Volltext Seite (XML)
Krschetut tL-Nch mit Vlusnahme der So»»- und Festtag«, abends sür den fol genden Tag. Preis vierteljährlich 1 M. SO Pf., monatlich bl! Pf., Einzelnummer bPs. Bestellungen merden in unserer Geschäftsstelle, von den Voten und Aus gabestellen, sowie allen Postanstalten angenommen. -Bezrrks-^W^MAnzelger Anserat-Hedührenr Die ü-gesp Pelitzelle oder deren Raum IS, bei Lokal-Jnieraten 12Pf.; im amtlichen Teil pro Heile tO Pf.; „Eingesandt" im Re» dallionsleile 30 Pf. Bei schwierigem und tabellarischem Satz Ausschlag nach Tarif. Für ^Nachweis und Ofserlen-Annahme 25 Pf. Extragebühr. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft Flöha, des Königlichen Amtsgerichts und desStadtrats zu Frankenberg. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Romberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Rostberg In Frankenberg i. Sa. Die nachstehende Bekanntmachung wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 3. Januar 1901. Von Soeben. Fischbach. Frau Emma Elise verchel. Zimmermann in Chemnitz, welche seit dem 1. August dieses Jahres für den Regierungsbezirk Chemnitz als Weibliche Vertrauensperson für die Gewerbeauffichl bestellt ist, hat anher erstatteter Anzeige nach am 30. vorigen Monats ihre Wohnung von der Hermcrsdorferstraße Nr. 20 nach der Bernharbtstrntze Nr. 8, II in Chemnitz verlegt, wo sie wie bisher an den Wochentagen Dienstag und Sonnabend von 12 bis I Uhr Nachmittags und von 7 bis 8 Uhr Abends, dagegen an den Sonn- und Festtagen nicht wie früher von 12 bis 2 Uhr, sondern von 1 bi» 3 Uhr Nachmittags zu sprechen sein wird. Ihre Aufgabe besteht, wie hierdurch nochmals zur Kenntniß gebracht wird, bis auf Weiteres darin, Beschwerden, Wünsche u. s. w., welche Arbeiterinnen nicht direkt den Gewerbc-Aufsichtsbeamten vortragen wollen, mündlich oder schriftlich entgegenzunehmen und der unterzeichneten Kreishaupt mannschaft zu übermitteln, die alsdann die nöthigen Erörterungen anstellen und für Beseitigung der Mißstände, falls deren sich zeigen, Sorge tragen wird. Die Amtöhauptmannschaflen des Regierungsbezirkes haben vorstehende Bekanntmachung in ihren Amtsblättern abdrucken zu lassen. Chemnitz, am 5. Dezember 1900. Königliche K r e i S h a u v t m a n n s ch a f t. V. Wellt. Strehle. Religiöse Erziehung der Kinder uns gemischten Ehen betr. Mit Rücksicht auf die nicht unbedeutende Anzahl gemischter Ehen im diesseitigen Verwaltungs bezirke einerseits und auf den bevorstehenden Beginn eines neuen Schuljahres andererseits, welcher die Regelung der Frage über die religiöse Erziehung der in die Schulen neu cintretenden Kinder nothwendig macht, wird hiermit zur Vermeidung späterer Unzuträglichkeiten auf die nachstehend unter T abgedruckten Bestimmungen in §8 6—8 des Gesetzes, die Ehen unter Personen evangelischen und- katholischen Glaubensbekenntnisses und die religiöse Erziehung der von Eltern solcher verschiedener Confesfionen erzeugten Kinder betreffend, vom I. November 1836 zur Nachachtung besonders hin gewiesen. Flöha, den 22. Dezember 1900. Die Königliche Bezirks-Schul-Jnspection. von Soeben. Sattler. Sch. O .86. Die aus gemischten Ehen erzeugten Kinder sind in der Regel in der Confession des Vaters zu erziehen. Es ist jedoch den Eltern gestattet, durch freie Ucbereinkunst unter den im folgenden 8 vor- geschriebenen Erfordernisse hierüber unter sich etwas anderes festzusetzen. 