war, daß man mit Ein käufen und Aufträgen zurückhiclt, bis die Preise wirklich sinken. Wer wird auch heute kaufen, wenn man ihm immer erzählt, daß er morgen billiger kaufen kann? Die so ent standene Preisabbau p s y ch o s e wird aber geradezu zu einer Hemmung für eine nicht von den Behörden erzwungene, sondern durch bie Abwärtsbewegung aus Sen Rohftoffmärkten sich automatisch ergebende Preisrcgclung. Das gilt vor allem für die nicht zum täglichen Lebcnsbedarf benötigten Güter. Diese sind Sparabsichten gegenüber reichlich starr: des Leibes Nahrung und Notdurft kann man nur bis zu einer gewissen Grenze cinschränkcn. Aber den elastischen Bedarf, die Ausgaben für Kleidung, Hausrat und Kulturbedürfnisse, kann man viel stärker schnüren und aus bedeutend längere Zeiträume verteilen. Mit der anhaltenden Dauer der De pression ist infolgedessen der Konsumrttckgang fast ganz auf Koste» dieses elastischen Bedarfs gegangen. Man hat durch eine Art Käuferstreik diese Geschäftszweige einerseits ge zwungen, auf ihren Waren sitzen zu bleiben, und sie ander- scits verhindert, ihre Lager zu billigeren Preisen anszufüllcn und so dem Ruf nach Preisabbau im Schritt der wirtschaft lichen Möglichkeit zu folgen. Die Forderung, daß sie ihre Kalkulation eben nicht ans dem Einstandspreis, sondern auf dem Wiebcrbeschaffungsprets aufbanen müssen, hört sich recht schön an, aber solch gute Ratschläge scheitern an der Betriebs- mittclknapphcit der meisten mlttclständischcn Geschäfte. Darum gilt es, vor allem dem freien Spiel der Kräfte miedet Lauf zu lassen und die natürliche Tendenz zum Preisabbau nicht unnötig zu hemmen. Die obrigkeitliche Regelung hat auf diesem Ge biet noch nie zu etwas Gutem geführt, höchstens zu irgend, einer Art von Zwangswirtschaft: und dafür bedankt sich nach allen Erfahrungen die Wirtschaft ebenso wie die Vcrbraucher- schaft. Ebenso skeptisch sind die als Druckmittel gedachten An kündigungen zu beurteilen, nach denen man für den Fall eines Versagens des Einzelhandels mit der Absicht umgeht, in den großen Arbeitsbctrieben eine unmittelbare Verbindung zwischen gewissen Verbraucher- und Produzcntengruppen zu schassen unter Ausschaltung des Zwischenhandels. Der Er folg solcher einseitiger Maßnahmen ist immer zweifelhaft. Warum nimmt man sich nicht ein Beispiel an -er größte» Preissenkung, die allein durch die wirtschaftliche Ent wicklung. ohne behördlichen Eingriff, vor sich gegangen ist: bei den Erzeugnissen -er Landwirtschaft? Hier gibt es keine Massenbindungen von Preisen und Kosten, die einer selbsttätige» Preisrcgelnng cntgcgenstchcn, und darum, weil sie'zu wenig organisiert ist, hat die Landwirtschaft einen ungeheuren Sturz ihrer Erlöse hinnehmcn müssen. Das war ihr Verderben, und deshalb soll der Aufhebung aller Or ganisation tn den anderen Teilen der Volkswirtschaft gewiß nicht dos Wort geredet werden. Aber dort gibt es allzuvtele Hemrtzungen, die vop außen tu die Wirtschaft htnet»-