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Morgen »Ausgabe B«,«-«preis: L «Lk» »leNellShrllch M. L«: s«r Adhsler «enstUch M. L00: derch ,»s«r» »uswIrNae« FUtale» los tz-»K ^trscht m»-all>ch M. LH» »iertel jährlich M.7H0 »,rch »I« V»p I»»«rhslt De-Nchl-nd« S«s,»«.4>»<eade M. sieriell-drllch «. LLS; Meraes-«-««-»« M. M. S»»nla^-r»<^b« M. OM »»»etUch <«>1l»II,hiIch Vs»ds»,I^»«dr». Obye'»»«»»r: lL Vf . Ad«-d Br»pa»« 1« VS -allpkschttftleiker: Dr. Erich Lverkh, Leipzig. han-els-FeUung /Untsblatt des Rar« und des pollreiarntes -er Stadt Leipzig, LL Jahrgang «n^igeupreis: ILLLS'L^!".7'..L LV s. Seh»,»«, t» ««kl. r»a »l, 8U Vf. ». «»1» St vLi r-»«r»»^j,lchl,«: »5,; »lei«, »Siel,«» »l« K»I»»,U«II« >> Vt. e««»<rtS W Vf.; V^l«r»»li»lchla^ Keder »0 Aelle« U»fan, »H- Id« SV AeNe«: X>^. «elchLft«--j,li»- «ur Viatzeerfchrltle- t« V»«>f» «rdddt. dtetla^s: Sefo»ta>M«-« M. 7.— de« l-nseie» „«fchl. VegzedSbr tz«»g»ch-«,ichl»» 4U14»«, I4E „» ,41»,. — Voftlch-ch»»"«» 7«» ScheiflleN«,, «d ^bs»»I4««g, «r.» Verlag: Dr. Reinhold L To, Leipzig. Donuerstaq, den 7. November 1918^* Der Reichskanzler an das deutsche Volk BerN», S. November. (AmMch.) Der Reichskanzler erläßt folgenden Aufruf an dal deutsche Volk: Präsident WUfon hat heute auf die deutsch« Rote geantwortet und mitgeteilt, daß seine Verbündeten den 14 Punkten, t» tzene» er feine Friedensbedingongen im Januar diese- Jahres zosammengefaht hatte, mit Ausnahme der Freiheit der Meere zugestimmt haben, und bah die WaffenstillstaudSbedingungea durch Marschall Foch mitgeteilt werden. Damit ist die Boravssehuug für Frieden»- and WaffenstillstaudSoerhandlungea gleichzeitig geschaffen. Um dem Blutvergießen ein Ende zu machen, ist die deutsch« Abordnung zum Abschluß bet Waffenstillstandes uud zur Aufnahme der Friedens- Verhandlungen heule ernannt worden und nach dem Westen abgereifi. Die Verhandlung«» werde» durch Unruhen und disziplinlose» Verhalten iu ihrem erfolgreichen Verlauf ernstlich ge fährdet. Ueber vier Jahre hak da» deutsche Volk l» Einigkeit und Ruhe die schwersten Leiden und Opfer de» Kriege» ge tragen. Wenn in der «ntscheldendeu Stunde, in der nur unbedingte Einigkeit de» ganzen deutschen Volke» größere Gefahren für seine Zuknnft abwenden Kan», die inneren Kräfte versagen, so sind die Folgen nicht abzusehen. Aufrechterhaltung der bisher gewahrte» Ordnung tu freiwilliger Manneszucht ist in dieser Entscheidungsstunde eine unerläßliche Forderung, die jede VolkSregieruag stellen muß. Mag jeder Staatsbürger sich der hohe» Verantwortung bewußt sein, die er in Erfüllung dieser Pflicht feinem Volk« gegenüber trägt» Der Reichskanzler: Max, Prinz von Bade«. Volksgenossen! MSvner nnd rennen! Die Ereignisse überstürzen sich. Dor unabsehbarem Elend tau» nur Ruhe schützen! Denkt an Eure Kinder, die am meisten gefährdet sind! Die jetzige Volksregierung will den Frieden. Erschwert ihr nickt einen schnellen Abschluß durch innere Unruhen! Vergrößert nicht da» kleine Häuflein Unverantwortlicher durch neugierige» Anschluß bei Aufläufenl Geht Eurer Arbeit nacht Bleibt daheim, wenn Ihr »lcht» auf, der Straße z» suchen habt! Um so schneller Komme» Friode» und bessere Zeile»! ' Meinungsverschiedenheiten zwischen Wilson und der Entente? Genf, S. November. (Eig. Drahtbericht.) Nach Weisungen de» Obersten Hoose besteht Wilson» HauplKonflikt mit der Entente darin, daß Wilsou durch den Friedenskongreß die allgemeine gleichmäßige Abrüstung aller europäischen Staaten fordert, wogegen die Entente diese» Punkt nur auf