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Dresdner Nachrichten : 26.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187402263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-02
- Tag 1874-02-26
-
Monat
1874-02
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.02.1874
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Per sonen inler^rcn wir nur gegen Pvrnumerando- stostlung onrch Betel- märten ^<r Positind't-- lung. -- Gilden losl-,n IN« SImr. Au»n»nl/re kinne-n die Zadlun« »uch »ns chne Vreidneridtrma «MweNen. Die >trv. Nr. S7. gieunzehuter Jahrgang. MItrcdacteur: Vr. LmN NlsrGL. Für bas Feuilleton: I-navIs, Dresden, Donnerstag, 26. Februar 1874. Politisches. Bischof Näß aus Straßburg ist durch die kurzen Sähe, die er im Reichstage gesprochen, mit einem Schlage eine Versen von europäischer Wichtigkeit geworden. Die Wuty der Franzosen über den Inhalt seiner Erklärung macht sich zunächst in der Verunglim pfung seiner Person Luft. In dem Pariser Journal „kl). Jahr hundert" schreibt Edmund Aboul aus Zubern: „Nachdem die deuh schm Deputaten, heiter gestimmt durch den Teutsch'schen Appell an da» Gewissen der Menschen und an die Gerechtigkeit Gottes, sich ausgelacht hatten, sah man einen dicken, apoplektischen Greis die Tribüne besteigen, violett gekleidet, ein Bischof dem Kleide nach, ein Weinbauer nach dem Gesichte, übrigens wohl bekannt als Verläufer eines kleinen gelblichen Weines, den er den Pfarrern seiner Diözese aufnöthigt. Dieser den Bischofshut tragende Krämer nennt sich Herr Räß; seit einem halben Jahrhundert theilt er seine Sorgfalt zwischen dem BiSthume Straßburg und einem Weinberge, den er selbst ausbeutet." Nun, wir können nicht wissen, ob Herr Räß privatim wirklich in jenerWeise im Weinberge des Herrn thätig ist — wir halten und lieber an seine amtliche Thätigkeit. Und da liegt der V.-Z. ein Hir tenbrief vor, den er jetzt nach Ende des Earnevals am Aschcrmitt woch an die Gläubigen seiner Diözese erlassen hat. Nach diese» Quelle ist in diesem Schriftstück nichts von dein frommen Kamps zwischen den Märtyrern der heiligen Kirche und dem bösen Lucifei sammt seiner teuflischen Horde zu lesen. Die laute Wehklage übe» die verdorbene Welt, die ihre Heilvcrkünder peinigt und steinigt, findet hier keinen Nachhall. Selbst für die sündhaften Peiniger des großen „Gefangenen" im Vatikan, der die Rolle des Prometheus am Felsen Petri spielt, legt dieses Schriftstück keine Flüche, keim Verdammungen und keine Prophezeihvngen an den Tag. Ja soga> der wohl gekennzeichnete „Dieb", der nicht durch „die richtige Thür in dm Schasstall des Glaubens" eingetreten, sondern sich von de» Schafen selber zum Führer ivählen ließ (der von den Altkatholiken zum Bischöfe gewählte Reinkens), bleibt in diesem Schriftstück von Verwünschungen verschont. Der Hirtenbrief des Bischofs von Straßburg ist schon dämm sehr merkwürdig, daß er auch nicht ein» einzige fromme Verfluchung enthält, die gegenwärtig so liebevoll durch das Land klingm. Natürlich bekennt sich der Bischof — wer wollte ihm das verargen? — als treuer Anhänger des unfehlbare» Papstes; er spricht mit schwärmerischem Entzücken von dem Concile, aber der Inhalt dieses Hirtenbriefes gipfelt in dem Gedanken, das weder die politische Macht, iroch die Erfindungen und