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iork. , Nach- dermstr. ttokvr. o Ber- sweiten id soll setheili- istd. mg der id Ver- 3. Auf- prechen 5. Neu- inungs- lnträge. n auf all im Inahme ath. swalde. Mittag ee, wo- «Lsk. rs. en 13. in dem freundlichst zur Verfügung gestellten, mit einer ganzen Anzahl schöner Spalier-, Form- und hochstämmiger Obstbäume besetzten, daher sehr geeigneten Garten des Herrn Baumeister Schmidt in höchst lehrreicher, kurzer, klarer, aber um so allgemeinverständlicher Weise einer größeren Anzahl von Mitgliedern und Gästen unseres Bezirksobstbauvereins die neuesten Erfahrungen und Regeln aus dem Gebiete des Formobst- und Hochstammschnittes praktisch vorgeführt hatte, eröffnete der Vorsitzende des Vereins, Herr Amtshauptmann Lossow, am Nachmittage desselben Tages im Hotel Stadt Dresden die diesjährige Generalversammlung und ehrten in derselben zunächst die Anwesenden das Andenken des verstorbenen, um den Verein hochverdienten langjährigen Vorsitzenden und späteren Ehrenmitgliedes, Herrn Oberregierungsrath von Kessinger, durch Erheben von den Plätzen. Hierauf wurden verschiedene geschäftliche Angelegenheiten erledigt, der letztjährige Bericht des Vereinskassirers Herrn Stadt rath Näser mit Befriedigung entgegengenommen und so dann dem Vorschläge des Direktorium zugestimmt, iin Herbste dieses Jahres nach langer Pause wieder einmal eine Bezirks-Obstausstellung zu veranstalten. Durch Zuruf fand weiter die einstimmige Wiederwahl der zeitherigen Direktorialmitglieder auf die nächsten zwei Jahr statt, wobei die zeitherige Thätigkcit derselben, ganz besonders aber die des derzeitigen hochverehrten Herrn Vorsitzenden dankende Anerkennung fand. Der nunmehr folgende Vor trag des Herrn Schänder verbreitete sich in der bereits oben erwähnten trefflichen, auf reichen Studien und Er fahrungen begründeten Weise dieses Herrn über die Kulturen der Erd- und Johannisbeeren, Stachelbeer-, Himbeer- und Brombeersträucher. Es würde zu weit führen, hier näher auf den Inhalt dieses Vortrags und die lange andauernde hierauf folgende gegenseitige Aus sprache u. s. w. einzugehen, während welcher unter An derem Herr Kgl. Friedensrichter Wendler die Stohschen Schutznetze empfahl und eine Probe derselben vorlegte, und wollen wir daher nur noch versichern, daß alle säumigen Herren Mitglieder des Vereins, sowie weitere nicht anwesend gewesene Freunde des Obstbaues zwei höchst ansprechende Gelegenheiten, ihre Kenntnisse über Vaumschnitt und Beerenkulturen zu bereichern und zu vervollständigen, glücklich wieder einmal gründlich verpaßt haben, welche Unvorsichtigkeit wir keineswegs durch einen genaueren Bericht über den Inhalt beider Vorträge von dieser Stelle aus noch unterstützen möchten. Nachdem wir noch berichtet über die Dankesworte, welche Herr Bürgermeister Voigt dem Verein widmete, für die Ver mittelung und Mitunterstützung der kürzlich stattgefundenen Ausbildung eines städtischen Forstbeamten als gleichzeitigem Obstbaumwärter, wollen wir, mit dem Schlußworte des Herr» Vorsitzenden, nur noch von Herzen wünschen, daß dem Vezirksobstbauverein Dippoldiswalde auch fernerhin ein recht lebendiges, thatkräftiges und für den ganzen Bezirk segensreiches, fröhliches Gedeihen beschicken sein möge! — Am gestrigen Sonntag, kurz vor 6 Uhr früh, fand die unvorbereitete Hauptübung der hiesigen beiden