Volltext Seite (XML)
WnslÄMltMAnM Tageblatt Mr Hohenstein-Ernsttyal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mitteldach, Ursprung. Kirchberg, Grlbach, Msdorf, Luga«, Langenberg, Falkm, LangenchurSdorf, Mcinrdors rc. Der.Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei steter Lieferung ins Haus Mb. 1.50, bei Abholung in den Geschäft«, pellen Mb. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts, und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen Ae rtlage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeig eng ebühr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; «m Reklameteil die Zeile 30Pfg. Dir «gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. Anzeigen-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt etngesandter Manuskripte macht sich ZGGDGGGDGTTGTGE-GGTTGTGGGDGTGVDTGDDGDGDOD die Redaktion nicht verbindlich. DDTDDDGDDDDDDDGDDDGDDTDDGDDGDDDTDDDDDTKG Freitag, den 11. SeMber M4. Rr. 288. Fernsprecher Nr. 151. G-schSstG-ll- B-hnft-aß- z. 41. IahlWI Schulanmeldung in Gersdorf. Die Anmeldung.der Ostern 1915 schulpflichtigen Kinder, also der vom 1. Juli 1908 bis 31. März 1909 geborenen, ist für die Knaben von Unter-ersborf (bis mit Weststraße) den 18., für die Mädchen den 16. Dezember, für die Knaben Obergersdorfs den 21., für die Mädchen den 22. Dezember 2-4 Uhr tm Schulsaale nur durch Erwachsene zu bewirken. Es können bei vorhandener Reife auch solche Kinder angemcldet werden, die bis zum 30. Juni 1909 geboren sind. Bcizubringcn: Impfschein und 20 Pfg. in die Schulkasse für alle Kinder, standeSamtl. Ge burtsurkunde mit Tausvermerk für die auswärts Geborenen. Hausnummer! Gersdorf, den 9. Dezember 1914. Die Ortsschulinspektion. Pfeifer, Schuldirektor. Gersdorf. Sonntag, den 13. Dezember, 8 Uhr im „Grünen Tale" patriotische Aufführungen von Jugendpflege und Schulchor: Der Husarenstreich von Lüttich. An der Ostgrenze 1914. Rübezahl als Landwehrmann. Gesäuge. Eintritt nicht unter 28 Pfg. Der Reinertrag fließt der hiesigen KciegShilfe zu. M Stadt des Mißbehagens ist mebr wie je London. In Paris klagen - i Geschäftsleute Stein und Bein, aus dem Volksleben ist die sprudelnde Lustigkeit gewi chen, aber die Spottsucht ist an der Seine nicht ot zu kriegen und wenn ne dein ci enen Lan de und dessen Männer gilt. London dagegen ist von der schweren Decke der grauen Verdrietz- lch'ei und des Mißmu-es verhüllt. Weil rar keine Wendung zum Besseren kommen will, die großen Siege im Westen ebenso regelmäßig ansbleiben wie die im Osten, die schweren Millionen für die Flotte, die keine Zinsen bringen, und nur immer mehr Rekruten ver langt werden, die ausbleiben, fühlt John Bull sich in den noch seiner Ueberzeugung äußerst berechtigten Ansprüchen auf ein komfortables Le ben schwer beeinträchtigt und nörgelt mit aller Welt herum. König Georg ist bekanntlich ein paar Tage auf dem Kriegsschauplatz gewesen und dann nach der Themse heimgelehrt. Andere Leute haben es nicht so bequem, wenn sie nach Frank reich reisen müssen und wieder nach Hause wollen. Die etwa eine vis anderthalb Stun den dauernde Dampferverbindung Calais—Do ver, die kürzeste Verbindung zwischen England und dem Fesllande, ist eingestellt, weil sich be kanntlich deutsche Unterseeboote im Kanal ge° ,eiqt staben. Die Dampfer haben heute den weiten Umweg von Dieppe nach Folkestone zu machen und auf englischem Boden gibt es dann körperliche Durchsuchung nnd Paßrevision, die beinahe noch peinlicher gehandhabt werden, Ivie in Rußland, und wovon der Brite bisher leine Ahnung hatte. Wer in London aussteigt, wird wieder peinlich untersucht, und dann kommt das eintönige graue Leben der Ver drießlichkeit. Die Briten haben Angst vor den Deutschen. Die Furcht wirkt nie so unheimlich, als wenn sie vor jemandem besteht, den