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Dresdner Journal : 01.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189909019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-01
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 01.09.1899
- Autor
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Bezugspreis-. Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark S0 Pf, bei den Kaiser lich deutschen Postanstaltrn vierteljährlich 3 Mark; außer halb de« Deutschen Reiche» Past- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Frrnspr.-Ansch1uß:Rr 12VL. Dresdner Journal. AnkündigungSgebühren: Für den Naum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile so Ps. Bei Tabellen- und Zifsernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Zwingerstr. 20. Fernspr.Anschluß: Nr. IS»». n so» Freitag, den 1. September abends. 1899. Bestellungen auf dar „Dresdner Journal" für den Monat werden in Dresden bei unserer Geschäftsstelle (Zwinger straße 20) sowie in der Hofmusikalienhandlung von Adolf Braver (F. Plötner), Hauptstraße 2, zum Preise von SS Bt. angenommen. Bei den Postanstalteu des Deutschen Reichs be trägt der Bezugspreis für diese Zeit i an. In der näheren und weiteren Umgebung Dresdens gelangt das „Dresdner Journal" noch am Abend zur Ausgabe. So in den Ortschaften des oberen Elb- thales bis Schandau, in denjenigen des unteren Llbthales bis Meitze« und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen Abholenr ins Einvernehmen setzen. Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 29. August. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Bahn wärter Johann Michalk in Klotzsche für die von ihm am 3. Mai dieses Jahres unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Mannes aus der Gefahr, mit seinem durchgehenden Pferde von einem Eisen bahnzuge überfahren zu werden, die silberne Lebens rettungsmedaille mit der Befugnis zum Tragen der selben am weißen Bande verliehen worden. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Ä« «eschiftSderetche »e» Mintfteriums de« Innern. Angestellt: Der bisher bei der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt als Accessist beschäftigte Referendar r Watzdorf als Bezirksasiessor bei der AmtShauptmannschast Oschatz. — Aus Ansuchen entlassen worden ist der Bezirks assessor v. Thümmel bei der AmtShauptmannschast Oschatz. Bei der Polizeidirection zu Dresden: angestellt: Kasernenwärtcr Köpping als Bote. Nichtamtlicher Teil. Zum Tage von Sedan. Wenn wir auch den Tag von Sedan nicht mehr mit rauschenden Festen begehen, so feiern wir ihn doch noch heute als Erinncrungstag an die großen Thatrn der tapferen deutschen Armee und ihrer ruhm reichen Führer, die vor 29 Jahren im gewaltigen Kampfe den Gegner der deutschen Einheit auf der Walstatt von Sedan zu Boden warfen, als Tag, geweiht dem Gedächtnis an die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, das auS den blutgetränkten Schlachtfeldern Frankreichs zu neuem Leben empor blühte. Wir begehen ihn mit innigem Danke gegen Gott, der unseren Waffen den Sieg verlieh und von dem wir erbitten, daß Deutschland der Segnungen des Friedens noch recht lange teilhaftig werden möchte. Wir Sachsen sind besonder- stolz darauf, daß unser Armeecorps sich in den Kämpfen von la Mon- celle und Daigny ruhmreich beteiligen durfte und daß es ihm vergönnt war, durch rechtzeitige Besetzung der Maasübergänge zu dem großen Erfolge nicht un wesentlich beizutragen; wir sind stolz auf unsere Brüder, deren Blut nicht umsonst geflossen ist, die dort den schönsten Tod, den Tod fürs