Feuerwehren auf gegebenes Signal statt. Rasch und ziemlich vollzählig versammelten sich die einzelnen Sektionen an ihren Sammelplätzen und rückten alsbald nach dem angenommenen Vrandobjekt, der Unterrichtsmühle der deut schen Müllerschule, ab. Hier griffen die Abteilungen zweckentsprechend ein und alle Geräthschasten erwiesen sich in gutem, brauchbarem Stande. Um 7 Uhr war die Uebung beendet. Die vereinigte Innung der Bau Hand werk er hielt am Sonntag im Bahnhofshotel ihre Versammlung ab. Nach Vortrag des Jahresberichts und Richtigsprechung der Jahresrcchnung verschütt der Obermeister, Herr Klempnermeister Philipp, zur Aufnahme von 15 Lehr lingen, die derselbe nut kurzen, kräftigen Worten zu Wette» und wagen, arbeiten und sparen. Schwerlich hat es in der Entwickelung der Mensch heit und der einzelnen Völker eine Zeit gegeben, in der mehr gearbeitet und wirthschaftlich und technisch hinsicht lich der Erzeugung der Güter mehr geleistet wurde, als in der Gegenwart. Arbeit und Sparsamkeit, im letzteren Sinne das willensstarke, entsagungsvolle Bestreben, nie mals den ganzen Erwerb oder Verdienst zu verbrauchen, sondern zur Vermögensbildung oder der Kapitalvermehrung einen Theil der erworbenen Summen zurückzulegen, bleiben daher wirthschaftlich und moralisch immer noch die besten Mittel zur Erlangung des Wohlstandes. Es hieße aber das Wesen der geschäftlichen und wirthschast- lichen Erfolge in vieler Hinsicht verkennen, wenn man nicht auch dem Wetten und Wagen einen großen und ost siegreichen Einfluß im Erwerbsleben und zumal im modernen Wirthschastsleben einräumen und danach seine Erwerbsthätigkeit in gewissen Fällen regeln wollte. Schon jede Entfaltung des Unternehmungsgeistes schließt ein Wetten und Wagen in sich. Es muß etwas Neues ge schaffen, cs soll eine neue Maare oder ein technischer Fortschritt eingeführt werden, es ist dies ohne ein muthiges Wagen gar nicht möglich. Der Muth und das Wagniß allein vermögen aber keinen Erfolg heroorzubringen, der dabei zu entfaltende Unternehmungsgeist muß auch kühl und sachlich richtig gewisse Vorbedingungen des Erfolges abzuwägen verstehen und auch mit Findigkeit und Umsicht vorhandene oder plötzlich auftauchende Hindernisse zu be seitigen wissen. So gehört offenbar zur Arbeit und Spar samkeit bei jedem selbstständigen Geschästsmanne, Besitzer und Unternehmer auch das in richtige Bahnen geleitete Wetten und Wagen, und ist es gerade in unserer Zeit nothwendig, daß Industrielle und Kaufleute, Landwirthe und selbstständige Handwerker in ihrem Berufs- und Er werbskreise sich auf das richtige Wetten und Wagen ver stehen. Die natürliche und bald Steigen, bald Fallen anzeigende Lage der wirthschastlichen Dinge reizt übrigens jeden intelligenten und unternehmungslustigen Menschen zum Wetten und Wagen, und das, was er wirthschaftlich richtig dann unternimmt, das nennt der kundige Geschäfts mann die Wahrnehmung, die Ergreifung der Konjunktur. Wer zu blöde, zu schüchtern, zu unwissend ist, um die Konjunktur zu beurtheilen und erfassen zu können, taucht ,zum selbstständigen Unternehmer im größeren Stile nicht, -er wird nur Mißerfolge und Enttäuschungen einheimsen oder an einem bedauerlichen Mangel seiner wirthschast lichen Entwickelung kranken. Nun ist in der Natur und im Menschenleben aber Alles Entwickelung vom Kleineren zum Größeren, vom Unvollkommenen und Lückenhaften