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WeiheritzJeilung Tageszeitung mö Anzeiger siir DWoMswal-e, Schmieöeberg u. U- H Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 RM. L mit Zulragen, einzelne Nummern 15 Reichs- A Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto ! Nummer 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldis- s walde Nr. 3 :: Postscheckkonto. Dresden 12 548 -sn^ ,,»,«»»„11 ,»< — — Aettest« Zeitung -e» Bezirk« Liese» Bla» ealhSU -ie amtliche« Dekauntmachunge» ter Amishalwimannschast, de» Amtsgericht» m»d tze» Stadtrat» zu Dippoldiswalde «OK Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petitzelle 20 Reichspfennige. Eingesandt und Reklamen 50 Relchspfennige WerantwoMchW Redakteur Selir 8edne -- Druck und Verlag: Satt Sed« in Dtvvol-i«oat-e» Nr. l44 Freitag, am 22. Juni 1928 94. Jahrgang Winterhilfsmatznahmen füv Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene. Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, die Zusatzrenle erhalten, können auch in diesem Kahre zur rechtzeitigen Eindeckung mit Heizmaterial und Kartoffeln für den Minter Vorschüsse auf die Zusatzrente der nächsten Monate gewährt werden. Di« Vor schüsse werden nur auf Antrag gewährt und dürfen den Monals- betrag der Zusatzrente und die angeforderten Beträge den tat sächlichen Bedarf nicht übersteigen. Die Vorschüsse für Heizmaterial, di« frühestens am 15. 7. 1928 zur Ueberweisung kommen können, müssen bis zum Herbst getilgt sein, um die Mittel zur Kartoffelbeschaffung nochmals verwenden zu können. Die Vorschüsse für Kartoffelbeschaffung sind bis zum 31. März 1929 zu tilgen. Di« Tilgung erfolgt ratenweise durch Einbehaltung von der Zusatzrente und Mar die des Vorschusses für Heizmoterial- beschaffung in den Monaten August bis Oktober und die des Vorschusses für die Kartoffelbeschaffung in der Zeit vom Novem ber 1928 bis März nächsten Jahres. Soweit ein einmaliger Vorschutzbetrag — und zwar im 3uli dieses Zahres — in erster Linie zur Beschaffung von Heizstoffen genügt, wird nachgelassen, Laß er ab 1. Oktober 1928 in Monats- raten bis zum März 1929 getilgt wird. Bei der Antragskellung ist daher anzugcben, ob nur ein einmaliger Vorschuh begehrt wird. Die Anträge müssen dis spätestens 30. Juni — solch« auf Vorfchüsse für die Karlosselbeschaffung bis spätestens 8. Oktober dieses Zahres — beim unterzeichneten Bezirksfürsorgeverband ein gegangen sein und die Höhe Les erbetenen Vorschusses erkennen lassen. Die Vorschüsse dürfen nur dann angefordert werden, wenn sie tatsächlich zur Begleichung von Rechnungen benötigt werden. Der Bezirkssürsorgeverband wird di« Verwendung der bean tragten Vorschüsse in geeigneter Weis« nachprüfen. Wer Antrag aus Vorschub stellt, «rklärt sich zugleich mit der obenerwähnten Tilgungsweise einverstanden. Der Bezirksfürsorgeverband. Wohlfahrts- und Zugendamt. W. Z. Il / 30 V. O. Abteilung für Kriegerfürsorge, 21. Zuni 1928. Auf Blatt 32 des hiesigen Vereinsregisters ist heute der Verein Freie Turnerschaft Kreischa je. V.j mit dem Ätze Kreischa eingetragen worden. Zu 1 »4 Reg. 85/28. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 9. Zuni 1928. Der Antrag der Frau Margarethe Gertrud Hach, geb. Schiller, in Dippoldiswalde, Gartenftratze, die einen Pensions- und Mittagstischbetrieb unterhält und ein Zigarrengeschäft be treibt, über ihr Vermögen das Vergleichsverfahren zur Ab wendung des Konkurses zu eröffnen, wird abgelehnt. Zugleich wird gemäß 8 24 der Vevgleichsordnung heute am 21. Zuni 1928, nachmittags '/-5 Uhr das Konkursverfahren über das Vermögen der Antragstellerin eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Krafiing in Dippoldiswalde wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 