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. - ' >1 'N'BV-'M'W Erscheint täglich früh 6 V, Uhr. Lrdacttoa nn» Trprdttt»« Johamiisgass« 33. Lcrantiv. N dactcnr Fr. Hßltarr. Sprrchsnmdc d. Rcvaction Vrrmina^» i>r» II—II Ndr üachuuNaz» »on »—L Uhr. Annahme dcr für dir nächst- kolaeudc dtummer bestimmt ni Inserate an Wochentagr, dis 8 Uhr Nachmittags, an Sonn- nud Festtagen früh bis '/,v Uhr. Filiatc für Znsrratraanaahmr: Otto Kl rin m, UniversitLtSstr. 22, Louis Lütckc. Hainstr. 21, patt. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. «»flöge 11,8-0. Hs«i,«e»t>l»»rct» vierteljährlich 1 Thlr. 15 i»cl Bringerlohn 1 Thlr. 20 Agr. Irre rinzäue Rumuicr 2'/, Ngr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühre» für Extrabkilo ohne Postbcsürderung tl/ mit Postbkfvrderung 14 Inserate 4gkspaltrneBourgoiszeiltlV,Ngr. Größere Schrillen laut unserem Preisverzeichnis, veclauie« unter - Ue-aettouasstlch die Spaltzeile S Ngr. Inserate sind stets an v. Eepedltion zu senden. Unentgeltliche Jurpfungen für Unbemittelte, Kinder wie Erwachsene, finden all» wöchentlich Mittwoch RachinittagS 3 Uhr im Taale der alten Ntcolaifchule Statt und werden zur fleißigen Benutzung, auch für früher schon Geimpfte, empfohlen. Leipzig, den 15. Juni 1874. O»e Erdtclnaipoliieit'rtllirde. Der Rath der Stadt Leipzig. Der StadtbezirkSarzt. vr. E. Stephani. vr. H. Sonnenkalb. Bauer. Bekanntmachung. In der Sebastian Dach- und Htllerstraße sollen Schleußen III. Clafie erbaut und diese Arbeiten einschließlich der Materiallieferung an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Diejenigen, welche diese Arbeiten zu übernehmen gedenken, werden hierdurch ausgefordert, die Kostenanschläge, Bedingungen und Zeichnungen im RathSbauamte einzusehen, und ihre Offerten daselbst unter dcr Aufschrift: „Schleusten i» der Westvorstadt" biS den 18. d. Mts. Abends 3 Uhr unterschrieben und versiegelt abzugeben. De« 2tt. Juli Vormittags 11 Uhr sollen diese Offerte« an RathSstelle geöffnet werde« und steht eS de» Submittenten srei, bei der Eröffnung zugegen zu sein. »Deputat Leipzig, den 6. Juli 1874. Des RathS Bau-Deputation. Bekanntmachung. Die neu anzulegende VII. Abtheilung des Johannis-Friedhofes soll mit einer Mauer einge- friediat und diese Arbeit in Accord vergeben werden. Diejenigen, welche diese Arbeiten zu übernehmen gedenken, werden hierdurch aufgefordert, Kosten anschlag, Bedingungen und Zeichnungen im Raths-Äauamte einrusehen und ihre Offerten daselbst unter der Aufschrift „ Friedhofsmauer " btS den II. d. M. AbeudS 8 Uhr unterschrieben und versiegelt abrugeben. De« 13. Juli VormtttagS 11 Uhr solle« diese Offerte« an RathSstelle ge öffnet werde«, und steht eS de« Submittenten srei, bei der Eröffnung zugegen zu sein. Leipzig, den 5. Juli 1874. Des Raths Baudeputatio». Aus Stadt und Land. * Leimig, 6. Juli. In dem Entwurf des EinfüyrungsgesetzeS zur Strafproceß- ordnung lautet 8^4: „In Ansehung der Landes herren und dcr Mitglieder der landesherrlichen Familien, sowie der fürstlichen Familie Hohen zollern finden die Bestimmungen der Strafproceß- ordnung nur insoweit Anwendung, als nicht be sondere Vorschriften der Hausvcrsassungen oder der Landesqesetze abweichende Bestimmungen ent halten." Hierzu hatte, wie nachträglich bekannt wird, Sachsen den Antrag gestellt, auch