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Dresdner Nachrichten : 13.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188705130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870513
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-13
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.05.1887
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»er, war nrnen :t > »In Go! tädrdor und brr I» etnein Ttirlke drr Aullaari «erNn.iL.M,,. Drrvnind »er «hanstre-vlbdrsicke «n Witten- > Uhr »iochmittag« vririir Is« wieder — )er lenelinffffige Be- med wirver nuinnwmiiie» winden. Varia. i.'.Mni. Der Verlaus der «rondiamanlru init l>r,o»»e». Nv iniündtlchr und n,ioliii,dttchrgu- weiirre und lanstiff- Jntrreisnilen Kaden iich einarsnudca. Pari«. ,2. M„>. Das «abinet iit entschlossen, in der «auinier de» «samvs «e,e» die Piidaeilannnilsio» «It llnischiedenhe» miizimrlime» und daran» eine grol,e Debatte über dir ^somuiie innere und iiniirir Politik de» MtiNsteriums z» inache». Das Sraebnis, ailt noch nl-r rweiseihast. »«> rn» äl» „vr»»dn»r Na<i7ri«t,t»r»"> »o»I» Nir all« wiitior 6«r Volt nimmt -ll Uuie- mii»ii,«u ?e»i»Mt lv«»r»t« IN <it, »Vst, »rnd Nlietto Annoncen-G>ev»r>11lo», ULLSöLLtSLL L Vo§1sr, vröLäSQ. Vietnam« XbkoENj, üvr Ln»«»«», ämlerot« 8nwvn»nn»>»u« »II,1 Voitoedosllrilsnme ff«! Olk»et-8n»l» »rntis. »kelrplio» litt». aieruan werde sich an der Pariser WeltaussleUmia assi,lell nicht be- iheillaeii. aber de» Petchittende» eine lbrlrichteruna aeneitlireii. «reSIau. 12. Mai, Nach«,. «<Settc,dciua>k«>. Spiet,««»». lWL. >66 Mai-Iuul 16.26, Iuli')l„„uft 11.66. 'Auqn i-Srpibr. WM. !»oaar,, Mat-g»»> lliliM. I»„ig«lt l3i,M. Grpt.-Oir. 13.».66. iiiiibvl loco per Mcu-Imli 11.56. Zins «Vodulla,„arte ILM brz. — Wetter: Steronderlich. Sietttn, 12. Mai, iilaqu,. l,t>. IGrircidc»,., P'.eijci, r,,l,ia. loco 171-171. Mai »78,66, Iiini-Jnli 178. !»>>aaeaii„uei>i!»>.,locoiI8—121. Mai 121.aa. Inui - Juli I25M. Rubel rulna. WI»i H,„6, Septbr.. Vti-Pcr 15,66. Epiritiio ,ul,ia. loeo 16M, Mai 16,18-, Junt-gnli 11M. «iiaiiii-Tept. 12.S). Peiro- leiini loeo >6,35. ^LdLbLrbor-Voin, maxonstärkoml, vvrcianungabolÄräoruil, vodlffokmsolronck, in vor/ii^iiekor tzuklität. « Kgl. KosDoUjeke Msde». im HeoWnthor. § ii NM i»!r!i»8»^At. § t ü k I et r a k t I^ascll i n » n >16 k k u n g ^mv^t - SUN'/» ^operlrii^gnülung kü>' contoi'beäark.^s. IIiMter-«. IIMn-iHru'iitzr-dtzl. kiliiM M Hat!«, ülvinieli, «'.ISS. -».Sich-sULLL«:^^! den ll>. Mat: Rvrbwcstwlnd von mittlerer Stärke Bewölk»«,, mit »et«- «nb stellenweise! ' kirr der Witter»»! n tieräabeet. kharaktrr der Ilokle Zolimioäesissrntz VLtMt-ULM»NlLd!e ' silier, XLit2 d. vrsLäsri. L Vrv»ck«n, >f11särnfk«r8tr. 17, II. und III. Lt., «mptieklt sied Ze- odrteu VsminM u. OoMllielnisfon /.» ll'Ittnüor-^nffiiliiunMo, lehenäon Li!cloniu.?old6rali6nä-8c!l>tzrr!6ü. Vftrslulät.nilotitttt^vlirtsbillign.xrompt. Dresden. 