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Wöchentlich erschein«» drei Rammern. PränuinerculonS Hielt 22^ Sgr. Ldlr.) nerttljährüch, 3 Lhlr. für -LS ganze Jahr, ohne Er höhung, in allen TkeUen öer Preußischen Monarchie, Magazin für die Man pränumenrt aus diese« Beiblatt der Allg, Pr, Staa«»- Zeiiung in Berlin in der Expedition (Ariedrichö-Sttafe Rr. 72); in der Provinz fr nne im ÄuSlande bei den - Wohllöbb Post-Acnltcrn, Literatur des Auslandes. 129. Berlin, Montag den 28. Oktober 1839. England. Biographische Notizen über James Watt. °) James Wall, dein die Dampfmaschine ihre gegenwärtige Voslkommenheu verdank,, wurde am 19. Januar 17Ztz zu Greenock geboren. Sem Ur-Großvater war Pachlcr in der Grafschaft Aberdeen gewesen; er haue für Monirose Partei genommen und aus dem Schlachiseibe geendei. Sein Vermögen fiel nachmals dem Fiskus anheim. Er hinterließ einen einzigen Sohn, Thomas, der nch den Studien widmen:, in Greenock Mathematik und die Elemente der Namik lehne und endlich als oberste Magistrais- Person des Fleckens Crawfords «Dyke (1734) sein Leben beschloß. Zwei Söhne überlebte» den 92jährigen Vaier: der äliere, John, welcher demselben Berufe sich widmeie, starb schoii 1737; der jüngere, James, wurde Baumeister und Vcrfeniger vori nau tischen Jnstrumemen. Er verwairele 2L Jahre lang das Aml eines Rachsherrn und Schayineisters von Greenock und stand im Ruse eine» eben so lhäiigen als schmfstnnigen Geschäftsmannes. Hegen das Ende seines Lebens verlor er einen großen Theil seines Vermögens durch unglückliche Spekulationen. Er starb 1782 im 84ste» Lebensjahre. Dieser James Wau war der Vaier des berühmten Maschinenbauers. Letzlerer Halle in seiner Kind heit eine so schwächliche Constitution, daß er die Elementarschule von Greenock nicht regelmäßig besuchet, konme und einen großen Theil des Jahres das Haue hüien mußte. Bei seiner Muner lenne rr lesen und bei dem Vaier schreiben und rechnen. Einige Anekdoten aus jener Zeil sind höchst imercssanl, weil sie uns zeigen, wie früh der Geist de» Knaben eine entschiedene Richtung erhielt. Der alic James Wal«, ein eben so verständiger als sorg licher Vaier, gab seinem Sohne sehr früh allerlei Instrument« in die Hand, und dieser bediente sich ihrer bald mit der größten Gewandtheit und Geschicklichkeit Ailes, was an Spiclwerk in sein Bereich kam, zerstörte er und bestrebte sich dann eifrigst, r» wieder zusammenzusetzen. Etwas später unternahm ei den Bau einer kleinen elektrischen Maschine, deren prächtige Funken seine jungen Freunde sehr überraschten und ergötzten: Troy seine» herrlichen Gedächtnisses, würde der kleine Wall auf einer gewöhnlichen Schule eben kein Wunderkind gewesen seyn. Er hätte sich nie entschließen können, seine Leetion wie ein Papagei auswendig zu lerne»; denn er fühlte bei Zeilen die Nvthwendigkeit, Alles zu aualysircn, was sich seinem Geiste dar bo«, und die Natur Halle ihn mit einem ausgezeichnet kräftigen Reflexions-Vermögen begab,. Einige ctttfermerc Verwandte, Leute von beschränkier Emsichl, konnten die kühnen Hoffnungen de» Vaters nicht «heilen. Seine Lame, Mistreß Muirhead, sag,« «ine» Abends am Theensche zu dem Knaben: „James, ich habe noch nie einen so faulen Jungen gesehen, wie Dich! Nimm ein Buch in die Hand, oder «Hue sonst etwas Nützliche». In dieser ganzen halben Stunde hast Du »ich«« gechan, al» den Deckel des Theekessels bald abgehoben und bald wieder aufgesetzt, und bald eine Tasse, bald ein Löffelchcn über den Dainpf gehalten!" Ohne Zweifel grübelte der Kleine in jenem Augenblick über die Kraft de» Dampfes und wollte vielleicht schon seiner Verwandlung in tropfbare Flüssigkeit auf die Spur komme». Der junge Wau besaß in seinem Knabenalter auch im hohen Grade die Gabe, Geschichichen und Anekdoten zu erfinden, oder mi« vielen selbstcrdachten Umstände» auszuschmücken, — «in neuer Beweis, daß jedem genialen Menschen, welche Richtung sein Geist auch ei»schlaget! möge, ein poetisches Element em-vohni. Im Jünglings Atter schien James fast jede Wissenschaft mit gleichem Eiser zu studiren; besonders imeressirtcn ihn Medizin und Chirurgie in solchem Grade, daß er eines Tage« den Kopf «ine» Kindes mit aus seit Zimmer schleppte, um ihn recht unge stört zerlegen zu können. Trotz seiner Liebe für Wissenschaft und Lneraiur, kam er I7HH nach London zu einem Verfertiger mathe matischer und naittischcr Instrument« in die Lehre. Er "blieb nicht ') Nach Araqo'S tzebenSbeschreibung des bcrükmftn Maicblnttwaners, die tnrzli» «n Englischer ltedcrsesuna erschienen ist. Dem Werke sind noch zwei intcreffanle Ärbandlungen beigcqeren, von welchen die eine da« Ma schinenwesen mit Bcziebunq