die „Mitglieder der standesherrlichen Familien" hinzu- rufügen, waS jedoch nicht die Zustimmung der Majorität fand, ebensowenig wie eine Eingabe des Fürsten von Schönbnrg. ivelche die Ausrechthaltung der dem Hause Schönburg zustehenden Gerichts barkeit bezweckte. — 2m „Dr. Journal" findet sich das Finanz- gesetz aus die Zabre 1874 und 1875 vom 25. Juni 1874. Nach deniselben ist die Einnahme und Aus gabe des ordentlichen Staatshaushalts für jedes der erwähnten Jahre mit Zustimmung dcr Land stände aus die Summe von 15,830,973 Thaler fcstgestellt und sind zu außerordentlichen Staats zwecken für diese beiden Jahre außerdem noch 27,327,478 Thaler ausgesetzt. Zu Deckung des Aufwandes für den ordentlichen Staatshaushalt und dcr auf die Specialcafsen gewiesenen Ber- waltungs- und sonstigen Ausgaben desselben sind, außer den den Staatskassen im Uebriqen budget mäßig zugewiesencn Einnahmen, aus jedes der Jabre 1874 und 1875 den gesetzlichen Vorschriften gemäß zu erbeben: a) die Grundsteuer nach 9 Pfennigen von jeder Steuereinheit und zwar 3 Pf. den I . Febr., 2 Pf. den 1. Mai, 2 Pf. den 1. Aua. und 2 Pf. den 1. Nov., d) die Gewerbe- und Personalsteuer, o) die Schlachtsteuer, ingleichen die Ueberganasstcuer von vereinsländischem und die Verbrauchs«bgabe von vereinsausländischem Fleisch werke, ä) die Stempelsteuer. * Lkipstg, K. Juli. Für den Bezirk Leipzig- Land ist nack einer und auS guter Quelle zu gehenden Mitteilung der Direktor der hiesigen 4. Bürgerschule, Herr Fritzsche, zum Bezirks, Schul, nfpector ernannt worden. In Bezug aus die Ernennung in Leipzig-Stadt ist noch Nichts bekannt. Der in der letzten Nummer veröffent lichten Liste der neu angestellten Schulinfpectoren Haben wir heute noch hmzuzufüaen: Schuldirector Eichen berg in Reichenbach ,m Voigtland für den Bezirk Annaberg und Direktor vr. Habn (der seitherige konservative Landtaqsabqeordncte) für Dresden-Land. — »Leipzig, 6. Juli. Morgen, Dienstag den 7. Juli, wird eine Schule unserer Stadt ihr 25 jähriges Jubiläum feierlich begehen. ES rst da« von Hauschild im Jahre 1849 gegründete Gesammt-Gymnafium, welches um die Hebung des Schulwesens und um die Förderung einer zeitgemäßen und vernünftigen Jugend erziehung sich große Verdienste erworben hat. D,e Jubilarin sieht aus eine höchst glückliche und erfreuliche Wirksamkeit zurück; sie blickt aus eine große Anzahl Schüler, die ihr zur Zierde und zum Ruhnic gereichen, und hat sie auch dem Schicksal anderer Anstalten, mitunter ungerecht beurtheilt zu werden, nicht entgehen können, so ist ihr doch auch eine so. ehrenvolle Anerkennung, ein so wohlthuendes Vertrauen im Laufe der Zeit entgegengebracht worden, daß sie ihren Ehrentag mit vielen frohen Erinnerungen begehen kann. Möge es derselben dabei an der verdienten Theilnahme nicht fehlen! — Zum Benefiz der anmuthigcn und höchst talentirten jugendlichen Liebhaberin Frl. Hantcl- mann kommt im FranziuS-Theater am Mittwoch das stets gern gesehene Schauspiel: Muttersegen zur Aufführung. Die Partie der Savoyardin Marie, von Fräulein Hantelmann dargestellt, ist ganz dazu geeignet, die vielfach anerkannten Vor züge der jungen Künstlerin in das hellste Licht zn setzen und wird ihr bedeutendes Talent die zwar schwierige aber auch sehr dankbare Rolle gewiß in schönster Weise -nie Geltung gelangen lasten. Das muntere Element deS «Vtückes ist durch Frau Resemann-Stolle vertreten, welche voraussichtlick, eine vorzügliche Interpretin der „kleinen Chonchou" sein wird. * Leimig. 