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WchmM für WMF ThmM, Uosfen. Ätbenlrhn md die Umgegenden ImtsblM No. S2 1894 solche muß in der Person der Agitatoren getroffen werden, nur dann ist Besserung zu erhoffen, nur dann wird es möglich sein, zösischen Botschafter in Berlin, Herbette, besucht, um ihre Theil- Freitag, Veit 29. Jan» mordung des Präsidenten der französischen Republik zugleich im Namen der Kaiserin telegraphisch der Madame Carnot in Paris in warmen Worten sein Beileid ausgesprochen. Der deutsche Botschafter in Paris ist angewiesen worden, der französischen Regierung auszudrücken, daß Se. Majestät von ganzem Herzen an der Trauer, welche die französische Nation in diesem Augen blick erfüllt, den aufr gtigsten Antheil nehmen. Der Reichs kanzler Graf Caprivi und der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Freiherr Marschall von Bieberstein, haben den fran- für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. ) Erscheint I wöchentlich zweimal u.zwarDienstags s und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne t Nummern 10 Pf. die irregeleitete Arbeiterschaft von den gewissenlosen Männern zu trennen, die sich fälschlich als Vertreter der Arbeiterinteressen ausgeben und die theils aus Unverstand, theils mit bestialischem Bewußtsein Fanatiker züchten, die ganz Europa in Erregung versetzen. Immer häufiger drängen sich die Anzeichen, daß unsere ganze Kultur, unsere Staats- und Gesellschaftsordnung tief unterwühlt, von finstern, unheimlichen Mächten bedroht ist. Es eröffnet sich gar zu oft ein Blick in einen tiefen Abgrund voll zählender, wilder, zerstörender Kräfte. Das Jahrhundert geht mit Ecsch'inungen zur Neige, welche an grauenerregender Schrecklichkeit den Zeiten der großen französischen Revolution nichts nschgeben. Was hat der wackere, wohlwollende und friedliebende Mann gethan, der in Frankreich dem Mordstrahl eines verbrecherischen Buben erlegen ist? Er fiel nur als Opfer eines wahnwitzigen Hasses, der die staatliche und gesell schaftliche Ordnung in ihrer obersten Verkörperung tödtlich treffen wollte. Und wenn dieser Meuchelmörder auch, wie gewöhnlich, von Leuten, die ihn von ihren Nockschößen abschütteln möchten, für geisteskrank ausgegeben werden sollte, wer erzeugt denn solchen Aberwitz als diejenige Partei, die anablässig den Fanatismus schürt, bis die Köpfe Übersteden, und sich dann feig herausredet, wenn die Früchte ihrer Verhetzung sich zeigen? Es geht so länger nicht mehr in der Welt. Wenn alles, was die Völker an Kultur, Zucht, Ordnung und Recht besitzen, von einer Partei wahnsinniger Zerstörung bedroht wird, so wird die menschliche Gesellschaft zu einer Nothwehr herausgefordert, in der Auge um Auge, Zahn um Zahn gekämpft werden muß. Die bürgerliche Gesellschaft und ^unsere staatlichen Einrichtungen sind trotzalledem noch stärker als die diabolischen Mächte des Umsturzes, aber an ihre ernste Pflicht, zu ihrer eigenen Er haltung muß immer wieder der Ruf ergehen, sich zu wehren mit allen Mitteln des Gesetzes und auch der Macht. Unbe greiflich leicht nehmen noch immer weite Schichten die furcht bare Gefahr, die in der Tiefe lauert. Mit welchem Gleich- muth sehen sie dem Treiben der Sozialdemokraten zu, die dem Anarchismus und dem Meuchelmord die Bahn bereiten. Bei keiner Neichstagswahl bekommt man ja die bürgerlichen Parteien noch ehrlich zusammen. Durch die ganze Entwicklung unseres modernen Betriebes, durch die ungesunde Zusammendröngung gewaltiger Ar beitermassen in großen Fabrikstädten, durch eine von allen Zügeln befreite Aufhetzung, durch ein schrankenloses Wahlrecht sind Frei heiten und Machtmittel in die Hände der Massen gelegt, von denen sie nicht fähig sind, einen verständigen und heilsamen Gebrauch zu machen. Sie haben sich dieses Uebermaßes an Freiheiten längst als unwürdig erwiesen. Nichts als die ge meinsten, häßlichsten und gefährlichsten Triebe der Menschennatur sind in die Höhe geschossen. Was jetzt vor allem noththut, ist strenge Zucht, fester Schutz