Entdeckungen der Wissenschaft allein genügen, um Völker sittlich zu läutern und die Geschicke der Menschheit vor allen Abirrungen der Leidenschaften zu wahrm, welche Kriege der Stationen und wilde Kämpfe der Ge sellschaft entzünden. Nur der innere Seelenfrieden im Glauben ge währe die Bürgschaft des Glückes auf Erden und die Seligkeit übc> die Grenze des Daseins hinaus. Vor solcher Denkart soll man, na mentlich den sonstigen Fluchmaschinen gegenüber, den Hut abziehcn Mit dem Adrcssensturme, den jetzt die Elsässer gegen diesen liebenswürdigen Greis loslassen wollen, ändern sie an der Thatsach» Nichts, daß die durch Räß vertretenen Katholiken den Fraiiksurtei Frieden anerkennen. Indirekt thun dies auch die Elsässer Deputaten Gerber, Winterer, Philippi und Simonis, die mit Räß zusammen den Antrag eingcbracht haben, ß 10 des Gesetzes über die Vermal tungscinrichtung von Elsaß-Lothringen aufzuhebcn, welcher dem Ober-Präsidenten bei Gefahren für die öffentliche Sicherheit die Ge walten der Militär-Behörde im Belagerungszustände überweist. Die „Augsburger Allgemeine Zeitung" genoß früher den Nus eines ausgezeichnet redigirten, unabhängigen Organs der deutschen Publicistik. Seitdem sie aber unter die Bummler gegangen ist und ihre Spalten kritiklos sowohl dem Berliner Preßbureau als den Franzosensreunden geöffnet hat, sind ihre Artikel beträchtlich im SchätzungSivcrlhe gesunken. So hat sic sich vor Kurzem zur Hand langen» der sächsischen Nationalliberalen herabgcwürdigt, indem sic einen Mann von bewährter Freisinniftkeit, ivie unseren Cultus- minister Gerber, als Schleppenträger der Elericalen schilderte; so hat sie diese Dummheit noch überboten, als sie die Reise dos öster reichischen Kaisers nach Rußland als von der Furcht vor einer Thci- lung Oesterreichs zwischen Rußland und Preußen cingegeben dar stellte. ES verlohnte sich nicht der Mühe, hierüber ein Wort zu ver lieren, wenn nicht diese Zeitung sich immer noch im Abglanze einer ehrenvollen Vergangenheit sonnte. In Wirklichkeit geht man wohl wenig irre, wenn man an- nimmt, daß die Altrusjc» durch die Reise des österreichischen Kaisers nach Petersburg gern ein Gegengewicht gegen die russisch-preußische Allianz, eine Reserve gegen das Ueberwiegen des deutschen Einflusses in Rußland gern geschaffen gesehen hätten, daß aber CzaarAlexander II. treu seinem Verbündeten in Berlin bleibt und diese friedliche Allianz durch den Hinzulritt Oesterreichs und Englands verstärken ließ. An dieser Thatsache .wird der Ausflug des französischen Bot schafters in Berlin, Gontout Biron, nach Petersburg Nichts ändern. Das Gesetz über die obligatorische Eivilche in Preußen schließt nunmehr die Geistlichen absolut von der Führung der Eivilstandv- registcr aus. Sie haben weder Geburten noch Todesfälle in die Register einzutragcn, noch die Anmeldung von Brautpaaren ent- gcgenzunehmen. Dieses Amt fällt ausschließlich Staatsbeamten an heim. Die Geistlichen werden für die hierdurch entstehenden Ein nahme-Ausfälle aus der Staatskasse entschädigt. Da der jüngere Sohn der Königin von England, Prinz Alfred, Herzog von Edinburgh, voraussichtlich dem als Schützenkönig und Versailler Beobachter des männermordcnden Kampfes zwischen Sach sen und Franzosen bekannten Herzog Ernst in der Regierung von Koburg und Gotha »ach