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Dresdner Journal : 05.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186307057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-07
- Tag 1863-07-05
-
Monat
1863-07
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 05.07.1863
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u. en änchl. )o. v. r 4<K senb.- gröh. 93 B.; AG.; !8 G. In stall HG.; G. zSburg a.M. vndon 89A- 10 G. Nat.- Bank: ondo» >9,50, llaat,- HG.; !HG.; .eg'» srcdii- poln. >rauv« städter Äeraer imam >.; do. do.ösi. 108 ftrli» stbajn ; ft. X G-, rdischc 126^ Nord, öster- lcsischc C; !7 S.! östm. rett» n l0U> . M. 0 b.8, -b«, e. «tt. Lbir. Lrbsai ae An ri. -- Sehr Wei- lWo Oclbr. Haft- t-»uz WM Sep!' eise.) !WM >-rs MM fer. Ü1 la» ner- aistir ltztt., evi 2 M. 2 Sri. l. N. »ni 4 ma b Hlr.; r. W152 Krrslinrr Amirnal tritt kost n»q 8t»mp«ftu »cbfti? killLii. Verantwortlicher Retzaeleur: I. G. Hartmann. Atz,«»«iMlt-strrisr: ^Mrliel»! s 1A1r. - »er. i» —-i Huauoer»! 1 »er- »estretre-rrift: k^ir 6«o 8«uw einer xeepnlleoeu 2«ile: 1 »xr. vnier „Linx«»»nckt" äi« Leit«: 2 »xr. Erscheint«: Dleiied, nüi Lnninltme äer kann- uuä k«iett»e«, ^denäs kür äen iol^euäso 1'»^. 1863 »nfrratnnnmahme answSN«: Letprie: i-». kntxvurrr^n», LowmieeiooLr äs» Oresäner ^onrnele; «beoä»».: H. Li-oi.»», iL. lui-vni«; Snndnrx-iU»»»»: Hnenxernin L Voore«; Lerlini Onorive'ecke Uu<>k Iinnäl., krrnnrri»'» Uurena. Ureineo L. 8coi.orri«; Ireei»»: l.ovr» SeLnosn; rrenlrtutt ». H : .tL>-<,«ir',cbe önebd.; Isla: ^ool.r k»rte: v. I^ivrxrri., (28, rne ä« doo» enkeos); kre^: l ». Ln»i.icn'e Lacbk.; Vien: Oowptoir ä. II. Wiener Leitung, 8tef»o,pl. 867. Herausgeber: Löoi^I. Lepsäitioo <ie« vreeäoer ^onrnni», Orseäeo, tlnrienetr»»,« -io. 7. Amtlicher Thril. Dresden, 4. Juli. Seine Kaiserlich Königliche Hoheit der Großherzog Leopold von ToScana ist heute früh HO Uhr von Pillnitz nach Schlackenwerth abgerrist. DreSde», 1. Juli. Se. Majestät der König haben allergnädtgst geruht dem RechnungSsecretair beim Mini sterium des Innern Friedrich August Richter aus An laß seines fünfzigjährigen DienstjubiläumS, da- Ehren kreuz de- Verdienstorden- zu verleihen. ' rbretdea, 4. Juli. St. Königliche Majestät Haden allrrgnädigst geruht, dem SectionSchef bei der Militair- BorrathS-Anstalt, Hauptmann v. d. A. Keyßelitz, bei Gelegenheit seine- 50jährigen DienstjubiläumS das Rit terkreuz des AlbrechtordenS zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Vebersicht. r-levraphtseb« Nachrichten. iteitAN-sscha«. (Koburger Zeitung.) TogeSgeschichte. Dresden: Staatsminister v. Falken stein verreist. Dementi. — Wien: Stuttgarter Gäste. — Prag: Abdankung des Oberstlandmarschalls. Die protestirendrn ReichSräthe. Bürgermeisterwahl. — Ber lin: AuS Karlsbad. Versetzung. Verwarnung. — München: Erklärung auf,derGeneralzollconferenz. — Frankfurt: Vom Bundestage. Der Journalistentag. Abgeordnetentag verschoben. Anmeldungen zum Ju ristentag. — Pari-: Zur polnischen Frage. Aus Puebla. — Haag: Colonialbudget angenommen. — Turin: Verhaftungen. — Madrid: Don Juans Unterwerfung. London: Roebuck's Adreßantrag für Anerkennung der Conföderirten. — St. Petersburg: Brand in ZarSkoje-Sselo. — Helsingfors: Einberufung des finnischen Landtags. — Aus Montenegro: Der Frieden mit deuTürken. — Konstantinopel: AuS- tretende polnische Offiziere. Der polnische Aufstand. (Di^ Genugthuung für rus sische Grenzverletzungen. Zeitungsverkauf verboten. Murawjeff'S Antwort auf einen Toast in