18. Zuli 1928 bei dem Ge richt anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Bei behaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretendenfalls über die im tz 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenständ« auf den 12. Zuli 1928, nachmittags 3 Uhr, und zur Prüfung der angemeldcten Forderungen auf den 26. Zuli 1928, nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Wer eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz hat oder zur Konkursmasse etwas schuldig ist, darf nichts an den Gemein schuldner verabfolgen oder leisten, muß auch den Besitz der Sache und die Forderungen, für die er aus der-Sach« abg«sondert« Be friedigung beansprucht, dem Konkursverwalter bis zum 18. Zuli 1928 anzeigen. K 7/28. Das Amtsgericht. , Am 23. Zuni 1928, vormillagsz 10 Uhr, sollen in Nieder frauendorf 4 Bettbezüge, bunt (neu>, 1 Inlett, rot, (neu) meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Q 531/28 Sammelort der Bieter: Gasthof Niederfrauerdorf. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde Versteigerung von Grasrändern. Sonntag, den 24., vormittags 8 Uhr, soll das anstehende Gras an der Rabenauer Straße, nach dieser an der Rein- holdshainer Straße parzelienweife versteigert werden. , Der städtische Flurausschuß. Gesperrt wird wegen Massenschutt die Straß« von Reinhardtsgrimma nach Hausdorf vom 25. bis mit 28. Zuni 1928 für alten Fähr verkehr. Der Verkehr wird über die Bezirksstraße bez. von Schlottwitz über Cunnersdorf verwiesen. Reinhardtsgrimma, am 22. Zuni 1928. Der Gemeinderat. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Zn der Superintendent»! tagte gestern unter dem Vorsitze des Oberkirchenrats Superintendent Michael der Gemeindediakonievere in, um seine Jahreshauptversammlung abzuhalken. Die geprüft vorliegende Zahresrechnung auf 1927 wurde richtig gesprochen. Aus der Einnahme war zu ersehen, dah die freiwilligen Spenden gegenüber früheren Zähren recht zurückgeblieben sind. Einen der wichtigsten Punkte der Tagesordnung bildete die Frage, ob der Wohlfahrtspflegerin Frl. Hellriegel eine Hilfe in der Krankenpflege, die mehr das Gebiet der Gemeindediakonie als das der Wohlfahrtspflege umfaßt, beigegeben werden möchte. Diese Frage wurde einstimmig bejaht. Weit schwie riger war die Personalfrage. Schließlich kam die Versamm lung darauf zu, mit Frl. Hofmann, hier, einen Probe-An stellungsvertrag auf zunächst drei Monate abzuschließen. Leiterin der Gemeindediakonie soll nach wie vor Frl. Hell riegel bleiben. Zhr sind alle Wünsche und Begehren der Einwohner von Stadt und Land, die zur Parochie Dippoldis walde gehören, vorzutragen. Ein am Diakonat anzubringen des Schild wird auf die «Gemeindediakvnie" Hinweisen. Dippoldiswalde. Vor dem hiesigen Schöffengericht hatte sich gestern der am 20. 4. 98 in Dresden geborene Arbeiter Willy Strohbach in Reichstädt zu verantworten. Durch Gewährung und Verschaffung von Gelegenheit hatte - er der Unzucht seiner Ehefrau Vorschub geleistet. Die Verhandlung wurde wegen Gefährdung der Sittlichkeit ! nichtöffentlich geführt. Der Angeklagte wurde wegen schwerer Kuppelei zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. — Der am 5.12. 