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Dresdner Nachrichten : 19.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189904199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990419
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-19
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.04.1899
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(Lo^v /Fv^LNdtrLflk. -, ^ Lüaj/^-^otutrvnstr»--»«). vreri-^. b'ilutlvL' V. U., K Vrsrdsu, lic-<jsQd»cL ». L. ^iruck-Q. S Telrür.-U'oieiic ^ ^ ^uskÄLri ^rv^ltbr^n »ü, «'v- Nachrichten, Dresderr. ^ «»»,- 20 ?f., a uri«t»»rL«n. 7. MI« 8tiidsn« kttrtitcn« L.6.Narktk».Ub N»x: liiuistd «»»,»,r. 8 8om»W8edirmo V.L.?e1sekkv, Vtz» 1 Hni-ai'I'' Italien und Frankreich. Hosnachrichten. Veretnstage für innere Mission. Geiammtrathssihung. AGv.LVO» FPIVgrV. Deutsche Bau-Ausstellung. Gerichtsverhandlungen. Dresdner Kunstialou. HH^i>8^rutt«;r8tr. ZV. Vr»Ker«tr.4tt. ^nn«u8tr tt M-ÄL4,r ittwoch, lÄVÄpMM;) k'ür clie Nonate Mai «1 Fimi rvsräoa Lo^uxadesteUuosssu »ul äis ..vrssänsr diLcdnedtoa" trir Vrei,«I«ii unä äio V ororts SlassvltL, flauen unä L-Sikt»» K«I stör Haupt-6v8ed8ft88t8l!s, kstnrienstrnLae 38, ullst »!Isn lisbsll'^lwLdiusLtollsll ruw krvlss vou i ^riL bsl stoo Lsissrüedsll kostaustalt-zn im voutacksn Lvjcd8xsdi«ts ru I 84 I*ktz«, in Oesterreich-ststixarn ru L vu!«1e« SV t^relirr-i i» »oxsiiommso. Politisches. BerbündungSkundgebuugen zwischen Italienern und Franzosen haben dicker Tage ea Masse stattgesunden, und zwar gleichzeitig in der sardinischen Hafenstadt Cagliarl und an der Alpengrenze in Modane. der vielgenannten Grenzstation am Mont Cenis-Tunnel. Cs ist an beiden Plätzen hoch hergegangen und man kann nicht behaupten, daß die zur Schau getragene Begeisterung extra be stellte Arbeit, künstliche Mache gewesen wäre. Die Kundgebungen trugen vielmehr den Stempel einer ungezwungene» Natürlichkeit u>rd, was das Pikanteste an der ganzen Sache ist, sie wurden in Cagliari wenigstens den Engländern gewissermaßen vor der Nase weggenommen, indem dort zu Ehren der Ankunft des italienischen Königspaares eigentlich das englische Geschwader erwartet wurde. Da dieses sich aber aus irgend einem unbekannten Grunde verspäte! hatte — Pünktlichkeit, die die Höflichkeit der Könige ist, glauben die Engländer in ihrem geschwollenen angelsächsischen Machigesühl anscheinend nicht mehr »öthtg zu haben —, so benutzte das fran zösische Geschwader, das in Stärke von 2s Schissen bereits seit einigen Tagen im Engelsgolse, dem Hafen von Cagliari, ankerte, die Gelegenheit, um sich an dem Empfange des italienischen Königspaares zu bethciligeu. Der französische Befehlshaber Admiral Fournicr und seine Offiziere und Mannschaften wurden ans diesem Anlaß in wahrhaft überschwenglicher Weise gefeiert. Die Bevölkerung Caglinris brachte endlose Hochrufe aus die französische Republik und deren Präsidenten Lvubet aus. lauschte voll Begeisterung den Klängen der Marseillaise, die von der französischen SchisfSkapelle auf den öffentlichen Plätzen der Stadt gespielt wurde, und bereitete so eine Stimmung vor, die schließlich in der zu Ehren des fran zösischen Geschwaders gegebenen Galavorstellung im Stadttbeater zu einem großen improvisirten Bcrbrüderungsseste führte. „Kaum begann das Orchester die Marseillaise zu spielen," so berichtet ein dreibundsreundliches italienisches Blatt, das also jedenfalls keiner Uebertreidung zu Gunsten der Franzosen verdächtig ist. „da stieg der Enthusiasmus zu den höchsten Graden. Das gesammte Publikum erhob sich. Aus verschiedenen Logen wurden französische Flaggen ausgesteckt, während die Damen mit den Taschentüchern winkten. Von allen Seiten erschallten Hochrufe aus Frankreich und Italien und verschmolzen ineinander. Die Evvivaruse aus Loubet beantworteten die