Moskau. Vermischtes.) Dresdner Nachrichten. Prvviuzialuachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Augustusburg. Schneeberg. Grünstädtel. Riesa. Strehla.) BermtschtrS. Frequenz sächsischer Bäder. Statistik und »olkSwirthschast. Telegraphische Nachrichten. München, Freitag, 3. Juli. In der Avge> orduetenkammer wurden nach umfassender Debatte über den, den Handelsvertrag betreffenden Ab schnitt deS AdreßrntwurfS die ModificationSav- träge Bölk'S n. Umbscheiden'S mit allen gegen 18 Stimmen verworfen, die Fassung deS Ausschusses, welche das Verfahren der Staatoregierung billigt, mit derselben Majorität angenommen. BreSlau, Sonnabend, 4. Juli, Mittags Das soeben erschienene MittagSblatt der . Schlesischen Zeitung" enthält folgrude telegraphische Meldung: Warschau, 2. Juli, Abends. Der Cassirrr der OberpostamtSkaffr ist mit 45,000 Rubel flüch tig geworden. Eine von ihm zurückgelaffene Er klärung besagt: er habe den Kaffenbestand auf Befehl der Rationalregierung abgelirfert. Er selbst ist spurlos verschwunden. Dresden, 4. Juli. Die officirlle „Koburger Zeitung" bringt in ihrer neuesten Nummer an der Spitze ihres Blattes fol genden Artikel: „In der deutschen Reformfrage, nament lich in Bezug auf die österreichische Initiative und die Reise deS Herzogs von Koburg nach Wien, regt sich von mancher Seite ein unbillig angreifendrr Ton, der schwer lich geeignet ist, die Unparteilichkeit Derer, welche sich so äußern, in rin günstig«- Licht zu setzen. Kleinliches Be krittln, taktloses Absprechen, Bermuthungen und Ent stellungen, es ist nicht schwer, durch solch« Darstellung Manchem weise zu erscheinen; aber noch nie haben wir gehört, daß dadurch äußere Gefahr abgewendet, innere Zrrklüftuug geheilt worden wäre. Jeder wahre Patriot hat das Recht, seine Urberzeugung au-zusprechen. Der Herzog seinerseits achtet die der Andern; so kann er doch wohl auch gleiche Achtung für die seinige fordern. Ihm steht das Vaterland höher, als das Programm einer Par tei, sei es der großdrutschen oder kleindeutschen. Jeder Liberalgrsinnte mußte sich dem naturgemäß in erster Linie berufenen Preußen aufrichtig »«schließen, so lange dieses in liberalen Bahnen wandelte; denn nur ein freisinnig regierter Staat ist fähig, die deutsche Frage in würdiger Weise ihrer Lösung näher zu führen. Wie anders aber die Verhältnisse geworden sind, ist bekannt ; viele sagen wohl auch, man müsse warten, bis der ersehnte Umschwung in Berlin eingetrcten. Aber die Ereignisse? warten nicht auf uns. Bon allen Seiten drohen Gefah ren, Zündstoff ist aller Orten aufgehäuft, und der Mo ment vielleicht nicht fern, wo der Funke hineinfällt. We nige werden gleichmüthig dem Tage entgegensehen, wo für unser traurig zerrissenes Vaterland eine Prüfung hereinbricht, der nur das geeinte gewachsen wäre; aber Sorge ohne Thatkraft ist nicht viel besser als Gleich muts Möglich, daß nicht Alle die Lage so ernst ansehen, daß Mancher auch andere Heilmittel bereit hält. Lasse man jedem bewährten Patriotismus die seinen! Oester reich ist ein Staat, der sich im Innern auf überraschende Weise regenerirt und den zuerst schüchtern betretenen kon stitutionellen Pfad sichtlich von Tag zu Tag befestigt und erweitert. Ist es dem gegenüber nicht unpatriotisch, eS denen als Verbrechen oder Thorheit anzurechnen, welche der Hoffnung Raum geben, daß dort der liberalen Ge sinnung auch die nationale sich gern vrrschwistern würde? Sollten wir denn, in engherzigem Parteigeist befangen, selbst der nahen Gefahr gegenüber, lieber gar keine straf fere Einigung wollen, als überhaupt eine solche, nur aus audrrm. als du» bisher gedachte« Wege?.