1887. Al'eitW, 1L. Mtti. isci, Nieder- Sitikrun, wechselnd. Leranlwörtlicher Nedakteur siir PoliNskhtA De. Fm>1 BIcrev tn Dresden. Der Branntweinsteuer-Entwurf ist an einen 28er Ausschuss gc- yaiMN. Die Berichte über die Llüaige Berathnng stimmen darin überein, das; es dabei sehr ruhig zuging. Ziemlich langwellig so gar! murren diejenigen Blätter, die lebhafte Auftritte und leiden schaftliche Aufreizungen des Bolks durch Parlamentöreden den sach lichen Erörterungen borziehen. Eine grössere Betheiligung der Ab geordneten selbst an einem Steuergesejze, das nach der einen Be rechnung 100, nach einer anderen sogar 110 Mill. Einnahmen schafft, wäre gewiß richtiger gewesen als die schwache Besetzung der Bänke. Alle Parteien, mit der selbstverständlichen Ausnahme der Sozial demokraten und der Deuischfreisiilnigcn, sind von der Ucberzcugung ducchdrunge». daß jetzt die Zeit da ist, einmal, um die wirkliche materielle Deckung der uiiabwcisharen Mehrausgaben dcö Reichs zu beschaffen, sodann, um den von Jahr zu Jahr sich erneuernden UebcMaud zu beseitigen, daß das Reich und die Eiuzelstaaten sich mit Defizits schleppen, die sic nur durch Schuldenmachcn stopfen können. Trotz der größten Sparsamkeit in allen Vcrwaltungs- zweigen sind die Eiuzelstaaten außer Stande, ihre gewöhnlichen StaalSbcdnrsnisse aus den regelmäßigen Einküiiftcu zu bestreiten. In ruhigen Zeiten aber Schulden ans Schulden machen, um nur seine Haushaltung zu sichren, ist niiwilthjchastlich, ist sittlich unstatt hast und bildet ein wesentliches Moment der Schwäche des Reichs und seiner Glieder. Durch angemessene Besteuerung des Brannt weins beseitigt das Reich diese Schwäche seiner Finanzen und da mit eiile unter Umständen recht gefährliche Schwäche seiner selbst. Die Vorlage bedarf allerdings noch einer Verbesserung nach der Seite des Schutzes der Bevölkerung gegen die gesundheitsschäd lichen Wirkungen des Alkohols hin. Der Finanzminister sagte denn auch einen Nachtrag zum NahningSmittclgcsetze zu. dahin, daß mon den Verkauf von Fnselichnopä zum Trinken unter Strafe stellt. Zuerst toll man den Brennern die Pflicht zur Entfuselung auflegen, aber auch darüber wachen, daß der von den Brennern cntfusclte Schnaps auf dem langen Wege, den er von dort bis zum Vergläscrn macht, nicht wieder durch aiireizeiide Zusätze vergiftet wird. Jeder berarligc Fall ist als Lcbcnsmittrlfälschuiig zu bestrafen. Der Frankfurter Oberbürgermeister Tr. Miguel versprach, in dem Ausschüsse Bürgschaften gegen gesundheitsschädliche Verfälschungen des TrinkbranntweinS ins Gesetz zu bringen. Der Sozialdemokrat Hasenclevcr schilderte mit den lebhaftesten Farben auf der eine» Seite das Verderbliche des Schnapsgeirusses. ans der anderen sprach er für möglichste Billigkeit des Schnapses, damit dem armen Alaun giii Lieblingsgetränk nicht verthcuert werde. Ans diesem tollen Widerspruche suchte er sich dadurch zu befreien, daß er alle Schuld aus Len Fusel in dem Schnapse schob. Wenn nun die Entfuselung bewirkt wird, wird er trotzdem nicht für das Gesetz sein, da dieses eben die sinanziclle Kräftigung des Reichs bezweckt. Das paßt den Sozialdemokraten ebensowenig in den Streifen, wie den Deutsch- sreisiiuiigcn. Tic Finanznoth des Reichs ist ftir ihre Aaktationen eure Nolhwcndigkeit. Eugen Ni,hier und Dr. Witte verlangen die Einführung einer Fabrikatstener. Ter Bimdesrath lehnt diese Steuerreform aber deshalb ab, weil dann die Rübe bei der Araniitwembereitrmg die Kartoffel verdrängen würde Tic nur zum Kartoffel- aber nicht zum Rübenbau geeigneten