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MeitzmtzMung Mit achtseittgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. träger nehmen Bestel lungen an. Die Melßerltz-Zeitung" «scheint täglich mit Aus- nabme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- monatlich 1 Mark, ein. monatlich 5V Pf. Ein- Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unser« Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteInserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pf. TaMitiW »nd WM siir MMM, WiMerg u. ll ÄHHlSölllU für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. zelne Nummern 10 Pf. Alle Poftanstalten,Post boten, sowie unsere Aus- Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 268 Montag den 16. November 1314 8V. Jahrgang In Freiberg ist die Maul« und Klauenseuche ausgebrochen. Dresden, l 4 November 1914. Ministerium des Innern. Großes Hauptquartier, 14. November vorm. Die Kämpfe in Westslandern dauern noch an, in den letzten Tagen behindert durch das regnerische und stürmische Wetter. Unsere Angriffe schritten weiter langsam vorwärts. Südlich Ppern wurden 700 Franzosen gefangen genommen. Englische Angriffe westlich Lille wur den abgewiesen. Bei Berry au Bac mußten die Franzosen eine beherrschende Stellung räumen. Im Argonnenwalde nahmen unsere Angriffe einen guten Fortgang. Die Franzosen erlitten starke Verluste und ließen auch gestern wieder über 150 Gefangene in unseren Händen. In Ostpreußen dauern die Kämpfe noch an. Bei Stallupönen wurden 500 Russen gefangen genommen. Bei Soldau fiel noch keine Ent scheidung. In der Gegend von Wloclawec wurde ein russisches Armeekorps zurückgeworsen. 1500 Gefangene und 12 Maschinengewehre fielen in unsere Hände. Oberste Heeresleitung. Großes Hauptquartier, 15. November vorm. Die Kämpfe auf dem rechten Flügel zeitigten auch gestern, durch ungünstiges Wetter beeinflußt, nur geringe Fortschritte. Bei dem mühsamen Vorar beiten wurden einige hundert Franzosen und Eng länder gefangen genommen und zwei Geschütze erbeutet. Im Argonner Walde gelang es, einen starken Stützpunkt der Franzosen zu sprengen und im Sturm zu nehmen. Die Meldungen der Franzosen, sie hätten eine deutsche Abteilung bei Poincourt (südlich Marsal) in Unordnung gebracht, ist erfunden. Die Franzosen hatten vielmehr hier erhebliche Verluste, während wir keinen Mann verloren. Im Osten dauern an der Grenze von Ost preußen und in Russisch-Polen die Kämpfe fort. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Oberste Heeresleitung. Lord Roberts -ß London, 15. November. Lord Roberts (bei weitem wohl der tüchtigste englische Feldherr) ist an den Folgen einer Lungenentzündung, die er sich bei Truppenbesichti- gungen in Frankreich zugezogen hatte, gestorben. Die Stärke der englischen Hilfstruppen. Aus Zürich meldet die „Frankfurter Zeitung'': Nach den neuesten amtlichen Berichten besteht das englische Heer auf dem Fesilande aus 65 englischen und 12 indischen Regimentern. Indische Gefangene. In einer Postkarte aus Lille liest man: „Heute sind die er ten indischen Gefangenen in der Kommandantur angl kommen. Wir hatten unsere lebhafte Freude an ihnen. Sie behaupteten, sie hätten sich geweigert, für die Eng länder in den Krieg zu ziehen. Daraus wären sie von den Engländern mit gebundenen Händen auf die Schiffe gebracht und nach Frankreich transportiert worden." Eine erbeutete russische Fahne. In den Kämpfen, die Ende Oktober vor Warschau