französischen Offiziere mit Hochrufen auf König Humbert. Aus der Bühne wurde der Vorhang aufgezogen, und die Künstler vereinigten sich mit der hochrufenden Menge. Aus de» oberen Rängen wurden Flugblätter mit Lobpreisungen Frankreichs hcrabgeworsen. Dann fühlte man von Neuem das Verlangen nach der Marseillaise, die in der That wiederholt wurde." Um die gleiche Zeit hallte auch Modane von italienischen Sympathiebezeugungen für Frankreich wieder. Den Mittelpunkt der dortigen Veranstaltungen bildete ein großes, von einem halben Hundert Personen besuchtes Festmahl, zu dem Italien mehrere hohe Staatsbeamte, darunter einen Staatssekretär, und zahlreiche Ab geordnete entsandt hatte, während von französischer Seite ein hoher Militär, ein Präfekt nebst verschiedenen anderen Staats beamten. sowie Bürgermeister und Abgeordnete erschienen waren. Während des Mahles regnete es feurige Trinksprüche aus die fran zösisch-italienische Freundschaft und als die Begeisterung ihren Höhepunkt erreicht hatte, sanken die pokulirenden Herrschaften sich sogar gegenseitig in die Arme, theils aus Begeisterungsüberschwang, theils aus Weinseligkeit: das ist so romanischer Brauch. Gerade als die geschilderten Festlichkeiten iin besten Gange waren, fiel auf sie der erkältende Reis einer Zeitungsnotiz, der- zufolge die leitenden Staatsmänner in Berlin höchst griesgrimmend dreinschaurn und in ihren dreibundlichen Gefühle» durch die Vor gänge in Italien verletzt sein sollten. Mit Rücksicht auf den nicht zweifelhaften Londoner Ursprung jener Meldung erscheint die Fest stellung geboten, daß auch nicht eine Spur von Verstimmung auf deutscher Seite sich aus dem vorliegenden Anlaß geltend gemacht hat. Die Ursache des den Franzosen wohlgeneigten Freuden taumels. der augenblicklich die Gemüther unserer italienischen Grunde «griffen hat, ist im Wesentlichen ln dem jüngst erfolgten Abschluß des französisch-italienischen Handels- M-kommenS zu suchen, das dem langjährigen zollpolitischen Kriegszustände zwischen den beiden Nationen ein namentlich von den Italienern lebhaft erwünschtes Ende bereitet hat. Schon un mittelbar nach dem Bekanniwerden jener Vereinbarung wurde auch von malischer Seite der Versuch unternommen, die Interessen des Dreibundes durch die neugcschassene Lage als gefährdet darzustellen. Damals erfolgte indessen von Berlin aus die Gegensestftelluna, daß man dort durchaus keine» Gmud habe, das französisch- italienische Handelsübereinkommen mit scheelen Augen anzusehen, sondern im Gegentheil erfreut sei über die wirthschastliche Kräftig ung. die der Vertrag mit Frankreich für Italien bedeute. Wenn jetzt, nachdem die ersten günstigen Wirkungen des ver änderten Zustandes den Italienern sich praktisch fühlbar gemacht haben, die Freude darüber in der landesüblichen Form zum Aus druck gebracht wird, so ist gar nicht einzusehen, weshalb die deutsche Auffassung niil einem Mal dahin gehen sollte, daß das Dreibunds- iiiteresse durch die Vorgänge berührt werde. In Berlin hat man jetzt politische Sorgen von so tiefgründiger und weitausschauender Art. daß die maßgebenden Kreise dort auch nicht die geringste Neigung haben können, durch künstliche Aufbauschung hannloser Vorgänge und ungerechtfertigte Hcrauskehrung des Dceibunds- standpunktes bei einer befreundeten Nation Verstimmung zu erzeugen und dadurch die Geschäfte — Englands zu besorge», das mit Argusaugen nach jeder sich ihm bietenden Möglichkeit ausspäht, um das kontinentale Zwist- und Hadcrekend, das einer geschloffenen antienglischen Politik der europäischen Festlandsmächte im Wege steht, nach Krusten zu sördem. Die Meldung, daß ln Berlin durch die französisch-italienischen Sympathiekundgebungen Mißtrauen erregt worden sei. muß nach alledem ausschließlich aus den eng lischen Wunsch als Vater des Gedankens