Deutschland augeweadet wissen will. Wilsou sträubt flch deshalb auch gegen dl« Lebergab« Irgendwelchem Kriegsmaterials durch Deutschland in die Hände der europäisch«» Eutentestaalen. Ferner wies Oberst House im Auftrag WilsoaS dara»f hin, daß Wilson von Anfang aa di« Hungerblockade gegen Deutschland als »«gesetzlich de- zeichnet hab« und daß »ach erfolgter Aufhebung bei L-BoolkrlegeS der AuShu«g«r»»g sobald alt möglich ei» E»de gemacht werde» mässe. I» üner der letzten Sitzung« ereignet« sich «i» Zwischenfall. BÄ der Beratung eine» Punktes wies Oberst House darauf hi», daß dl« Eateat« ohne die Hilfe Amerikas »ichl i» der Lag« sei. sich den Sieg z» sicher». Selbst vater den fetzigen Umständen könae die deutsche. Arme«, »xu» flr «S aur mit den Fra»zosrn zu tu» hält«, dies« l» wenig« Wochen zerschmettern. Darauf erwidert« der Vertreter Frankreichs, di« Log« habe sich durch die Kapitulation Oesterreich» derart geändert, daß di« E»t«»te »lcht mehr a»f Amerika aagewlese» sei, da Italien gegebenenfalls die Mögllchtett direkter Operationen gegen Deutsch land hab«. Dieser Zwischenfall wird lebhaft besprochen. Man weiß, daß , Italien de« Programm WilsoaS mit noch größerer Antipathie gegeaaöer- steht alS Frankreich und England, und «aa nimmt a», daß das Bestreben der italienische» Negierung tatsächlich dahi» geht, die Hilfe der Ver- elwgteu Staate» enlbehrüch zu mache». Die Aufgabe unserer Sriedensuulerhandrer S Berli». s. November (Drahtbericht unserer Ber liner Schrtftleitung.) In Berlin faßt man die Antwort der Entente und die Waffenstillstaadsbedingungen so auf. als ob flch Wtlso» tatsächlich durchgesetzt hätte. Die Bedingungen, meint man, gäben die BasiS für einen Rechtsfciedrn ab. Die Entente hat flch, soweit sie übermäßige Forderungen zu stellen ge neigt war, gefügt. Nur bei den Bedingungen über den künftigen Se « . handel scheint WilsonS Ansicht nicht durchgedrungen zu sein. Uns wird «S jedoch unbenommen sein, in dieser Frage während der Friedens konferenz a»f Grund der von uns angenommenen 14 Punkte WilsonS weiter »nsere Auffassung zu verfechten und durchzuseh n. Ueberhaupk werden wir am Friedenstische noch Gelegenheit haben unsere Forderungen zu stelle», so beispielsweise in der Frage des Ersatzes jener Verluste, die unsere Zivilbevölkerung durch feindliche Flieger erlitten hat. Unsere FrledenSunterhändler werden sich auch wohl sonst auf den Standpunkt stellen, daß dte Entente durch die Ablehnung unserer mehrfachen Friedensangebote vor Jahres frist und vor noch längerer Zett kric^Sverlängernd gewirkt und da durch viele Schäden der Zivilbevölkerung Belgiens und Frankr tchi. aaf flch zu »ehme» hat. Derk», 6. November. (Drahtbericht unserer Ber liner Schriftleitung.) Zu der deutschen Kom mission, dte nach dem westlichen Kriegsschauplatz adgerctst ist, um die Bedingungen de» Waffenstillstandes festzulegen, gehören General v. Winterfeld, Kapitän Danse loh, Exzellenz Erzberger, Graf von Oberndorfs und General von GündeIl. Morgen werden, wie wir kören, noch Geheimrat Frisch und Dr. KarlMelchior vom Präsidium der Zentral- einkauftgesellschafi sich nach he» Wtuckokl der MtttenftWands- Erneute amerikanische Angriffe an der Maas vtd. Berli», S. November, abends. (Amtlich) Heftige Aa- -rift« nordöstlich von Dalencle»»eS. bei Bavay und bei Aul- » oy « aa der Sambr« konnte» di« Durchführung der zwischen Selve und Oise eingeleiteken Bewegungen nicht hindern. Von der Oise bis zar Maas keine größeren Kämpf«. Auf dem Ostufcr der Maas erneut« Angriff« der