unfruchtbaren sandigen Gegenden Ost deutschlands verlören damit ihren wichtigsten Erwerbszwcig. Dev pflichtmäßigen Schutz dieser weiten mit Kartoffeln bebauten Flächen des Reichs kan» die Negierung niemals aufgeben. Sie kann darin des tönten zu viel thun. Dies zu verhüten ist eben Sache der Auöieimßpensnna. Die vorgescklagcne Stencrabstusung, die Grenze zwischen den landwirthschaftlichcn. den sogen. Giitsbreiinereien und den meist in den Städten betriebenen gewerblichen Brennereien muß genauer gezogen werden. Es ist durchaus nichts Neues, wenn ans allgemeinen Mitteln ein großer Produktionszweig vor dem Untergänge gerettet wird. Die Vorlage trifft nun, die Bestim mungen des bayrischen Branntweingesetzes abschrcrbend, Vorkeh rungen, daß die kleinen Brennereien vor der Konkurrenz der großen geschützt werde». Bisher konnten die kleinen nicht länger mit den großen konknrnrcn, da sie dieselbe Malschraumstcuer bezahlen mußten wie letztere und doch anS demselben Quantum Maische nicht die selbe Menge Branntwein gewinnen konnte», wie die großen, die mit viel besseren Maschinen arbeiteten. Tie Abstufungen des bay rischen Braimtweiiislcucrnksctzcs haben »im, wie der bayrische Finunz- miuister v. Riedel dnrlcgle» bewirkt, daß die kleinen bayrischen Brennereien, die infolge der Konkurrenz mit den großen norddeut schen dem Untergänge nahe waren, sich wieder so hoben, daß sie die Konkurrenz bestanden. Engen Richter freilich in seinem blinden -Hasse gegen die Landwirthschaft, will von schützenden Maßregeln »ichls wissen. Er wetterte in seiner Art gegen die „Agrarier" loS und ries aus: „Schassen wir uns doch diese ganze Gesellschaft vom Halse! Kausen wir sie auS!" Sein Herz gehört aber einzig dem Handel, hier also den Spiritnshändlem. Die Großhändler sind es allerdings, die jetzt de» Hanptnutzen vom Spiritus einstreichen. Die Vorlage verfolgt nun den löblichen Zweck, auch den kleinen Händlern zu nützen; sie trifft Vorkehrungen, wonach die Steuer gestundet werden kann und macht eS dadurch den kleineren ver- tianciiswiikdigc» Händlern leichter, ihren Bedarf direkt vom Brenner zu beziehen. Eine Schmälerung der großen Gewinne, welche jetzt die von Engen Richter so begünstigten Großhändler vom Spiritus machten, wird allerdings künftig cintrctcn: dieser Nutzen wird dann vom Reiche gemacht und cs ist nicht cinzusehen, waS daran so Schreckliches Irin soll. Der mäßige Genuß des Branntwein- «ich .. ng > . Daß dem übermäßigen Genüsse twrgebeugt wird, begrüßen wir als eine Wohllhnt. Und wenn durch das Gesetz erzielt wird, daß der Nutzen, den bisher der Großhandel vom Branntwein bezog, guten Thesis auf das Reich übergeht, das Reich davon gewaltige Ein nahmen erhält, Ordnung in seine Finanzen schasst, das zehrende Drsizit beseitigt, daß dem Volke ein mselremer Branntwein geboten und daneben noch die Handwirtlischast großer Flächen Deutschlands eine Hilfe bekommt, so wird sich der Reichstag durch die Anfech tungen der Dentschsreisinnige» nicht abhalten lassen, eine Vorlage zu beschließen, die zuletzt noch eine nationale Bedeutung von hohem Werthe hat. Denn der Zutritt der süddeutschen Staaten in die Branntwein- steucrgemciilichaft des ganzen Reichs ist alsbald mit Sicherheit zu erwarten. Es