der Ordnung, des Rechts und des inneren Friedens. Kaiser Wilhelm hat auf die Nachricht von der Er Jnserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. Bekanntmachung, das Aushebungsgeschäst im Aushebungsbezirke Nossen betreffend Die diesjährige Aushebung im Aushebungsbezirke Nossen wird am V., 7., 9., 10., 11 und 12. Juli von Bormittags 8' 4 Uhr an im Haßhofe zum „Deutschen Kaus" in Uoßen Hauptorgan der deutschen Sozialdemokratie noch mit frechem Hohn eine Komödie genannt, so wird die Ermordung Carnots von jener Seite wahrscheinlich als die That eines Wahnsinnigen ausgegeben werden. Mit gutgespielter Entrüstung pflegen bei solchen Anlässen die internationalen Sozialrevolutionäre solche Mordbuben von ihren Rockschößen abzuschütteln; allein alle diese Bemühungen sind vergeblich. Mit dem Wachsthum der sozialrevolutionären Bewegung, mit denen die Parteihäupter sich brüsten, ist auch die Zahl und die Dreistigkeit der Attentate unheimlich gewachsen. Das ist kein bloßer Zufall. Mag der angebliche Italiener Santo sich Anarchist oder Sozialist nennen, mag er als beauftragter Verschwörer oder aus eigenem Antriebe die Ermordung Carnots geplant und ausgeführt haben, die Ver antwortung dafür fällt immer auf die „völkerverhetzende" Sozial demokratie. Fanatiker fallen nicht ohne weiteres vom Himmel, sie werden durch üble Einflüsse erst zu dem erzogen, was sie sind. Daß aber die sozialdemokratische Agitation systematisch Fanatiker zu züchten angelegt ist, haben in früheren Zeiten, als die sogenannte gemäßigte Taktik, die doch nur dem Erlaß eines neuen Sozialistengesetzes vorbeugen soll, noch nicht befolgt wurde, die sozialdemokratischen Führer selbst verkündet. Ohne die inter nationale Sozialdemokratie, deren Leitung in den Händen dec deutschen „Genossen" ruht, gäbe es keine nennenswerthe anar chistische Bewegung. Wir haben in Deutschland die Entwickel ung der „Unabhängigen" auf dem Boden des sozialdemokratischen Programms deutlich verfolgen können. Die Aussaat der sozial demokratischen Agitatoren, die gegen alles Bestehende, gegen alles, was den Menschen heilig und theuer ist, ihr Gift ver spritzt, hat solche hervorbringen müssen, wie sie allerorten jetzt der entsetzten Menschheit sich zeigen. Mit unbegreiflicher Milde hat man es Jahre lang geduldet, daß die Sozialdemokraten planmäßig die Ausrottung der christlichen und vaterländischen Gesinnung, die der Jugend in der Schule eingeprägt worden ist, betrieben haben. Die bürgerliche Demokratie, deren Einer jetzt zu Paris dieser Milde zum Opfer gefallen ist, hat die Sozialrevolutionäre bei ihrem Zerstörungswerke begünstigt. Ein solches Geschehenlassen muß schließlich zu einem traurigen Ende führen. Wie frech die internationale Sozialdemokratie den Um sturzgedanken — selbst von der Tribüne der Parlamente — predigt, ist bekannt. Ein Theil der Bevölkerung ist gegen diese sozialdemokratischen Tiraden in einem gewissen Gefühle der Sicherheit unempfindlich geworden; ein anderer sehr großer Theil jedoch ist ob der Möglichkeit, daß offen und unter ge- gesetzlichem Schutze gegen Monarchie und Staatsgewalt agitnt werden darf, in Verwirrung gerathen. Das ist ein sehr be denklicher Uebelstand, dem nothwendig gesteuert werden muß. Erst vor kurzem hat in der Reichshauptstadt auf einem soge nannten Sommerfeste der sozialdemokratische Fanatismus Orgien gefeiert. Offen wurde verkündet: „Schwört, niemals wieder einen König, sei es Mammon, sei es einen anderen zur Herr schaft gelangen zu lassen." Leute, die in dieser Art, wenngleich leider unbeanstandet, das Volk aufhetzen, haben kein Recht, Fanatiker wie den Mörder Carnots, des französischen Staats oberhauptes, von sich abzuschütteln. Nach jedem neuen Atten tate ist die Rede davon, daß internationale Abmachungengegen die Anarchisten in die Wege geleitet werden sollen. Solche Ab machungen würden schwerlich Attentate verhindern, so lange es möglich ist, daß eine internationale Verbrüderung wie die Sozial demokratie ihre Hetzarbeit verrichtet. Die