88 geborene Dachdeckermeister Lipfert in Quohren war wegen Zechbekrugs in einem Falle angeklagt. Er wurde zu 30 Mark Geldstrafe verurteilt. — Zn einem dritten zur Verhandlung anstehenden Falle wurde der An- geklagte freigesprochen, da ihm das in der Anklage zur Last Gelegte nicht nachgewiesen werden konnte. — Wer soll keine Erdbeeren essen? Leute, die zu Gicht, Rheumatismus, Herzkrankheiten oder Hautkrank heiten neigen, sollten sich vor dem Genuß vvn Erdbeeren hüten. Auch Leberleidende vertragen Erdbeeren nicht. Der Gefahr, durch Erdbeeren das Nessellfieber zu bekommen, kann man vorbeugen, indem man die Erdbeeren mit Schlag sahne verspeist. Kinder unter 2 Fahren sollten überhaupt keine Erdbeeren erhalten. — „Wochenentzauber" möchte jeder gern spüren nach arbeitsreichen sechs Werktagen und sich daran erfreuen. Er freuen wird sich auch jeder, Ler den Film „Mochenendzauber" besucht, der ab heute bis Sonntag in den „Ar - Ni - Licht spielen läuft. Hat doch bei seiner Aufnahme der beliebte Filmdarsteller Harry Liedtke mitgewirkt, wie auch die ganze technische Ausstattung glänzend zu nennen ist. Dresden, 21. Funi. Am Nachmittag des ersten Oster feiertages wurde in der Leipziger Straße in Flur Rade beul der am Anfänge der 20er Fahre stehende Karl Schirmer aus Radebeul vom Kraftwagen einer Reichswehr kapelle gestreift und, umgerissen, wobei er einen Genick bruch erlitt, der sofort seinen Tod herbeiführte. Der Führet deü Reichswehrkraftwagens, der 24 Fahre alte Ge freite Willi Leske, hatte sich am Donnerstag wegen fahr lässiger Tötung und Ilebertretung der Verordnungen über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden zu verantworten. Er bestritt, sich der fahrlässigen Tötung schuldig gemacht zu haben. Das Gericht war von der Schuld des Angeklagten voll über zeugt und verurteilte ihn wegen fahrlässiger Tötung und Ilebertretung der Verkehrsbestimmungen zu vier Monaten Gefängnis. — Die Maurersehefrau Rüssel, geb. Frömder, die am Abend des 2. Osterfeiertages in ihrer Wohnung inWeißig bei Bühlau aus Verzweiflung wegen der Untreue ihres Mannes mit ihren beiden Töchtern im Alter von 9 und 5 Zähren aus dem Leben scheiden wollte — sie hatte den Gashahn aufgedreht, was aber alsbald bemerkt wurde, wo durch sie und die Kinder gerettet werden konnten — mußte sich am Donnerstag vor dem Schwurgericht Dresden wegen versuchten Totschlags verantworten. Das Urteil lautete auf drei Monate Gefängnis, doch wurde ihr eine dreijährige Bewährungsfrist zugebilligt. Wilsdruff. Eine verhängnisvolle Explosion ereignete sich Mittwoch nachmittag in der Wohnung des Schornsteinfeger- gchilfen Wessolovsky im «Schützenhause". Als Wessolovsky den Spirituskocher, der im geheizten Ofen gestanden hatte, wobei sich offenbar Gase entwickelt hatten, anzünden wollte, explodierte Ler Ballon und der brennende Spiritus ergoß sich über den Oberkörper des Mannes. Er erlitt schwere Ver brennungen, die seine sofortige Ueberführung ins Kranken haus nach Meißen notwendig machten. Auch seine Frau wurde an den Händen und im Gesicht verletzt. und abgekrennt. Dem Verletzten, der bei vollem Bewußtsein war, wurde in der Fabrik erste Hilfe zuteil. Nach seiner Einlieferung ins Zohanniterkrankenhaus mußte er sofort operiert werden. Hohenstein. Oberhalb der Wüstenbrander Teiche über schlug sich inmitten rasender Fahrt ein Chemnitzer Kraft wagen und begrub den Besitzer, der schon in Hohenstein durch sein unsicheres Fahren ausgefallen war, unter sich. Zn- folge der durch einen Defekt dauernd heulenden Hupe wurden Mietwagenbesitzer aufmerksam und fanden den Ver unglückten unter seinem Wagen festgeklemmt. Er wurde befreit und zu einem Arzte gebracht. Wie durch ein Wunder ist er nicht lebensgefährlich verletzt. Der stark beschädigte Wagen mußte abgeschleppt werden. Großhennersdorf. Ain Sonntag wurden auf dem Wege zwischen Neundorf und Großhennersdorf vier junge Leute von einem Motorrad umgefahren und mehr oder weniger schwer verletzt, während der Motorradfahrer ohne Schaden davonkam. Letzterer soll betrunken gewesen sein. Rochlitz. Am Dienstag abend fiel ein siebenjähriger Knabe beim Spielen an der Mulde ins Wasser. Sein neun jähriger Bruder und andere Spielgefährten konnten ihm nicht helfen, da an dieser Stelle das Wasser reißend ist. Der Ver unglückte