zurückgesührt werden. Die wirklich Geärgerte» sind allein die Engländer, die bereits glaubten, über Italien als „Kohlenstation" für die Befestigung der großbritannischen Mittelmeerstellung nach Belieben verfügen zu können. Eine Zeit lang schien es auch thatsächlich, als wenn Italien die englischen Annäherungsversuche mit Befriedigung auf- nchme. Seit aber die englische „Freundschaft" gegenüber Italien sich in so unangenehm absichtlicher Form in der Angelegenheit der Saumunbai breit gemacht hatte, ist ein merklicher Umschwung der Stimmung bei den Jlalienern eingctreten, und man darf an- liehmeu. daß ein gutes Theil der ictzigen franzoseiisreundlicheu Stimmung mit aus die Rechnung der Abneigung gegen England z» setzen ist. Wie wenig sich die Engländer selbst über die zu ihren Uiigunsten verschobene Lage täuschen, geht daraus hervor, daß der be absichtigte Geichwaderbesuch an der italienischen Küste angesichts der der sranzösischen Flottille dargebrachten Huldigungen verschoben werden sollte, wie zuerst glaubhaft gemeldet wurde. DaS scheint man schließlich aber doch in London als nicht verträglich mit dem englischen Prestige aufgesaßt zu haben, und so ist denn nun der englische Fiottenbesuch dem sranzösischen auf dem Fuße gefolgt. Wie aus Sasfari (Sardinien) berichtet wird, ist das englische Ge schwader im Golf von Aranci vor Anker gegangen und hat mit den italienischen Schiffen den Flottensalut ausgetauicht. Die Majestäten werden sich am Freitag dorthin begebe» und an Bord des engliichcn Flaggschiffes doS Frühstück einnehmen. Abends findet zu Ehren der englischen Offiziere ein Diner an Bord der „Savoya" statt. Am Sonntag gedenke» die Majestäten nach Cavrera abzufahren. Man darf gespannt daraus sein, wie der Empfang der Engländer ausfallcn wird. Daß man offiziell alles Mögliche versuchen wird, um den Unterschied äußerlich nicht allzu grell in die Erscheinung treten zu lassen, erscheint aus Rücksichten der internationalen Etikette begreiflich. Von Dreibundswegen ist um so iveniger ein Grund zum Uebel- wollen anläßlich der jüngsten franzosenfreundlichen Kundgebungen in Italien vorhanden, als das italienische Königsvaar die Reise nach Cagliari allein ohne die Begleitung des Ministers des Aus wärtigen gemacht hat. Dadurch werden die Vorgänge in Cagliari auch äußerlich in aller Form als politische Unverbindlichkciten gekennzeichnet. Es kann alio gar keine Rede davon sein, daß auf daS gegenwärtige Ministerium Pellonx i» Nom auch nur der Schatten eines Mißwuchs von Berlin aus fiele wegen der Ereig nisse in Cagliari und Modane. Im Gegentheil, seien wir doch offen: wie die internationalen Verhältnisse zur Zeit einmal liege», wäre aus deutscher Seite weit eher Anlaß zum Unbehagen gegeben, wenn ähnliche Sympaihiebeweise unseren „lieben Vettern", den Engländern, von de» Italienern zu Theil würden .... Fernjchreib- u»d Fcrusprcch-Bnichte vom 18. April. Berlin. Reichstag. Die erste Berathung desSch! acht - Vieh- und Fleifchschau-Gesetzentwurses wird fort gesetzt. — Abg. Bielhaben (Antis.) hält den Freisinnigen vor, daß sie sich in dieser Fleifchschaufraae in den Dienst der ameri kanischen Fleitchexporteurc stellen. — Präsident Graf Ballestrem: Ich muß den Herrn Abgeordneten doch bitten, gegen eine Pattei hier im Hause nicht solche Behauptungen auszusprechen, wie er cs eben getha» hat. — Abg. Vielhaben verlangt sodann schärfere Kontrole des ansländiichen Fleisches, namentlich auch im Interesse unterer Konsumenten, indem er schildert, wie unsauber es vielfach bei der .Herstellung der amerikanischen Fleischexport- waare zugebe und welche Klagen sogar tnnerhalv der Vereinigten Staaten während des letzten Krieges laut geworden seien. Aus etwaige Zusicherungen der Vereinigten Staaten in Bezug aus veterinär-polizeiliche Maßnahmen sei gar