Umsturzagltation als stattfinden. Zur Vorstellung kommen die als tauglich zur Aushebung, die zur Ersatz-Reserve und die zu dem Landsturm I. Aufgebotes in Vorschlag gebrachten sowie die als dauernd untauglich auszumustcrnden Militärpflichtigen. Den vorzustellenden Mannschaften werden von hier aus durch die Ortsbehörden besondere Ordres zugehen; es werden dieselben aber hierdurch noch besonders angewiesen, sich zur Vermeidung der sie bei ihrem Nichterscheinen nach § 26,7 und § 66,3 der Wehrordnung treffenden Strafen und Nachtheile zur bestimmte^ Zeit an dem angegebenen Orte pünktlich, übrigens in reinlichem Zustande einzufinden und hierbei zu Vermeidung von Ordnungsstrafen bis zu 10 Mark — Pf. den Lsssungs-Setzein und die Ordre mit zur Stelle zu bringen Gleichzeitig werden die Stadträthe von Nossen und Lommatzsch sowie die Herren Bürgermeister von Wilsdruff und Siebenlehn und die Herren Gemeindevorstände der zum Nossener Aushebungsbezirke gehörigen Ortschaften veranlaßt, zu den anberaumten Aushebungsterminen sich mit einzufinden, beziehendlich einen geeigneten Vertreter abzuordnen. Ferner haben die genannten Ortsbehörden den etwa eintretenden Zuzug und Wegzug Gestellungspflichtiger beziehendlich unter Beifügung der erforderlichen Stammrollen- Nachträge ungesäumt anher anzuzeigen. Meißen, am 9. Juni 1894. Der Civilvorfttzende der Königlichen Ersatz-Commission -es Aushebungsbezirkes Nossen, v. Airchbach. Abonnement - rinls0ung. Die unterzeichnete Expedition ladet hierdurch zu recht zahl reichem Abonnement auf das mit dem 1. Juli beginnende 3. Quartal des MbeMsitll M WMK Amt-blutt für die Kgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadt-uth zu Wilsdruff, sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt ergebenst ein. verbreitet in den Ortschaften Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burk- hardswalde, Deutschcnbora, Groitzsch, Grumbach, Helbigsdorf, Herzogswalde, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Klipphausen, Kleinschönberg, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Röhlsdorf, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach b. Moh., Steinbach b. Kesselsdorf, Taubenheim, Un kersdorf, WeiStropp, Wildberg u. a. O. m. Bestellungen werden von der unterzeichneten Expedition, von allen kaiserl. Postämtern, den Briefträgern und unseren Geschäftsstellen in Kesselsdorf (Herr Postagent Kohl) und Herzogswnide (Herr Kaufmann Jähnichen) jederzeit entgegengenommm. Für auswärts ^urch die Post bezogen beträgt der Preis 1 Mk. 25 Pfg., für die Stadt Wilsdruff durch unsere Expedition bezogen I Mk. Für Aukiindigunaen aller Art ist unser Blatt «I» Hveituu« IN» von besonderer Wirkung; wir berechnen bei sorgfältigster Aus führung der uns überwiesenen Aufträge billigste Jnscrtions- preift und gewähren bei Wiederholungen entsprechenden Rabatt. kxpsllition «le» Zlmts- un«l Wovkenklsttes Fun Wilsrlnutt eie. Tagesgeschichte. Die Schrcckensthat von Lyon, die von uns bereits durch ein Extrablatt gemeldete Ermordung des Präsidenten Carno 1 von Frankreich, hat begreiflicher Weise im ganzen Lande hoch gradige Erregung und größte patriotische Entrüstung hervorge rufen, worüber zahlreiche Meldungen vorliegen. Der Senats präsident hat in seiner Eigenschaft als Präsident der National versammlung die beiden Kammern zu einem Kongreß für letzten Mittwoch Nachmittag einberufen, behufs Neuwahl des Präsi denten der Republik. Hoffentlich wird der so schmählich Hin gerichtete Carnot einen Staatsmann zum Nachfolger auf dem ersten Beamtenposten Frankreichs erhalten, welcher es versteht, das Staatsruder Frankreichs in diesem für die Republik so prüfungsreichen Tagen mit fester Hand zu führen, und die ernsten politischen Folgen abzuwenden, welche das blutige Ereigniß für das Land leicht haben könnte. Selbstverständlich beschäftigt sich die gesammte Presse Europas mit dem Ereigniß und nimmt u. Ä. die „C.Corresp." in nachstehender Weise hierzu Stellung: Wurde das glücklicherweise vereitelte Attentat auf Crispi von dem