8 7- Eine solche Uebereinkunft der Brautleute oder Ehegatten über die Confession der Kinder ist an eine Einwilligung der Eltern, Vormünder (oder Geschlechtskuratoren) nicht gebunden, es find je doch hierbei theilS die allgemeinen Bedingungen eines rechtsbcständigen Vertrags, thcils auch folgende Formen zu beachten: rr) die Erklärung muß vor dem ordentlichen Richter des Bräutigams oder Ehemanns und in sofern derselbe ein Ausländer ist und im Jnlande ein bestimmtes Wohnsitzrccht noch nicht erlangt hat, vor dem competenten Richter der Braut, d) an Gerichtsstelle, o) von beiden Theilen, welche deshalb persönlich erscheinen müssen, und st) ohne Zulassung eines Geistlichen oder anderer Personen, abgegeben und über dieselbe ein legales Protokoll in gesetzlicher Form ausgenommen werden. Der Richter hat hierbei aller Einwirkung auf die Willenserklärung der Paziszenten sich zu enthalten, wodurch jedoch nicht ausgeschlossen ist, daß derselbe über die Willensfreiheit sich durch Befragen der Paziszenten Gewißheit verschaffen, auch dieselben auf die gesetzlichen Folgen solcher Verträge auf merksam machen könne. 8 8. Dergleichen Vereinigungen können sowohl vor Eingehung der Ehe, als während derselben geschlossen, auch mit Beobachtung der Z 7 enthaltenen Vorschriften wieder aufgehoben oder verändert werden Auf die religiöse Erziehung derjenigen Kinder aber, welche da» sechste Jahr bereits erfüllt haben, ist der Abschluß, die Aufhebung oder Veränderung solcherBereinignngen ohne Einfluß. Bekanntmachung. In der am 30. vorigen Monats abgehaltenen Versammlung des Dienstboten-Belohnungs- Vereins sür den amtshauptmannschastlichen Verwaltungs-Bezirk Flöha ist wegen mehrjähriger, treuer und ausgezeichneter Dienste das Dienstmädchen Margarethe Herold bei Frau Gutsbesitzer Ranft in Ebersdorf öffentlich belobigt worden. Flöha, am 8. Januar 1901. Der Dienstboten-Belohnungs-Verein. Amtshauptmann von Soeben, Vorsitzender., F. Abonnements auf das Tageblatt für den Monat Jauuar nehmen unsere Tageblattausträger und unsere bekannten Ausgabestellen in Stadt und Land, sowie alle Postanstalteu noch entgegen. Die Expedition des Frankenberger Tageblattes. Vom Reichstag. Auf der Tagesordnung der 22. Sitzung vom 10. Januar stand die zweite Beratung des Etats. Etat des Reichskanzlers und des Reichskanzleramts. Hierzu liegt eine Resolution Klinckow- ström vor, die den Reichskanzler ersucht, daß beim Abschluß neuer Handelsverträge der Artikel 19 des Schlußprotokolls zu dem 1894 zwischen Deutschland und Rußland abgeschlossenen Handelsverträge in folgender abgeänderter Fassung ausgenommen werde: „Zugleich sollen Frachtsätze für die im russischen Eisenbahntarife zum Ge treide gerechneten Artikel, soweit solche zur Ausfuhr über See nach dem Zollausland bestimmt sind, sowie für Flachs und Hans von russischen Aufgabestationen bis zu den preußischen Ostseehäfen nach denjenigen Bestimmungen gebildet werden und unter den am Transport beteiligten deutschen und russischen Bahnen verteilt Der Uampyr. Roman von Gustav Höcker. i». Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Alban konnte nicht mehr zweifeln, daß sein Kompagnon der reichen Witwe auf der Fährte war und dergleichen Plan wie er verfolgte. Eine Million! Das übertraf seine kühnsten Erwar tungen. Welche reiche Ausbeute konnte das geben ! Wie stachelte das die Habgier des gclddurstigcn Betrügers und Hochstaplers! Ec schäumte vor Wut, daß Kurlesch ihm zuvorgekommcn war, und bereute seine Unvorsichtigkeit, ihm Bruhns Papiere ausgeliefert zu haben. — Mit dem festen Entschlusse, seinem Mitbewerber die bereits erreichten Vorteile zu entwinden oder sich von demselben ganz zu befreien, reiste er nach der Stadt ab, wo er Kurlesch noch anzutreffen kofft«. Es war fast Mitternacht, als er dort anlangte. Eine Droschke brachte ihn nach dem in einer entfernten Vorstadt gelegenen kleinen Gasthause zum „Goldenen Kegel", in welchem Kurtesch wohnte. Der Wirt und seine Frau waren noch wach, wollten aber eben die Hausthür schließen. Von ihnen erfuhr Alban, daß Kurtesch vor kaum einer Viertelstunde abgereist sei. Er habe keine Droschke bekommen können und sei zu Fuß nach dem Zcntialbahnhofe ge- «angcn. . , „Wollte er nach Berlin zuruck fragte Alban. „Nein, er reist nach Nizza." „Nach 'Nizza?" rief Alban in höchstem Erstaunen. „Ja, nach 'Nizza", wiederholte der Wirt. „Ich half ihm, im Kursbuche den Anschluß der Eisenbahnzüge zu suchen.« „Vor einer Viertelstunde ist er fort, sagten Sie, und zu Fuß?" Das Ehepaar bejahte. Atbau wünschte Gutcnacht und entfernte sich rasch. werden, welche für die nach den Häfen Libau und Riga führen den russischen Eisenbahnen jetzt in Kraft sind oder in Kraft treten werden." Molkenbuhr (Soz.-Dem.) bringt zur Sprache, daß während der Aussperrung der Werftarbeiter in Hamburg im letzten Sommer herbeigeholte fremde Arbeiter in ungesetzlicher Weise in Schuppen des Freihafengebietcs cinqaarticrt wurden. Der Hamburger Bevollmächtigte Lappenberg erwidert, es habe sich nur um eine vorübergehende Maßregel gehandelt. Der Ham burger Senat habe sie auch später für unzulässig erklärt. Graf Klinckowström (kons.) begründet hierauf die von ihm cingebrachtc Resolution. Redner bezeichnet es als merkwürdig, daß die Ausführung des deutsch-russischen Handelsvertrages von einer Aktiengesellschaft, der ostprcußischen Südbahn, abhängt. Der bisherige Zustand, daß die russischen Ausfuhrtarife für das gelten, Was wollte sein Kompagnon in Nizza? Kein Zweifel, sein eigentliches Reiseziel war die Spielhölle in Monte Carlo. Dort hatte er am Roulettetisch bereits einmal sein Glück versucht und die Gelder der Firma bis auf den letzten Frank verspielt. Ja, Alban wurde cs zur Gewißheit, daß Kurtesch seinen Zweck bei Bruhns Witwe bereits erreicht hatte und nun mir wohlgelüllter Börse nach der Riviera aufgebrochen war. Mit wcitausgreifenden Schritten eilte Alban durch die Wintcr- nacht. Tie menschenleeren Straßen waren ihm aus früheren Zei ten, wo er selbst vie Geschäfte der Firma hier besorgt hatte, noch wohlbekannt. Er wollte auf dem nächsten Wege nach dem Zen tralbahnhofe, um seinen Kompagnon an der Abreise zu hindern. Als er eine nur sür Fußgänger dienende Brücke erreichte, welche über einen schmalen Arm des Stromes führte, sah er einen Mann mittlerer Größe vor sich hcrgehen; so weit sich in der Dunkelheit unterscheiden ließ, trug er etwas in der Hand, allem Anscheine nach eine Reisetasche. Gang und Gestalt des einsamen