6. Juli. In der neuesten Nummer der „ Gächs. Schulzeituna" befindet sich ein Schmerzensschrei über die Lehrerbesoldung 8- Berhältnisse in der Stadt Crimmitzschau. Ein Lehrer, über besten Amtirung und Führung recht gute Urtheile abgegeben werden und der bereits vier Jahre in der Gemeinde thätig sei, erhalte 360 Thlr. mit Einschluß de« Wohnung«» aeldeS. Bei anderen Lehrern sei es ebenso. Dem Stadtrath wird der Borwurf gemacht, daß er sich um d,e gemachten Fortschritte in der Schule nur wenig kümmere. Di« letzten Schulprüsungen, welche den Zeitraum vyu 50 Stunden in An spruch genommen, seien in Allem von 3 Stadt- räthen und zwar von da» einen 3. dem anderen 1>/,, dem dritten 1 Stuude besucht worden. * Leipzig, 6. Juli. Die Nachrichten von dem blutigen und verheerenden Car listen krieg in Spanien baden daS Interesse des Publikums in neuerer Zeit wieder in höherem Maße erweckt. Die Ueberzeugung befestigt sich mehr und mehr, daß hinter Don Carlos und seinen Streitern die große römisch - ultramontane Partei mit ihren weitreickenden Hülssmitteln steht und daß daher auch im Interesse unseres Deutschen Reiches die Niederwerfung des carl«stischen Aufstandes erwünscht sein müsse. Die qesammte nationale Presse Deutschlands, insbesondere auch die der Reichs regicrung nahestehenden Blätter haben die Sache von dieser <Äite aus erfaßt und sympathisiren mehr oder minder mit den republikanischen Truppen in Spanien und ihren-Führern. Als die Mit theilung eintraf, daß endlich Bilbao entsetzt und die Carlisten zurückgetrieben seien, da war wohl überall mit Ausnahme dcr Kreise der Jesuiten und ihrer Helfershelfer das Gefühl aufrichtiger Befriedigung vorhanden. Dieses Gefühl der Freude hat sich in schmerzliches Mitgefüh'kür das arme Spanien verwandelt, seitdem die Nachrichten von dem Tod des Generals Concha und dem Mißerfolg der Regierungstruppen bei Estella eintrasen. Ein Schrei der Entrüstung aber ent ringt sich der Brust angesichts der harbarischen Grausamkeiten, welche die Carlisten in den letz Bekanntmachung. Nach den, mit Ende des verflossenen Verwaltungsjahres erfolgten Ausscheiden des Herrn Earl Geibel, Buchhändler, Vorsteher des Districtes lk., - - Stadtralh JuliuS HebbiuahauS, Vorsteher des Districtes XX., » - Advocat vr. Tröudliu, Vorsteher des Districtes XVI, - - Rudolf Wtlhelmy, Klempnerobermcister, Vorsteher des Districtes VH. aus dem Armendirectorium ist am 1. dieses Monats in dasselbe eingetreten Herr Auto« Friedrich Beer, Verlagsbuchhändler, Turnerstraßc Nr. 1, unter lieber- ^ 'nähme des Districtes XVI., - Earl Wilhelm Roch, Generalagent, Klvstcrgaste Nr. 11, unter Uebcrnahme des Districtes XX., - Otto Friedrich Hermann Etaritz, Amtszimmermeister, Sophicnstraße Nr. l4, unter Uebernahme deS Districtes VII., - Wilhelm Bolkmann, Buchhändler, Nürnberger Straße Nr. 47, unter Ueber nahme des Districtes II. Ferner hat die Function eines Armenpflegers Herr Gustav JuliuS Ferdinand Bar, Buchdruckercibcsitzcr, Windmühlcuftraße 24, für die 1. Pflege des Districtes XII., - Earl Ferdinand Theodor Kühn, Mechaniker und Optiker, Petersstraße 40, für die 3. Pflege deS Districtes IX., - Gustav