man am liebsten vergiften und dann ihm zur Sicherheit noch mals den Hals umdrehen möchte. Dabei ha ben uns die Engländer nie für voll genom men und in ihrer Naivität, die mitunter bei nahe so groß ist, wie ihr Dünkel, stets voraus gesetzt, wir würden von der großmächtigen Flotte im Handumdrehen abgetan. Der be rüchtigte Ausspruch des Seelords Lee vor zehn Jahren, bevor Deutschland vom Kriegszustän de eine Ahnung habe, sei die deutsche Flotte vernichtet, und eine britische Armee von hun derttausend Mann habe Schleswig-Holstein be setzt, hat jeden braven Engländer hoch befrie digt, nur daß es eben anders gekommen ist. lind das ist gerade die haushohe stille Wut, daß John Bull mit all seinen! Stolz auf sei ne Riesenarmada rein garnichts ansangen kann. Wenn die Pariser Witzblätter mit ihrer schar fen Satire auf den britischen Bundesbrudcr nicht von der Küste jenseits des Kanals fern- gehalten würden, John Bull würde bei deren Lektüre aus der Haut fahren. Die großmächtige englische Flotte steckt nun seit Monaten schon in dem „Rattenloch", in dem die deutschen Schiffe nach dem Ausbruch des famosen Marineministers Churchill sitzen sollten. Als die Kunde vom Untergange des großen Schlachtschiffes „Audacious" an der Nordküste von Irland kam, von welchem die Londoner Zeitungen bis heute noch nichts ha ben berichten dürfen, hieß es sofort, daß die schwere englische Schlachtflottc sich in jenen Ge bieten konzentriert habe. Und der Londoner Philister gesteht sich selbst ingrimmig ein, daß „konzentrieren" in dem heutigen Kriegsfälle bei- nahe so viel bedeute wie „retirieren". Ein ver- s flixtes Gefühl ist der Aerger über sich selbst. Gesetzt den Fall, wir machen nun in Ruß land die letzte, die ganze Arbeit, sodaß Fran- zosen, Engländer und Belgier einen stark er- . höhten Druck auszuhalten haben werden, und mit dieser Aussicht dürfen wir doch rechnen, lat es dann noch Zweck für den Engländer, seine Flotte als einen wertvol len Trumpf zu betrachten? Die sitzt auch, um diesen Ausdruck anzuwenden, in einem Schützengraben, dessen Ostrand durch deutsche Minen und Unterseeboote gebildet ist. Gewiß, der Seekrieg kann noch manche Ueberraschungen bringen, aber die größte wird Wohl, die blei ben, daß das seegewaltige England ungezähl te Flottenmillionen „für nichts" geopfert hat. * 3m Osten steht es Vetter gilt, wenn es den Russen zunächst auch noch einmal gelang, auf ihrem beschleunigten Rückzüge Halt zu machen und damit die verfolgenden deut schen Truppen zu einer neuen Schlacht zu nötigen. Oestlich der Miazga, eines kleinen Flus ses, der östlich von Lodz in südnördlicher Richtung fließt, gelang es dem fliehenden Fein de, Halt zu machen und eine vorher angelegte befestigte Feldstellung zu beziehen, die ihm ei nen nochmaligen Widerstand ermöglicht. Es handelt sich hier um einen geschlagenen Feind, der einen großen Teil seiner Offiziere und Waffen verloren hat. Da unsere Truppen nach dem Bericht des Großen Hauptquartiers mit ihm in engster Fühlung stehen, ihm also während der Flucht auf den Fersen geblieben sind, so dürfen wir dem Ausgange der Schlacht an der Miazga mit vollem Vertrauen entge gensehen. Während auch um Lowiez, also auf dem nördlichen Flügel, noch weiter gekämpft wird, ohne daß bisher eine Entscheidung er zielt wurde, setzten in Südpolen Deutsche und Oesterreicher, Schulter an Schulter kämpfend, ihre Angriffe erfolgreich fort. Einen fchlachtenentscheidenden Durchbruch nennt Major a. D. Moraht im „B. T." den Hindenburgschen Durchbruch bei Lodz. Als durchgreifend bezeichnete die deutsche oberste Heeresleitung am 7. Dezember den Erfolg bei Lodz, bei dem es sich vielleicht um die Räu mung einer breiten vorgeschobenen Position des Feindes handelte. Das dankt der Hindenburg- sche Durchbruch der Drohung mit einer Um