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ers 1. April 1845. Dienst »u b„l«b«» »«rch prophezeit freilich fortgesetztes Steigen der Eisenpreise in England. Schlimm, wenn dem so ist, und gut, wenn wir die nachtheiligen Folgen dieses Um landes durch innere Erzeugung mildern, können. Aber wenn die Sache ich so verhält, wozu dann erhöhte Schutzzölle begehren? Sic sind über- ,flüssig bei steigenden, sie sind schädlich bei fallenden Preisen. Aber freilich der Prospcct will nicht blos ein mcrkaniilisch vortheil- haftcs, er will auch ein patriotisches Unternehmen verkündigen. Schade, ,Meint er, daß die Zollgesetzgebung nicht schon vor zehn Jahren eingeschrit ten; da hätte der Zollverein etwa 31 Mill. Thlr., die er für Schienen, Roheisen rc. ganz unnöthigerweise an die britischen und belgischen Indu striellen hingab, in der Tasche behalten. Wie? der deutsche Zollverein? 31 Millionen? er hätte sie in der Tasche behalten können und hat sie über die Grenze geworfen um nichts? O der nationalökonomischen Weisheit! Ucbcr Dergleichen ist doch selbst Hr. List hinaus und etwas besser von der Natur des Verkehrs und des Geldes unterrichtet. In den Prämissen wenigstens bringt er Dergleichen nicht vor, wenn er auch später schließt, als hätte er aus solche Vordersätze gebaut. Das Geschäft, um das eß sich hier handelt, hat nicht die Zollvercinskasse mit dem Ausland«, son- dM es haben es die verschiedenen Eisenbahnuntcrnchmungen mit den be- treffenden Eisenwerken, abgemacht. Erstere haben von letztern für die ge zahlten 3! Mill, den entsprechenden Werth an Waaren erhalten und sind befriedigt. Auch das Nationalvermögen ist nicht verringert. Hätten sie für ihr Geld den gleichen Werth im Inland« bekommen rönnen, so wür den sie ihn von da bezogen haben. Aber daS Inland konnte ihnen diesen Werth nicht schaffen. Nehmen wir nun an, daß sie durch einen Zoll von der erfoderlichen Höhe gezwungen worden wären, unter Aufwendung von etwa S2 Millionen denselben Werth, den sie jetzt kür 31 Millionen erkauften, aus dem Jnlande zu beziehen. In diesem Falle wären sie um die eine Million, di« sie zu viel gegeben, ärmer, «Nd dieser Verlust ginge auch Von dem Nationalvermögen ab. Die inländischen Verkäufer und in ihnen bah Nationalvermögen wären aber -tiüe-wegS um die 3d Millionen reicher, denn davon mußte ja AlleS abgezögeN werden, was gntheilöweise für die Anlegung dcr nölhigen Wirke, waSftrner für Gewinnung und Ankauf de» Materials, M Verarbeitung und Derkriev desselben aufgewendet wor den, die Verkäufer wären nur um den Ge winn reicher, den sie etwa an der Sache gemacht hätten. Daß Nationalvermögen aber kann sich bei je der solchen Operation nur um so viel vermchren, als der Betrag der in der ganM Reihe derGeschäfte, welche die Herstellung der Waare bis auf den Markt vermittelt haben, enthaltenen und Landeseinwohnrrn zu güte gekommenen Gewinne, nicht Einnahmen, den von dem Käufer zu viel bezahlten Betrag übersteigt. Es wird aber, selbst wenn sich ein solcher Uebtrschuß herausstclltc, unvvrtheilhaft opcrirt haben, sobald jene Gewinne von den betreffenden Kräften in irgend einer andern Arbeit, ohne einen . solchen Verlust für den Käufer, auch gemacht werden konnten. Jedenfalls aber handelt «S sich hier nicht um die 31 Millionen. Aber sie