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Schönburger Tageblatt Nr. 124 Freitag, bm 1. Imü 1S23 45. Jahrgang. Die neue deutsche Note fertig gestellt Neuester Dollarkurs (vorbörslich) den 2. Juni 1»:3, bett. 660 2130 175 210 710 135 1«5 I 95 115 Mi. Mi. Mk. 1 1600 6^000 Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. »I« Psd. Welzengebäck (Doppelbrölchen) 150 xr Weizengtbäck Vorstehende Piche stnd Höchstpreise im Sinne des Gesetzes Höchstpreise vom 4. August 1914. Ueberschreitungen dieser Höchst preise weiden nach genanntem Gesetz bestrast. Die Bekanntmachung vom 23. Februar 1923 wird aufgehoben. II. Bestandserhebung. Am Freitag, den I. Juni 1923, nach Eeschäflsschluß stnd die Mehl, und BrotbesiSnbe bei den Bäckern und M-HIHSndiern außu. nehmen und in ein durch die Ortsbehörde zugestellles Formblatt ein- zutragen. Letzteres ist bis 4. Juni an die Ortsbehörde zurückzugeben. Vorhandene Vorräte erfahren gemäß § 35 der Rcichsgetreibeord- nung eine Nachberechnung des Unterschiedes zwischen dem alten und höheren Preis. Gewistenhasle Ausfüllung wird zur Pflicht gemacht. AaLP'Ufuug d„ Angabe» behält sich der Berkttv-r- »anv vor, III. Brotmarkenablieferung. ^lüo bis 1. Juni 1823 belieferten Brot- und Mehlmarken sind bis fliesten-4- Juni an d,e Ortsbehörde bcz den Bezirks- verband direkt abzuliesern. Etwaige Bruchtelle werden vom Bestand abgeschrieben. Aus die Bekanntmachung 20. April 1923 die Geltungsdauer der Brotmarken bett, wird besonder, bingewiesen. Alle auf den eingereichten Bogen ausgekleblen ,O" Marken werden als Bestand berechnet. Sämtliche Marken bi, einschl. X" verfallen mit 1. Juni. — Nr. 23 M. Pr — Bezirktberdand Glaucha«, 30. 5. 1923. Mk. Mk. Mk. Mk. Infolge der durch die Reichsgetieidestelle eingetretenen Erhöhung der Getreideadgabepreise und der durch die fortgeschrittene Teuerung unvermeidlich gewordenen Erhöhung der Mahl- und Backlöhne wer- den die Mehl- und Brotpreise ab Sonnabend, mit Marke,0 beginnend, wie folgt festgesetzt: b) Gebäckpreise. Psd. Schwarzbrot N „ Amtlicher Teil. I. Neue Mehl- und Brotpreise Im Reichshaushalt erreichte der Fehlbetrag die Höhe von 12 4 Billion«« Mark. Ler Reichsfl«a«Miuister schlägt reue Bea«tkngr»«d. gehälter vor. Lie Fernsprechgebühren werde« vom I.Juli an vervierfacht. Der Streik im Ruhrgebiet ist im Abflauen. I« Dortmund kam es zu neue« Zusammenstöße«. La» Rheinische Stahlwerk in Duisburg wurde wieder ge räumt. Im Mainzer Bezirk wurden 203 «iseubahuer mit ihren Familie» ausgewiesen. In Schlesien wurde» 16 deutsche Bereine aufgelöst. Lie kommunistische Wühlarbeit wird jetzt auf Rhein hessen ausgedehnt. In Dresden fanden gestern wieder Massendemonstratio nen gegen die Teuerung und den Wucher statt. Ju Lausanne sind neue Schwierigkeiten entstanden. Poincaree ist «ach Stratzbvrg gereist. In Pole« soü die zweijährige Dienstzeit eingeführt werden. Da» nene <ngltsche Ministerium will in der Re-ara- tionsfrage eine aktivere Politik treibe«. I» Perfie« ereignete sich ei« Erdbeben. E «Waldenburg, den 31. Mai 1923' In seinem Rundschreiben an die Entente hatte der Neich^kanzler Tr. Cuno das Angebot von 20 und zwei mal 5 Milliarden Goldmark als das äußerste Ange- ?ot bezeichner-weiches Deutschland mi^gutem Gewissen Olsten könne. Als Bürgschaft für die Erfüllung der ^gegangenen Verpflichtungen sollte das Vermögen es Reiches und seiner Glieder dienen. Anzeigen bis vorm. 9 Uhr am Ausgabetag erbeten. Ausgabe nachmittags '/,3 Uhr in der Geschäftsstelle in Waldenburg Sa., Obergaffe 38. Geschäftszeit 7—12,2—5 Uhr. Filialen in Altstadt Waldenburg bei Herrn Otto Förster; in Callenberg bei Herrn Friedr. Hermann Richter; in Langenchursdorf bei Herrn Hermann Esche; in Wolkenburg bei Herrn Linus Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik, Aussperrung, Maschinen- bruch, Storungen im Betrieb der Druckerei oder unser Lieferer Hal der Bezieher leinen Anspruch aus Erhall der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Für Richtigkeit der durch Fer» sprecher aufgegebenen Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr Der auswärtige Ausschuß des Reichsrats tagte gestern Mittwoch in der Reichskanzlei, um Mitteilungen über die bevorstehende Antwortnote entgegenzunehmen. Die