bedarf dazu der Zustimmung der süddeutschen Land tage. Diese aber wird nicht anSbleiben, weil der Erlrag der er höhten Branntweinsteuer aus den Kopf der Bevölkerung vertheilt wird. Siiddentschland verbraucht bekanntlich weit weniger Brannt wein, als der Norden. Das Gleiche ist beim Kaffee der Fall. Künftig wird der Süden also, obwohl er weniger Schnaps verbraucht, gleichmäßig mit dem Norden an dem Ertrag der Bmnntweinstcner vetheiligt >c!n. Er macht also ein gutes Geschäft. Schließlich wird, das sieht man kommen, die Branntweinstenergcmcinschaft mich zu einer gleichmäßigen Besteuerung des Bieres und des WcineS sichren. Tann wird sich die jetzige Begünstigung des Südens wieder ankaleichcn. Das ist mir gerecht. Denn warum soll ein Theil des Reichsganzen in der Besteuerung besser gestellt bleiben als der andere? Nachdem vorige Woche der vrenßnche Landwirthschostsminister Dr. v. Lucius seine Bereitwilligkeit erklärt hatte, der Landwirth- schaft durch Erhöhung der Getreidezöllc die helfende Hand zu reichen, nachdem sodann bereits ein Sperrgeictz migeklindigt worden war, um die noch vor der Zvllerhöhung beabsichticste Masteneinsnhr fremden Getreides zn verhindern, wird letzt ans einmal Alles wider rufen. In der jetzigen Neichstagssession wird keine Erhöhung der Getreidezöllr cingevracht werden, ein Sperrgesetz ist csiw überflüssig. Woher dieser auffällige Wechsel? Die „Krenzztg." läßt den Grund ahnen. Er besteht in der Unsicherheit der Wähnnigsverhältnisse, dem fortwährenden Schwanken deS Ssiberpreises. Die nnterwerllnge Valuta des Auslandes erleichtert die AuSinhr nach Ländern mit hohec Valuta, z. Li. in das GoldwährungSland Dentichland. und er schwert die Einfuhr deutscher Maaren dahin. Die Länder mit Silberwährung wir Indien oder Papierwährung, wie Nnßtand und Oesterreich, prodneircn ihr Getreide immer billiger als wir. Wir können zwar durch Getwidezollcrhöhungen die Einstrhr von dort erschweren' aber wenn diese Länder dann ihre Schnp,zolle erhöhen, so leidet der Absatz unserer Jndustricprodnkte dahin. Eine wirkliche Besserung dieser Tinge, ein HeranSkomme» ans dieser Zwickmühle ist nur dann denkbar, wenn die Wühnmgsuerhcilinisje international geordnet werden, d. h. das Silber wieder eine» festen Satz zum Golde erhält. Arurfte Trlefiramrne ver ..Drt»»uer Rachr."vom 12. Mai. Berlin. AbgeordncKenhaus. Auf der Tagesordnung steht zunächst Berathnng des Antrages AlthauS u. Ge», betr. die Reform der direkten Steuern. Abg. v. Rauchhauvt begründet den Antrag. 'Derselbe sei bestiamit, den allgemein zu Tage getretenen Wüwchen nach einer Reform der direkten Stenern eine Unterlage zu schaffen und durch Feststellung der hauptsächlich in Frage kom menden drei Gesichtspunkte der Regierung zu zeigen, in welcher Weise eine Reform zn geschehen habe, um im Hause Zustimmung zu sindcn. Die Schwierigkeiten an denen seinerzeit die Stcnerrc- ftorm schsiterte, würden hoffentlich schon in nächster Session nicht mehr vorh«ndeu lein. Man werde nicht mehr »vthig haben, ängst lich das finanzielle Ergebnis der Reform abzuwägen. Damit solle nicht gesagt sein, daß er ans Ueberschüsse aus den Reichsem- nabmen zähle, uni damit einen Ausfall an direkten Stenern zu decken. So lange keine