Ritter, Kaufmann und Lottcriecollecteur, Sidonicnstraße Nr. 28, für die 3. Pflege des Districtes V., übernommen. Leipzig, den 6. Juli 1874. DaS Armendirectorium. Schleißner. Hentschel. Bekanntmachung. Wegen Abbruchs des Hauses Nr. 1 des ThomaSkirchhofes bleibt der Weg idurch das sogen. ThomaSpförtchen vom 7. dsS. Mts. ab 8 Tage lang gesperrt. Leipzig, am 6. Juli 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E Stephani. Bauer. ten Tagen begangen haben. Die „Neue Freie Presse" unter anderen sagt in einem Artikel über die Kämpfe bei Estella: „lieber das Loos der Gefangenen ist man in Madrid sehr beunruhigt. Es befinden sich unter ihnen zweihundert Mann vom Regiments Estella, sämmtlich Navarresen, und man fürchtet d-ren Niedermetzlung. Bei einer halbweg« menschlichen Kriegführung wäre solche Bcsorgniß überflüssig, aber die Carlisten entwickeln neuesten« eine abscheuliche Barbarei. Vielfach wird gemeldet, daß sie nach dcr Schlacht von Estella Verwundeten Nasen und Ohren ab- gcschnittcn und Köpfe aus den Bajonneten herum getragen haben sollen. Der UniverS und seine Gesinnungsgenossen widersprechen, aber wer glaubt ihnen? Auch die Italic erwähnt dcr begangenen Grausamkeiten und meint, unter den Carlistcn sei der Geist Torquemada'S noch lebendig. Die Eorre- spondcntcn der Times und der Jndspendance Bclae bestätigen die von den Carlisten begangenen Scheuß lichkeiten. Und für diese Huronenbande schwärmt Alle«, was in Europa fromm und legitimistisck gesinnt ist!" Leider haben wir in dcr allernächsten Näl-e ein Blatt, welches die Sache der Carlisten auf daS Entschiedenste vertritt. Die „Leipziger Zei- tu»g" bringt in ihrer letzten Sonntagsnummer wieder einen langen Leitartikel, in dem die zärt lichste Fürsorge skr Don Carlos und entschiedene Abneigung gegen die republikanische Regicrung in Madrid zum klaren Ausdruck gelangt. Wer nach dem Artikel urtheilt, Der muß glauben, daß da« Werkzeug der Jesuiten binnen wenigen Wochen unumschränkter Gebieter in Spanien sein wird. Die „Leipziger Zeitung" besitzt zugleich die Ait- maßung, den größten Theil der deutschen Presse tendenziös falscher Darstellung der Ereignisse in Spanien ru beschuldigen. Wir haben geglaubt, diese Thatsachen einfach constatiren zu sollen, um zu beweisen, waS der von unmittelbaren Staats beamten geleiteten sächsischen Presse Alles erlaubt ist. — D«e Chemnitzer Socialdcmokraten haben am Abende de« Einzugs Ihrer Majestäten eine große demonstrative Versammlung abge halten, auf welcher Bahlteich aussprach: Wir wollen Niemandem das Recht, seiner loyalen Ge sinnung Ausdruck zu geben, schmälern, aber wir protestiren dagegen, daß Das im Namen der Stadtbewohner geschieht, in unserem Namen, die wir doch jenen Gesinnungen fern stehen, denen jene Gesinnungen fremd sind. Verschiedenes. — Uebcr die Strafbarkeit deS Verkaufs trichinenbaltigen Schweinefleisches hat das königlicke Obertribunal in Berlin kürzlich ein Urtbeil gefällt, welches namentlich in ärztlichen Kreisen bedeutendes Aussehen und Kopsschiitteln verursacht. Der betreffende Verkäufer war be reit« in zweiter Instanz freigesprochen worden, und zwar, weil ihm beim Verkauf des trichinen haltigen Fleisches die GesundbeitSgesährlichkeit de« letzteren nicht bekannt gewesen fei. Auch die Unterlassung der mikroskopischen Untersuchung war ihm nicht als