Wanderers erinnerten an Kurtesch. Er mar es in der Th".t. Alban legte ihm schwer die Hand aus die Schulter. Als Kurtesch seinen Kompagnon erkannte, verwandelte sich sein Schreck in Erstaunen. „Du — hier?" rief er mitten auf der Brücke stehen bleibend. „Wie Du siehst", antwortete Alban. „Wann bist Du von Berlin abgereist?" „Heute ist es der siebente Tag. Du hast Bruhns Witwe ausgcfunden. Wie ist Dir das gelungen?" „ES befand sich eine Schaustellung hier, die außer anderen Sehenswürdigkeiten auch ein Wachsfigurenkabinett enthielt», be- richtete Kurtesch. „Ich ging hin. Unter einer Gruppe der be- rvch'igtsten Verbrecher befand sich auch Scharmann, nach der Toten maske in Wachs nachgebildet, wie rr leibte und lebte. Eine Dame was nach Deutschland importiert wiro, und daß die einheimischen Produkte auf den preußischen Bahnen zu viel teueren Preisen transportiert werden, als auf den russischen, sei unhaltbar. Redner beantragt die Ueberweisung der Resolution an die Buvgetkommis- fion, wo die ganzen Eisenbahn-Ausnahmetarife in die Debatte ge zogen werden würden. Rickert (freis. Vg.) spricht sich gegen die Resolution aus. Gerstenberger (Zentr.) ist für sie. Paasche (nat.-lib.) hebt vie Schädigung der Mühlenindustcie durch die bestehenden Verhältnisse hervor. Graf Kanitz (kons.) betont, daß trotz der Resolution seine Freunde auf ein freundschaftliches Verhältnis zu Rußland den allergrößten Wert legen. Müller-Sagan (freis. Vo.) erwartet in der Kommission ein gehende Auskunft von der Regierung über die Tarisfrage. in meiner Nähe stieß bei seinem Anblick einen Schrei aus und stürzte ohnmächtig zusammen. Als sie wieder zu sich gekommen, folgte ich ihr nach und erfuhr in dem Hause, wo sie wohnte, daß sic Bruhn heiße und sich für eine Witwe ausgebe. Ich erinnerte mich, daß Brubn verheiratet und seiner Frau durchgegangen war. Nach dem Vorfälle im Wachsfigurenkabinett lag der Schluß nahe, daß die Ohnmächtiggewordene die verlassene Frau Bruhns sei und vor d m Abbilde des Mörders nun zum ersten Male von den späteren Schandthaten und der entehrenden Todcsart ihres Gatten Kenntnis erlangt habe." „Gut", sagte Alban, „ich will das glauben. Und was hast Du bei ihr erreicht?" „Seltsame Frage das!" rief Kurtesch. „Bis jetzt natürlich noch nichts." „Du hast ihr nicht gedroht, den Namen, welchen sic trägt, öffentlich zu brandmarken?" fragte Alban in höhnisch zweifelndem Tone, während er seinen Kompagnon am Mantelkragen erfaßte, um ihn nicht mehr loszulassen. „Du hast ihr nicht gesagt, daß cs zwei Menschen giebt, welche das Geheimnis, daß der Meuchel mörder Scharmann ihr Gatte war, mit ihr teilen? Du hast Dir von der Millionärin nicht ein ganz gewaltiges Schweigegeld zahlen lassen? Wie?" „Sprichst Du im Fieber?" erwiderte Kurtesch verwundert. „Bruhns Witwe eine Millionärin? Eine Frau, die sich vor Schulden kaum retten kann und vom Zimmeroermietcn lebt — das nennst Du eine Millionärin?" „Ah, Schui ke, hieran erkenne ich Dich!" zischte Alban. „N.chtswürdiger Lügner! Als ob ich es nicht besser wüßte! Du Kast rinc reiche Ernte gehalten und ich bin gerade noch zu rechter Zeit gekommen, um ein Wörtchen mit Dir zu sprechen, ehe Du mit Deiner reichen Beute auf Nimmerwiedersehen nach . . Du bist auf dem Wege nach Nizza. Oh, ich weiß es sehr wohl."