gerechte Ausgleichung nm'erer direkten Stenern stattgefunden, könne man rn keinem sichccen Schluffe dar über gelangen, ob die unteren Klassen durch die indirekten Stenern 'zi schwer belastet seien. Die Reform habe bei einer schärferen iwsichuna d "" lPrch Ei Einschätzung, sowie durch reichen. Ohne die Deklaration kommen wir zu keiner gerechten Einschätzung. Tie Deklaration bedinge aber auch, daß aiy un wahre Angaben Haststcnfcn gesetzt werde». So lange wir zur Deklaration nicht übergehen, werden die Sozialdemokraten mit Recht den Vorwurf erl-eben, daß die Wohlhabenden sich der Steuer riftzicl>Ai wollen. Die von deutschsreisinniger Seile vorgeschlagene RetchSemkominenfteuer würde, wenn auf alle Einkommen von 60M Mk. und darüber 100 Prvz. Steurrruschlng gelegt winden, doch nur 23 Millionen bringen. Für eine Progression vlwe Ende, wie die Sozialdemokraten wollen, würden die 8cmt«pcPveii nie stimmen. Finanzminister v Scholz spricht sich sympathisch z» dem Anträge ans. Ein solcher Antrag sei aber schon früher einmal angenommen worden, woraus dle Regierung eine bezügliche Vorlage cinbrachlc. Dennoch sei keine Verständigung darüber zn Stande gekommen. Auch heute beständen große Schwierigkeiten, die nicht eher beseitigt sein würden, als bis die Grund- und Gcbäudcsteuer an die Ge meinden überwiesen werde. — Rickert ist namens der Dentschsrei- sinnigen gegen jede Reform der direkten Steuer, wen» nicht gleich zeitig dir Qnvüsirmig angenommen werde. Nach längerer Debatte stand ein von dem Ccntrnin, Rationalliberalen und Frcikonservativen emgebrachtcr Antrag aus »wtivirte Tagesordnung Annahme, worin die Eftvartung ausgesprochen wird, daß die Regierung mit ent sprechenden Vorlagen Vorgehen wird. Berlin. Der Reickstag nahm den NachtragSctat betr. den Umbau deS deutschen Botschafts-Hotels m Paris an und trat dann in die erste Lesung der Jnnnngsvorlage (Erweiterung der Jnnmigsbefugnisse) ein. Mctzner (Eentruin) scnid. daß die Vorlage den Wünscye» der Handwerker nicht entspreche Wo eine Radikalkur nothwendig, würden Palliativmittcl in homöopathischen Dosen geboten. Er hoffe, daß die Vorlage in der Kommission verbessert werde, insbesondere daß die Fabriken zur Beitragspslicht hcrange- zogeil würden. — Banmbach (frcis.) ist gegen die Vorlage. Für die Heranziehung von Nlchtiiinnnasmitalieoern z» den Kosten der JnmingSkinrichtungcn liege kein Bcdürsniß vor. da den Innungen auS lenen Einrichtungen Einnahmen erwüchsen und sie Zuwcndun- «en dnrch die Communen erhielten. Da» Handwerk sei ans der durch den Fabrikbrtrieb erwachsenen mißlichen Lage ncucstens durch HersieNnng kleinerer Maschinen ziemlich wieder hermisgelomnien. Es sei hierdurch und dnrch Erhöhung der künstlerischen Leislnngs- ähigleit zn heben, nicht durch die Rückkehr zn der aiten Zunft ndeskommi" ^2 »er. miffar Lohmann verthcidiate die Vorlage gegen die Die NeiimmL könne hie 2«umgen nur so w»Ü unter« stützen, als allgemeine Interessen dies erfordern. Wenn die Innungen bisher den Erwartungen nicht entsprochen hätte», so liege dies zum Theil a» dem Mangel, dem diese Vorlage abzichelsen bestimmt sei. — v. Kleiit-Rctzow begrüßt die Vorlage mit Dank. Was die Regierungen hier böten, sei nnznnehinen und über weitere