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Mopauer»Tageblatt und Anzeiger I Sonaabenb/Sonnlag. 28./21. Seplember 1841 Ar. 221 Das «Zschopauer Gageblati und Anreger" ist dar zur Veröffentlichung 0er amtlichen Bekanntmachungen des Landrats zu Zlöha und der Bürgermeisterszu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält di, amtlichen Bekanntmachungen de» Zlnanzamte» Zschopau — Bankkonten: Boiksbank Zschopau, S. m. b. H.; Stadtbank Zschopau. — Postscheckkonto, Leipzig -LSS4 — Rus 712 Zeitung für di« Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermerrdorf, Scharfenstein, Schlöbchen/Trzgeb., Waldkirchen/Lrzgeb., Weilsboch, Wiiischthol, Witzschdorf. Vas „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger- erscheint werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 NM., Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie vM ollen Poftanstalten angenommen. Anzeigenpreis,: Die 4S mm breit« Millnneterzeile 7 Pf.; die -0 mm breit« Millimeter,«ilr im Lextteil LS Pf.; NachlaMaff«! L; Ziffer- und Nachweis-Gebühr LS Pf. zuzüglich Porto. 188. Jahrgang Besatzung von Kiew gab Widerstand aus Inseln Vorms und Moon von deutschen Truppen besetz! / Weil der Insel Sesel genommen Aus dem FüHrerhauptquartier, 20. September. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: röte burch Sondermeldung bekanntgegebe«, hatte« In fanteriedivisionen des deutsche« Heeres, vo« der L«ftmasfe unterstützt, «ach mehrtägige« Kämpfe« de« stark ansgevante« Vesestigungsgürtel von Kiew ans dem Westnfer des Dnjepr durchbrochen. In kühnem Angriff drangen sie am gestrigen Tage, zusammen mit dem weichenden Gegner in die Stadt ein «nd hißten ans der Zitadelle die Reichskriegsflagge. Nach dem die obere Führung der sowjetischen Truppen geflüchtet war, warf die gesamte Besatzung die Waffen weg «nd gab de« weitere« Widerstand ans. * . Wie gleichfalls durch Sowdermeldung bekanntgegeven, wurde die Stadt Poltawa, 120 Kilometer südwestlich Char kow, am 18. September genomme«. Im Zusammenwirken mit Verbänden der Kriegsmarine and der Lnftwasfe habe« Trnppe« des Heeres Mitte Sep tember die der Rigaer Bucht vorgelagerte« Insel« Worms und Moon genomme«. Aus eigenem Entschluß stieß am 1ü. September der Hauptmann Pankow mit feiner Kompanie von Moon her über de« vom Feind teilweise zerstörten Damm auf den Ostteil der Insel Oesel vor. Mit diesem Hand streich schnf er die Boranssetznngen für die in Gang befind lichen erfolgreichen Kampfhandlungen znr Eroberung der Insel. Die Lnftwasfe bombardierte auch in der vergangenen Nacht Odessa «nd Moskau. Im Kampf gegen die britische Versorgangsschisfahrt ver senkten Kampsflugzenge in der Nacht z»M 20. September ans einem Geleitzng ostwärts Hnll zwei Handclsschisfe, dar- «nter einen Tanker, mit zusammen 17 000 VRT. Am Tage wurde vor der englischen Südostküste ei« weiterer Frachter church Bombenwnrs schwer beschädigt. Ja Nordafrika griffe« dentsche Kampfflugzeuge in der Nacht zum 19. September die Oellager von Snez sowie Hafenanlagen von Port Sai- «ud Alexandria mit guter Wirkung an. Der Feind flog in der letzten Nacht mit schwachen Kräf te« «ach Nordwestdeutschland ei«. Einzelne Flugzeuge dran gen bis in die Umgebung der Neichshauptstabt vor. Durch Bomvenwnrf ans Wohnviertel in Stettin hatte die Zivil» bevölkernng geringe Verluste an Tote« «nd Verletzte«, Flakartillerie schoß zwei der britischen Bomber^ab. Vier Felndarmeen eingekessell ,Bv» unserem