nichts zu geben. Nach weislich kämen da drüben sogar Thierr. die als nicht gebrauchs würdig bezeichnet worden seien, unbehindert aus den Viehmarkt, enkanilcher Senator habe bereits Revressionsmaßregel» beantragt für de» Fall, daß das deutsche . , , durchgehe; vie Schlächter in Amerika haben daher einer Sötte Schinken de» Name» des betreffenden Abgeord nete» gegeben. Eine besonders feine Gotte soll auch bereits den Namen BÜIow-Schinken tragen. (Präsident Gras Ballestrem: Ein amerikanischer gegen Deutschland Fleischschau-Gesetz Der Herr Abgeordnete ist nicht berechtigt, einem Mitglied!: de- Bundesrathes solche Ausdrücke au den Kops zu werfen. Ick> rufe ihn zur Ordnung!) Abg. Vielhaden verbreitet sich dann über amerikanischen Imperialismus, wird aber nunmehr vom Präsidenten veranlaßt, nicht so weit von dem Gegenstände der Tagesordnung abzuschweisen, und schließt daher kurz Das vorliegende Gesetz G kaum noch ein inländisches; ich hoffe, die Kommission wird es so umgesialten, daß es auch wirklich ein deutsches Gesetz wird. - Abg. Delsor <Els.) bekämpft den Schauzwana für Hausichlacht ungen und wendet sich dagegen, daß der Verbrauch von bedingt tauglichem Fleisch und von Pferdefleisch in Gastwitthsckasten von polizeilicher Genehmigung abhängig zu machen sei - Abg Gros Bernstorfs (Weife!: Es liege geradezu im Interesse des Bundes raths, daß man ihm nicht die Vollmacht gebe, ausländisches Fleisch je nach Ermessen dem Schauzwangc zu unterwerfen oder nicht Grundsätzlich müsse ausländisches Fleisch ebenso kontrolirt werden wie das inländische. Glaube man. oaß die inländische Produktion den inländischen Bedarf nicht decken könne, so könne man sich vielleicht damit Helsen, daß Fleisch von deutschen Unternehmern im Auslände bei der Einfuhr als Fleisch aus dem Zollinlnndc ange sehen und behandelt werde. WaS die Haus>ch!achtun,issrage be treffe, so könne er, der doch mitten iü der Prodntkion flehe, nur sagen, daß im Hauie sehr viel für den Verlaus geschlachtet werde, uiid daraus folge für ihn. wen» wir dein Auslände gegenüber eine strenge Kontrole ansüben wolle», so müssen wir. w ungern wir es thnn. auch unsere Hausschiachlnugen der Kontrole unter werfen. Redner hält schliesslich einen Druck vom Reiche her für »öthig behufs allgemeiner Einsührung der Viehvcrflcheruug unter prozentualer Bethciliauua an den Kosten — Abg. Hilpert lBayr Bbd.) bekämpft lebhaft die Flenchbeschau überhaupt: diese habe früher in Bayern bestanden, sei aber abgeschafst worden; man wolle sie dort nicht wieder sehen. — Abg. Herold Centr.) will, daß jedenfalls alles Fleisch, welches nur zum Verbrauch im Haushalt gelangt, nicht der Schau zn unterliegen braucht. Die Kontrole der Hausschlachtung sei überall mit Belästigungen s verknüpft, die zu deren« Nutzen in gar keinem Verhältniß ständen. — Avg. V. Waugenheim (kvns.) plaiditt sür! strengste Kontrvle der Ficischeinsnhr vom Ausland, da die amerikanischen Konserven nicht von besonders guter Qualität j und als Nahrungsmittel nicht sonderlich zu smpseyien seien.! auch nicht für die ärmeren Klasse». Die Kosten der ge-! famuite» Fleischschau seien auf die Allgemeinheit zu übernehmen, j Die Bestimmungen der Vorlage über das ausländische Fleisch habm er nrit tiefer Beschämung gelesen, sie seien geradezu eine Ohrfeige! sür die ganze Landwirthschaft nach den Erklärungen, die Im Vor jahre abgegeben seien. Wie könne man hiernach noch amtlichen Zusicherungen und Versprechungen glauben. Die Bestimmung über das Ausland, das uns gar keine Vorschriften zu machen habe, müsse unbedingt abgeändert werden. So lange er an der Spitze des Bundes der Landwirlhe stehe, habe er es stets daraus angelegt gehabt, zu vermitteln und es sei ihm das auch stets bei den kleinen Landwirthen gelungen Ans die Tauer werde das aber nicht gehen, gegenüber solchen Gesetzen. Wen» ein Anderer <ur seine stelle trete, so werde dessen Tonart schneidiger sein, er lehne dafür jedenfalls die Perantworrung ab, dieie lalle alsdann ans die Regierung. — Abg. Fitz lnat.