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.Melheritz-Zeitung' rrscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denMcndcn ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. Zü Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern iiü Pfg. — Alle Postau- Kalten, Postboten, sowie «nscreAustrügernehmen Bestellungen an. Weißeritz-Mung. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit Ir Pfg., solche aus unserer Amtshauptmaimschast mit 12Pfg.die Spaltzelle oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg. Amtsblatt für die Königliche UmislMptmannlchast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage- > Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie nbertwmmen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. M. "70. " Dienstag. kM 22. Juni 1909. 75. Jahrgang Räumung der Wasserläufe. Das außerordentliche Hochwasser am 4. Februar dieses Jahres, sowie die starken Anschwellungen im März haben in den Wasserläufen des Bezirks Uferschäden herbei- geführt und Anhegerungen insbesondere ober- und unterhalb von Wehranlagen ver ursacht, die den Wasserabfluß beeinträchtigen. Da sich die Schäden bei Vernachlässigung der Betten vergrößern, sind sie in der jetzigen günstigen Jahreszeit bei niedrigem Walserstande zu beseitigen. Die zur Räumung und Instandhaltung der Wasserläufe verpflichteten Gemeinden, Gutsherrschaften und Grundstücksbesitzer werden aufgefordert, mit den erforderlichen Arbeiten sofort zu beginnen und sie längstens bis Ende Juli 1909 zu vollenden. Bei der Ausführung ist etwaigen Anweisungen der Flußaufsichtsbeamten nachzugehen. Wehrtciche sind von den Besitzern der Stauanlagen zu räumen; die Räumnngs- massen dürfen nicht auf dem Wehrrücken abgelagert werden, sie sind vielmehr aus dem Hochwasseroereiche zu entfern:,,. 738 Königliche Amtshaupimannschast Dippoldiswalde, am l 8. Juni 1909. Freitag und Sonnabend, den 25. und 26. Juni 1909, werden die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts gereinigt; es können deshalb an diesen beiden Tagen nur wirklich dringliche Geschäfte erledigt werden. Dippoldiswalde, am 7. Juni 1009. V 385/08. Königliches Amtsgericht. Am 16. d. M. ist der Totendettmeister Herr Friedrich Wilhelm Liebscher in Reich städt als Stellvertreter des hiesigen Toienbeitmeisters in Pflicht genommen worden. Zu gleicher Zeit hat die Verpflichtung der Heimbürginnen Ernestine Pauline verw. Gössel, geb. Grosche, in Reinhardtsgrimma und Clara Wilhelmine verehel. Liebscher, geb. Zönn- chen, in Reichstädt als Stellvertreterinnen der hiesigen Heimbürgin stattgefunden. Solches wird hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß Frau Gössel die Vertretung bei Sterbcfällen in den Gemeinden Elend, Oberhäslich, . Reinberg und Reinholdshain und Frau Liebscher die Vertretung im Stadtbezirke und in den Gemeinden Berreuth und Ulberndorf obliegt. Dippoldiswalde, am 18. Juni 1909. Der Stadtrat. Dienstag, den 22. Juni d. I., nachmittags 5 Ahr, sollen in Dippoldiswalde 1 gnokvi» Wsnensvknsntlc, 2 3 kvgslv, > klssksslsn, I Svkneibpull, 1 Usppenlsilen, I I,arlen- Ismpe u. v. a- mein' öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof „Zum goldnen Stern". Dippoldiswalde, den 21. Juni 1909. (Z. 399/09. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Mittwoch, den 23. Juni d. I, mittags 12 Ahr, sollen in Hänichen i Pkeerl (brauner Wallach) und S I-3utfer'svk«ems öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof daselbst. Dippoldiswalde, am 21. Juni 1909. H. 128/09. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Grasversteigerung. Die diesjährige Erasnutzung von den Wiesen des Höckendorfer Forstreviers soll Montag, den 28. Juni 1909, vorm. 10 Uhr, im Gasthofe „Zur Beerwalder Mühle" in einzelnen Teilstücken gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Kgl. Forstrevierverwaltung Höckendorf und Kgl. Forftrentamt Tharandt. Nene Gesetze zur Fürsorge für den Mittelstand. Auch der deutsche Reichstag hat in seiner Mehrheit an erkannt, daß auf dem Wege des Gesetzes den Angehörigen des kaufmännischen und gewerblichen Mittelstandes gegen Ausbeutung und Uebervorteilung mehr Schutz zu gewähren sei, und es ist notwendig, daß über die einzelnen wichtigen gesetzgeberischen Schritte in dieser Hinsicht mehr Klarheit in weiten Kreisen verbreitet wird, damit man sieht, wie Regierung und Reichstag bemüht gewesen ist, wirtschaft liche Schäden von dem Mittelstände fernzuhalten, und man danach Erfahrungen machen kann, die vielleicht eine weitere Verstärkung des gesetzlichen Schutzes sür den Mittelstand notwendig machen. Von den in letzter Zeit vom Reichs tag beschlossenen Gesetzen haben zwei besonderes Interesse für den gewerblichen Mittelstand. Das eine, das den Schutz der Bauforderungen der Handwerker bstrisft, inter essiert vornehmlich das Baugewerbe; das andere, das den Schutz gegen den unlauteren Wettbewerb beachtlich er weitert, hat fü;. die Kaufmannschaft große Bedeutung. Auch sei zur Ehre des Reichstages erwähnt, daß die Be handlung der beiden Gesetze im Reichstage in erfreulichem Gegensätze zu den Beratungen über die Neichsfinanzreform stand, die zu so bedauerlichen Zerklüftungen und gegen seitiger Verbitterung geführt haben, wodurch das ganze große Werk und auch das Ansehen des Reichstages ge fährdet worden ist. Die Arbeit des Reichstages in den beiden Gesetzen war auch im wesentlichen eine Reform orbeit. Der Baulieferant und der Bauhandwerker bedarf gegenüber der Strenge des Hypothekemcchtes eines Schutzes und dieses erstrebte das dem Reichstage schon Ende 1906 vorgelegte und sofort beim Zusammentritt des neuen Reichs tages wieder vorgelegte Gesetz über die Sicherung der Bauforderungen. Der Reichstag hat wesentliche Verbesse rungen eingesügt, so das Verbot bestimmungswidrigcr Ver- Wendung der Baugelder und die besonders wichtige Ein führung einer Vuchführungspslicht. Die Androhung schwerer Strafe sür denjenigen Bauunternehmer, der seine Zahlungen unter Benachteiligung seiner Baugläubiger einstellen muß, wird hoffentlich dazu führen, daß völlig -mittellose Leute nicht mehr bauen, und daß damit das gesamte Baugeschäft an Solidität gewinnt. Der Bauvcrmerk soll nicht hinter den« vollen Vaustellenwert, sondern hinter drei Viertel des Baustellenwertes eingetragen werden. Von der Eintragung eines Bauvermerkes kann sich der Bauunternehmer nur durch Hinterlegung eines vollen Drittels der mutmaßlichen Baukosten befreien. Die neugeschasfenen Bauschösfenämtcr werden hoffentlich das Vertrauen, das man in sie setzt, rechtfertigen und namentlich als Einigungsämtcr eine segens reiche Tätigkeit entfalten. Das neue Wettbewerbsgesetz bringt vor allen, eine wesentliche Verschärfung der Be stimmungen gegenüber Ausverkäufen Konkurswaren dürfen in dritter Hand überhaupt nicht mehr als solche l bezeichnet werden. Vorschieben und Nachschieben von ! Waren ist schlechterdings untersagt und mit Strafe belegt. Einen wesentlichen Fortschritt bringt die Eeneralklausel, die den deutschen Richter in den Stand setzt, sich auf den freien Standpunkt des französischen Richters zu erheben und jede Wettbewerbshandlung, die gegen die guten Sitten verstößt, zu untersagen und mit Schadenersatzfolge zu belegen. Das Schmiergelder- und Beslechungswesen wird durch eine besondere Bestimmung des Gesetzes bekämpft. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die ministerielle Bestätigung des Herrn Schmidt als Kantor, Organist und Kirchschul lehrer ist am Sonnabend hier cingetrosfen, und wird nun mehr seine Einweisung in die Schulämter nächsten Mitt woch und in die Kirchenämter im Hauplgottesdienste nächsten Sonntag erfolgen. — Am nächsten Donnerstag, Johannistag, wird morgens 9 Uhr Wochenkommunion in der Stadtkirche und nachmittags 6 Uhr Andacht in der Nikolaikirche abgehallen werden. — Nachdem das Königliche Ministerium des Innern bei Erhebung der Vraudversicherungsbeiträge auch für den zweiten Termin des Jahres 1909 den Erlaß eines halben Pfennigs an der Einheit der Gebäudever- jicherungsabteilung genehmigt hat, werden diese Beiträge am Oktobertermin dieses Jahres nur in Höhe von 1 Pfg. zur Erhebung gelangen. — Nach dem amtlichen Berichte der Kgl. Kommission sür das Veterinärwesen herrschten am 15. Juni d. I. im Königreiche Sachsen