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Dresdner Journal : 22.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187404220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-22
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 22.04.1874
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MSI. Ivannementsprel«: Im N»i«d«: iLkrlivk:. . . . S H>Ir. ijMkrlied: 1 INIr. IS kt^r ^i»r«>lu«l>Iumw«?ru: I K^r. In kr«a«»«o tritt javrlied I Idir Ktsw^i^Uiikr, »u»»«rd»Idät!» UouUtvkoo ttviodv« ko»t- un6 8t«wp«Irll»otiI»s dinru, luskratenprelse: ?ür dev kiLuw einer gespaltenen ?etitreil«: S Xgr. Unter „Linge«u»ät" äis Leite: b Hgr. Lrsedelavur Dtgliob mit Fa«v»km« äsr Sonn- aoä koiortax», ^demte kür Uso kolgenäsn Mittwoch, den 22. April. Dres-mrÄMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1871. l»„er«t«n»nn»Nwe »»»^Lrt«, H. üra«<t«tetter, tlnmmiesionLr le« vrexlner lournnl«; «benä»,.: Lu-e»» F»»: u L F reier, Lm»durg »«rU»- Vt«n I^jP,1g-»i«I-»r«,l«»-rr«nkk»rt» //aase»«tei», ^vAler, N«rU» V»«n -L»mdnrg -rr«g-L«tp,tg kr«nL 1»rt«.Ik.->lttn«L«n: Nud Lko«e, I«rUn Hieteme^er, /nralicle^tlnni, // Aktrcc^t, Lr»»«n L Lc^intte, vr», I«u: Z-.LtnnAen s öüre»N; vdimmti: Fr I oiAt, 7r»u>- tnrt» N. ^a«Aer'sotlvu.^.t) //errm«,«»'set»e liuekk., NauLrF c,'o., ÜSrUti: /»ivD, H»nnov»r: D. Kcit««»irr' k«ri» //ara», /.a/ittr, t/o.. >tnttg«rt: DauLe <t ^o., d>üF«t Annoncen-Aürru«, Vi«n: Uernusgedvrr Nünigl. Lrpeüition llvs Dresdner dourimls, Drestlvo, >lmgsretiisngnsse !io. t. Ämtlilher Thtil. Dresden, 14. April. Mit allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Ober-Steurr-Jnspector Teichmann in Zwickau die erbetene Versetzung in den Ruhestand unter Gewährung der gesetzlichen Pension be willigt worden. I. --U. — > >' L — NWallltliilicr Llicii. U-berN»t. Telegraphische Nachrichten. ZeitunHSschau. ('Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Kölnische Zeitung.) Tagesgeschichte. (Berlin. Breslau. Koblenz. Bonn. Wien. Pest. London. Konstantinopel. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Statistik und VolkSwirthschaft. LotterregewinnUste vom 2o. April. Beilage. Deutscher Reichstag (Sitzung vom 2<>. April). Telegraphische Witterungsberichte. Börsennachrichten. LelM.ivhMl' tlachnchtku. Berlin, Dienstag, 21. April, Mittags 1 Uhr. (Tel. des Dresdn. IournO Im Reichstage fand heute die erste Lesung des Gesetzes, betreffend die Ler hinderung unbefugter Ausübung von Kirchen- amtern, statt. Der Bundescommissar Förster (Director im preußi schen Cultusministerium) motivirte die Vorlage. Der selbe betonte dabei, daß die Reichsregierung keinen Kampf mit der katholischen Kirche, sondern nur mit jener Rich tung derselben führe, welche nach der Unterwerfung unter das Unfehlbarkeitsdogma eine politische staatsgefahrliche Agitation betriebe. Gegen jene waren die preußischen Kirchengesetze gerichtet, deren Anwendung Lücken darlegte. Zur Auslüllung der letzteren solle der dem Reichstage vorgelegte Entwurf dienen, der nur dem vorhandenen Bedürfnisse entspreche. Das vorliegende Gesetz erbitte allerdings eine schneidige Waffe; doch der Kampf könne eben mit stumpfen Waffen nicht geführt werden. (Die Sitzung dauert fort.) Krakau, Montag, 20. April, Nachmittags. t.W. T. B.) Zwischen der österreichischen und der russischen Regierung steht, wie dem