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der Rhythmus des wirbelnd dahinjagenden, (•Nlharnrnorrio VORANKÜNDIGUNG: Freier Kartenverkauf Satz, der von einem bezaubernden Nocturne eingeleitet wird, scheint in seiner wundervollen, liedhaften Melodik, seiner damals ganz neuartigen harmonischen Sprache den von verhaltener Erregung durchglühten Ausdruck reinster, zärt lichster Gefühle widerzuspiegeln. Nach einem leidenschaftlich-bewegten Mittel teil (Appassionato) erklingt noch einmal, jetzt ganz zart und verträumt, der Ein leitungsteil des Larghettos. Das Finale des Werkes (Allegro vivace) ist ebenso wie der Schlußsatz des e-Moll-Konzertes in freier Rondoform angelegt und von tänzerischem Schwung erfüllt. Drei polnische Volkstänze bestimmen die rhyth mische Gestaltung des wirkungsvollen, elegant-bravourösen, aber auch lyrischer Episoden nicht entbehrenden Satzes. Neben dem ständig wiederkehrenden Hauptthema, einer Melodie in Rhythmus des Kujawiaks, eines nicht übermäßig schnellen Tanzes im 3 /i-Takt mit unregelmäßigen Akzenten auf dem zweiten oder dritten Taktteil, begegnen Teile in Mazurkaform und endlich in der feuri gen, glanzvollen Schlußcoda auch raschen Obereks. en in der Reihe seiner Sinfonien zwischen anderen mehr lyrisch-weiblichen Charakters Klavierkonzert G-Dur, op. 58, ein Dirigent: Lothar Seyfarth Solist: Ruggiero Ricci, USA, Violine Werke von Wolfgang Strauß, Glasunow und Dvorak 10. AUSSERORDENTLICHES KONZERT 1 972/73 seelenvollen Gesanges zum Inhalt haben. In leidenschaftlichem Dialog zwischen Klavier und Orchester erfolgt, charakterisiert durch zwei äußerst gegensätzliche Themen, ein düster-drohendes und ein innig-flehendes, diese entscheidende Auseinandersetzung zweier Prinzipien. Der sich unmittelbar anschließende Schlußsatz, ein Rondo, zeigt danach nun in seiner Gestaltung stürmische Lebensfreude, heitere Glücksempfindungen. Phantasievolle Kombinationen des tänzerischen Rondo-Themas und eines lyrischen, schwärmerischen Seitenthemas münden in einen glanzvollen Abschluß des Konzertes. Wie Ludwig van Beethov Werken kraftvoll-männlichen und abwechselte, steht auch sein 4. wenig träumerisch zwischen dem heroischen c-Moll- und dem grandiosen Es-Dur- Konzert. Erstmalig aufgeführt wurde dieses Werk, von Beethoven selbst gespielt, im März 1807 bei einer seiner Akademien im Palais Lobkowitz in Wien. Der bekannte Liederkomponist und Musikschriftsteller Johann Friedrich Reicharat, der das Konzert bei einer Wiederholung im Dezember des folgenden Jahres zusammen mit zahlreichen anderen Kompositionen Beethovens hörte, berichtete darüber: „Das achte Stück war ein neues Pianofortekonzert von ungeheurer Schwierigkeit, welches Beethoven zum Erstaunen brav in den allerschnellsten Tempis ausführte. Das Adagio, ein Meistersatz von schönem durchgeführtem Gesang, sang er wahrhaft auf seinem Instrumente mit tiefem melancholischem Gefühl, das auch mich dabei durchströmte." In der Tat ist im G-Dur-Konzert die Form des Solokonzertes mit Orchester in ganz idealer Weise gemeistert. Der Solist, dessen virtuos-pianistische Forde rungen nie außer acht gelassen, aber geistvoll als organischer Bestandteil des Werkes eingesetzt werden, und das Orchester sind hier durchaus selbständige und doch motivisch-thematisch aufs genialste miteinander verknüpfte Partner. Sie dienen gemeinsam der sinfonischen Idee, die die drei kontrastierenden Sätze des Werkes zu einer entwicklungsmäßigen Einheit verbindet, so daß man hier, wie auch beim Es-Dur-Konzert, mit vollem Recht von einer „Klaviersinfonie'' sprechen kann. Als Kernstück des Konzertes, in dessen Grundhaltung die lyrisch idyllischen Züge dominieren, ist der dialogisierende Mittelsatz mit seinem poe tischen Gegenspiel von Klavier und Orchester anzusehen. Der erste Satz (Allegro moderato) bringt zu Beginn, solistisch vorgetragen, das zarte, weiche G-Dur-Hauptthema, dessen motivische Beziehung zu dem be rühmten „Schicksalsmotiv" der 5. Sinfonie häufig aufgezeigt wurde. Auf der Dominante endend, erfährt das Thema durch einen plötzlichen Wechsel nach H-Dur eine neue Beleuchtung. Nach einer Weiterentwicklung im Tutti erklingt zuerst in den Violinen das stolze, signalartige zweite Thema. Mit diesen Haupt gedanken, die jedoch durch mannigfache neue Seitengedanken bereichert, vom Klavier in ausdrucksvollen Akkordfigurationen umspielt und immer wieder ab gewandelt werden, entsteht nun ein wundervolles, von größtem Empfindungs reichtum zeugendes Zusammenwirken von Soloinstrument und Orchester, das nach der großen Kadenz rauschend-schwungvoll beendet wird. Höchste poetische Wirkungen erreicht der ergreifende langsame Satz (Andante con moto). Einer Überlieferung zufolge soll er von der Orpheussage inspiriert sein und die Bezwingung der finsteren Mächte der Unterwelt durch die Macht Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1972/73 — Chefdirigent: Günther Herbig Redaktion: Dr. habil. Dieter Hartwig Die Einführung in die Haydn-Sinfonie schrieb unsere Praktikantin Marion Söhnel vom Fach bereich Musikwissenschaft der Karl-Marx-Universität Leipzig Druck: Polydruck Radeberg, PA Pirna - 111-25-12 2,85 ItG 009-41-73 Mittwoch, den 16., und Donnerstag, den 17. Mai 1973, jeweils 20.00 Uhr, Kulturpalast 11. AUSSERORDENTLICHES KONZERT