—. Man be denke doch: geben wir denn dadurch, daß wir prüfen wollen, was uns dargeboten wird, unser Urtheil über daS Dargebotene gefangen? Auch fernerhin wird es ja frei stehen, Gutes zwar anzuerkennen, Ungenügendes aber zurückzuweisen. Es liegt auf der Hand, daß man die Hoffnungen nicht zu hoch spannen darf. Manches, wa» Der und Jener geträumt hat, wird er in dem Entwurf weder der österreichischen, noch irgend einer andern Re gierung verwirklicht finden. Politische Erfolge erringt man nie, wenn man sich nicht zu beschränken weiß. Gut ist's schon, wenn das Dargebotene entwickelungsfähig ist und nicht künftiges Besseres hemmt. Aber ebenso gewiß ist, daß eine Erfüllung gewisser Forderungen der Station unerläßlich ist. Es genügt nicht, daß Oesterreich auf den Eintritt seiner Gesammtlande in den deutschen Bund verzichtet; nothwendig ist auch, daß endlich das oft ver heißene deutsche Parlament, frei gewählt und nicht auf wenige engbegrcnzte Materien, nicht auf rin bloS be- rathendcs Votum beschränkt, zur vollen Wahrheit werde; nothwendig ist endlich, daß solch ein Reformantrag nicht in den Archiven des Bundestags begraben, daß vielmehr muthvoll und entschieden die Initiative zur Durchführung ergriffen werde. Dann würden wir, was sonst auch feh len möge, dem Werke guten Fortgang wünschen und wohl- gcmuther und sicherer nach Westen und Norden blicken können. Ist es also recht und billig, vor der Zeit Miß trauen auszusäen, Vorwurf und Tadel zu erheben? Ist das Wohl und Wehe des Vaterlandes denn nicht mehr wcrth, als das starre Festhalten an dem Buchstaben ir gend eines Programmes?" Tagesgeschichte. Dresden, 4. Juli. Se. Ercellenz der Herr Staats minister vr. v. Falkenstein hat sich auf einige Wochen nach seinem Rittergute Frohburg begeben. Dresden, 4. Juli. In den Zeitungen (unter An dern der „Chemnitzer Zeitung") wurde kürzlich ein Bruch stück aus einem angeblichen „amtlichen Rapporte" ver öffentlicht, welchen ein Attachö des früher« Statthalters in Polen vor Ausbruch der Revolution an diesen ge richtet haben soll. In diesem Schriftstück soll der At tache dem Statthalter Bericht über seine Agenten in ver schiedenen deutschen Städten erstattet haben, und von diesen Agenten wird unter Anderm behauptet, sie operir- ckrn mit Genehmigung ihrer höhern Vorgesetzten, aber gleichzeitig setzten sie auch den sie mit Geld honorirenden Attachö von den geheimen Proceduren ihrer Vorgesetzten, welche diese ihm vorenthielten, in Kenntniß. Trägt schon da- ganze Schriftstück den Charakter tendenziöser Erfin dung an sich, so müssen wir insbesondere die auf Sach sen bezügliche Stelle desselben der Gattung solcher Fa brikate beizählen. Diese Stelle lautet nämlich: „Für Dresden der Sicherheitsfunctionär ... daselbst, welcher die dort verkehrenden Polen beaufsichtigt und uns gleichzeitig von dem Treiben der deutschen De mokratie unterrichtet." Nun giebt es aber hier in Dresden keinen Beamten, der den Titel „Sicherheitsfunctionär" führte, dies Wort ist hier überhaupt nicht üblich. Ferner ist, wie wir auf Grund zuverlässigster Auskunft versichern können, der Regierung nicht ein einziger Beamter bekannt, welcher — mit oder ohne Genehmigung seiner höhern Vorgesetz len — zu derartigen Diensten für irgend eine auswär tige Regierung sich hergegeben hätte. Endlich aber will es uns nicht wahrscheinlich dünken, daß die „S. Ztg.", welche zuerst das fragliche