nächste öffentliche Sitzung des Reichstagsaus schusses zur Untersuchung des Marksturzes findet am Dienstag statt. Am Montag sollen wichtige Berech nungen vorgenommen werden. Im Ruhrgebiet ist eine bedeutende Entspannung eingetreten und wenn der Grubenarbeiterstreik auch noch nicht völlig beigelegt worden ist, so ist er doch stark im Abflauen begriffen. Der deutsche Offiziersbund hat zur Erschießung des Reserveleutnants a. D. Schlageter eine Entschließung angenommen, in der er sich mit Abscheu von den jedes Ehrgefühl und jeder Ritterlichkeit baren französischen und belgischen Offizieren abwendet, die sich zu Henkers knechten ihrer Regierungen machen. ° Tic Rcichsrcgicrung üö<r die Lohnpolitik. Halb amtlich wird mitgeteilt: Tie Vertreter der Spitzenge werkschaften haben Dienstag im Rcichsarbeitsministe- rium darauf hingcwiescn, daß in Arbeitgeberkreisen und auch: bei einem Teil der Schlichtungsbehörden noch eine zu weitgehend: Zurückhaltung gegenüber be rechtigten Lohnforderungen bestehe. Ter Reichsarbeits- ministcr bestätigte demgegenüber als die Ansicht der gesamten Neichsregierung, daß mit dem«,neuen Mark sturz selbstverständlich auch auf dem Gebiete der Lohn politik eine veränderte Sachlage cingetreten ist nnd daß cs nunmehr eine dringende Aufgabe aller beteilig ten Kreise und Behörden sein mutz, die Löhne der ge sunkenen Kaufkrast...«nzupassen. Tabei mutz auf das sprunghafte Anwachsen der Teuerung, das in den Fest stellungen des amtlichen Index naturgemäß erst nach träglich zum Ausdruck kommt, besonders Rücksicht ge nommen werden. In . .d kam es auf dem Westerhellweg zu einem Zusammenstoß zwischen Demonstranten und blauer Polizei. Es war versucht worden, einige Ge schäfte zu plündern, was jedoch durch das tatkräftige Eingreifender Polizei verhindert werden konnte, die den Wester-Hellweg absperrte. Ta die Menge den Auf forderungen der Polizisten nicht sofort Folge leistete, waren die'e gezwungen, blank zu ziehen. Die Laden inhaber schlossen sofort ihre GeschäfteGund sicherten durch eifern: Schutzgitter ihre Schaufenster und die Auslagen. Schließlich gelang es der Polizei doch, die Ma"en auZeinanderzutreiben. Tote und Verletzte waren bei dem ^wi-chcu^all nicht zu verzeichnen. In der Nacht zum 28. d. M. ist in Bochum der Syndikus Trainer von der Bochumer Handelskammer von den Streikenden erschossen worden. Trainer soll angeblich seinen Revolver bei sich gehabt und bei der Kontrollekeinen Ausweis vorgezeigt haben. * M Kommunistische Propaggnva in Rheinhessen. Tie mit französischem Gcldc unterstützte kommuni stische Wühlarbeit im Ruhrgebiet soll jetzt, so meldet die „Frankfurter Zeitung" aus Mainz, auch auf Rheinhes sen ausgedehnt werden.e Ein sogenannter freier Ak tionsausschuß der Erwerbslosen für den Bezirk Mainz hat Tausende von Flugblättern im besetzen rheinisch hessischen Gebiet verbreitet, in denen zur Solidarität mit den Klafsengenossen an der Ruhr aufgefordert wird. In dem betreffenden Rundschreiben heißt cs, daß der vereinigte Aktionsausschuß von Mainz beschlos sen habe, volle Solidarität mit dem kommunistischen Proletariat im Ruhrgebiet zu üben und daß die Parole ausgegebcn werde, aus einen gegebenen Ruf in Mainz »u erscheinen. - . ««gland. j „Daily Mail" behauptet, daß der Generaldirektor der Darmstädter Bank sich in London befunden habe und mit der industriellen Gruppe des Unterhauses, so wie mit den höchsten Finanzautoritäten Besprechungen in der Reparationssra ge abhielt. Es wird erwartet, daß der neue englische Ministerpräsident eine aktivere Mehlpretse. a) Kleinhandelspreise. Pfd. Weizen- oder Roggenmehl Gramm „ UN- Valienburger Anzeiger Dieses Blarr enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrats zu Waldenburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtische u. Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktton, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Mitglied des Sächsischen und des Deutschen ZeitungSverteger-BereinS (E. V.) — BerlagSort Waldenburg Sachsen. Ter vorgeschlagenc Reparationsbelrag von zusam men 30 Milliarden blieb nur^um ein Geringes hinter der englischen Forderung aus dem Vorjahre zurück. Außerdem gestand die Neichsregierung noch zu, daß es dem Ermessen einer internationalen Sachverständi- gen-Kommissio.