wären doch alle dcr deutschen Arbeit erhalten worden, sagt man. Die deutsche Ar beit hätte bei jener Operation nur dann und nur so viel von den 31 Mil lionen, als Aroeitslohn darin begriffrn ist, gewonnen, wenn diese ganze Arbeit von Leuten verrichtet worden wäre, welche außerdem müssig gegan gen wären. Aber das Geld bleibt doch im Lande. Nun, da sind wir ja auf dem alten Punkte, bei der alten, in Ländern, wo so viel Papiergeld umläuft, doppelt unbegreiflichen Unfähigkeit, sich in die Natur des Gel des, wie es hauptsächlich Werthcmesscr, Tauschvcrmittler und Repräsen tant von Gütern ist und seinen Werth in seiner Tauglichkeit dazu findet, im Weltverkehr aber als Waare betrachtet wird wie jede andere, hincin- zudenken. Der Rationalrcichthum erwächst überhaupt nur zum kleinsten Theil aus dem Verkehre mit dem Ausland«; selbst in England, demRic- senhandelshause der Erde. Er erwächst überall nur durch den Uebrrschuß des WertheS der Production über den Werth der Consumtion. Wenn eine Nation noch so viel an daS Ausland gegen baar verkauft, sobald sie bei diesen Verkäufen schlechte Geschäft« macht und sobald sie im Innern mehr Werthe verzehrt als erzeugt, so wird sie verarmen, Und zöge sie auch noch so viel Geld auS dem Auslande herein oder grübe es aus ihren Ge birgen. Wenn sie dagegen in der großen Mehrzahl ihrer Geschäfte mit Bortheil opcrirt, nämlich für die hingegtbencu oder aufgewendeten Werthe größere eintauscht oder erzeugt, so wird sie reicher und reicher werden, wenn sie auch noch so viel Baargeld an daS Ausland zahlte, und auch das Geld wird ihr nicht fehlen. So wenig wie der Einzelne sein ganze» Ver mögen od«r auch nur den größern Theil desselben in BaareM besitzt, so wenig dir Nation, und auf ihr Vermögen an Gütern aller Art kommt es an, nicht auf die Summe de» umlaufenden Geldes. Wenn zudem mehr Geld im Land ist, als der Verkrhr bedarf, so sinken die Geldpreise, und die der Waaren, de» Arbeit rc. steigen; ist weniger da^ so tritt der um gekehrt« Fall ein, und dieses natürliche Verhältniß wirkt auch als ein D erttfchla«-. * Aus Obersachsen, 28. März. Ein längerer, manche unter den viele« Verkehrtheiten und" verderblichen Folgen des sogenannten ^natio nalen Systems der politischen OekonoMie" besprechender Mtikkl der „ Börscnnachrichteip der Ostsee" schließt mit folgenden Worten, dir Mir in Betreff Vtt MündpriMiPien de» Zollvereins nicht gerechtfertigt fin- 'de« und im Uchrige« hoffen, daß sie auch künftig keine Wahrheit erlan ge« werden: „Bei W Richtung Und Tendenz-, die der Zollverein seither verfolgte und svtner verfolge« zu wolle« scheint, ist ein EmpörkomMen hoch deutschen Handels so gut als unmöglich, und ein hartnäckiges Zurückhal- tcn der übrigen deutschen Sceküste vom Aollvereme die unausbleibliche Folge." Doch bestätigt auch diese Ansicht, was wir so oft behaupteten: -vaß^jeder Schritt einer weitem Annäherung an das Schutzzollsystem die Kluft , zwischen dem Zollverein und dm noch nicht bkigetritcnen nördlichen und nordwestlichen deutschen Staqtcn nur erweitert und den fernern An schluß nur erschwert. — Bei-diese» Gelegenheit fällt uns dcr großartige Prospekt ein, der neulich Ihrer Zeitung , beiacgoben war (Nr. 83) und die Eisenbahnschicnenfübrikation betraf. Die' finanzielle Basis und Aussicht