Forderungen dann zu verhandeln. Tie Zwangsgeiwsseistchast werde auch für den Handwerkerstand kommen müssen: er verlange aber die Zwangsiimirnge» nicht, doch müsse die Innung, um leistungs fähig zu sein, möglichst alle Bernssgenossenschasten umfassen. Dringend wünschens'.vcrth sei, dem Handwerkerstand volle Selbst verwaltung zn geben und ihn nicht ans das Ermessen höherer Ver waltungsbehörden, der B»rea»kratie, anzuweise». Lohmaim wendet sich gegen das von v. Kleist-Rctzow vertretene MajoritätS-Princip, Kreckcr (soz.) gegen die gesnmmte Vorlage. Die Lage des Hand werkerstandes sei nicht gebessert worden. Das Handwerk se: todt und nicht wieder lebendig zn machen. — Nobbe (Neichsparlei) tritt für die Vorlage ein, die inhaltlich dein Antrag Lohren vollständig entspreche. — Miguel erklärt sich namens der Mehrheit der Natio- nnlliberalen für die Vorlage, falls diese nicht bestimmt sei, den Uebergang zu der Zwaiigsmnnng zn bilden; andernialls sei er da gegen. — Geheimrath Lohmann erwiedcrt, die Vorlage siebe durch aus ans dem Boden der jetzigen Geietzgebung. — Bichl (Centrum) tadelt die Zulassung des freien Ermessens, wo bestimmte Nonnen am Platze seien. — Die Vorlage wird schließlich an die Gewerbe kommission verwiesen. — Morgen: Msiilär-Relikteii-Gesetz und Wahlprüftuig. Berlin. Das Herrenhaus nahm heute den Vertrag mit Waldeck und den Nachtrngsetat an. — Der Brmdesrath überwies die Znckerstenervorlage den zuständigen Ausschüssen. — Die „Nordd. Allg." dcmentirt, daß die Abberufung des Generalkonsuls Arendt aus Zanzibar in Verbindung stehe mit der Klage, welche der Sultan von Zanzibar über Arendt bei dem Auswärtigen Amt geführt hat. Arendt sei blos «('berufen, weil er das Klima nicht aus die Dauer vertragen konnte. — Geh. Oberrcgiernngsrath Rottenburg erhielt das Comthurkreu; 1. Kl. des Sachs. AlbrechtzoHeO. , Wittenberg. Die im Umban begriffene Elbbrücke ist in Brand gcratben und die parallel lausende Eisertbahnbrücke äußerst gefährdet. Der Bahnverkehr ist eingestellt. Potsdam. Das 1. Gardeiegiinmi erercirte heute vor dem Kaiser im Feuer. Das Schnellfeuer der Mehrlader war furchtbar. Warf ch a n. Zwei der größten Städte des Gouvernements Minsk, Sluzk und Bobruisk an der B(resina wryden von großen Feuersbrülfften thcsiweise vernichtet. Paris. „Matin" will wiffew daß keine emzigr europäische Macht sich offiziell an der WellaiissMnng betl-eiliat. Berliner Börse. Die Kurse schwächten sich auf Meldun gen über eine bevorstehende Mimsterkrijis in Frankreich bald ab. ffr , nk , urt a. «... 12. Mal. LNrcdtt 221,75, Sin-ikSdndn I81M. Lam- bardrn «0,25. iSallzicr !81,5i). FliNdtcr 75,65. Ivrok. Ungar, «oldrrnle 86,85. Dt«»»«, 121,66. 86cr Nutsru —. Laura —. Fest. - — Wir». 12. Mai. Ercdi» W6.16. StaalSSaiiu —. Lombarden —. Nordwcsti. —, Marliiote» —. Nug. c5.rcd,t—. Ung. Gold 161,65. Fest. «arid, 12. Mat. i8ldlu>>.) Ncnlc 86.32. Inlett,-168.15. At-IIenrr 98,06. SlaatSbobtt 157,56. Lombarden 175,66, do. Prioritäten —. Sdanler K5>/,» «gddter 376,66. Ottomanen 561. Neue Anleihe —. Türken —. iiluhlg. London. 12. Mai, ivorm. 11 Uhr' 16 Min. d SonsolO n«. 1873e* *>» Muffen 96'/,. kttaliener!