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Tageb la t t. AmPhlatt deK Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u, Bratzd. 01 > > > >> ! —> >»1 ! ! 'M/» 1 MD* Erscheint jedm Wochentag früh Ä U. - Prei« vierteljährl. L0 Ngr. Inserat« .HlO IM Inserate weiden bi« Nachm. ü Uhr FrertM, dM 28. JllNt werden die gespaltene Zeile oder denen N " I > für die nächste Nr. angenommen. " Raum mit s Pf. bertchnet. d > man nun sogleich daran, diese Steuern zu erhöhen, damit nur ja die Soldaten gesichert werden und da« Geld dafür vorweg in dyn Hän den her Bundesregierung ist. Man entlastet un» also nicht von 1,' 1'1 ' -i- Die beabsichtigte Tabakssteuer. In Geldsachen hört bekanntlich die Gemüthlichkeit auf. So ist denn wohl «nzunehmen, daß selbst die Freunde des norddeutschen Bundes kein vergnügtes Gesicht darüber machen werden, daß die preußische Regierung mit der Einführung der Verfassung dieses Bundes sich gleich beeilt, ihn den Bürgern desselben etwas fühlbar zu machen. Es soll die schon existirende Tabaksteuer eine theilweis so enorme Steigerung erhallen, daß sie einer Monopolisirung des Staates gleich zu erachten ist; ja man versichert, daß in dem Augen blick, da das Salzmonopol fallen gelaffen wird, weil es das noth wendige Salz zu theuer macht, der Plan Seitens der Bundesre gierung verfolgt werde, den Staat, wie in Oesterreich und Frank reich, zum alleinigeu Tabakshändler zu machen, deshalb vorher den Tabak dermaßen zu besteuern, daß die Fabriken theilweise eingehen müssen und daß der Ankauf der übrig bleibenden dem Staate nicht allzuviel mehr koste. Mqn sollte nicht glauben, daß in heutiger Zeit, in welcher die moralische Schändlichkeit aller Monopole und aller Staats-Indu strien bekannt genug ist, mittelalterliche Besteuerungsarten noch er dacht werden, welche dem freien Handelsverkehr, den wir auf allen Gebieten erstreben, so gewaltsam entgegentreten. Die Verdreifa chung der jetzigen Tabaksteuer, wie man sie beabsichtigt, wird durch Nichh» motivirt, nicht einmal durchweg durch da« Bedürfniß. Denn wag beispielsweise Preußen betrifft, so hat es so viel Staatsein nahmen, als zur Deckung seiner Ausgaben hinreichend sind, und wenn in einem oder dem anderen der norddeutschen Bundesstaaten die neue Militärverpflichtung den Staatssäckel mehr in Anspruch nimmt, so rechtfertigt dies doch nicht, daß man deswegen auch die übrigen Bürger in denjenigen Staaten besteuert, die genug Ein künfte haben. In dem norddeutschen Staatsverband wird ohnehin kein Bürger über die allzu niedrigen Steuern sich beschweren kön nen, weshalb also neue Steuern einführen, welche den Bundesstaat uns zur Last machen? Ein guter Wirthschaster kommt mit dem aus, was er hat, und der Staat hat kein Recht, mehr auszugeben, als er Einkünfte besitzt. Es ist eine verkehrte Meinung, zu glauben, wenn die Verwaltung mehr Geld brancht, als ihr zur Verfügung steht, npr ja immer Dieder die Steuerschraube anziehen zu können. Wenn her norddeutsche Bund mehr Militärkosten erfordert, als er bei dem jetzigen Stand der Einkünfte zu decken vermag, so sollte er zunächst die Ordnung dadurch herbeiführen, daß er die Kosten des Militärstaates verringert, nicht, daß er gleich mit neuen Steuern bei der Hand ist. Was bringt die Einigung der Staaten Deutsch land für Vortheile, wenn sie, anstatt die vergrößerte Wirthschaft billiger zu machen, sie vertheuert? Womit will man es überhaupt rechtfertigen, daß man zur Aufrechterhaltung einer so gewaltigen Militärmacht alle Geldkräfte des Staates in Anspruch nimmt? Da mit muß man hier schließlich auf den Weg gerathen, der die