dessen Tode Nachfolgen wird, so hat sich der gemeinsame Landtag dieser Hcrzogthümcr beeilt, dem Prinzen Alfred zu seiner Vermählung mit der Tochter des russischen Ezaarcn eine Beglückwünschungsadrcsse Nach Petersburg zu übersenden. Der Prinz hat vor Kurzem auf diesen von» Kalligraphen und Buchbinder geschmackvoll ausgestatteten Glückwunsch in anerkennenden Wor ten gedankt. Conlraste werden ewig die Männer bleiben, die sich in der Ne gierung Englands abwcchseln, Disraeli und Gladstone, Contraste in ihrer Erscheinung, ihren Ausgangspunkten, ihrer Taktik und in ihrem Temperamente. Auf der einen Seite Gladstone, der als Tory begann und sich mit dem einst durch Macaulay gefeierten Werke über „Kirche und Staat" in die Schriftstellcrwelt einführte, Gladstone, der leidenschaftliche Denker und gemessene Redner, durchdrungen von christlichem Glauben und hellenischer Anbetung; auf der anderen Seite Disraeli, der als Radicaler begann, sich mit „Vivian Grey" »Uld „ConingSby" in die Literatur einführte, epigrammatisch in sei nen Reden, vorurtheilsfrei in religiösen Dingen, Cyniker wo jener Idealist ist, gewissermaßen heute noch als Fremder betrachtet von freund und Feind, und trotzdem Führer der Eonservativen seit so vielen Jahren! Ein ausgeprägterer Gegensatz zwischen zwei Men schen nach den verschiedensten Richtungen hin läßt sich kaum denken. Während wir Menschen uns aber über unsere kleinen Dinge streiten, entdeckt das Fernrohr des Forschers am Himmel neue Wel ten. Der Direktor der Sternwarte in New-Dork entdeckte den 135. -leinen Planeten zwischen Mars und Jupiter im Sternbilde de: Zöwen, Professor Winnecke einen neuen Kometen im Fuchse. LoealeS und Sächsisches. — Der Ortsrichter Rösler in Spitzcunnersdorf hat die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber, der Holzschläger Reus ,u Trachenau die silberne Medaille vom Albrechtsorden erhalten. — Der Reichstagscommission für das Preßgcsetz gehört der Generalstaatsanwalt Or. Schwarze als Vorsitzender und Buchhändlci Ilr. Brockhaus als Mitglied an. Um die Socialdemokraten zu be cücksichtigen, hat der Reichstag in die Commission für das Contract- bruchgesetz den Abg Moteller aus Crimmitzschau gewählt. Der Vorwurf, den die Socialdemokraten so gern erheben, als berücksich iigte die Mehrheit des Reichstags sie, die in so großer Minderheit lind, nicht, zerfällt also wenigstens in diesem Falle. — Um dem durch Einziehung der Viertelgulden entstandenen Mangel an Kleingeld abzuhelfea, stellt der preußische Finanzministei dem HandekSstande große Posten von l/g- und '/»-Thalerstücken, die >» der preußischen Bank lagern, zur Verfügung. In der betreffenden Verordunq erklärt gleichzeitig Herr Camphausen, daß die ^/--Thaler- siücke sächsisch-polnischen Gepräges (die sogenannten polnischen Acht- zroschcilstücke) vom Reiche nicht eingelöst werden, daß zu ihrer An nähme Niemand verpflichtet ist und daß ihm von einer Einlösung ourch den „HeimathSstaat" Nichts bekannt sei. Wir hoffen, daß sann nicht ein Wink mit dem Zaunspfahle für den sächsischen Staat liegen soll, jene unterwerthigen Münzen einzulösen. So viel wir Missen, liegt die Pflicht zur Einlösung dieser Münzen den Staaten sb, die Polen getheilt haben und noch besitzen, also Rußland. Preu ßen und Oesterreich. Doch wäre es gewiß erwünscht, wenn