fassung. Die jetzt schon sichtbaren Erfolge find die „sehr großen" und „ungewöhnlich starken blutigen Verluste" der Russen, das Scheitern ihres Angriffs, die Wiedergewinnung unserer vollen operativen Bewegungsfreiheit, die Ver folgung der Russen bis zu ihrer Stellung öst lich dec Miazga und die Zerreißung ihres Hee res. Sie wichen östlich und südöstlich Lodz schnell zurück, aber vermutlich in voller Ord nung, sonst wäre die Beute bislang eine grö ßere geworden. Einem weiteren Rückzug in südöstlicher Richtung stellt sich nach 40 bis 50 Kilometer beiderseits Tomaschow der Piliza- flnß entgegen. Er bildet stellenweise durch sei ne Uferbeschaffenheit ein starkes Hindernis. Der östliche Rückzug des andern Teiles der gespreng ten russischen Hauptmacht fühU auf die Weich sel. Es müssen 120 bis 140 Kilometer unter deutscher Bedrohung zurückgelegt werden. Unser linker Heeresflügel, welcher zur Zeit des Sie ges von Lodz bei und nördlich Lowiez stand, hat ein Wort mitzureden. Er hat den kürzeren Weg zur Weichsel südlich Warschau, rund 80 Kilometer. Seine Offensive könnte vielverspre- l chend sein. Lodz, daS russische Manchester. Die Lodzer Schlacht, die in der Geschichte unsterblich fortlebcn wird, hat den Namen der jetzt in unseren Händen befindlichen Stadt Lodz in der ganzen Welt berühmt gemacht. Die russischen Großstädte sind im letzten halben Jahrhundert, seit der am 19. Februar 1861 erfolgten Aufhebung der Leibeigenschaft, wel che die bis dahin an die Scholle gebundene Millionenmasse der bäuerlichen Bevölkerung frei machte, besonders aber im letzten Jahrzehnt, seit der Revolution, welche wenigstens einige Bedingungen für eine neuzeitliche Entwicklung des russischen Riesenreiches schuf, in amerikani schen Maßen gewachsen. Die Bevölkerung Pe tersburgs und Moskaus ist von 950 000 bezw. 750 OOO Einwohnern in drei bis vier Jahren, auf zwei Millionen angeschwollen. Warschau zählt rund eine Million Einwohner, Riga und Odessa je eine halbe Million. Lodz, das gleich falls zu einer Bevölkerungszahi von einer hal ben Million emporgsschnellt ist, dankt dieses schnelle Wachstum seiner Lage im polnischen Jndustriebezirk. Es ist der Mittelpunkt der Buumwollindustrie Polens nnd eine der ersten Fabrikstädte des Landes, so daß man cs nicht mit Unrecht auch das russischeManchester nennt. Lodz ist in Handelskreisen weltberühmt wegen seiner Spinnereien nnd Webereien, über deren Zahl und Produktionswert Angaben sich nicht finden. Ihrem raschen Wachstum entspricht die Anlage der Stadt, die sich zu beiden Sei ten der zwölf Kilometer langen Petnkouer Straße erstreckt. An ihr liegen fast alle Ge schäfte und die vielen Vergnügnngslokale, die in solch einer Stadt, wo rasch, leicht nnd viel Geld verdient wird, wie Pilze aus der Erde schießen. Die Bevölkerung von Lodz ist sehr gemischt. Obwohl Deutschs nur zu einen! ver hältnismäßig geringen Teil in der Stadt le ben, hat diese doch dem Deutschtum vornehm lich ihre wirtschaftliche Blüte zu danken. Der österreichisch-ungarische Gsneralstabsbericht. Amtlich wird aus Wien vom !>. Dezember mittags verlautbart: In Westgalizien ist unter Angriff im Gange. In Polen dauert die Ru he nn südlichen Frontabschnitt an. Die un ausgesetzten Frontangriffe des Feindes in der Gegend Petrikau scheitern nach wie vor an der Zähigkeit der Verbündeten. Unsere Truppen allein nahmen hier in der letzten Woche 2800 Russen gefangen. Weiter nördlich setzen die Deutschen ihre Operationen erfolgreich fort. Der stellvertretende Chef des Generalstabs, von Hös-c Generalmajor. Maßregelungen russischer Generäle. Wie die Kopenhagener Presse sich aus Pe tersburg berichten läßt, wurden außer General Rennenkampf noch sechs weitere Generale der russischen Westarmec ihrer leitenden Komman dostellen enthoben. Es verlautet, daß