Staats- wirthschaft dem Abgrund zuführt, indem man heute schon den Bür gern jeden Bissen gehörig mit Steuern versalzt und also der Zu- kunft mit ihren möglichen Prüfungen alle Quellen der Unterhaltung aMpeidet. , Heil me Einnahmen de« norddeutschen BundesstgathS aus den indirekten Steuern gezogen werden sollen, deshalb geht Steuern, wie man früher versprochen, sondern büddet pn« neue Md drückendere auf. Denn Tabak ist ebensowenig ein Luxusartikel als Bier. Man kann freilich ohne Tabak leben, tote Man ohne Bier leben kann; aber man nennt vernünftig leben nicht Wr dje Erhaltung der rphen Existenz, sondern die Befriedigung der Bedürfnisse, Delch? haS Cul- turleben erzeugt hat. Der Tabak ist dem Volke aber ebenso zum Bedürfniß geworden, als da« Bier. Die Pfeife hat dem armen Manne schon manche Mahlzeit ersetzen Müssen; sie hat ihn bet Le benslust erhalten; sie oder die Cigarre ist für unendlich Be ider einzige Luxus, den sie treibet», der eiMge Mpuß, den sie sich gön net» können. Auch der soll ihnen also durch doppelte Kosten er schwert oder unmöglich gemacht werden. Wozu braucht auch da» Volk zu rauchen — wenn eS nur arbeitet! Fast scheint es, al« gelte den Steuermachern jede Erholung für einen Beweis, daH e» dem Volk noch zu wohl gehe. Freilich, her Reiche,,der zp^ pagner seine Havannah raucht, macht sich nichts daraus, ob ex die Cigarre mit 3 oder 5 Ngr. bezahlt. Er raucht doch; aber der Arme kann sich nicht« vertheuern lassen, ohne nicht ganz auf den Genuß verzichten zu müssen. Lagesgeschichte. * Berlin, 26. Juni. Die „Prov. Corr." meldet, daß heute die Zollconferenz begonnen hat. Die hessische Bestätigungsurkunde zur Zollübereinkunft wird unverweilt erfolgen. — Ministerpräsident Graf v. Bismarck, der nun auch Bundeskanzler ist, wird anfangs August dem BundeSrathe präsidiren, welcher die Vorlagen für den, im September zusammentretenden Reichstag vorzube.eiten hat. — Der „St. Anz." enthält in Postangelezenheiten einen allerhöchsten Erlaß vom 8. April, betreffend die Einrichtung von kgl. Oberpost« directionen in Kassel, Frankfur; a. M. und Darmstadt, und einen solchen vom 25. Mai, betreffend die Bereinigung des bisherigen Thurn- und TaxisMen Postbezirks mit dem gegenwärtigen preußi schen Postgebiete, wonach mit der vom I. Juli 1867 ab stattfinvenden Bereinigung des Thurn- und TaxiS'schen Postbezirks mit dem ge genwärtigen preußischen Postgebiete die Bestimmungen des internen Portotarifs und Zeitungsprovlsionstarifs auf den Austausch zwischen dem gegenwärtigen preußijchen Postgebiete und dem bisherigen Thurn- und TaxiS'schen Postbezirke ausgedehnt werden. — Wie der „A. Z." von hier berichtet wird, hat die preußische Regierung die Mitglieder des deutsch-österreichischen Postoereins zu einer Conferenz auf den 8. Juli nach Berlin eingeladen. — Die finanziellen Verhandlungen mit dem König Georg find abgebrochen. — Aus zuverlässiger Quelle erfahren die „Alton. Nachr.," daß nach Abschluß der Militärcon vention mit Hamburg die hamburgischen Truppen nach Rendsburg verlegt werden sollen, wohingegen das zur Zeit in Rendsburg und Eckernförde liegende, aus den Herzogthümern rekrutirte 85. Jufan- terie-Regiment dann einen Theil der Garnison HackburgS zu bilden bestimmt ist. — Officiös wird erklärt, daß über das Aufhören der auneetirten Lotterien und die Vermehrung der preußischen Loose noch nichts bestimmt ist. — Wie die „N. fr. Pr." vernimmt, ist da« Telegramm, daß Kaiser Maximilian von Mexiko sich bereit« aits den» Rückwege in sein HÄMthlMd chchnhev, Etch heMndigt. Präsident Juarez hat den Kaiser Maximilian in Freiheit zesrht,