Vaterland starben. „Dar König!. Sächsische Armeecorps", so heißt es von dem entscheidenden Siege in dem von dem kommandierenden General, Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen, am 2. September erlassenen Tagesbefehl, „hatte das Glück, hierbei die wichtigste und schwierigste Aufgabe zu lösen. E« that das mit der oft bewährten Tapferkeit und Aus dauer. Zu dem Ruhme von St. Privat gesellt sich der von La Moncelle und Daigny. Viele Trophäen befinden sich in unseren Händen, sie werden unseren Nachkommen von den Thaten vor Sedan erzählen." „Ich danke allen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften für ihr ruhmwürdiges Verhalten. Ich traure mit Ihnen um die beklagenswerten großen Opfer, aber sie sind für unser deutsches Vaterland und die Ehre der sächsischen Armee gefallen." Dieser Tagesbefehl ist ein glänzendes Zeugnis für das Verhalten unseres Armeecorps vor dem Feinde, ein neues Ruhmesblatt zu den Lorbeeren, die sich die sächsische Armee in den zahlreichen kleineren Gefechten durch rhre Tapferkeit erwarb. Heute stehen wir noch unter dem Eindrücke jener großen Ereignisse. Viele von uns haben selbst an den gewaltigen Kämpfen teilgenommen, tragen am eigenen Leibe Ehrennarben, die ihnen fränkische Tapfer keit zugefügt, und gedenken heute der ruhmreichen Tage, an denen sie Gottes Hand behütete und die dem Vaterlande Glück und Segen brachten. Unaus löschlich haftet dieser Tag in dem Bewußtsein unseres Volkes, und unvergessen wird die Erinnerung daran in Wort und Dichtung nachklingen, wenn die Gegen wart schon längst der Vergessenheit anheimgefallen ist. Schnell und kräftig hat sich seitdem das Deutsche Reich entwickelt, angesehen und mächtig steht das deutsche Volk heute da. Nach außen nimmt es eine führende Stellung unter den Nationen ein, und be gehrenswert erscheint allen seine Freundschaft; im Innern hat eine weise Gesetzgebung dafür gesorgt, daß Handel und Industrie gedeihen und der Volks wohlstand sich stetig mehrt. Auf diese Errungenschaften blickt die deutsche Nation heute mit Dank gegen unsere tapfere Armee, die den Grundstein dazu im harten Kampfe legte, und mit Dank gegen die großen Männer, die mit weitblickendem Geiste die Geschicke Deutschlands in Bahnen gelenkt haben, die eS ermöglichten, den Völkern Europas 29 Friedensjahre zu schenken, und dadurch den beispiel losen wirtschaftlichen Aufschwung herbeizuführen, dessen sich alle gebildeten Völker gegenwärtig zu erfreuen haben. Unwillkürlich richten sich aber an diesem Tage unsere Blicke nach dem Westen, wo die Wunde, die unsere tapfere Armee geschlagen hat, noch immer nicht vernarben will. Auch heute noch, nach 29 Jahren, ist Frankreich unser Gegner. Wenn die schlimmen Erfahrungen der letzten Jahre die Revanchegelüste auch etwas gedämpft und „Faschoda" und „Dreyfus" die Franzosen vernünftigen Erwägungen zugänglicher gemacht haben, so daß die französische Presse es wagen konnte, ohne daß man sie de» Verrat- be zichtigte, über eine deutsch - französische Annäherung Betrachtungen anzustellen, so geschah dies doch immer unter dem Vorbehalte der Rückgabe der eroberten Provinzen und unter dem Eindrücke einer gewissen Vereinsamung auf dem Gebiete der Kolonialpolitik. Wir dürfen daher derartigen Regungen, so sehr wir uns darüber freuen, keine tiefere Bedeutung beimessen, da sie bisher, dem französischen Naturell entsprechend, stets unter dem Eindrücke bestimmter Ereignisse ent standen sind, und ebenso schnell verschwinden können, wie sie kommen. Wir sind in dieser langen Zeit zwar an Kraft gewachsen, trotzdem dürfen wir