überhaupt 8 verschiedene ansteckende Tierkrankheiten, und zwar: der Milzbrand in 6 Ge- meinden mit 6 Gehöften, die Tollwut in 6 Gemeinden; der Bläcchenausschlag des Rindviehes in 3 Gehöften einer Gemeinde; die Schweineseuche einschl. Schweinepest in 1 Gehöft; die Geslügelcholera in 3 Gemeinden mit 3 Gehöften (darunter in 1 Gehöft von Schmiedeberg, Amts- hauptmannschast Dippoldiswalde); die Brusisenche der Pferde in 6 Gemeinden mit 7 Gehöften; die Rotlausseuche der Pferde in 8 Gemeinden mit 8 Gehöften und die Ge hirnrückenmarksentzündung der Pferde in 22 Gemeinden mit 22 Gehöften. Schellerhan. Das Stenzelsche Ehepaar, das im No vember 1906 das seltene Fest der goldenen Hochzeit feiern konnte, ist in diesen Tagen gestorben; nur zwei Tage trennte der Tod die beiden treuen Lebensgefährten; denn am letzten Donnerstag starb nach kurzem Kranksein in einem Alter von 78 Jahren Mutter Stenzel und den, Sonnabend darauf, nachdem er noch letzten Dienstag an seine Arbeit in den Wald gegangen, in einem Alter von 80 Jahren auch Vater Stenzel — Auch in diesem Jahre seien Pslanzenfreunde auf merksam gemacht auf den seit 3 Jahren hier bestehenden Versuchsgarten des königl. Garteninspektors a. D. Herrn Poscharskn, der schon wiederholt von Allerhöchsten Herr schaften besucht wurde. Dieser Bersuchsgarten, 760 Meter über dl. , soll zeigen, welche Pflanzen auch in rauher Lage noch im Freien gedeihen. Herr Poscharsky steht jetzt noch in Verbindung mit den botanischen Gärten zu Dresden, Berlin, St. Petersburg und Christiania. Da der Garten nur bei Anwesenheit des Besitzers geöffnet ist, so ist den entfernteren Besuchern anzuraten, sich vorher schrift lich anzumelden. Ebensogern wie seinen Garten zeigt Herr Poscharsky auch sein sehr umfangreiches Herbarium, das 20 000 Spezies umfaßt, sowie ein gemaltes mit 8000 Spezies. Quohren. Ein rechter Turner darf sich nicht durch die Ungunst des Wetters abhalten lassen; dies haben die Turnzöglinge des Bezirks Kreischa des Müglitztalturngaucs gezeigt, weiche am Sonntag, den 13. Juni, nach hier kamen, um sich im edlen Wettkanipf zu messen. 31 Zög linge ans Kreischa, Reinhardtsgrimma, Großluga, Possen- dors und Quohren traten V24 Uhr zu den Freiübungen unter Leitung ihres Bezirksturnwartes an, und trotz der nasseir Kleidung klappte alles vorzüglich. Hieran schloß sich ein volkstümliches Wetturnen in Barrenwippen, Weit sprung, Hantelheben und Hindernisläufer,. Sechs Ehren preise (Sträußchen mit Schleife) konnten verteilt werden. Es errang den 1. Preis Vogt-Krercha mit 65>/2 Punkten, 2. Preis Reichel Reinhardtsgrimma mit 63^/4 Punkten, 3. Preis Kuntzsch-Kreischa mit 62>/4 Punkten. Kurze Zeit verweilten die Turner noch hier, um sodann bei prächtigem Wetter und fröhlichem Lisdersange die Heimreise anzutrcten. Hänichen. Wegen der Rauchbelästigung des hiesigen Haldebrnndes richtete der Eenieinderat eine Beschwerde an die Amtshauplmannschast Dippoldiswalde zur weiteren Verfolgung der Sache. Die Mächtigkeit des Brennstoffes (Schlamm) ist reichlich 6 Meter tief und ist auf absehbare Zeit an ein Erlöschen nicht zu denken. — Hier wurde be schlossen, öffentliche Sitzungen cinzuführen und rückt unser Ort damit an zweite Stelle derjenigen Orte im amls- hauptmannschaftlichen Bezirke, die öffentliche Sitzungen haben. Der erste Ort ist Kreischa. Dresden. Der König wird auch während der bevor stehenden großen Sommerferien mit seinen Söhnen eine größere Reise, vorausstchtnch nach Scis in Tirol, unter nehmen, um dort längere Zeit Aufenthalt zu nehmen. Da in diese Zeit die Jubiläumsfeier der Leipziger Universität fällt, kehrt Se. Majestät auf einige Tage zurück, um an den Jubiläumsfeierlichkeiten teilzunehmen und wird dabei auch den, Fcjlschießen der privilegierten BogenschützemGe- sellschast auf der Vogelwiese einen Besuch abstatten. Nach der Rückkehr von Seis wird voraussichtlich das Sommcr- hoflager im Schlosse zu Pillnitz eröffnet werden. — König Friedrich August b.gab sich am Sonntag vormittag mit dem am Sonnabend in Dresden einge- tlvsfenen Großherzog von Baden, sowie dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Christian nach Bautzen, um