Bruchstück jenes angeblichen Rapports veröffentlichte und dabei unverhohlen ihrer Ent rüstung über die „säubern Dienste" Ausdruck verlieh, zu Welchen sich außer dem Dresdner Sicherheitsfunctionär noch ein Polizeirath in Posen, ein Polizeileutnant in Berlin und ein Polizeibeamter in Hamburg hergegeben haben sollen, zugleich die zarte Rücksicht beobachtet haben sollte, die Namen der betreffenden Agenten blos mit Punkten anzudeuten. „Wir verschweigen — sagt dieselbe — die Namen dieser Herren". Wir unsrerseits aber werden, so lange diese Namen verschwiegen werden, allen Grund haben, daS Ganze für eine Erfindung zu halten. 2. Juli. All« Blätter beschäftigt hhv4.U»- kunft und der Empfang eines Stuttgarter Vergnü- gungSzugs. Heute Abend nach 8 Uhr kamen die Gäste aus Württemberg auf zwei geschmückten Dampfbooten in Wien an. Der Empfang, welchen man ihnen bereitete, war in der That großartig. Von Nußdorf an bis zum Landungsplätze unter den Weißgerbern machte eine un geheure Menschenmasse an beiden Ufern Spalier. Das Schwenken der Hüte und Tücher, das Hurrah- und Hoch rufen wollte die ganze Zeit über kein Ende nehmen. In Nußdorf harrte ihrer das Dampfboot „Ebersdorf", wel ches den Verwaltungsrath des niederösterreichischen Ge werbevereins, der bei dieser Gelegenheit seinen Dank für den vorjährigen Empfang der von der Londoner Aus stellung rückkehrenden Wiener in Stuttgart bezeugen wollte, viele Mitglieder des Wiener Gemeinderaths und der Han delskammer, eine Anzahl von Mitgliedern des Wiener „Sängerbundes" und eine Militärmusikbande an Bord führte. Als die „Germania" mit den Württembergern in Nußdorf landete, wurde eine Brücke von einem Schiffe zum andern geschlagen, und der Verwaltungsrath des Gewerbevereins, Herr Zimmermann an der Spitze, be gab sich auf das Verdeck der „Germania", um die Gäste zu begrüßen. Im Namen derselben dankte der Vorstand des Stuttgarter Gewerbevereins, Professor Fraas, für den festlichen Empfang, wobei er dem Gedanken Aus druck gab, daß derselbe nicht nur den Gästen, als sol chen, sondern der Idee der deutschen Einheit und Brü derlichkeit gelte. Ein Theil der Gäste begab sich sodann, da die „Germania", ihres Tiefganges wegen, in den Canal nicht eindringcn konnte, auf das Boot „Ebers dorf", den andern Theil nahm der Dampfer „Prater" auf. Din drittes Boot, der „Török-Beese", war mit Reisig und Flaggen geschmückt und gleichfalls mit einer Musikkapelle an Bord der „Germania" bis Greifenstein entgegengefahren und begleitete nun beide Boote nach Wien. Die Fahrt von Nußdorf bis zum Landungsplätze in Wien glich einem großen Triumphzuge. Am Lan dungsplatz« empfing die Gäste der Vorstand deS nieder österreichischen Gewerbevereins, Ritter v. Burg. Er ver sicherte sie der aufrichtigsten Sympathien der Wiener, und fügte hinzu, daß der Verein sich glücklich schätzen werde, ihnen den Aufenthalt in Wien so angenehm als möglich zu machen. Z Prag, 2. Juli. Bis jetzt hat auch das hiesige amtliche Blatt keine Widerlegung des seit mehrern La gen verbreiteten Gerüchtes gebracht, Se. Erc. der Oberst- landmarschall, Graf Alb. Nostitz, wolle abdanken. Vielleicht glaubt man durch Schweigen auf die Nichtig keit dieser Meldung zu deuten; aber es ist Thatsach«, daß dieselbe, eben weil ihr bisher nicht ernstlich wider sprochen wurde, geglaubt wird. Ueber die Ursache die ses Schrittes verlauten blos unsichere Bermuthungen. Auf einer solchen beruht wohl die Behauptung, Graf Nostitz werde infolge einer zwischen ihm und dem neuen