militärische» Mitarbeiter. Die großen Vernichtungsschlachten, die wir bisher an der Ostfront abrollen sahen, basierten auf dem operativen Begriff partieller Einkesselungen, di« zu der charakteristischen und von unseren Gegnern gefürchteten Form der deutschen Kriegführung geworden sind. Di« Folge solcher Vernich-- tungsschlachten war so dicht, daß mancher geneigt ist, in ihnen schon eine gewisse Selbstverständlichkeit zu sehen. Dabei ist eine die Vernichtung suchend« Strategie in früheren Kriegen oft erstrebt, jedoch nur selten erreicht worden. Denn immer bleibt die Voraussetzung der Vernichtung di« gelungene Um fassung, wobei es bedeutsam ist und die Schwierigkeiten er höht, daß kein Gegner sich umfassen lassen will. Die aus der Umfassung hervorgehend« Einkesselung muß immer kühn di« Gefahr in Kauf nehmen, daß dem Umfaffungsflügel feind liche Gegenumfassungen drohen. In solchen Lagen ent scheidet die energischere Führung und die größere Zähigkeit der eingesetzten Verbände. Nach mehreren Tagen des Schweigens deckt das OKW. bas Dunkel auf, das bisher über Lem Kampfraum zwischen Desna und Dnjepr, im Osten von Kiew gelegen hat. Nörd lich von Kiew hatte im zweiten Augustdrtttel di« Schlacht von Gomel mit der Vernichtung von 26 F«inddivisionen ihr End« gefunden. Diese örtliche Entscheidung hatt« in di« gegnerische Front eine Lücke gerissen, die-energisch ausgenutzt wurde und zur Forci«rung der Desna durch Panzer und Infanteriedivisionen führt«, obwohl der Gegner das zur Verteidigung günstig« Flußtal auszunutzen »ersucht hat. Die Gewinnung des östlichen Desnaufers gelang trotz dieses starken Feinbwiderstandes. Damit war «in« Voraussetzung für eine Bewegung operativen Ausmaßes gestattet. Sie wurde wirksam durch das Abdrehen der über die Desna ge setzten Divisionen nach Süden. Denn inzwischen war «s gelungen, zwischen Kiew und Savoroshjo Brückenköpfe zu bilden, di« die gegnerisch« Dnjeprverteibigung an wichtigen Stellen durchbrachen. Der bedeutendste Brückenkopf entstand bei Krementschug in 120 Kilometer Breit«. Diese Tief« gestattet« es, den neu ge wonnenen Raum zum Aufmarschplatz einer neuen Bewegung zu machen, di« nun in Verbindung mit den Ereignissen an der Desna operativ von größter Bedeutung werben sollte. Beide Kräftegrnppen. di« nördliche unter von Bock, die süd liche unter von Rundstedt, arbeiteten sich entgegen und trafen sich etwa 200 Kilometer östlich Kiew. Das Zustandekommen der Umfassungsflügel bereitete «ine Kesselbildung von ge waltigem Ausmaß vor. Der so geschaffene Kessel, der im Westen vom Dnjepr und im Osten von den Umfassungsflü geln gebildet wurde, Hatto den Umfang des Landes Sachsen. Er matz etwa 100 bis 200 Kilometer in Breite und Länge. Der Gegner hatte sich dies« drohenden Umfassungsbewe gungen nicht tatenlos angesehen. Er hat unzählig« Gegen angriffs zur Oesfnung der Zangen und von beiden Seiten versucht. Die umfassenden Flügel mochten sich dehnen, ge brochen sind sie nicht. Damit war das Schicksal der in Len Kessel eingeschlossenen Kräfte, Lie «ine Stärke von insgesamt 4 Armeen haben, besiegelt. Was sich jetzt östlich von Kiew abspielt, ist Lie vernichtende Folge der geglückten Umfassung. Der östlich Kiew gestellte Gegner gehört zur Heeresgruppe Budjonny. Sie wird durch die in Liesen Tagen erfolgende vollständige Vernichtung ber 4 Armeen an ihrer Kampfkraft ungeheuer einbüßen und praktisch kampfunfähig werden. Mit der Verntchtungsschlacht östlich Kiew wird