wurde abgetrieben und konnte bis jetzt noch nicht gefunden werden. Beierfeld. Als am Mittwoch früh ein dichtbesetzker Post- kraftwagen die abschüssige Frankstraße von Bernsbach kommend hereinfuhr, bemerkte plötzlich der Wagenführer, daß die Bremsvorrichtung versagte. Zn rasender Ge schwindigkeit fuhr der schwere Wagen in den sogenannten Stemmlerweg, wobei Türen und Fensterscheiben zertrümmert wurden. Der Insassen bemächtigte sich eine gefährliche Panik. Ein Mädchen sprang in voller Fahrt aus dem Wagen, blieb aber wie durch ein Wunder unverletzt. Der Geistesgegenwart des ortskundigen Führers gelang es, die Gewalt über den Wagen zu behalten, der schließlich, ohne daß den Insassen etwas geschehen wäre, oberhalb des Neuen Weges an einem Bergabhang zum Stehen kam. Frankenstein. Eine kleine Enttäuschung erlebte man bei einer baulichen Veränderung eines Grundstückes am Ring. Man entdeckte dort an der Wand eine hohlklingende Stelle und fand nach Oeffnung der Mauer eine Nische, in der ein grauer, am oberen Rande mit einem kupferroten Streifen abgesetzter unglasierter Tops stand. Statt des erhofften wert vollen Inhalts sand man auf dem Boden des Topfes nur einen Zettel, auf dessen einer Seite zu lesen stand: «Hir könte 26 000 Gold ligen. Johann Neumann, Theresia Mielitz." Auf der anderen Seite stand: «Der Bau Herr und Mauer wahren spaßhafte Leite. Anno 1776 September." Chemnitz. Wie aus sicherer Quelle verlautet, ist die Höhe der Unterschlagungen des Prokuristen der Gemeinnützigen Ballgesellschaft m. b. H., Archur Claus, der seit v.ielen Jahren in der sozialdemokratischen Parteibewegung Chemnitz eine führende Rolle gespielt hat, bisher mit 20 000 RM. festgestellt. 8000 RM. sind durch Sicherheiten gedeckt. Werdau. Ein nicht alltäglicher Vorfall hat sich in unsrer Pflege ereignet. Der Sohn eines hiesigen Fleischermeisters trieb ein Rind, das im Zwickauer Schlachthof gekauft worden war, hierher. Unterwegs wurde das RinL aus einmal stör risch, riß sich los und verschwand bei Weißenborn im nahen Walde. Bis jetzt ist es noch nicht möglich gewesen, festzu- stellen, wo sich das Tier aushält. Zwickau. Nach umfänglichen Erörterungen ist es der hiesigen Kriminalpolizei gelungen, drei Personen festzu- nehmcn, die dringend verdächtigt sind, die seit längerer Zeit in Zwickau, Werdau und Glauchau verübten Taschendieb- stähle ausgeführt zu haben. Nach den getroffenen Fest stellungen sind alle drei auf Lem Gebiete des Taschendieb stahls erfahrene Leute, deren Habhaftwerdung gerade noch vor geplanter Abreise gelang. Man hat es sicher mit einer größeren Bande von Taschendieben zu tun, die noch nicht alle erfaßt werden konnten, da auch nach der Verhaftung -er oben Genannten in einem hieisigen Warenhaus noch Taschen diebstähle verübt wurden. Heidenau. In einem Fabrikbelriebe in Heidenau-Süd war der dort beschäftigte 25 jährige Arbeiter L. an seiner Maschine beschäftigt, als sich das Papierschneidemesser an geblich vorzeitig in Tätigkeit setzte. L., der noch einige Han tierungen vornahm, wurde vom Messer erfaßt und ihm dabei der rechte Arm oberhalb des Ellbogens glatt durchgeschnitten Zwickau. Einer Taschendiebesbande, die seit Wochen Zwickau, Glauchau, Werdau und wahrscheinlich auch noch andere Orte unsicher gemacht hat, ist die Zwickauer Kriminal polizei auf die Spur gekommen. Nach umfangreichen Er örterungen gelang es ihr jetzt, drei Mitglieder der Bande festzunehmen. Es handelt sich um einen 25 jährigen „Reisen den" mit dem Spitznamen „blonder August", einen 27 jäh rigen Bergarbeiter und eine 27 jährige, von ihrem Manne getrennt lebende Klempncrmeistersehcfrau: alle drei stammen aus Oberschlesien, die Frau aus Breslau. Sie traten sehr elegant auf und benutzten viel das Auto.