uns aber nicht dem ruhigen Genüsse des Erworbenen hingeben. Wir müssen vielmehr eingedenk bleiben des Satzes: „8i vis pueew, para doUum". Denn mit unserem Wachstum hielt dasjenige unserer Feinde und Neider gleichen Schritt. Möchten sich deshalb Alle an dem heutigen Tage bewußt werden, daß wir das, was wir sind, unserer tüchtigen Armee verdanken, daß es keine Ein richtung giebt, die den Gedanken der Staatseinheit, der Zugehörigkeit zum Ganzen auch dem schlichten Manne so unmittelbar fühlbar macht wie ein dem wirklichen Zu stande der Nation entsprechend organisiertes Heer, und daß das deutsche Heer das allerwirksamste Band der nationalen Einheit gewesen ist, sowie daß eine tüchtige und kräftige Ausrüstung des Heeres auch die Grundlage politischer Freiheit bildet. Bei den ewigen Klagen wegen der großen Kosten des Heer wesens muß deshalb die rein sittliche Schätzung dieser Einrichtung gegenüber der rein wirtschaftlichen festgehalten werden. Ohne Zweifel ist die Militärlast die größte, die einem Volke auferlegt werden kann. „Eins vor allem wird man aber auch hier wieder nie aus dem Auge verlieren: daß eS Dinge giebt und geben soll, die über jeden Preis erhaben sind. Sittliche Güter haben keinen Preis, und eS ist daher unvernünftig, Begriffe wie Ehre und Macht des Staates nach Geld und Geldeswert abschützen zu wollen. Was wir verloren haben, als die Blüte unserer Jugend auf den Schlachtfeldern Frankreichs dahinsank, das ist nicht in Geld zu schätzen. Es ist »'würdig, sittliche Güter wie materielle zu dem teilen. Es ist das Natürliche und Vernünftige, wenn eine große Nation das Wesen des Staates, das eben Macht ist, auch verkörpert und durchbildet in einem geordneten Heerwesen. Aber auch Handel und Wandel würden ohne das Heer nicht gedeihen. Denkt man da- Heer hinweg, so ist gar nicht zu sagen, um wieviel das Volkseinkommen sinken müßte." Der Gedanke einer allgemeinen Abrüstung muß deshalb vorläufig noch ein Ideal bleiben, dessen Ver wirklichung späteren Geschlechtern Vorbehalten ist. Denn die Geschichte unseres Jahrhunderts lehrt uns gerade das Gegenteil. Die Rüstungen werden immer stärker und schwerer. Eine Erscheinung, die sich in allen Staaten ohne Ausnahme zeigt und deshalb un möglich auf Zufall beruhen kann. Aehnlich verhält eS sich mit der Einrichtung eines völkerrechtlichen Schiedsgerichts als entscheidendes Volkstribunal. Eine solche Einrichtung hat bis heute noch keine Sym pathien bei den verschiedenen Nationen finden können, w-il sie mit dem Wesen des Staates als souveräne Macht unvereinbar erscheint. In Fragen zweiten und dritten Ranges könnte sich ein Staat allenfalls einem fremden Schiedsgerichte fügen, aber für Lebens fragen kann er keine unparteiische fremde Macht über sich anerkennen Diese werden auch in Zukunft stets seiner eigenen Entscheidung unterliegen müssen. Hier durch wird aber der sittliche Wert und Erfolg der von hoher Seite in diesem Jahre kundgegebenen Friedensbestrebungen nicht abgeschwächt. Wir müssen deshalb von diesen Gedanken, so sym pathisch sie unS auch berühren, als vorläufig unerfüll baren Idealen Abschied nehmen und uns auf den Boden der rauhen Wirklichkeit stellen, die ein Volk nach der Macht einschätzt, welche es unter den Völkern vorstellt, Kunst und Wissenschaft. * In der Nähe der ungarischen Gemeinde Borbolya ist, nach einer Nachricht des „Pest. Lloyd", ein ante- diluvianische» Tier von ungewöhnlicher Größe ge funden worden, um dessen Bestimmung der Oedenburger Professor Bella sich bemüht. Das Blatt erhielt von Prof. Bella eine Drahtmeldung, wonach eS sicher