Statthaltereivicepräsidenten entstandenen Differenz abtreten, und eine weitere Vermuthung ist es wohl, wenn man erzählt, zum Nachfolger des Grafen Nostitz in der Würde des Landmarschallamtes seien der Altgraf F. Salm oder Graf E. Waldstein ausersehen. Anderer seits verlautet, Graf A. Nostitz habe schon vor längerer Zeit geäußert, er werde sich genöthigt sehen, infolge von Familienverhältnissen seine Resignation einzugcben. Es heißt, die 11 gegen die Competenz des Reichsrathes pro- testirenden tschechischen Abgeordneten, welche den Eintritt in das österreichische Parlament verweigern, werden auf das Schreiben des Präsidenten des Abgeord netenhauses, vr. v. Hasner, in welchem derselbe die 11 Herren auffordert, binnen 14 Tagen zu erscheinen, widri genfalls sie als ausgeschlossen betrachtet werden, noch eine Auseinandersetzung ihrer Gründe, aus denen sie dem Reichsrathe fern bleiben, veröffentlichen. Diese Schrift wird schwerlich im Stande sein, die 11 renitenten Herren in der öffentlichen Meinung zu rehabilitiren. Es ist Thatsache, daß die Russcnfreunde, an ihrer Spitze Pa- latzky, durch die bekannte Erklärung über die Mission Rußlands hier ihren Anhang selbst in tschechischen Krei sen sehr geschmälert haben, und wie man hört, sollte sogar. ei»e gegen Palatzky gerichtete .Demonstration von dieser Seite stattfinden. Prag, 2. Juli. (Pr.) Heute Nachmittag fand die Wahl des Bürgermeisters und seines Stellvertreters statt. 82 Mitglieder waren im Stadtverordnetcncollegium anwesend. Mit 72 Stimmen wurde der frühere Bürger meisterstellvertreter, vr. Wenzel Bielski, zum Bürgermei ster gewählt. Der Gewählte, der gemäßigten tschechischen Partei angehörig, nahm das Amt an, betonte in seiner Rede die Gleichberechtigung beider Nationalitäten und forderte zur Eintracht und Versöhnlichkeit auf. Als Bür germeisterstellvertreter wurde Holzhändler Diettrich, der tschechischen Partei angehörig, gewählt. Trient, 29. Juni. Der Virgiliustag war der glän zendste derConcilfesttagc. Eine ungeheure Volksmenge war von allen Seiten, namentlich mittelst Eisenbahn zu geströmt. Um 9 Uhr erfolgte die Ankunft des Cardinals v. Schwarzenberg unter festlichem Empfange. Beim Fest gottesdienste war der Dom überfüllt, obwohl der Eintritt nur gegen Einlaßkarten gestattet war. Mittags wurde ein Schützenzug mit Fahnen und Besten von der Schießstätte durch die Stadt ausgeführt. Um halb 5 Uhr Festgottes dienst, hierauf die großartige Procession. Häuser und Straßen waren festlich geziert. An der Procession nahmen über 300 Weltgeistliche, 4 infulirte Canonici, 8 Aebte, 17 Bischöfe und 8 Erzbischöfe Theil. Die Urne, in wel cher die Gebeine des heiligen Virgilius aufbewahrt sind, wurde von Priestern getragen. Derselben folgte der cele- brirende Cardinallegat unter zahlreicher Assistenz, dann die beiden Cardinäle Fürst Schwarzenberg und Trevisa- nato, begleitet von den beiden päpstlichen Kämmerern. F e uNleton. Brehm'S illustrirteS Thierleben. -f In einer gestrigen Mitteilung aus dem zoolo gischen Garten hat „Brehm'S illustr. Thierleben" hier gelegentlich Erwähnung gefunden. Wir kommen noch mals und au-führlicher auf diese- treffliche, allen Freun den des Thierrrich» zu empfehlende Werk zurück, welches gegenwärtig im Verlag deS bibliogr. Instituts in Hild burghausen erscheint. Die drei ersten Hefte behandeln die Affen und Halbaffen, und zwar in sehr vollständiger, lebendiger, schön gerundeter Darstellung, die eine edle Popularität mit wissenschaftlichem Gehalte vereinigt. In Anlage und