strafbar anacrechnet worden, und »war auö dem Grunde, weil die Schwierigkeit und Unzuverlässigkeit derartiger mikroskopischer Unter suchungen anerkannt sei. Das Obertribuual be stätigte das sreisprcckfende Erkcnntniß in folgender Molivirung: Der tz. 307 des Strafgesetzbuches bedroht Denjenigen mit Strafe, welcher verdorbene Eßwaare oder Getränke, insbesondere trichinen- haltiges Fleisch feilhält oder verkauft. Diese Be stimmung ist zwar polizeilicher Natur, da sie zur Verhütung eines schädlichen Erfolge«, ohne Rück sicht darauf, ob ein solcher eingetreten sei oder nicht, das Feilhalten oder den Verkauf gewisscr Gegenstände unter Strafe stellt. Allein es ist in dieser Vorschrift keine Andeutung dafür zu finden, daß, uni diesem Verbot eine größere Wirksamkeit zu sichern, von einem der ersten Grundsätze de« Strafrechtes habe abgewichen werden sollen, von dem Grundsätze nämlich, daß das Vorhandensein von Umständen, welche zum gesetzlichen Tbat- bestande einer strafbaren Handlung gehören, dem Thäter nicht zugerechnet werden könne, wenn er dieselben weder gekannt, noch auch seine Unkenntniß durch Fahrlässigkeit verschuldet hat. Die Ansicht, daß die bloße Thatsacbe des Verkaufs trichinen- haltigcn Fleisches den Verkäufer unter allen Um ständen strafbar mache, ist eine absolut irrige. DaS angegriffene Urtheil erwägt nun. daß eine mikroskopische Untersuchung de« seilgehaltenen Schweinefleisches eine praktisch «ur sehr schwer ausführbare und noch dazu keine genügende Sicher heit darbietendc Maßregel sei; daß insbesondere für diejenigen Flcischhändler, welche einzelne Theile von Schweinen durch andere, namentlich durch auswärtige Schlächter und Händler beziehen, mit der größten Uuzuträglichkeit verbunden sei, die einzelnen Theile einer mikroskopischen Untersuchung unterziehen zu lassen, indem eine solche in der Regel, namentlich auch bei Schinken, das gute Aussehen des betreffenden Fleischstückcs alteriren und damit in vielen Fällen die Unverkäuflicbkeit zur Folge haben würde. Wenn unter dem Ein drücke dieser Verhältnisse die mikroskopische Unter suchung des Schweinefleische« außer Hebung gesetzt sei, so könne darin, daß Jemand dieser Uebung gemäß verfährt, und in Folge dessen die Trichinen- baltigkeit de« von ihm verkauften Fleische« nicht kennt, eine strafbare Fahrlässigkeit nicht gefunden werden. — Die vorstehende Entscheidung deS höchsten preußischen Gerichtshofes zieht nach manchen Seiten hin zu denken. Sie zeigt, daß eines der wichtigsten Gebiete der öffentlichen Gesundheits pflege noch tief im Argen liegt, daß der Staats bürger den gehofften Schutz vor dem Genuß krank mawender Nahrungsmittel bcc dem Gesetz nicht findet, und daß unsere Herren Gesetzgeber, wenn sie einen solchen Schutz beabsichtigten, leider nicht diejenige Forn, gefunden haben, welche dem Gesetz eine sichere und ausnahmslose Wirksamkeit gewährt. — Die allgenieine Geschäftslosigkeit do- cumcntirt sich in Berlin nicht nur durch das Herabgehen der Ladenmicthen, sondern noch viel mehr durch die wcnigersreulicke Thatsache, daß Hierselbst an» 1. ds. M. ca. 2000 Handlungs Gehülsen außer Stellung gekommen sind und wenig Aussicht aus ein anderweitige« Unterkom men haben. — Das Germanische Museum in Nürn berg hat den deutschen Schuhmachern ein sel tenes Privilegium erthcilt. Die Schuhmacher