<^anheim gestellt bleiben sollte, zu prü fen, ob Teutschland mehr als 30 Milliarden zahlen könne. Tic Bürgschaften über die Erfüllung der Ver pflichtungen sollten des Näheren durch Verhandlungen festgestellt werden. Wie aus den Antworten Englands und Italiens auf die deutsche Note bekannt ist, wünschen diese den Barbctrag erhöht, ganz besonders aber die allgemein gehaltene Zusicherung der Garantien genauer gefaßt zu sehen. Der letztere Punkt ist die Hauptsache in dem Bescheid, den Deutschland zn geben ha^und die Neichs regierung wie die Regierungen der Einzelstaaten sind im Prinzip bereit, über die „Grenze der Möglichkeit", die in dem Rundschreiben vom 2. Mai in Aussicht ge nommen war, hinuuSzugehen. Es steht fest, daß die finanzielle Kraft des Rei ches und der Einzelstaaten nicht genügt, um an Re parationen und Garantien sofort das zu bieten, was Tr. Cuno in Vorschlag bringen will. Die Abtragung der Leistungsfähigkeit muß also auf noch breitere Schul tern gelegt, und auch die Bürgschaft erweitert werden, die der Vertrag von Versailles für Reich und Staa ten in Aussicht genommen hat. Früher schon wurden einmal die grossen Wirtschaftsverbände des Reiches in Aussicht genommen, an dieser schwierigen Lösung beizu- tragen, aber die Besprechungen führten damals zu kemem Ergebnis. Heute brennt das Feuer nicht nur uns, sondern auch der Entente stärker aus den Nägeln, und zunächst ist der ReichSverband der Deutschen Industrie in dies bezügliche Erwägungen cingetreten. Es ist natürlich nicht allein mit dem guten Willen getan, es müssen auch die praktischen Möglichkeiten hinzutreten, denn im Erwerbsleben kann nicht aus Rücksichten des allgemei nen Mitleids die Existenz von Tausenden von Betriebs stätten und die Beschäftigung ihrer Angestellten und Arbeiter aufs Spiel gesetzt werden. Tie Teilnabme der Industriellen an der Reparations-Garantic hat also zur Voraussetzuna, daß im deutschen Wirtschaftsleben keine Arbeitsschwicrigkciten und Absatzstockungen ein treten. G Es ist daher zu verstehen, wenn die Industriellen in ibrer Denkschrift, die jetzt im Wortlaut vorlicgt, auch besonderen'Wert darauf legen, daß Verhältnisse ge schaffen werden, die ihnen ein möglichst rationelles und produktives Arbeiten ermöglichen. Nnd ebenso ver ständlich ist es, wenn sic den Wunsch hegen, daß auch die Reichsbetriebe, die jetzt dauernd große Zuschüsse erfor dern, wieder produktiv werden, um auch an ihrem Teil an der Abtragung der Neparationslasten Mitwirken zu können. Man wird deshalb diese Vorschläge ohne alle Voreingenommenheit nur von dem Gesichtspunkt aus prüfen, ob sie geeignet sind, die heute schwer kranke deutsche Wirtschaft gesund zu macheuHund sie dadurch in den Stand zu setzen, die ungeheuren Leistungen zu vollbringen, die der verlorene Krieg von uns fordert. Daß die letzte Entscheidung darüber, was die deut sche Wirtschaft, insbesondere die deutsche Industrie im Interesse des Vaterlandes zu leisten habe, nicht der Industrie selbst, sondern einzig und allein der Neichs regierung obliegt, darüber hat diese schon jetzt keinen Zweifel gelassen. Aber auch die Reichsregierung wird sich bei ihrer Entscheidung von dem Gesichtspunkt leiten lassen müssen, daß man eine Gans, die goldene Eier legen soll, nicht schlachten darf. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Reichsfinanzen befinden sich in einer trostlosen Lage Der Fehlbetrag hat nunmehr die Höhe von 12,4 Billionen Mark erreicht. Der Reichsrat stimmte dem vom Reichstag beschlossenen Etat für 1923 zu. Die Höchstgrenze des Fehlbetrags ist aber damit noch nicht erreicht. Erscheint jeden Werktag Nachmittags. Bezugs preis monatlich 3500 Mk., ausschl. Trägertohn. Einzelne Nrn. 150 Mk. Sonntags 200 Mk. An- zeigenpreis die 6gesp. Grundzeile od. deren Raum 200 Mk., v. außerhalb des Bezirkes 300 Mk., die 3gesp. Zeile im amtlichen Teile 400 Mk., im Reklame teile 600 Mk. Hinweise auf Anzeigen und Ein gesandte (Petit) 100 Mark. Nachweisegebühr 300 Mark. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag. Gegründet 1878. Fernsprecher Nr. g. Postschließfach Nr. 8 Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 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