Amerika»«,. Seitlich Da» kouuteu fi« etwas Bode» gewiaaeu, lm übrlgeu st»d pe gescheitert. Sitzung des «riegskabinett» S Berlin, 6. November. (Drahtbericht unserer BerltnerEchriftleltv»-.) Das KricAkabinett trat heule vormittag zu einer Sitzung zusammen. Den Beratungsgegenstand bildete die Antwortnote Wilsons. Die Bildung von SoldqjBnxSterr verboten O Derv», 6. November. (Drahtbericht unserer Berliner Schrlftleitung.) Der Oberkommandierende in den Marken erläßt eine Verordnung, derzufolge die Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten nach russischem Muster in Berlin und die Teilnahme an ihnen verbot«» wird. Tlemenceau vor der Kammer Genf, S. November. (Eig. Drahtbericht.) Ueber die Sitzung der französischen Kammer vom Montag meldet die .Nou« Korrespon denz': Dte Abgeordneten waren iu großer Zahl erschien«^ m» die Mit teilungen der Regierung über den österreichisch-ungarischen Waffen stillstand entgegenzunehmsn. Zunächst ergriff Kammerpräsident DeS» chanel das Work, um auf die großen Ereignisse der lehben Tage Hin zuwelsen. Als er von der Besetzung von Triest und Trient durch die Italiener sprach, erhoben sich di« Abgeordneten und begrüßten den ita lienischen Botschafter in der Diplomatenloge. Ferner teilt« er mit, daß die Serben in Belgrad eingezogen seien. DeSchanel feierte hierauf den serbischen König, den Prinzen Alexander und die heldenmütige Armee. Der Traum -er Jugoslawen, Italiener, Polen, Tschechen und Rumänen erfülle sich. Frankreich begrüßt sie alle mit Freude und Be geisterung. Hierauf ergriff Pichon das Wort. Auch er begrüßte die Wieder herstellung Serbiens und die Erfüllung der italienischen Wünsche. Jetzt nahe die Stunde der Gerechtigkeit. Serbien habe sein Ziel erreicht und den Preis des Sieges verdient. Italien hab« die unerlösten Ge biete der österreichischen Herrschaft entrissen. Darauf'bestieg Clemenceau, durch langanhaltende» Beifall be grüßt, die Rednertribüne und sagte: .Ich bin in der Tiefe meines Arr- zcns von dieser Kundgebung bewegt. Doch lassen Sie mich sogen, daß ich nicht soviel Ehre will. Was man getan, Hat/Fraakretch getan. Wir dürfen daS nicht vergessen. Ich habe das Wort ergriffen, um der Kammer den Waffenstillstand Oe st erreich.Ungarns zu melden.' Darauf teilte Tlemenceau mit, daß der oberste Kriegsrat von Versailles feine Arbeiten beendet und den Wortlaut der Waffen- stillstandsdediugungen für Deutschland festgelozt hat. Das Schriftstück wurde an Wilson weitergegeben, und dieser wird es, wenn er es billigt, an Deutschland übermitteln. Deutschland wird dann mit Foch in Verhandlungen zu treten hoben. Clemenceau teilte mit, daß der Zweck der Waffenstillstandsvcrhandlungen fei, den Feind derart zu «ntroafsnen, daß er die Feindseligkeiten nicht wieder aufnehmen könne für den Fall, daß er sein Wort nicht hall« oder in irgend einer Weise bösen Willen bekunde. Ministerpräsident Tlemenceau wies dann daraus hin, daß er der letzte Überlebende Politiker sei, der die Protestkundgebung von Bordeaux im Jahre 1871 unterzeichnet habe. Er ehrte das Andenken der großen Toten Gambetta und Scheurer-Kestner sowie der übrigen elsaß-lot-ringt- schen Abgeordneten als Mitunterzeichner der Protestkundgebung. .Nun sind die eisernen Tore gesprengt, die Deutschland vor uns geschlossen hatte', rief Tlemenceau auS. Er sprach dann noch vor der Kammer von den Aufgaben für die Zeit nach dem Kriege. Die Alliierten müßten auch dann noch ihr Bündnis weiter auftecbterhalte». All« persönlichen Streitig keiten sollten schweigen, wenn «S das allgemein« Interesse verlange. Dl« Kammer spendete dem Redner stürmischen Beifall. N»r einig« Minderheltssozialisten enthielten flch dieser Kundgebung. Genf, S. November. (Eig. Drahtbericht.) Der fra»zöpschc Finonzminifler Klotz stellte t« einer Rede in Amiens die Forderung auf, baß bi« arbettssätziae» deutsche» Kriegsgefangene« i» Frankreich bleibe» mühte», um a» dem Wiederaufbau der zerstörte» Ortschaft«» mitz»arbeite». Di« Zeilunge», welch« diese Aeoße- rnng wiedergebe», melde» gleichzeitig aus London, daß der Abgeordnete Tordi « » nach Washington gegangen sei, am di« Zustimmung WilsonS zu einer derartig-» Fordern», p, bewirke». Di« Z»stir»um»g ist also »ach «ich» erfolgt. Japanische Abgesandte in Pari» Paris, S. November. (HavaS.) Prinz Ierishito von Japan ist. von London kommend, am Dienstag in Paris «>ngettofsen. In seiner Begleitung befinden sich Marchs JupezyL. Generös Hhjba Mtz A-Megl Ognri» . Der Friede in Sicht L. 8. Der Waffenstillstand ist so gut wie abgeschlossen! Del- Friede ist gesichert! Die deutsche amtliche Meldung, die gesteh nachmittag verbreitet wurde, besagt, daß dte deutsche Delegation) zum Abschluß des Waffenstillstandes und zur Aufnahme) der Friedensverhandlungen abgereist ist. Das heisst^ es wird nicht mehr mit der Möglichkeit gerechnet, daß die Waffen-- stillslandsbedingungen abgelehnt würden. Wir glauoen, daß beim Lesen dieser Zeilen ein Aufatmen durch die Bevölkerung gegangen ist, obwohl sich niemand ver-- hehlt, daß die ja noch nicht bekannten Waffcnstillflandsbedingungeu) sehr hart sein werden. Aber, wenn es auch ein schwerer Augen-- blick für jeden, je nach dem Temperament für den einen mehr, für- den anderen weniger, gewesen ist, als er sich sagte, daß nun offen bar unwiderruflich Deutschland den Waffenstillstand und den, Frieden annimmt, den es nach der Lage der Dinge jetzt einzig bekommen kann, so ist doch unzweifelhaft auch in denen, die di« Wucht dieser Tatsache am schwersten empfunden, ein Gefühl der! Erlösung wach geworden, der Befreiung von Ungewißheit und von fast unerträglich gewordenem Schwanken zwischen den ganz r schiedcnen, aber gleicherweise drückenden Möglichkeiten. Lau^ hält kein Volk dieses Hangen und Bangen aus zwischen der- Vorstellung einer schnellen, wenn auch keineswegs schmerzlosen Beendigung eines vierjährigen Krieges auf der einen Seite, und! anderseits eines Erschöpfungskampses mit Hingabe der letzten" Reserven an Menschen und materiellen Gütern. Jetzt sind wir, wenigstens soweit, daß wir Gewißheit haben, und mehr als das:, daß wir den Waffenstillstand und den Frieden ziemlich sicher haben. Vielen wird es so gehen wie uns, daß sie flch seit längerem' darein ergeben haben, einen besseren Frieden nicht mehr erhoffens können, und daß sie deshalb jede Beschleunigung gutzuheißcn und zu fordern entschlossen waren. So wie sich Tapferkeit von Toll-, Kühnheit unterscheidet, und wie Besonnenheit und Schonung der eigenen Kräfte zum Wesen gerade der deutschen Strategie und! nicht nur in der allerletzten Zeit gehörte, so wäre auch jetzt dl« zwecklose Vernichtung von Menschenleben Wahnsinn, vielleicht ein romantischer Wahnsinn, vielleicht eine heroische Torheit, aber eine Torheit. Wir können auch denen nicht folgen, die nun in den zunächst z» erfüllenden und bereits erfüllten Formalien, in der Entsendung nämlich von Parlamentären — denn darum handelt es sich bei der deutschen .Delegatton' — noch einen besonderen Grund zu neuer Beschwernis linden. Ja, von manchen Seiten ist ernstlich -le Frage aufgeworfen worden, ob wir das tun dürften; worauf eben wieder di« Antwort blieb, daß wir es tun mußten, und daß übrigens nach allem, was bereits oorangegangen, kein Grün vorlag, es nicht zu tun. Unsere Parlamentäre erscheinen nicht mehr als Bittende, sondern als Fragende, ihre Entsendung bedeutet die Bereitwilligkeit -er Heeresleitung, sich nach den Bedingungen zu erkundigen. Die Bitte um Waffenstillstand ist lange vor her ausgesprochen worden, in jener ersten Note der Rcichsregie- rung an den Präsidenten Wilson vom 5. Oktober. Als damals der Prinz Max von Baden lm Reichstage seine Rede hielt, schrie- die .Kreuzzeilung", es sei ein tief bewegender Augenblick ge wesen, als von der Stelle, wo man sonst unsichtoar das Wehen der -chwarzweißroten Fahne empfunden habe, nunmehr die weißG Flagge tn die Höhe gegangen sel. Das war würdig, ohne Bor» - wurf, nur mit Schmerz gesagt. Heut«, nachdem die weiße Fahne länger als einen Monat über Deutschland weht, und nachdem seit mehreren Tagen an einigen hervorragenden Stellen der deutschen Kriegsmacht die rote Fahne weht, werden wir wohl alle sageO dürfen: Die weiße Flagge ist besser als die rote Flagg«, Das Aufziehen jener Fahne ist keine Schmack, und di« Entsendung von Parlamentären ist wohl noch nie al- schimpflich angesehen worden. Geschieht sie nach langer tapferer Gegenwehr, wie in unserem Falle, so hat flch noch imme« auch der Feind, wenn er sich nicht selber entehren wollte, einem Gefühl der Erschütterung nicht entzogen. Die Uebergabe emer Festung oder eines Heeres dringt Schande nur dann, wenn sie ohne zureichenden Grund erfolgt. In Fällen, wie dem unserigen, ist sie eine rein tatsächlich« Anerkennung bestehender Machtver hältnisse, keine Demütigung. .Not kennt kein Grbot', dieses Wort, das am Anfang des Krieges vom deutschen Kanzler ge sprochen wurde, gilt auch heute. Wie könnte es eine Demütigung für das deutsche Volk sein, daß sein« Bundesgenossen zusammen gebrochen sind, und daß im Inneren durch Ansteckung von außen bedenkliche Gärungserscheinungen auftreken. Als der Bolschewis mus über Rußland hereinbrach, brachte diese Tatsache dem russi schen Volke nicht Unehre; die Unehre begann erst, als der BolschewisinuS sich m seinem traurigen Charakter entfaltete, und sie blieb auf dte beschränkt, die für solches Treiben verantwortlich waren. Die neue Note Wilsons bezeichnet, wie wir in einem Teile der Auflage schon gestern abend sagten, «inen wesentlichen Fort schritt in der Einigung der alliierten Regierungen. Bisher war durchaus zweifelhaft, ob zwischen ihnen überhaupt eine Ueberein- stimmung in der Auffassung der Wilsonschcn Punkte zu erzielen sein werde. Das ist ieht offenbar erreicht. Im großen und ganzen erklären sich die Bundesgenossen mit Wilsons Aufstellungen einverstanden. Ihre Einschränkungen betreffen zwei Punkte: Die Freiheit der Meer« und die ^Diederherstellung' der besetzten Gebiete. Auf den ersten Vorbehalt mußte man gefaßt sein, der zweite läßt verschiedene Deutungen zu; wobei wir keine^>w?gs zweifeln, daß die von der Entente beab sichtigte Auslegu g so drückend wie möglich für uns gemeint ist. Allein wir dürfen auch dem gegenüber nicht vergessen, was es be deutet, daß die Forderungen, die da angekündigt werden, außer den nachgerade selbstverständlich gewordenen Ansprüchen auf Elsaß-Lothringen keine territorioj-n Einbußen an überwiegend oder rein deutsch bevölkertem Gebiet einschließen. Trotzdem werden s unsere Unterhändler den angedeurete» Plänen her Entente gegep^-