auch das Schicksal der ukrainischen Hauptstadt besiegelt sein. Ver regiert in Argentinien? Sie Seulschenhehe ms ihrem höhepmll Es ist hinreichend bekannt, baß Roosevelt die ib<ro- amerikanischen Staaten in unerhörter Weise bevormundet und daß seine ganze Politik darauf ausgeht, diese Länder zu wirtschaftlichen Kolonien ber Vereinigten Staaten zu machen. Dabei stheut die Politik der USA durchaus nicht di« krum men Wege oder die schlechten Mittel der Fälschungen und des Betrugs, die wir jüngst in Bolivien an dem Fall Bel monte kennengelernt haben. Nun ist Bolivien ein kleines Land und man sollte annchmcn, d^sz das viel größere Ar gentinien dem Dollar-Imperialismus «inen selbständigen Willen gegenübcrstellcn könnte. Die maßgebende Nolle in Argentinien hat sich aber ein parlamentarischer Ausschuß, der Tarboda-Ausschuß, angcmaßt, der seinerseits mit dem nordamerikanischen Dics-Äusschuß eng znsammenarbcitet, L. h. mit Geld und Hetzmnterial versorgt wird. Die argen ¬ tinische Negierung scheint gegenüber diesem von Roosevelt bestochenen parlamentarischen Gruppen ohnmächtig zu sein. ! Dieser Ausschuß gab die "Veranlassung zu der widerrecht- § lichen Untersuchung des amtlichen deutschen Kuriergepäcks, , «r hat deutsche Schulen verfolgt und deutsche Vereine in Buenos Aires ohne jeden Grund verdächtigt. Das Deutsch tum spielt in Argentinien «ine angesehene Noll«, denn es . hat viel zur Entwicklung des Landes beigetragen. Der - deutsch« Botschafter von Thcrmann hat sich in den acht Jah- - ten seiner Tätigkeit um die freundlichen Beziehungen zwi- s schen beiden Ländern anerkannte Verdienste erworben. Trotz dem wird Ler Botschafter und wird das Deutschtum täglich durch den Tarboda-AuSschuß verdächtigt und beschimpft oder zum Gegenstand parlamentarischer -Hetzkampagnen gemacht. - Wenn nichts anderes Hilst, mutz das Schlagwort von der kropsZsnäs Von unserer Berliner Schriftleitung. In diesen Tagen hat die Hetze unserer Feinde und auch gewisser „Neutraler" in der Presse und im Rundfunk wieder einmal einen Höhepunkt erreicht. Alle Rekords schlägt natürlich Moskau, das in seinem Wütengegenunseren' Führer, gegen die deutsche Wehrmacht unh überhaupt gegen alle Deutschen sowie gegen ihre „Trabanten" — womit alls^ Mitkämpfer gegen den Bolschewismus gemeint sind — kein Matz kennt. Es sind die schäbigsten und schmutzigsten Lügen« die von Sowjetnachrichtendiensten in alle Welt hinauspo- saunt und mit Vorliebe natürlich von den Engländern übernommen werden, die eifrig für Wetterverbreitung dev^ Sowjethetze sorgen und das Ihrige noch dazutun, um diese Hetze nach ihrer Ansicht wirkungsvoller zu machen. Was wird da für Schmutz über die deutschen Soldaten ausgegos- senl Alles, was man selbst tut, dichtet man ihnen an, um sie einesteils in aller Welt zu diffamieren und um anderer-, seits die Sowjetsoldaten vor dem Ueberlausen und Gesängen-, nehmenlassen zu warnen, da sie dann^wie Moskau sagt, gez, tötet würden und ihnen wer Weitz welche Martern bevor» ständen. Bisher hatte sich der englische Nachrichtendienst immer noch davor gehütet, solche Märchen zu übernehmen, da er annehmen durfte, datz sie im eigenen Lager kaum ge glaubt werden dürsten. Nun aber bläst er mit vollen Backe« in dasselbe Rohr — es wird wahllos die wüsteste Hetze auch von London übernommen. Eigenartig ist dabet, datz Sowjets sowohl wie Engländer immer wieder zugeben müs sen, daß nun doch die Lage an bestimmten Punkten der Front kritisch