der säch sische Finanzminister sich darüber erklärte, daß Sachsen keinerlei, such nicht die moralische Pflicht hat, jenes abscheuliche Geld .inzulösen. — Zur besseren Verbreitung nationalliberaler Gesinnung unter der studirenden Jugend hält Prof. Birnbaum in Leipzig in »er Centralhalle ein DiSputatorium, eine Art studentisches „Parla ment", in welchem „über Zeitfragen" disputirt wird. Bei einem solchen DiSputatorium hat sich nun die in den letzten Tagen vielbe sprochene Affaire zugetragen, daß ein livländischer adeliger Student, ein Demokrat, cineAeußerung gethan, die eine Beleidigung des deut schen Kaisers zu involviren schien, und auch den alsbaldigen Ord nungsruf des Vorsitzenden Prof. Birnbaum erfuhr. Durch die Dc- nunciation einiger Studenten kam die Sache auch indeß in die.Händc vcS Staatsanwalts, welcher die Verhaftung des Studenten verfügte; da die Untersuchung aber die Denuiiciation als eine falsche ergab, nach zwei Tagen die Freilassung desselben anordnete. Der Studcm hat nun um Ermatriculation bei der Universität nachgesucht. Der artige politische Besprechungen gehören nicht mehr unter die Vor lesungen, sondern sollten als politische Versammlungen der polizei lichen Anmeldung bedürfen. — Heute Abend 6 Uhr hält zum ersten Male der neue Pastor der Anncilkirche, 1)r. DibcliuS, Abend-Gottesdienst. — In Blascwitz regt sich Alles, den Verkehr durch Telegraph u. s. w. zu heben. Jetzt ist ein neues Unternehmen im Plane. Eine Feuerwehr ist nicht allein für Blascwitz, sondern auch für die Um gegend zur größten Nothivcndigkeit geworden, die Gefahr ist im hei ßen Sommer groß (die Mehrzahl der Wohnungen liegt im Walde). Herr Ingenieur Dachsel, welcher die Sache ins Leben gerufen, arbei tet bereitwillig daran, um einen Fond zu gründen, und Herr Stabs trompeter Wagner (als Blasrwitzer Gemcindemitglied) wird in un eigennütziger Weise mit dem Trompeterchor des Garde-Rciter-Regi- ments nächsten Sonnabend, den 28. Februar, im Gasthof zu Blasc witz für diesen Fond eingroßes Abend-Conccrtgeben. Herr Ingenieur Dachsel will am gedachten Abend die Kasse selbst übernehmen und eine Liste auslegen, wo Zeichnungen zu weiteren Beiträgen ange nommen werden. Des guten Zweckes wegen möge das Concert sich einer großen Theilnahme zu erfreuen haben. — Am Diontag Mittag wurden die zum SchuldenwesendeS vor malige» Bankiers Ernst Schaufuß in Dresden gehörigen, inMockcthalcr und Oberpostaer Flur gelegenen, theilweise zum Steinbruchsbetriebe verwendbaren Grundstücke vom k. Gerichtsamt zu Pirna versteigert. Er hatten sich so viele Kauflustige eingefunden, daß der Raum im Gerichtsamte nicht zulangte und man den Verhandlungssaal zu Hilfe nehmen mußte. Die zu demselben Schuldcnwescn gehörigen, zum Theil als Baustellen verwendbaren Grundstücke in Kleinzschach- witzcr Flur, welche auf 50,632 Thlr. 27 Ngr. gewürdcrt worden sind, kommen den lO. April unter den Hammer (P. A.) ! — In Pirna wird nach der V.