Ausstattung erinnert da» Brehm'sch« Werk an Tschudi'S „Thierleben der Alpenwrlt". Wesentlich unterscheiden sich dir Abbildungen de- erster» von denen aller andern naturhistorischen Werke der jüngsten Zeit, durch eine lebensvolle Auffassung und charakterisirende Physiognomik der Thiere. Nicht minderes Lob verdient der Tert. Nicht auf da- Studierzimmer, den Secirtisch und den Käfig der Menagerie beschränken sich bekanntlich die Studien de- Verfasser-, sondern in Wald und Wüste in fremden Zonen, auf einem Gebiete von 80 Breite grade«, hat derselbe Beobachtungen gesammelt, wa» seinen Schilderungen eine groß« Frische verleiht. Diese Frische und Treue der Darstellung tritt besonder« im zweiten hefte de- Brehm'schrn Werk- hervor, in der Schilderung deljMantelpavtan-, den der Verfasser auf seiner jüngsten Krise in de» Bo-o-laudschaften vielfach zu beobachten Äelrgenheit hatte. Brehm erzählt sein erste- Zusammen treffen mit diesen Thieren wie folgt: Dir erste Gesellschaft, welch« ich sah, ruhte eben von ihr» Frühmanderung an«. Sie saß auf der Kante eine« nach beiden Seilen hin ziemlich steil abfallenden GratrS Jch hatte schon von Weitem die hohen Gcstalten der Männchen gesehen, dieselben aber für Felsblöcke gehalten, die auf dem Kamme lägen; denn mit solchen haben die Affen, so lange sie ruhig sind, die größte Ähnlichkeit. Erst «in wiederholtes einlautigcs Bellen, ungefähr dem hoch ausgestoßenen Laute: „Kuck" vergleichbar, belehrte mich. Aller Köpfe richteten sich nach uns hernieder; nur die Jungen spielten noch unbesorgt weiter, und einige Weibchen gaben ihr Lieblingsgcschäft nicht auf, sondern suchten noch eifrig den Pelz eines alten Herrn nach Un geziefer durch. Wahrscheinlich würde die ganze Gesell schaft in beobachtender Haltung geblieben sein, hätten wir nicht zwei muntere und üppige Hunde mit uns ge führt, schöne, schlanke Windspiele, gewohnt, die Hiäne von den Wohnungen abzutrriben, erprobt selbst im Kampfe gegen den Wolf jener Länder. Eie antworteten mit Gebell auf jene Laute, und nun bemerkten wir einen allgemeinen Aufstand unter der Heerde. ES mochte den Affen daran zu liegen scheinen, einen noch sicherer» Aufenthaltsort zu suchen. Sie zogen deshalb bi» auf die letzten Posten läng« d«S Kammes dahin und verschwantwn unsrrn Blicken. Doch sahen wir zu unsrer Ueberraschung bei der nächsten Biegung des ThalrS die ganze Heerde, diesmal an einer senkrecht erscheinenden, sehr hohen Felsenwand, wo sie in einer langen Reihe, in einer mir heute noch unbegreif lichen Weise, wie an den Felsen klebten. Diese Reihe erschien unS zu lockend, al» daß wir sie hätten unge stört in ihrer Ruh« lassen können. Di« Jagdlust wurde allzumächttg. Bon dem Bedauern, welche» jeder Jäger verspürt, wenn er kleine Affen jagt oder jagen will, fühl ten wir jetzt keine Regung in uns aufsteigrn; den« die Paviane erschienen unS durchaus nicht al« Zerrbilder d«S Menschen, sondern al« wüthend«, grimmige Raubthiere, keiner Schonung wetth und zur Jagd ganz geeignrt. Leider war die WanL so hoch, daß an ein sichere« Schie ßen nicht zu denken war. Wir gedachten also die Ge ¬ sellschaft wenigstens aufzustören. Der Knall des ersten Schusses brachte eine unbeschreibliche Wirkung hervor. Ein rasendes Brüllen, Heulen, Brummen, Bellen und Kreischen antwortete; dann setzte sich die ganze Kette in Bewegung und wogte an der Felswand dahin mit einer Sicherheit, als ob die Gesellschaft auf ebenem Boden sich fortbewegt, obgleich wir nicht absehen konnten, wie es möglich war, festen Fuß