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Sonnabend, den 3«. November Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend Amtobtatt -es Königlichen Eierichtsamtes und -es Sta-trathes z« Difchsf»»er-ä. > Sachsen. Bischofswerda, 28. Nov. Laut öffentlicher Einladung des Vorstandes des hiesigen land- und forstwirtschaftlichen Vereins hatten sich am 25. d. die, Mitglieder desselben sehr zahlreich in dem Ber- eyrslocal eingefunden, denn es galt ja einen Vortrag des rühmlichst bekannten vr. Stöck Hardt aus Tha- rand anzuhören. Dieser Vortrag war denn auch im hohen Grade interessant und lehrreich; im ersten DHeile erläuterte derselbe die den Nutzthieren schäd lich«!, sowie nützlichen Nährmittel, so z. B. warnte er vor dem Einweichen der Oelkuchen beim Füttern und empfahl die Trockenfütterung derselben. Im zweiten Theile seines gediegenen Vortrages machte der Herr Professor namentlich auf die künstlichen Düngemittel, welche besonders in Freiberg sabricirt werden, aufmerksam und wurden dieselben als sehr Vortheilhast für die hiesigen Felder bezeichnet. Nach dem Schlüsse des Vortrages fand ein gemein schaftliches Abendessen statt, welchem auch der Vor stand des Bautzner Kreisvereins, Herr Graf zur Lippe, seine Theilnahme schenkte. —Se. Excellenz der Herr Staatsminister Freiherr von Friesen hat sich am 26. d. M. auf einige Tage nach Berlin begeben, um den Sitzungen des Bundes raches des norddeutschen Bundes beizuwohnen. In der Sitzung der zweiten Kammer am 28. November, welcher die Herren Staatsminister vr, Freiherr von Falkenstein und von Nostitz-Wallwitz beiwohnten, stand zunächst auf der Tagesordnung der Bericht der zweiten Deputation (Referent Abgeord neter Heinrich) über Abtheilung 8 des Ausgabe-Bud gets, das Gesammtministerium nebst Dependenzen vetrefftnd. Diese Abtheilung des Ausgabe-Budgets ist in allen Positionen den Bewilligungen für die Jahre 1864 bis 1866 gleich. Die Deputation empfiehlt daher alle Positionen zu genehmigen, näm lich Pos. 7 mit 6810 Thaler (Gesammtministerium «nd Staatsrath nebst Canzlei), Pos. 8 mit 2030 Thlr. (Cabinets-Canzlei), Pos. 9 mit 1500 Thlr. (Ortzens-Canzlei), Pos. 10 mit 8600, Thlr. «nd zwar 6200 Thlr. normalmäßig und,2400 Thlr. transi torisch (Hauptstaats-Archiv), Pos. 11 mit 9450 Thlr. Swrdmdzwaazigster 2»hrs«r. (Oberrechnungskammer), Pos. 12 mit 3500 Thlr. (Gesetz- und Verordnungsblatt). Die Kammer? tM ohne Debatte dem Anträge der Deputation bei und genehmigte sämmtliche Positionen in der postulirten Höhe. -r-' ' ' L W Mit Rücksicht auf die ausweislich der ButMt- Borlage auf die Jahre 1868- 69' gesteigerten Be dürfnisse hat die Staatsregierung in der Vorlage an die Kammern die Ermächtigung zur Forterhebmia außerordentlicher Zuschläge zur Grundsteuer nach 2 Pfennigen von jeder Steuereinheit und zur Gewerbc- und Personal-Steuer nach Höhe von drei Fünstheilen eines ganzen Jahresbetrags beantragt; die zweite Kammer hat aber bekanntlich auf Anrathen ihrer Finanz-Deputatton diese Ermächtigung abgelehnt. Auch die erste Kammer trat in ihrer Sitzung am 27. November diesem ablehnendm Beschlüsse bei, ML auch sie die Unmöglichkeit erkenne, vor vollendeter Prüfung des gesummten Staatshaushaltes ein eud- giltiges Urtheil über die absolut nothwendige Höhe dieser außerordentlichen, offenbar vielseitig drückend empfundenen Steuerzuschläge fassen zu können. Eine Gesetzesvorlage an dm Landtag legt sämmt- lichen Gemeindm des Landes die Verpflichtung <mf, das Gesetzblatt des norddeutschen Bundes zu haüen, Das Abonnement wird jetzt auf 40 Bogen Text 10 Ngr. kosten. Diese kleine Besteuerung derCom- mun-Cassen ist nothwendig, damit die Bevölkerung rechtzeitig von dm Bundesgesetzen Kenntniß erhält; ein Abdruck derselben im sächsischen Gesetz- und Ber- ordnungsblatte würde noch theurer sein und zu juri stischen Zweifeln Anlaß geben können. Die Personen und Behörden, welche das Gesetz- and Verordnungs blatt bisher unentgeldlich bekamen, werden auch das norddeutsche Gesetzblatt unentgeldlich erhall«!,, Dem Vernehmen nach finden an maßgebender Stelle gegenwärtig eingehende Erörterungen ü^r,die Einführung allgemeiner Uniformen str die Vrrwal- tungsbeamten des norddeutschen Bundes statt) wie verlautet, werden die bisherigen preußischen Uniform« mit einzelnen Abänderungen für die betreffenden Ver waltungen in Aussicht genommen und die verschieden« Bundesländer durch die Landesfarben in dm Ranz» ahrichen repräseutirt werdm.