desselben zu würdigen, überlassen wir Technikern und Kaufleute». Ist AlleS so, wie dort geschrieben worden, so wird eö an Geld nicht fehlen, ungeachtet nach dm nationalökonomischen Theorien oder vielmehr Nicht-- th«orien der Anhänger de» Schutzzollsystem», bei den Ungeheuern Sum men, die seit 3^-400 Jahren aus Deutschland in di« Fremde gewandert, eigentlich kein Groschen mehr in Deutschland zu finden sein sollte. Ist. MeS so, wie dort gesagt worden, so bcdarf .es auch keines Schutzzolles, di« Sache macht sich ganz einfach und natürlich von selbst, und alle Theile werden zuftieden sein. Jener Prospcct fußt aber sehr stark auf die neueste Erhöhung des Einfuhrzolles auf Eisen, welch« der Zollverein beliebt hat. Freilich genügt sie ihm noch lange nicht, aber er nimmt sie doch auf Ab schlag hin und sieht sic als eine Auffodtrung zur eignen Schiencnerzeu- gung a«. Wir können nun freilich in dieser Maßregel wenig Anderes schm als eine indirccte Besteuerung der Eisenbahnen. Der Zoll wird voN ldiesen getragen werden, da die Preise in England im Steigen sind, wie er im umgekehrten Fake von den Engländern übernommen werden -würde. Dit Fabrikanten wird er nicht zur Anlage der nölhigen Vorrich- tlchgea zur Schienenerzeugung ermuthigc«, sie auch nicht in dcn Stand -setzen» mit den Engländern zu concurrirm. Gut, daß dem so ist; deNn unter einem so hohen Zoll, wie erfoderlich wäre, um di« fremde Concur- rE auSzuschließm, würden viel mehr Interessen- leiden, als dadurch ge fordert werden dürften. Wir haben Eisenbahnen gebaut und zu bauen, und wir wolle« döch srcH fei», daß uns die Schienen dazu wohlfeiler ge liefert werd»«, alS wir sie Herstellen konnten, und daß wir nicht erst die großen Kosten dtt nöthigcu Wirk« aufvringen mußten, sondern dieses Geld sofort auf den vorliegenden Zweck wenden konnten. Der Prospcct u-b«*rrt«r tveatfchtaad. -AuS Obersaehsen. Handelspolitisches. — Kürst Wrede- Rrdmbacher. — Katholiken in Rhetnbaiern- sVon der Elster. Die Autonomie in Glauben-fachen. — DaS ElbekS. * Dresden- Die Elbe- — Die Stände von Osnabrück- ^taeistzea. (-t-l Mriin- Das VffizierSexamen. Die Noten an die Schweiz. Hr. v. Pfuel. Der Kaiser von Rußland. Hr. v. Bornstedt. * klon der, Unstrut- Die Deutschkatholiken- ** Von der Weser. Deutsch-Katholiken in Höxter, r—Di« Deutsch Katholiken in Breslau, Landshut, Schweidnitz und Prcußisch-Stargard. — Interdikt- — Streithandel. MroHbcsttaawiett. Das Morning Chronicle über dcn ostindischen Handel. Kirchliches. Bazar. Die Börse. I. Hay. Irland. Münzwefen auf Malta- ! -s Uvaakvetch. Parlament. Dis Journale. Uebungtlager. Austernfischerei. Wohlthätigkeit. ** Paris- Der belgische Vertrag. Wrißgtrn. * Krüssel. Hr. Leleu. Baron v. Blutinck. GlaubenSgesestschaften. Schweiz. Oesterreichische Truppen. HAvkei. * Konstantinopel. Das Schulwesen. Fuad-Efendi- Emir-Beschik. Di« tripöliser Federungen- Omar-Pascha- Der Sultan. Die Bankiers. Haiti. Die Präsidenten- Die französische Schuld. Wevfonalnachrichten. Wissenschaft und Aunst. * Prag. Lesecirkel. Kunstausstellung. — «gassiz. Handel «Nb Industrie. Die Bank San-Fernando. * Leipzig. Bör senbericht. — Frequenz der Leipzig-Dresdener Eisenbahn. — Leipzig. Hxnkündlgungen. »tfch, Ml-emeM« Z-ituug. SM' «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!»