er scheint, daß e« sich hier um die Reste de» ältesten vor sintflutlichen Tiere« handelt, das bisher in Europa gefunden worden ist. Da« erwähnte Telegramm lautet: „Ich konstatiere soeben, daß der paläontologische Fund von Borbolya ein Waltier ist, dessen Länge acht Meter beträgt. Nach der Erdschicht zu urteilen, in der der Fund gemacht wurde, ist das Tier da« älteste der in Europa bisher gefundenen; c« übertrifft an Alter und Größe die beiden bekannten, in Antwerpen und Bologna Wunvergevitve m der Baumanns-Höhle »m Harz, »n der sich unter anderem ein „gedeckter Tisch" findet, endlich auch an „die Abdrücke von Fischen und Bäumen im ManSfeldischen". Der alte Verfasser schließt mit folgen dem bescheidenen Glaubensbekenntnis: „Wenn ich mich zu weit in diese Forschungen einließ, die eigentlich die Physiker angehen, so soll man mir nicht vorwerfen, über mein Metier hinausgegangen zu sein und mich für die Untersuchung dieser Riesengräber, wenn e« solche sind, zu sehr interessiert zu haben. Bi« ich die Entscheidung der gelehrten Gesellschaften habe, die uns täglich von ihren physikalischen Beobachtungen gewinnen lassen, begnüge ich mich mit der einfachen Schilderung, ohne die verschiedenen Meinungen darüber aufzuzählen, und werde mich indessen gleichgiltig gegen jene verhalten, die zu streiten lieben und ihren Ruhm nur in der Kontroverse suchen " Au» diesem merkwürdigen Berichte geht hervor, welche Rätsel den Menschen vor zwei Jahrhunderten in der Erscheinung von auffallenden Gesteinsbildungen und dem Funde mensch licher und tierischer Knochen in den Höhlen aufgegeben wurden mark zu erforschen ging. Er staunte über die Menge von Knochen, die er in „diesem Grab der Riesen oder dieser Drachenhöhle" in einer Art halboffener Grabstätten fand. Die Oeffnung dieser „Gräber" erwies, daß der Platz nicht so unbekannt war, wie der Forscher zunächst gemeint hatte, „denn seit die Bauern wissen, daß da« Pulver dieser Knochen ein gute» Heilmittel, besonders gegen Epilepsie, ist, und daß sie diese seltenen Stücke nicht nur an Liebhaber, sondern auch an Aerzte ver kaufen können, ist die Erde dort so verwühlt, daß es schwer fällt, gänzlich unberührte Stellen zu finden". Um sich von dem unheimlichen Eindrücke der unterirdischen Stätte zu erholen, zündete unser Höhlenforscher zunächst ein Feuer an und nahm eine Mahlzeit zu sich, dann drang er weiter in den dunklen Galerien vor. Beim 560 Schritt fand er „viel versteinerte« Wasser in Form von Eisstücken in den Wafferrinnen, die das Gestein passieren; besonders stößt man auf einen versteinerten Wasserfall, der alle Kaskaden an Großartigkeit über trifft, wa« die versteinernde Kraft, die solcher Art von Höhlen gemein ist, beweist". Weiterhin fand er noch andere merkwürdige Dinge, besonder» verstreute Zähne, „wie von KadmuS gesät". Aber die merkwürdigsten Gegenstände fand er in der Erdt selbst, allerhand Knochen, darunter ganze Schädel, Kinnladen, große und kleine Zähne rc. HereuS zerbricht sich den Kopf darüber, wie diese Knochen in die Höhle gekommen sein mögen, und er ist aufgeklärt genug, weder der Sintflut, noch der Drachensage, noch der einstigen Anwesenheit von Riesen einen Anteil daran zuzumessen. Erdenkt im Gegenteil daran, daß e« überhaupt keine wirklichen Knochen sind, sondern Naturspiele, au» dem Mark der Felsen geformt und durch da« versteinernde Wasser verhärtet. Er vergleicht sie mit den Gloffopetren, den berühmten versteinerten Schlangen« zungen von Malta, den versteinerten Pilzen und den Am« monShörnern, „die man auch keinem Tiere zuschreiben kann"; auch denkt er