zu fassen. Ein schmales Gesims schien von den Affen als höchst bequemer Weg betrachtet zu werden. Nur an zwei Stellen, wo sie einmal gegen 10 Fuß in die Tiefe und beinahe eben so wieder auf steigen mußten, bewegte sich der Zug langsamer und vor sichtiger. Wir feuerten etwa sechs Schüsse ab; aber es war un» unmöglich, sicher zu zielen, auch schon weil der An blick so viel Urbrrraschenve» hatte, daß unS alle Ruhe verloren ging. Immerhin aber waren unsre Kugeln noch gut gerichtet, um die Aufregung der Affen bi» zum Ent setzen zu steigern. Ueberau» komisch sah es au», wie die ganze Heerde nach einem Schuß urplötzlich sich an einem Felsen anklammrrte, als fürchte sie, durch die blose Er schütterung zur Tief« herabgestürzt zu werden. Wie r» schien, entkamen Alle unversehrt unser« Geschossen. Allein der Schreck mochte ihnen doch wohl einen Streich gespielt haben; denn e» wollte uns dünken, al» hätten sie dir ihnen sonst eigne Berechnung diesmal ganz außer Acht gelassen. Beim Umbiegen um die nächste Wendung de» ThaleS trafen wir die ganz« Gesellschaft nicht mehr in der Höh«, sondern in der Tiefe an, eben im Begriff, da- Thal zu überschreiten, um auf den gegenüberliegen den Höhen Schutz zu suchen. Ein guter Theil der Heerde war schon am jenseitigen Ufer angekommrn, dir Haupt masse aber noch zurück, llnfre Hunde stutzten einen Augen blick, al» sie daS wogend« Gewimmel erblickten; dann stürzten sie sich mit jauchzendem Bellen unter die Bande. Jetzt zeigte sich un» rin Schauspiel, wie man eS nur selten zu schauen bekommt. Sobald die Hunde herbei eilten, stürzten sich von allen Felsen die alten Männchen herab in das Thal, jenen entgegen, bildeten sofort einen Kreis um die Rüden, brüllten furchtbar, rissen die zähne starrenden Mäuler weit auf, schlugen mit den Händen grimmig auf den Boden und sahen ihre Gegner mit so boshaften, wüthend funkelnden Blicken an, daß diese sonst so muthigen, kampflustigen Thiere entsetzt zurück prallten und ängstlich bei uns Schutz suchen wollten. Selbstverständlich hetzten wir sie von Neuem zum Kampfe, und es gelang uns auch glücklich, ihren Eifer wieder anzufachen. Das Schauspiel hatte sich jedoch inzwischen verändert: die sich siegreich wähnenden Affen waren untrr- deß auf die erkorne Seite gezogen. Als die Hunde von Frischem anstürmten, befanden sich nur wenige in der Tieft deS ThaleS, unter ihnen ein etwa halbjähriges Junge». ES kreischte laut auf, als es die Hunde er blickte, flüchtete eilend» auf einen Felsblock Und wurde hier kunstgerecht von unser« vortrefflichen Thieren gestellt. Wir schmeichrlten un» schon, diesen Affen erwischen zu können: allein eS kam ander». Stolz und würdevoll, ohne sich im Geringsten zu beeilen und ohne auf un» zu achten, erschien vom andern Ufer herüber rin» der stärksten Männchen, ging furchtlos den Hunden entgegen, blitzte ihnen giftige Blicke zu, welche sie vollkommen in Achtung hielten, stieg langsam auf den FrlSblock zu dem Jungen, schmeichelte diese» und trat mit ihm den Rückweg an, dicht an den Hunden vorüber, welche so verblüfft waren, daß sie ihn mit seinem Schützlinge ruhig ziehen ließen. Dies« muthige That de» Stammvater» der Heerde erfüllt« «ns ebenfalls mit Ehrfurcht, und Keiner von un« dachte daran, ihn in seinem Wege zu stören, obgleich er sich un» nah genug zur Zielscheibe bot. In dem Gebüsch«, welch«- dir bereit» übergesetze Heerd« noch zu durchschreiten hatte wurden währenddem alle nur denkbaren Töne laut, un
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