lobten, wurde durch einen Unteroffizier die Fahne des russischen Infanterie-Regiments Nr. 119 erbeutet und nach Posen gebracht. Bon hier erfolgte jetzt die Ueberführung nach Berlin, wo sie im Zeughaus Ausstellung finden soll. Sie ist eine sogenannte Fahne erster Klasse. Auf der einen Seite reich mit Gold- und Silberstickereien ver- sehen, zeigt sie tn den Ecken da» russische Wappen und in der Milte den gekrönten Namenszug des Zaren M WMkl Ker KMem. Aus der Verlustliste Nr. 57 der Königlich Sächsischen Armee. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 1V2. 5 Kompanie. Dittrich, Paul, Reservist aus Burkersdorf bei Frauenstein, infolge Krankheit gestorben. Nikolaus ll. Die Fahne wurde 1897 zum 100 jährigen Jubiläum des Regiments gestiftet. Franzosenpseile gegen Franzosen. Di» Franzosen haben durch ihre Flieger, die massen haft Stahlpfeile aus beträchtlichen Höhen auf starke Truppen- verbänd« warfen, unsere Feldgrauen dauernd beunruhigt. Nunmehr hat man den Spieß aber umgedreht. Unseren Truppen sind Massen solcher Pfeile in die Hände gefallen, und nun werden sie mit bestem Erfolge von unseren Fliegern benutzt. Die Ueberroschung soll groß gewesen sein, als ganze Bündel französischer Pfeile auf französische Regimenter regneten. Die Türken gefährden Aden. Eine Meldung aus Konstantinopel bringt folgende Nachricht über eine Gefährdung des wichtigen Aden: Aden ist gefährdet, da der Imam Jahija seine Leute zur Befreiung dieses Landesteiles vom englischen Joch auf gerufen hat. Das Heilmittel zieht bereits Blasen. Die in Ruhleben bereits gefangen gehaltenen Eng länder haben die englische Regierung dringend um Aus hebung der englischen Konzentrationslager für Deutsche gebeten. Der türkische Angriff macht sich fühlbar. Die Hauptmacht der kürkischen Armee rückt nach Meldungen russischer Blätter durch persisches Gebiet gegen Ruhland vor. Weiter wird gemeldet, daß starke ruistsche Truppen, die aus dem Kaukasus nach dem polnischen Kriegsschauplätze gebracht worden waren, wieder nach ihrem Standorte zurückbesördert werden. „Niger" und „Emden".! In Besprechung des Verlustes der „Emden" und der Vernichtung des englischen Torpedokanonenbootes „Niger" sührt die „Wiener Allgemeine Zeitung" aus: Die „Emden" war ein Kreuzer, das englische Torpedokanonenboot ge hört in eine Klasse spärlich bemannter Fahrzeuge; aber die Jagd großer Flotten auf ein einzelnes Schiff weit drauhcn in den südlichen Ozeanen war ein Akt des Zu falls, der dem Verlauf des grohen Kampfes keine Be dingungen und Schranken stellt. In den Aktionen der deutschen Flotte an denKüsten Englands aber liegt Plan und Methode, und jeder Erfolg der hier errungen wird, trifft in das Herz des Feindes. Mit Recht wird der Kummer der Briten über die ungeheure Kampfeskraft der deutschen Unterseeboote vor Dover größer sein, als die Freude über die von übermächtiger Artillerie niedergebrannte „Emden". Die Deutschen im Vormarsch. Amsterdam, 14. November. Der „Courant" meldet: Der Uebergang der Deutschen über den Pserkanal dauert an 5 Stellen wieder ununterbrochen fort. St. Omer und Armentiöres stehen vor der Uebergabe an die Deutschen. Ein japanischer Kreuzer auf ein Riff gelaufen. Aus Tokio verlautet, daß der japanische Kreuzer Jtaro bei den Karolinen auf ein Riff gelaufen sei. Das Schiff soll verloren sein. Bedenkliche Lage der französischen Landwirtschaft. Dem Berner „Bund" zufolge fehlen in de: franzö sischen Landwirtschaft