-ub.) bestreitet Lcnzmamr gegenüber, daß sich die deutsche Landwicthichast in irgend eiuc> Weise begehrlich gezeigt habe. Die Begünstigung des Anstandes , .. .. og. . Jobst spricht gegen die Hausschiachtungsloiitrvle und die Trag ung der Kosten für die Fleischichau durch die Allgemeinheit. — Abg. Rösicke (Bund der Laiidwirthe) äußert sich im sinne von Wangenheim. — Abg. Steinhaner (steif. Ver.) frag! a», woher die Thierärzte kommen sollen, wenn auch die Hausichlacht- ring der Kontrole nnterworsen werden solle. Es würde das ein erbärm licher Wirrwarr werden und besonders vor und nach Weihnachten, da sich die Schlachtungen um diese Zeit sehr häufen Redner giebt zu, daß eine strenge Kontrvle »othwendig sei. aber auSzusühren sei sie nur. wenn der Staat die ganzen Kosten trage. — Abg. Börner (»at.-lib.s tritt für staatliche Viehversichemng ein und bekämpft die Bestimmungen über ausländisches Fleisch. Dem Auslande den Nutzen, dem Jnlande die Last — das gehe nicht an. — Direktor Reichardt vom Auswärtigen Amt bemerkt, aus die Angriffe Vielhaben» gegen den Staatssekretär v. Bülow: Wenn die aus ländische Presse seinerzeit den Fürsten Bismarck gelobt hätte oder jetzt den Stnatsstkretür v. Bülow loben sollte, so würden sicher, entgegen der Annahme Bielhaben's. weder Fürst Bismarck noch Herr v. Bülow dieierhalb in ihren Entschließungen irre geworden sein bez. irre werden. Herr Vielhabe» möge doch einmal ab- warten, ob nicht die von deni Herrn Staatssekretär verheißenen Schrittein Nordamerika Erfolg haben würden. Abg. Vielhabcn be mertt, er habe nur gesagt, daß Her, v Bülow mit seiner Lieben» Würdigkeit gegen Amerika die borkige Wirthschastspolitik Dentschl and gegenüber nicht zu bessern vermocht habe. — Die Vorlage gebt an eine Kommission. — Morgen: Gewerdenovclle. Berlin. Die Rcichstagskominmion sür die Invaliditats- Versicherungs-Novelle lehnte in heutiger fortgesetzter zweiter Be rathung den sozialdemokratischen Antrag aus Herabsetzung der Karenzzeit von 26 aus 13 Wochen ab. Nach der Vorlage kann die Rente ganz oder theilweffe versagt werden, wenn der Bei- sicherte die Erwerbsunfähigkeit bei Begehung eines durch itras- aerichtliches Urtheil feslgestcllten Verbrechens oder vorsätzlichen Vergehens sich zugczogen bat. Es wurde beschlossen, in solchen Fällen die Rente ganz oder theilweise der Familie zu lassen, falls der Versicherte eine im Inland wohnende Familie besitzt, zu deren Unterhaltung er vervtlichtel ist. Die Wartezeit im Falle der Selbjtversicherung wird aus 400 Beitragswochen festgesetzt. — Das Abgeordnetenhaus führte heute die erste Beralhung der Kanalvorlage zu Ende und verwies diese an eine 28er Kommission. Abg. v. Kappenheim (kons.) wies den Vorwurf zurück, daß die Konservativen verkehrsfeindlich seien. Sie meinten lm vorliegenden Falle nur, daß die geforderte Summe besser für Eisenbahnen angelegt würde. Minister Thielen theilt u. A. mit. daß die gänzliche Hettiedseröffnung des Dortnruud-Enrs-Kanals voraussichtlich im August erfolgen werde. Minister v. Miauet trar der Annahme entgegen, daß nun eine Kanalbau-Aera beginnen werde. Der Mittclland-Kaiial sei durch die jetzigen Vettchrs- verhältniffe »öthig geworden. Werde die Vorlage abgelebnt, so werde eine Privatgesellschaft die Dortmund-Rheinstreckc baue». Jedenfalls solle aber di« Ablehnung das Zusammenwirken der Kräfte zum Schutze nationaler Arbeit von Industrie und Land- wirthschast nicht berühren. Abg. Moltke isteikons.s betonte ins» besondere die militärichc Bedeutung des Mittelland-Kanal-. As r 2"
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