zum Vollkommenen und Besseren. Es ist daher möglich und wahrscheinlich, daß alle diejenigen arbeits- und unter nehmungslustigen Menschen, denen das richtige Sehen und Ergreifen der Konjunktur nicht angeboren ist, dies lernen können. In den Volksschulen ist dies freilich wegen der fehlenden Verstandsreife und mangelnden praktischen Erfahrung der Schüler nicht möglich, aber in den Fortbildungsschulen und Fachschulen sollte in dem letzten Unterrichtskursus auch eine volkswirthschaftliche Lehr stunde eingesührt werden, die sich mit dem Thema „Ar beiten und Sparen, Wetten und Wagen im wirthschast lichen Leben" beschäftigt und die Beurtheilung der Kon junktur und die richtige Anwendung des Unternehmungs geistes lehrt. In der Litteratur giebt es auch Bücher, die sich mit dieser Aufgabe befassen und mit deren Hilfe man einen wirthschastlichen Lehrkursus nehmen kann, und wäre es wünschenswerth, wenn sorgende Familienväter und emporstrebrnde junge Leute ihr praktisches Wissen durch Anschaffung solcher Bücher vermehren würden. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 13. Mai. Nachdem bereits heute Vormittag I I Uhr Herr Wanderlehrer Schander-Bautzen Treue und Fleiß in der Arbeit, zur Wohlanständigkett im Verkehr und zum regelmäßigen Besuch des Gottesdienstes und der Fortbildungsschule ermahnte. Sodann traten 12 Ausgelernte zur Lossprechung ein, deren ausgestellte Gesellenstücke nach unparteiischer, genauer Prüfung mit nur einer Ausnahme für recht gut befunden worden, waren. Da die Losgesprochenen auch von ihren Meistern und aus der Fortbildungsschule bezüglich ihres Betragens günstige Zeugnisse aufzuweisen hatten, so konnten mehrere zur Prämiirung empfohlen werden. Aus der Vorstands wahl gingen wiederum die Herren Obermeister Philipp, Schlossermeister Schmidt, Tischlermeister Heinrich und Börner und Lackirer Beutel hervor. Schließlich wurde einem Ersuchen des Herrn Töpfermeister Schmidt, die Töpferinnung von Dippoldiswalde mit in den Innungs verband aufzunehmen, stattgegeben. — Nach zweijähriger Pause soll dieses Jahr wieder ein Schulfest abgehalten werden und ist vorläufig der 15. Juni in Aussicht genommen. Die sogenannten Schul feste überhaupt gehören schon seit Jahren zu den Ein richtungen, die auf den Aussterbeetat gesetzt worden sind, und gewichtige Gründe sind es, die dafür sprechen. Einer der ersten ist der Kostenpunkt, der sowohl beim Feste selbst, als auch schon bei den Vorbereitungen dazu in der Familie ins Spiel kommt. Gar manches nicht überreich mit irdischen Gütern gesegnete Elternpaar mit mehreren schulpflichtigen Kindern denkt schon jetzt mit Schrecken an die Ertraausgaben für weiße Kleider und anderes, welche da beoorstehen. Denn in dieser Hinsicht gegen andere zurückzutreten, das läßt sich begreiflicher Weise keine Mutter nachsagcn, und sollte sie sich thatsächlich das Geld am eigenen Munde absparen. Eine weitere fast häßlich zu nennende Seite, die das Fest zeigt, ist die vorherige Gcldsammlung, welche den mittleren und den wenig be mittelten Familien wieder drückende Opfer auferlegt, die in gar keinem Verhältnisse zu dem, was geboten wird, stehen. Denn da ein großer Theil des gesammelten Geldes noch mit zu den Gesammtkosten verwendet werden muß, kommt dann für Prämien auf ein Kind nach jetzigen Verhältnissen lächerlich wenig, so daß man diese Ausgabe fast als „weggeworfenes