besonder» Pferde und Menjchenkräste zur Sicherung der nächstjährigen Ernte. Die Eisenbahn gesellschaften haben besondere Weisungen über die Beför derung von Saatgut erhalten. Ein Flügeladjutant König Georgs V. von England in deutscher Gefangenschaft. Bei den letzten Kämpfen im Westen ist ein Adjutant des englischen Königs und zugleich einer der nächsten Freunde des Monarchen in deutsche Gefangenschaft geraten, nämlich der Viscount Crichton, Major im Regiment der Garde zu Pferde, deren Offiziere den vornehmsten Adels- samilien angehören. Viscount Crichton steht dem könig lichen Hause auch verwandtschaftlich nahe. Die belgischen Soldaten plündern im eigenen Lande. Brüssel, 14. November. (WT.B) Aus einem vom belgischen Kriegsminister bei seiner Flucht aus Antwerpen zurückgelastenen Brief des Gymnasialdireklors von Mechel» geht h rvor, daß sich dieser wegen einer Plünderung be klagte, die von den im Schullokal untergebrachten Soldaten des dritten belgischen Linienregiments in seiner Wohnung verübt worden war. Er klagt, die Soldaten hätten 350 Flaschen Wein und allen Mundvorrat gestohlen, sowie verschlossene Behälter und die Sparbüchsen seiner Kinder erbrochen. Außerdem seien Stiefel und Wäsche entwendet worden. Der Direktor sagt sogar in seinem Brief vom 26. September, die Plünderung habe unter Aufsicht der verantwortlichen militärischen Führer stattgefunden. Dem Herzog von Cumberland sollen seine britischen Titel abgesprochen werden. Die Mitglieder des englischen Unterhauses Swift und Mac Neil stellten im Unterhaus« die Anfrage an Asquith, ob Maßnahmen getroffen seien, dem Herzog von Cumber land den britischen und irischen Titel abzusprechen. Protest der nordischen Länder gegen Englands Uebergrisfe zur See. Stockholm, 13. November. Auf Einladung der schwedischen Regierung haben seit längerer Zeit zwischen den Vertretern gewisser neutraler Staaten in Stockholm Beratungen stattgefunden über ein gemeinsames Auftreten anläßlich verschiedener Maßregeln, die von kriegssühren- den Mächten ergriffen worden sind und die den neutralen Handel und die neutrale Seefahrt berühren. Bei diesen Beratungen ist eine Einigkeit dahin erzielt worden, wegen gewisser Anordnungen, die in bedenklicher Weise den neu tralen Verkehr zu stören drohen, bei den betreffenden Mächten Schritte zu unternehmen. Die schwedische und norwegische Regierung haben den Vertretern der in Frag« kommenden Mächte gleichlautende Protestnoten überreicht. Was wir schon wußten! London. Die Admiralität teilt mit, daß, obwohl keine näheren Berichte eingegangen sind, die Kreuzer Good Hope und Monmouth als verloren betrachtet werden müssen. Noch eine Fahrt der Emden-Besatzung. Rotterdam, 14. November. Bon der Besatzung der Emden ist die zur Zerstörung der Kabelstation gelandete Abteilung, 3 Offiziere und 46 Matrosen mit 4 Maschinen gewehren, auf dem bisher unauffindbaren Segler Aijesha entlommen. Kapitän v. Müller wird nach England gebracht. Rom, 14. November. Nach Londoner Meldungen werden Kapitän v. Müller, der Befehlshaber der Emden, und der Leutnant zur See Prinz Franz Joseph von Hohenzollern nach England gebracht. Eine Fahrt der russischen Ostseeflotte. Kopenhagen, 15. November. „Sydswenska Dagblad' meldet: Die russische Ostseeflotte hat Helsingfors verlassen und südwestlichen Kurs Angeschlagen. Sie soll die Absicht haben, der deutschen Flotte eine Schlacht zu liefern. (Wird sie wohl hübsch bleiben lassen. D. Red.)