-Z. die Staatsanwaltschaft in Sachen der „Pirnaer Bank" auch strafrechtlich gegen den Verfasser der im redaktionellen Theile des „Pirnaer Anzeigers" enthaltenen Artikel über den angeblich besonders günstigen Stand des genannten Instituts vergehen. Durch diese Artikel sind noch viele kleine Leute um ihr Geld gekommen. (Es scheint dies derselbe Verfasser zu sein, ver auch an uns einen ähnlichen Artikel gesendet hatte, den wir jedoch nicht zum Abdruck brachten. In der betr. Zuschrift hatte jen er Herr uns mit Klaganstellung wegen Ehrenkränkung derGebr.Mo.rks in Pirna und Sebnitz gedroht! Die Red.) — In der Oppellvorstadt hat vor einigen Tagen ein Unbe kannter, der davon Kenntniß gehabt zu haben scheint, daß m einem oort gelegenen Logis von seinem Bewohner eine Schatulle rait mehr Ks Einhundert Thalern Inhalt verwahrt wurde, den Versuch ge macht, dieses Geld auszuführen. Er hat sich in Abwesenheit des Bewohners in jeneSLogis mittelst Nachschlüssels Zugang daselbst ver schafft, aber die Schatulle mit dem Gelde aus dem einfachen Grunde dort nicht mehr vorgefunden, weil sie inzwischen anderswohin in sichere Verwahrung gebracht worden war. — In der vorvergangenen Nacht soll es gelungm sein, in einem der an der Promenade gelegenen Gärten einen Unbekannten auszustöbern, der sich dort in der zweifellosen Absicht ringeschlichen hatte, um zu stehlen. Mehrere der dort gestandenen Flaschen soll er zum Mitnehmen auch bereits zusammengepackt haben. Seiner Festnahme aber soll er sich durch die Flucht entzogen haben. — Wie wir hören, ist von der Polizei gestern eine von hier gebürtige junge Frauensperson gefänglich eingezogen wordm, weil sie Miethgeldprellereien bei einigen hiesigen Dienstherrschaften ver übt hatte. — Nachdem bereits in der Nacht vom Montag zum Dirns tag in eine Schlofserwerkstelle in der kleinen Plauenschen Gaffe ,'in Einbruch verübt, aber nichts gestohlen worden ist, ist in der darauf folgenden Nacht vom Dienstag zum Mittwoch wieder bei »nein Schlaffer in der Trompeterstraße eingebrochen und dem selben auffälliger Weise weiter nichts als zwei Sperrzeuge ge stohlen wordm. Es wird sich zeigen, ob die Diebe diesen Diäb- i stahl, wie allerdings zu vermuthen steht, zur Verübung weiterer Verbrechen ausgeführt haben. — Gewerbevereln,am23. Februar. Von der kaiser lichen Oberpostdirectlon Dresden ist rin Schreiben eingeganger,. cas betreffs der vom Gewerbeverein beantragten Notuung deS kacketportoS auf dem Coupon der Adresse endgiltia dahin ent scheidet, daß daS Generalpostaint erst weitere Eriavrungen ab- warten wolle, namentlich in Hinsicht Dessen, ob nickt allseitig von der gewünschten durchgängigen.Frankirung der Sendungen Gebrauch gemacht werde. Einaegangen waren zwei Dankschreiben der Herren Kunsttischler Friedrich und Fabrikant Küntzclmann in Anbetracht der ihnen am l l. Februar verliehenen silbernen Me daille. Betreffs der Anmeldung zur Aufnahme in den Verein ist vom Berwaltungsrath eine neue Einrichtung getroffen worden, um fernerhin den Eintritt moralisch nicht ganz reiner Personen, wie ein dergleichen Fall neuerdings vorgekommen, unmöglich zu machen. Das anmcldende Mitglied notirt auf dem gratis verab reichten Anmeldeformulare Namen, Stand und Wohnung (nach Straffe, Nummer und Stockwerk) deö Aspiranten, bezeugt, daß Ihm derselbe persönlich bekannt, und birgt für dessen moralische llnbescholteiihcit, welchen Angaben noch der eigene Name nebst" Stand und Wohnung beizufügen ist. Für die Bibliothek war ein Werkche„ von Fleischer „Erinnerungen an die Wiener Weltaus stellung" eingegangen. Die Inhaber der Schrnucvederfabrik von Flügel und Lcvisohn, JohanniSplatz 5, haden zur