Geld" bezeichnen könnte. So lange die Kosten für das Fest nicht überhaupt zur Verfügung stehen, sollte es auch überhaupt unterbleiben. Ebenso gering sind aber auch die edleren Genüsse, die dem Geiste des Kindes dabei geboten werden. Der Raum verbietet, näher darauf einzugehen, davon aber ist jeder Pädagog überzeugt und sehr viele Nichtpädagogen sehen es ein, daß z. V. ein größerer Ausflug in Gottes herrliche Natur für das Kindcsgemüth ungleich höheren Werth besitzt, als ein solches auf engen Raum beschränktes Kinder fest nach altem Stiele. Welche Anregung bietet eine solche Wanderung dem kindlichen Geiste, wie wohlthätig ist sie dem Körper, wie ganz anders spielt sich ein freies Be- wegungsspiel auf einer solchen Tour. Letztere Worte mögen zugleich den Beweis liefern, daß der Bericht nicht der Feder eines Misanthropen, sondern der eines Kinder freundes entflossen ist im Sinne zahlreicher Eltern. — Die drei Eisheiligen haben doch nicht vorüber gehen können, ohne ihren Denkzettel zu hinterlassen. Di« Nacht zum heutigen Montag war die kälteste der letzten acht Tage und waren früh die Fluren mit dicken, Reif bedeckt. Wie groß der Schaden ist, den die Kälte ange- richtct, muß sich erst noch zeigen, er scheint aber ziemlich groß zu sein. — Wer in den letzten Monaten Nachmittags von 6 bis 7 Uhr in den Vorraum unseres Postgebäudes kam, hatte oft Mühe, sich zwischen den hochaufgestapelten, dicht neben einander stehenden Kartons und Körben aus der Reichel'schen Strohhutsabrik hindurchzuwinden. Dieser Raumbeengung ist seit dem 5. d. M. Abhilfe und da- durch zugleich der Gepäckerpedition eine große Erleichterung geschaffen worden, indem nämlich von der Postverwaltung 11 Pß er, -2 Pß Gesperrt wird für den Fährverkehr die zur Flur Maren gehörige Strecke des Schlottwitz-Haus- dorfer Kommunikationsweges, sogen. Holesteinstraße im Schlottwitzgrunde, auf die Zeit vom 14. bis mit 22. dieses Monats wegen Massenschuttes. Der Verkehr wird unterdessen über Maren gewiesen. Dippoldiswalde, am II. Mai 1900. Königliche Amtshauptmannschaft. 334 ä. Lossow. Hk- Beschluß. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Tischlermeisters Paul Enrik Elßler in Sadisdorf wird hierdurch aufgehoben, nachdem der im Vergleichstermin vom 17. Juli 1899 angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschluß vom 17. Juli 1899 bestätigt worden ist. Dippoldiswalde, den 10. Mai 1900. Königliches Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den Eerichtsschreiber K. 1/99. Nr. 19. Aktuar Schubert. Mßklitz-Ititiing 66. Iahrgang Dienstag, den 15. Mai 1900. Nr. 55. DU MLNS Ul: Dienstag, Donner«. ... und Sonnabend. — «mü viert eljLhrlich 1M. Ä Psg., zweimonatlich M Psg , einmonatlich 42 «sg. Einzelne Nummern <s Psg. — Me Postan- äatt-n, Postboten, sowie t,je Agenten nehmen Be stellungen an. ' ' -7- . - - ' Znserat«, «elchesM-bM' bedeutenden Lvpage d«M> Blattes ein« sehr wkt>, same Verbreitung sied«, «erden mit 10 Psg. die Spaltenzeile oder veren Raum berechnet..,^- La-- bellaxische und coiuplictve Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. - Einge sandt, im redaktionellen Theile, di« Spaltenzeile 20 Psg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Kedacteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde^ . , , Mit achtseitigem „Jllustrirten Anterhaltvngsblatt". Mit land- und hauswirthschaftlich« Monats-Bellage.