die ab- berufencn Generale zur Verantwortung vor das Kriegsministcrium beordert wurden. Neue MWtte im Westen. Während die Franzosen im Argon.icr Wal de schon seit Wochen keinen Angriff mehr un ternommen haben, sondern nur bemüht sind, die letzten von ihnen noch gehaltenen Stellun gen zu verteidigen, und auch das nur ohne jede Aussicht auf Erfolg, entwickeln sie west lich des Argonner Waldes noch immer eine offensive Tätigkeit. Freilich werden auch hier die feindlichen Angriffe ausnahmslos und stets unter Verlusten für den Feind zurückgewiesen. So war es bei Souain, das westlich der Ais- ne Halbwegs zwischen Reims und Varennes gelegen ist, sowie dem zuletzt genannten Orte am nördlichen Ausgang des Argonner Waldes gelegenen Vauquois. Ueberall mußte der Feind unter Zurücklassung von Toten, Ver wundeten und Gefangenen zurückweichen, wäh rend wir selbst im Argonner Walde an ver schiedenen Stellen Boden gewannen und bei unserem angriffsreichen Vorgehen Gefangene machten. Die Kämpfe nördlich von Nan cy waren heftigerer Natur und hatten für die Franzosen starke Verluste im Gefolge, wäh rend unsere eigenen Verluste nur gering wa ren. Die hinterlistigen Täuschungsversuche der Franzosen haben wieder einmal zu einer Bc tätigung „deutscher Barbarei" gezwungen, wie unsere Feinde sich ebenso gleißnerisch wie ver logen auszudrücken pflegen. Westlich von Reims befindet sich eine Ferme, das ist ein in den Kamm einer Bodenerhebung eingegrabener Wellblechschuppen, die sogenannte Pecherie-Fer me. Auf diesem Schuppen hatten die Franzo sen die Genfer Flagge gehißt und ihn damit als eine Lazarettstdtion gekennzeichnet. Hinter der Ferme hatte sich jedoch, gerade wie seiner zeit hinter der Reimser Kathedrale, eine fran zösische schwere Batterie verborgen, die nur auf den Augenblick warw-e, ihr verheerendes Feuer über unsere arglosen Truppen zu er gießen. Nachdem durch Fliegerpvotographien die Hinterlist einwandfrei festgsüellt n oiden war, zögerten die linieren mchi mit der gebüh renden Antwort und Phöben den Schn.wen zu ihrer Sicherheit pllichtgemch m Brand Die fortge'ehten französischen Bemübuncen. die deutschen Verschalungen am linken er- ufer zu schädigen, btiwen nach Pariser Mel dungen, die über Genf eintrafen, abermals er folglos. Südlich Upern gewannen die Deut schen bei einem Bonten; gegen Senn« Eloy gu te Stützpunkte. I n Argonner Wald übeller ten die sranzosi'chen Anstrengungen, das Gru- riegehölz zurückzu.'wmmüen; die Deutschen er zielten dort Fo'.tschci!te. Die Aufhebung des Zustandes in Flandern ist von keiner dec kriegführenden Parteien be absichtigt. Auch Joffres Strategie war auf die schnelle Unija jung und Ei tscheidung ge richtet. Das Gelände in Flandern vereitelte durch seine alle größeren Heeresbewegungen hindernde Natur Misere Ossensioe und die des Feindes. Die verbündeten Feinde vermehrten im Gefühl, zur Defensive verurteilt zu sein, diese Schwierigkeiten noch durch die von ihnen angerichtete Ueberschwemmung. Die natürli chen Verhältnisse sind dem Feinde günstig, der die Entscheidung hinausschieben möchte, doch werden auch wir den Vorteil wahrnehmcn, der uns die dortige natürliche Sicherung gegen den Durchbruch bietet. Aber die Verbündeten wer den den Durchbruch nicht versuchen, so sehr Lord Kitchener den ungestörten Besitz der Ka nalküste wünscht. Er weiß, was das Anren nen gegen eine verstärkte Feldstellung bedeutet. Der militärische Mitarbeiter des „B. T." erin nert an folgendes Begebnis: Als am 18. Fe bruar 1900 der Angriff seiner Hochländerbri gade gegen Paardeberg an dem Feuer der Bu ren zerschellte, äußerte Kitchener: „Wenn ich gestern morgen gewußt hätte, was ich heute weiß, ich würde die Buren nicht angegriffen haben, weil es einfach unmöglich ist gegen das moderne Gewehr." Und was war Paardeberg