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Anzeiger ^ 44. Mo,»tag den i:r. Februar. 1854 Mittwoch den 15. Februar d. I. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im-gewöhnlichen Locale: . Tagesordnung: l) Gutachten der Deputation zu den localstat. Angelegenheiten, die Anstellung eines Aufwärters bei der StiftungS-Rechnungserpedition betreffend. . . 2) Vortrag der Deputation zur Gasanstalt, das Smyers'sche Gasbereitungssystem, so wle die Gas zähler betreffend. 3) Berathung des Entwurfs der neuen Geschäftsordnung. Verhandlungen der Stadtverordneten am 8. Februar 1854. (Schluß.) De» zweiten Gegenstand der Tagesordnung bildete ein vom St.-V. Otto Wigand vorgetragenes Gutachten der Deputation zum B»»-, Oekonomie- und Forstwesen, welches ein Gesuch mehrerer hiesiger Bürger, die Anlegung einer Vchlenße in der Packhofsgasse betreffend, zum Gegenstand« halte. Die Deputation erkannte die Nothwendigkeit dieser Schleuß« an. Da indeß hierbei eine vom Stadtrath dem Vernehmen nach beabsichtigte größere Schleußenanlage in der Marienvorstadt, welche ihre Ausmündung nach der Pleiße nehmen soll, zu berücksichtigen war, so empfahl die Deputation: die Eingabe der Gesuchsteller dem Stadtrathe mit der Er klärung zu übergeben, daß man sich für Ausführung der fraglichen Schleußt ausspreche, jedoch dem Rathe anheim gebe, dieselbe mit der beabsichtigten Schleußenanlage in der Marlenvorstadt in Verbindung zu bringen. Nachdem St.-V. 1)r. Hering, welcher die erwähnte Eingabe u der seinigen gemacht hatte, sich für Anlegung der in Frage be an-«« Schleuß« verwendet und die Annahme des Deputations gutachtens bevorwortet hatte, wurde letzteres einstimmig ange nommen. Weiter brachte St.-V. Wigand zum Vortrage ein Gutachten der Deputationen zum Bau-, Oekonomie- und Knstwesen über den Beschluß des Raths, das an der alten Burg gelegene Hermannsche Grundstück für den Preis von 45MV Lhlr. zu erkaufe». Der Rash »acht hierüber folgende Mittheilung: „Rach ds» Lob« des Herrn Nice-Criminalnchter vr. Hermann »lr auf dessen^ an her gltm Burg Hierselbst snd Nri». 1471 § ,«» >4» «mfmeicksam gemacht, welcher die m,d hasten wie «e Erwerbung eine- größeren Grund- <.Gegend der Stadt für sehr wünschenswerth mberr jetzt bei näherer Besichtigung des gedachten ! dsff« Besitz der Commun in mehrfacher Be- vortheichaft und nutzbringend sein werde. sitze Grundstück enthält eine Straßenfront von dehnt sich aber nach der Pleiße zu, an welche ,^s grenzt, bedeutend ans und enthält einen Flächenraum von „3 Ackern 77 IHR., oder 56181,r? lUEllev, wovon 11322,4s lH Ellen „aus Gebinde und Hoframn, 44869,«s ill Ellen auf Garten rc. „kommen. Die Gebäude sind, mit Ausnahme des erst in neuerer Zeit erbauten Wohnhauses, von keinem großen Belang, zum Thvil sogar nicht in gutem Zustande; indeß ist es auch nur „das Grundstück seihst, ohne Rücksicht auf Gebäude, welches dessen ,Mtd 94 „Besitz uns an sich wünschenswerth erscheinen läßt. Denn ob wlr „schon zunächst keinen ganz bestimmten Zweck bei Erwerbung des „GrundstückS unmittelbar vor Augen haben, so liegt eS doch auf „der Hand, daß eine Eommun wesentlich auch die Zukunft berück sichtigen und eine sich darbietcnde günstige Gelegenheit ergreifen „muß, wenn sie nicht in den Fall kommen will, Bedürfnisse, „welche im Laufe der Zeit sich unabweisbar darstellen, dann nur „mit übermäßigen Opfern befriedigen zu können, wie leider mehrere „Erfahrungen schlagend beweisen. Daß aber das Hermannsche „Grundstück über kürz oder lang der Eommun sehr nutzendringend „werden wird, kann man eben so sehr aus seinem ansehnlichen „Flächeninhalte, als aus seiner Lage in der Nähe de- Hauptver- „kehrs, in sehr geringer Entfernung von der inner» Stadt und „deren Mittelpunkt und doch zugleich an der äußern Stadtgrenze, „und zwar an fließendem Wasser, als auch endlich daraus schließ«, „daß gerade in dortiger Gegend die Stadt zur Befriedigung vor» „kommender Bedürfnisse kein irgend umfängliches Grundstück be sitzt. Um nur einige Andeutungen für eine mögliche vortheilhafte „Verwendung ;u geben, erwähnen wir: „1) daß eine Verlegung des Marstalls in nicht zu später Frist „sich entweder nothwendig, oder doch wünschenswerth machen wird, „mögen nun die Verhandlungen mit der Staatsregierung wegen „Ueberlaffung des Magazingebäudes zum Gerichtshause einen Er- „folg haben oder nicht, indem die gegenwärtige Localität zum wirk lichen Nachtheil der Wirtschaft sehr beschränkt und zum Theil „unzweckmäßig ist. Für eine Verlegung des MarstallS aber, der „nicht unbedeutender Räume bedarf, zugleich aber auch wegen „seiner fortdauernden Beziehung zu vielen Zweigen der städtischen „Verwaltung nicht sehr entfernt vom RathhaA liegen darf, eignet „sich das Hermannsche Grundstück in jeder Beziehung ganz aus gezeichnet. Wir bemerken hierbei, daß einer vorläufigen Unter suchung zufolge die Einrichtung daselbst unter Benutzung bereits „vorhandener Gebäude wahrscheinlich einen verhältnißmäßig gering« „Kostenaufwand erfordem, dagegen aber auch die gegenwärtigen „Räume des Marstalls nebst Zubehör einen entsprechend« Ertrag „gewähr« würden. „2) Das Herrmannsche Grundstück bietet fast allein die Mög lichkeit einer direct« Fahrverbindung mit Pfaffendorf und dem „Rosenthal, wenn diese künftig beliebt werden sollte. „Liegt gleich eine Veranlassung zu einer solchen Verbindung „zur Zeit noch gar nicht vor, so ist eS doch gewiß, namentlich für „außerordentliche Fälle, wichtig, sich diese Möglichkeit zu sichern. „3) Die Gebäude des Schlachthofe- erfordern von Zeit zu Zeit „ziemlich starke Reparaturen und befinden sich in einem Zustande, „der wahrscheinlich bald einen Neubau erfordern wird. Wenn „dieser letztere Fall eintritt, dürfte es vortheilhaft sein, den Gchlacht- „hof in da- Hermannsche Grundstück an die Pleiße zu verlegen, „wodurch noch überdies der Nutz« entsteht, daß dann de» Schlacht- „Hof unterhalb der Stadt am Wasser liegt, der bisherige Schlacht-