>7>/,. Lombarden 6Non». Türken 13'/,. Ipror, suudlrte Amerikaner 131'/,. iziroo. Ungar. «Soldrcme ,86'/,. Oeftcrr. Gold» ernie 89. Vrrnft. Sonlol» 165',. (kgia-lrr 71'/,. Nene Fgvvter S7>/,. !Garant. FgiiVter 166'/». Ottamanlianl 16'/,.,. Suez - Aktien 86. Spanier 65. — Stimmung: Ruhig. — Wetter: Regnerisch. Amsterdam, 12. Mai. Produkten (Schluff). Weizen »er Mat »er Nodeinber 226. Roggen »er Mai 121, per Vit. 122. Lok,ries uns Sächsisches. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg traf gestern früh in Wurzen zur Bataillcmsvorstelllmg des 3. Kgl. Sächs. Jäger-Ba taillons Nr. 15 ei». Sofort nach dem Eintreffen begab sich der Prinz, in dessen Begleitung sich der Divisionsgeneral von Holleben. Exc., der Brigade-Kommandeur Generalmajor von Minckwitz und der Ehef des Generalstabes, Oberst v. d. Planitz, besanden, mittelst Wagens nach dem Exercierplatz. Die Vorstellung war kurz nach 10 Uhr Von», beendet. Se. Kgl. Holnnt reiste mit dem fahrplanmäßigen Zuge 10 Uhr 38 Min. weiter nach Leipzig. Heute soll Regiments- Vorstellung in Döbeln, morgen Bat«llo»Svorstellimg in Leisnig sein. — Der Prinz Albert von Sachsen Altenbnrg Kgl. Hoheit, traf am Mittwoch vmi Schloß Akbrechtsberg kommend, in Berlin ein, nur Nachmittags 4 Uhr von Sr. Maicstät dem Kaiser auf Grund feffrer Ernennung znm General ä la 8uits empfangen zu werden. — Herr Oberst z. Disp. Eduard August v. M cnsch, wohl der mandenr des Lekb-Grenadier-Reamients. — ES ward schon mitaetheilt, daß der Vorsitzende der Stadt verordnete», Herr Geb. .Hotrath Ackermann in Gemeinschaft mit dem Herrn Oberbürgermeister Dr. Stübel den Vorstand des deutschcn Reichstags Namens der Stadt zum Besuche derinternatlonalcn Garten bau-Ausstellung eingeladen haben. Die Einladung ist denn auch erfreulicherweise angenommen worden und werden die Herren morgen, Sonnabend, hier eintreffen. Zn ihrem Empfange aut dem Bahnhöfe sind sechs Mitglieder des Nathes und sechs des Stadt- Verorducten-Kollegiums erwählt worden: von Letzterem die Herren Vorsteher Ackermann, Vicevorstelicr Dürisch und die Stadtverord neten Lasst, Dr. Osterloh, Thin'imler und Marti». — Die G ar t enb a »- A nSstell u n g bewährte ihre bis- wurdcn, die ungezählten Schönheiten der Ausstellung zn bewun dern. Dazu war gestern 250 taubstummen Kindern freier Eintritt gewährt worden. Die Freude der Kleinen war eine außerordent liche: eine besondere Ucbcrraschung wurde ihnen aber noch dadurch zu Theil, daß sie nach ihrer Promenade von Herrn Seidel sen. und Bankier Pekrun an der Hanse'Ichcn Vcrkanishallc mit Würste chen und Bier traktirt wurden. Um den hiesigen Schulkindern Gelegenheit zu bieten, die seltenen Reize und Schönheiten der Aus stellung zu bewundern, ist durch den Beschluß der Stadtverordneten die Summe von 2000 Mk. bewilligt worden, welche dazu dienen wird, 11,000 Schulkindem hentc und iiwrgcn freien Ciitritt in die Ausstellung zu ermöglichen. So erfreut sich denn in gleichem Maße Alt und Jung an der Pracht, Größe und Schönheit der Tausenden von auserlesenen Blumen- und Pflanzenartcil, und Alle, die noch nichl Geleaenheit halten, den so wlten gebotenen Reiz einer so großartigen Fülle von aiiseileseneil Erzeugnissen der Kiunstgckckiewi z» bewundern, sollten sicy beeile», de» nnvergnng-
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