Besichtigung ihres Etablissements eingeladen und dürste nächstdem eine kleine Ercursion dahin stattfinden. Herr Direktor Claus; spricht der Pcrsammlung seinen Dank auS für das ihm verliehene Ehren diplom, bemerkend, cS sei dies die erste äuffere Auszeichnung, die ibm zu Theil würde; er werde, wenn ihm nur noch einige Jahre daS Leben erhalten bliebe, auch fernerhin bestrebt sein, sie zu ver dienen. Aui 16 eingcgangene Anfragen betreffs der Preise du in letzter Sitzung gezeigten Papicrprobcn, von denen namentlich daS ausHopscnabfallen bergestellte Packpapier, weil eS nicht leicht bricht, sehr bciiällig ausgenommen wurde, macht Redner die ge wünschten Mitthcilungcn und zeigt und bespricht sodann die Rippe eines Mammutbö, aus dem bekannten Postacr Funde verrührend und von Herrn Färbcrmeister König der Sammlung der Ge werbeschule geschenkt. Redner weist darauf hin. wie sich Ucber- rcste dieser verweltlichen riesigen Geschöpfe namentlich in der Diluvialsormation vorfinden, vor Allem in Sibirien und dem nördlichen Amerika. Der Kops dieses vorweltlichcn Elephanten war besonders stark entwickelt: ein aufgesuntener wog ohne Zähne noch 500 Pfund. Einzelne Stohzähne waren 15 Fuff lang und l Fuff dick. Namentlich die aus Sibirien und Nordamerika be zogenen werden von Drechslern als ein sehr gutes Elfenbein viel verarbeitet. Tungusische Fischer fanden, dnrck Fucksfahrtcn dar aus aufmerksam gemacht, in sibirischem Eise ein solches Thier, mit Haut unk Haar noch wohlcrhalten, nur etwas angefressen. Das selbe hatte langes, schwarzes Haar, darunter ein röthlickes Woll- haar. Das Skelett desselben befindet sich in den kaiserlichen Sammlungen zu Petersburg. Bei Gelegenheit des Postaer Fun des wurden ganze Fuder Mammuthknochen, die man in einer zerklüfteten Stelle der dortigen Sandsteiniormation fand, unbe achtet weggcsahren, bis Hauptmann v. Gutbier daraus aufmerk sam machte und Verschiedenes für daS Dresdner naturhistorischc Museum rettete. — Der Rebacteur der GewerbevercinS-Zeitung mackst bau,ui aufmerksam, das; einzelne Nummern derselben, die stenographisch aufgenommcncn Reden und Berichte vom 40. Stif tungsfeste enthaltend, zuni Preise von 2 Ngr. beim Voten zu haben sind. — Den Hauptvortrag hielt Herr Photograph Krone: „lieber VcnnS Vorübcrgänge an der Sonnenschcibc." Solche finden Immer nach 105»s, 8, 121'/-, 8 Jahren statt, waS sich stets wiederhol! und eine anSgebängte Tafel sehr gut veranschaulichte. Dem Vcnuödlwchgangc »ii Dcccmbcr 1874 wird der nächste im Deccmdcr >882 folgen; die letzten fanden statt in de» Ialwen l76l und 176!); die in den Jahren 1661 und 1660 staltgchabten wurden nicht beobachtet, die vorhergenanntcn wohl, aber mit weit unvollkommeneren Werkzeugen, als sie der Wissenschaft heute zu Gebote stehen. Zudem waren jene Beobachtungen nicht so all seitig, als cS die tleSiährigcn sein werden, theilweise auch durch liiiglmstige Witterung beclnirächtigt. Zudem tritt nun als neuer Factor bei der Beobachtung die Photographie hinzu, so kaff daS Jahr 1874 die beste» Resultate in Aussicht stellt. ES gilt hier bei die genaue Bestimmung der Sonnen)arallaxe, die genaue Bestimmung der Entfernung unserer Erde von der Sonne und daraus wieder eine genauere Rechnung für unser Jaiw und dessen
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