an die früh bekannt gewordenen * Die großen Kalksteinhöhlen, die sich in ver schiedenen Gebieten Deutschland«, Frankreichs, Oesterreichs und anderen Ländern finden, gehören, wie jeder weiß, zu den merkwürdigsten Naturerscheinungen, die für das menschliche Auge durch die Eigenart ihrer Gesteins- iildungen eine Sehenswürdigkeit darbieten. Außerdem aber haben sie auch der Wissenschaft manch' wichtigen Fund geliefert, der von der Vergangenheit des Menschen geschlechtes und von dessen dereinstigem Leben in den Hohlen Kunde gab. E» haben sich daher in verschiedenen Ländern zur Höhlenforschung besondere Gesellschaften ge bildet, und so giebt e» u. a. auch einen entsprechenden Verein in Italien, der sich den Namen „Spelunca" bei gelegt hat und unter demselben Titel eine besondere Zeitschrift für Höhlenkunde herauSgiebt. Diese Zeitschrift hat schon manchen fesselnden Artikel gebracht; in dem letzten Hefte finden wir wieder einen höchst merkwürdigen Beitrag. Er besteht in dem Abdruck eine« Manuskripte«, das von Ramond zufällig unter Familienpapieren auf- gestöbert wurde und, au« dem Jahre 1720 stammend, die Beschreibung einer Höhlenuntersuchung au» der Feder von C G Hereu« enthält; die Beschreibung wurde an den namhaften Botaniker Bernard de Jussieu, den Be gründer de« nach ihm benannten Pflanzensystem«, nach Pan« geschickt, damit sie der dortigen Akademie der mitgeteilt würde. Der Inhalt ist sehr merkwürdig, und man muß sich zu seinem Verständnis vergegenwärtigen, daß zu jener Zeit von einer wissen« schasilichen Naturkunde in dem heutigen Sinne noch kaum die Rede sein konnte. Der Verfasser erklärt zunächst, daß er, „um den Nachteilen einer sitzenden Lebensweise vor« »beugen und der Akademie der Wissenschaften von Nutzen zu sein", eine große Höhle bei Graz in Steier« und die Macht wieder nach der Beschaffenheit und Größe seiner Heere beurteilt. Unsere Rüstungen können deshalb reine Minderung erfahren, sondern sie müssen mit dem Zuwachs der Bevölkerung und des NationalrrichtumS Schritt halten, wenn der deutsche Name in allen Ländern seinen guten Klang behalten soll und wir unseren Nachkommen das teuer erkaufte Gut unverkürzt übergeben wollen. Als echte Deutsche feiern wir daher den Sedantag mit innigem Danke gegen Gott und mit dem Gelöb nis, nach Kräften beizutragen zur Erneuerung und Erhaltung des idealen patriotischen Sinne«, zu Mehr ung nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung, damit dieser Tag ein SegenStag werde für Kaiser und Reich, für König und Vaterland. Tagesgeschichte. Dresden» 1. September. Se. Majestät der König jagten heute mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg auf Grillrnburger Revier und werden nach beendeter Jagd zunächst ins Residenzschloß kommen, wo auch Ihre Majestät die Königin nachmittags ein getroffen sind. Abends findet im Residenzschloß Königliche Tafel statt, nach welcher Sich Ihre Majestäten der König und die Königin nebst Suiten gegen 9 Uhr nach dem Parke der Deutschen Kunstausstellung zum Besuche des Brockichen Gala-FeuerwerkeS zu begeben gedenken. Nach Schluß desselben werden Allerhöchstdieselben wieder nach dem Sommerhoflager Pillnitz zurückkehren. Se. Majestät der König werden Allerhöchstsich morgen, Sonnabend, den 2. September, abends 8 Uhr 48 Min. ab Niedersedlitz über Leipzig-Frankfurt nach Straßburg begeben. In der Allerhöchsten Begleitung werden sich befinden: Generaladjutant Generalleutnant Hingst, Excellenz, die Flügeladjutanten Oberstleutnants Senfft v. Pilsach und v. Larisch und Major v. KoSpoth, sowie der Königl. Leibarzt Oberstabsarzt