aus den Wohlstand der arbeitenden «lassen jum Gegenstände liat, die andere aber tvon «ord Brougham) historische Details »ber die Entdeckung der Destandthellc des Wasser« giebt. viel über «in Jahr bei seinem Meister und ging 17S7 nach Glas gow, um sich dort al» Mechaniker zu eiablircn; allein di« Zünfte machten ihm aus Neid solche Schwierigkeiten, daß er dem ge- wahltcn Brod-Erwerb nicht eher obliegen konme, bis die Univer sität sich seiner annahm und ihm in ihrem Bezirke eine Werk statt bewilligt«. Watt sprach immer gern von seiner frühen Ge schicklichkeit in mechanischen Arbeiten, die auch wirklich, nach einigen ausgezeichneten Proben au» jener Periode zu schließen, sehr groß gewesen seyn muß. Schon seine ersten Zeichnungen der Dampfmaschine waren, wie Herr Arago, der sie gesehen, versichert, äußerst sei» und genau ausgeführi. Al» Wait jene Stellung zur Universität Glasgow erhielt, war er kaum 21 Jahr al«. Seine vertrautesten Bekannten in dieser Zeit waren: Adam Smich, der Verfasser des „Natjonal- Reichihums" — Dr. Black, den seine Emdeckungen hinsichtlich der latenten Wärme und des kohlensauer» Kalks zu einem der größten Chemiker des vorigen Jahrhundert» erhoben — und Röber, Simson, der berühmt« Restaurator der bedeutendsten Werke, welche die Mathematiker des Altenhums >m» hinterlassen haben. Die Werkstatt des schlichten jungen Instrumentenmachers wurde nach und nach eine Ari Akademie, wo die ausgezeichnetste» Men schen in Glasgow sich zusammenfanden, um die schwierigsten Probleme der Kunst, der Wissenschaft und Literatur zu besprechen. Welchen Antheil aber der junge Handarbeiter an diesen Dis kussionen nahm, wird sich aus folgender, bis setz« ungedrucki ge bliebener Acußerung eitles der treff ichsten Mitarbeiter der „Bri tischen Lmyklopädie" ergeben. „Ich Hane von je", so.schreibt der verstorbene Professor Robinson, „eine große Neigung zu Natur-Wissenschaften und insonderheit zu machemmischcn und mechanischen Forschungen. Als ich von den Doktoren Simson, Dick und Moor, drei ausgezeichneten mathematischen Talemcn, bei Herr» Wan, cmgeführ, wurde, sah ich einen Handarbeiter und erwartete nicht viel mehr; allein ich lernt« bald einen sinnigen philosophischen Kops kennet,, d«r sich immer bereit zeigte, mir Unterweisung zu geben. Meine Eitelkeit haue mir eingcrede«, daß ich in meinem Lieblings Studium ziemlich vorgeschritten scy, und es schmerzte mich etwas, al» ich bemerkte, wie sehr Herr Wan, objchon eben so jung, wie ich, mir überlege» war So oft einer unserer Kommilitonen irgend eine» Skrupel hau«, wendete er sich an Herrn Wan. Dieser bedurfte nur einiger Anregung; denn jede» Ding war für ihn der Anfang zu einem neuen und ernsten Studium, und er ließ keinen Gegenstand fahren, bevor er sich entweder von seiner Unetheblichkcii überzeug« oder Etwas daraus gemacht hatte. Er lernte die Deutsche Sprach«, um Leopold'» 1'houtrum iUnoh'murum lesen zu könne»; und ähn liche Gründe bewogen «h», das Jialianischc zu erlern«» Da Janies Watt neben seine» geistige» Vorzügen eine» redlichen und biederen Charakter besaß, so ist es kein Wunder, daß seine Freunde ihm sehr anhingeu. Seine Ueberlcgenheil krank,« Nie manden, den» er machte sie nie mit Änmaßung geltend, und die Verdienste Anderer sande» bei ihm stet» di« liberalste Anerkeimuttg, ja, er ging oft so weit, scheinbare Entdeckungen seiner Freund«, die eigentlich ihm selbst angehöuc», weil er di« Grund-Idee dazu gegeben, ganz dem erfinderischen Geist« Jener beizumcssen." Die mannigfache» und liefen Studie» des junge» Mechani kers von Glasgow waren scmen Handarbcilen niemals im Wege» Di« legieren verrichtete er bei Tage, während die Nach, theore tische» Uniersuchungen gewidmet war. Das Vertrauen auf sei nen überall schaffenden Geist ließ ihm keine Unternehmung, wie fremd sic auch sonst seiner Geschmacks-Richtung gewesen sey, zu schwierig oder zu trocken erscheinen. Obgleich ganz ohne Musikalisches Ohr, versucht« «r den Bau einer Orgel, und dieser Versuch gelang auf ein« ausgezeichnet« W«ise! I» den mecha nischen Detail« des neuen Jtistrumen««» war Vieles bis dahin Mangelhafte glücklich verbessern was aber am meisten unsere Bewunderung verdient, ist der Umstand, daß Wati's Orgel auch hinsichtlich der Harmonie ihrer Tone kaum etwas zu wünsche» übrig ließ. . Der gelebric Biograph des grobe» Bitten gwb« uns «ine Geschichte der Anwendung der Dampskraft von den ältesten Zei ten bis auf dies« Periode in Wan s Leben. Jeder, der di« fol gende Noiiz über die sinnreich« Erfindung des Hero von Alexan drien ließt, wird mit uns beklagen, baß der Menschcngeist so viele Jahrhunderte davon abgehal««» .worden ist, diese Erfindung b>»