werde. Weniger „zugabefreudig" sind hiev allerdings die Sowjets: sie haben, als immer neue, östliche» gelegene Orte ins Blickfeld der Kampfberichte rückten, ein fach keine Orte mehr genannt, und der Sowjetheeresbericht hält, wie man sagen möchte, einen Kürze-Rekord, da er nur von fortgesetzten, hartnäckigen Kämpfen zu sprechen Pflegt und dann über unglaubliche Heldentaten einzelner Sowjet truppenteile und Etnzelkämpfer Berichte bringt. Wen« diese Berichte wahr wären, müßte die gesamte deutsch« Wehrmacht schon vernichtet sein und müßten die Sowjets nicht nur alle Gebietsverluste wieder ausgeglichen haben, sondern schon weit in Deutschlanj^stehen. Weniger „optimi stisch" sind da die Engländer: gerade in den letzten Tagen werden die Stimmen in den englischen Nachrichtendiensten, in Presse und Funk, deutlich, die die Meinung erkennen lassen, daß es den Sowjets nun an der Ostfront doch wohl schlecht gehe und daß die „Kesseltechnik" der Deutschen doch recht kritische Lagen für die Marschälle der Sowjetunion und für deren Truppen geschaffen habe. In USA geht man vorsichtshalber sogar soweit, die deutschen OKW-Bericht« zu Erwähnen, da man dort ja schon erkannt hat, daß sia oas einzige zuverlässige JnsormationSmaterial über die wahre Lage an der Ostfront darstellen. Ansonsten hetzt aber die USA-Presse und der USA-Funk kräftig mit, und ge rade von den USA aus wird eine Hetze gegen Deutschland betrieben, die vor allem nach den ibero-amerikantschen Län dern gerichtet ist und diese in einen Gegensa tzzu Deutsch land treiben soll. Besonders aber hat es die „Gefährdung des amerikanischen Kontinents" den Hetzern angetan. Dia These von der Gefährdung ganz Amerikas taucht immer wieder auf, und anscheinend wird auch das Absurdeste, was in dieser Richtung verzapft wird, in den USA und auch in einigen südamerikanischen Staaten geglaubt. Eindringlich ist von deutscher Seite aus immer wieder dargetan worden, daß Deutschland garnicht daran denkt und auch nicht daran denken kann, die USA anzugreifen, und daß in solch einem Angriff auch gar kein Sinn zu sehen sei. Das hat aber di« USA-Hetzer nicht daran gehindert, immer wieder von dev Bedrohung der USA als der Hochburg der Demokratie zu sprechen, sodaß in manchen Kreisen dort schon panikartig« Erscheinungen festzustellen sind. In den letzten Tagen haben die US-Amerikaner schon die Küstenbefestigungen instand gesetzt und Netzsperren geschaffen, um gegen einen deutschen Angriff gesichert zu sein. Der deutsche Leser lacht über so etwas, da er die Blöd heit dieser USA-Meinungen erkennt. Er verläßt sich auf das, was ihm hier in Deutschland gesagt wird und einen Vorzug hat, den dle Auslassungen unferer Feinde und der oben gekennzeichneten „Neutralen" nicht haben: daß man sich unbedingt darauf verlassen kann! Br. „fünften Kolonne" herhalten, um Vorwände für Lie Ver folgungen der Deutschen in Argentinien zu schaffen, wi« «S auch anderwärts geschehen ist und wi« «8 in Iran sogar zur Besetzung eines neutralen Staates geführt hat. Jedermann in Argentinien, der nicht mit dem Bolschewismus und dem Dollar-Imperialismus sympathisiert, jeder Argentinier, Ler seine eigen« Meinung gegenüber Ler nordamerikanischen Kriegshetze bewahrt, wird difamiert und geschädigt. DaS sind di« Methoden Roosevelts und seiner Trabanten. ES ist ohne weiteres klar, daß dieser Znstand nicht ohn« Nückmir- kungcn auf die Beziehungen zwischen Deutschland und Ar gentinien bleiben kann.