vr. Selle. Se Majestät der König reisen zunächst bis Frank furt a. M., steigen daselbst im Hotel „Frankfurter Hof" ab und besuchen dort den Gottesdienst in der Liebfrauenkirche. In den NachmitlagLstunden wird alsdann die Reise bis Straßburg i. E. fortgesetzt. In Straßburg nehmen Se. Majestät der König nebst Gefolge und Ehrendienst im Statthaltcr-Palais Quartier. Am Montag, den 4. September, werden Se. Ma jestät der Parade des XV. Armeecorps bei Straßburg (Polygon) beiwohnen und sodann das Frühstück im Offizierskasino des 6. Königl. Sächsischen Infanterie regiments Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württem berg" einnehmen. Nachmittags H7 Uhr beabsichtigen Se. Majestät der König an der Paradctafel teil- zunehmen und am Dienstag, den 5. September, einer Einladung Sr. Majestät des Deutschen Kaisers zur Tafel Folge zu leisten. Am Mittwoch, den 6. September, gedenken Se. Majestät der König mittags Straßburg zu verlassen und Allerhöchstsich nach Stuttgart zu begeben. (Quartier im Königlichen Schlosse daselbst.) Donnerstag, am 7. September, werden Se. Majestät der Parade des XIII. Armee-Corps bei Stuttgart (Cannstatt) beiwohnen und nachmittags ^5 Uhr an der Paradetafel teilnehmen. Nach dem Besuche des Theaters erfolgt die Weiter reise Sr. Majestät von Stuttgart nach Karlsruhe, wo Allerhöchstderselbe im Großherzoglichen Schlosse absteigen werden. Freitag, am 8. September, gedenken Se. Masistät der König der Parade des XIV. Armee-Corps bei Karlsruhe (Forchheim) beizuwohnen. Sonnabend, am 9. September, mittag-, werden Se. Majestät Karlsruhe wieder verlassen und Aller- verwahrten Exemplare und ist m der Monarchie jeden falls emzig. Bi« zum Eintreffen der Buda-Pester Geologen habe ich die Bergung des Funde« verfügt." * In einem neulich veröffentlichten Werke über da« ölffentliche RettunaSwesen im Auslande äußert der Pariser Arzt Albert Montheuil ein bemerkenswerte» Urteil über das Personal in den deutschen Kranken häusern, indem er einen Vergleich mit den französischen Verhältnissen zieht. Die französischen Krankenhausärzte erhalten durchschnittlich nur ein ganz unbedeutende« Ge» hajt und können sich infolgedessen auch nicht so aus schließlich ihrem Dienste im Krankenhause widmen, wie dies bei den deutschen Aerzten der Fall ist. Der Arzt eine« Krankenhauses in Paris steht sich auf jährlich 1800 Frc«, während in einer mittleren deutschen Stadt ein Arzt am Krankenhause 6000 M. erhält. In großen Städten, wie Hamburg, hat der leitende Arzt de« Krankenhause« 11000 M, der Chefchirurg 12000 und die gewöhnlichen Aerzte 6000 M. Es wird hervor gehoben, daß eS den Aerzten dabei nicht untersagt ist, außerhalb des Hospitals Kranke zu behandeln, aber die Verwaltung de« Krankenhauses hat daS Recht, zu fordern, daß die Behandlung ihrer Kranken niemal« unter der Prioatpraxi» de» Arzte« leide. Besonder« hervorgehoben werden ferner die aurgezeichneten Leistungen der deutschen Krankenwärterinnen, die, wie e« in Frankreich nur selten der Fall ist, zum großen Teile nicht dem geistlichen Stande angehören. Da« Gehalt der deutschen Kranken» Wärterinnen von 300 bi« 800 M. bei völlig freier Wohnung, Kost und Kleidung wird ebensall» in Frank reich nirgends erreicht. Die Krankenwärterinnen stihen im allgemeinen in Deutschland, soweit der französische Arzt zu urteilen vermag, auf einer höheren Bildungsstufe al« in Frankreich, und sie erfahren eine sorgfältigere Unter« weilung zur Erfüllung ihre« Beruf«. Der Unterricht umfaßt di« Theorie wie die Praxis der Kranken-
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