Krakauer „CzaS" gemeldet wird, der Abschluß einer Con vention, betreffend die Rrgulirung des Vermögens der Krakauer Diöccse, sicher bevor. Pest, Montag, 20. April, Nachmittags. (W. L. B.) Die Delegationen deö österreichischen Reichs- raths und deS ungarischen Reichstags find heute eröffnet worden. Zum Präsidenten der öster reichischen Delegation wurde nr. Rechbauer und zum Vorsitzenden der ungarischen Delegation Gorove gewählt. Beide Präsidenten betonten in ihrer Ansprache die Nothwcndigteit, die AuS gaben so viel als möglich und ohne die Wehr kraft des Landes zu beeinträchtigen, cinzuschränken. Lom Grafen Andraffy wurde das Budget vorge legt. Morgen werden die Delegationen vom Kaiser empfangen werden. Bayonne, Montag, 20. April, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) Eine Carlistischc Depesche meldet, daß Don Carlos am 16. d. MtS. seine Regierung constituirt und den General Elio zum Kriegvminister, den Admiral Vinalet zum Minister deS Leußern und den Grafen Pinal zum Minister des Innern, sowie der Finanzen ernannt hat. Eine Schlacht mit den Truppen der republikanischen Regierung wird unmittelbar erwartet. Bern, Montag, 20. April, Nachmittags. (W. T. B.) Nach dem nunmehr vorliegenden Gesammt- resultat der gestrigen LolkSabstimmung über die Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater — Altstadt —. Am 20. April: „Gottsched und Gellert", Charakterlustspiel in fünf Acten von Heinrich Laube (neu cinstudirt). Obgleich dieses Laube'sche Lustspiel mehr als andere eine starke Signatur vormärzlichen Charakters an sich trägt und die eigentlich fehlende Handlung nur durch rin paar anekdotenhafte Ueberlieferungcn aus der Literar- historie und aus der Localgefchichte der Leipziger Univer sität zu erfetzen sucht, so ergicbt sich doch die Behandlung dieser kleinen Episoden bei allem Mangel an Feinheit als so drastisch wirksam, als so dankbar für die Schau spieler, daß sich das Stück ein zähes, langes Bühnen leben erhalten hat. Und sogar jene zahlreichen politi schen Anspielungen, mit welchen man damals das Pu blicum auf der Bühne theilS anzuregen, theils zu entschädigen suchte, müssen bei diesem Lustspiel immer noch als längst antiquirte Beigaben mitgenossen werden, da sich dieselben nicht entfernen lassen, ohne das Colorit des Ganzen zu gefährden. Die ungenirte Leichtigkeit des Dialogs überträgt indeß diese tendenziösen Stellen und läßt sie als die unabwendbaren Eigenschaften eines Zeit bildes erscheinen, welches wie alle damaligen Tendenzstücke weniger der Zeit getreu war, die es schildert, als derjeni gen, unter deren Tagesstimmung es entstand. Unsre Bühne hat Recht daran gethan, „Gottsched und Gellert" zur Cvmpletirung des modernen deutschen Repertoires neu rinzustudiren. Das Ensemble ging recht wacker, wenn es auch noch nicht in allen Scenen die erwünschte Leichtigkeit hatte. Hier könnte eine in der Komik minder schwere Acccntuirung der Rolle Schladritz vielleicht günstig wirken. Hr. Löber gab sich mit dieser Annahme der revidirten Bundesverfassung habe« zwei Drittel der Abstimmenden mit „Ja", ei« Drittel mit „Nein" gestimmt. In dem Stände- Votum haben sich 14'» Cantone für, und l'tz Can tone gegen die Annahme erklärt. Bei den Wahlen zum Großen Rathe find in der Stadt Bern die konservativen Candidatrn vollständig unterlegen; in den ländlichen Bezirken find größtentheilS Liberale gewählt worden. Zn Neuenburg find, nach hier eingegangenen Meldungen, 90 Radicale und 11 Conservativr in den Großen Rath gewählt worden. Dresden, 2l. April. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung bringt au der Spitze ihres heutigen Blattes einen Ar tikel, welcher sich mit derLage der deutschen Bischöfe beschäftigt und sich dahin ausspricht, daß die deutschen Bischöfe sich ihre dermalige nicht beneidenswerthe Lage selbst geschaffen; denn sie hätten „es vorher gewußt und vorhergesagt, welches Unheil Hereinbrechen müsse, wenn nicht eben Das hintertrieben werde, was sie nachher selbst betrieben haben." Die „N. A. Z." erinnert in dieser Beziehung an den Fuldaer Hirtenbrief, der „feierliche Worte der Warnung und Weissagung, zugleich der Be schwichtigung und befestigten Ueberzcugung" an die deutsche katholische Christenheit vernehmen ließ und die „unausbleiblichen Folgen und Wirkungen" präcisirte, falls, was doch „nie und nimmer" eintreten werde, das Concil Lehren verkündigen sollte, „welche mit den Grund sätzen der Gerechtigkeit, mit Irem Rechte des Staats und seiner Obrigkeiten, mit der Gesittung und mit den wahren Interessen der Wissenschaft oder mit der rechtmäßigen Freiheit und mit dem Wohl der Völker im Widerspruch stehen". Eine noch stärkere, noch tiefer eindringende Sprache führe die Remonstration vom 12. Januar >870, „womit zu Rom dieselben Seelenhitten ihrem geistlichen Oberhaupte das Unglück zu Gemüthe führten, welches der Papst über die Kirche zu verhängen Miene gemacht." Ost ereigne es sich, daß Diejenigen, welche einsehen, was noth thut, nicht die Macht haben, es geltend zu machen, während die bessere Einsicht Denen fehlt, die das Heft in Händen halten. „Hier aber," sagt die „'N. A. Z." zum Schluß, „waren die deutschen Bischöfe in der bevorzugten Stellung, Kassandra und Priamus zu sein; sie besaßen Beides, Macht und Erkenntniß; ja sie waren die (M- zigen, welche Das, was sie selbst für wahr und noth wendig erkannt, durchsetzen konnten; sie allein waren im Stande, Das, was sie selbst öffentlich als eine der Kirche drohende Gefahr angezeigt, von ihren Heiligthümcrn ab- zuwenden. Die sogenannte Verfolgung, das sog. Mättyrer- thum vermochten sie — nur sie — zu verhüten. Das haben sie nicht gethan. Sowohl ihrer besseren Einsicht, wie ihrer maßgebenden Stellung haben sich die deutschen Bischöfe aus freien Stücken begeben. Sie brachten das bekannte Opfer des Intellects, und ihre Loojung war fortan „rut-ll: >» «vlvitiuiuR In Pflichtvergeffenheit gegenüber den ihnen anvertrauten Heerden, in Servilis- mus gegenüber dem Papst, haben die deutschen Bischöfe aus den entscheidenden Gebrauch ihrer Macht und ihrer Weisheit Verzicht geleistet. So brach das Unheil Herrin, das sie — wie alle Welt — kommen sahen, dem sie allein vorbeugen konnten und dem sie nicht vorgebeugt haben: es ist ihr Wett." Die „Kölnische Zeitung" bespricht in einem längeren Artikel die Folgen der Absetzung des Erzbischofs von Posen und Gnesen, Grafen Ledo- chowski, und constatitt zunächst, daß derselbe mit dem Uttheile des Gerichtshofs für kirchliche Angelegenheiten aufgehört habe, ein in Preußen zur Ausübung bischöf licher Rechte anerkannter Bischof zu sein. Nachdem das rheinische Blatt darauf hingewiesen, daß die dem preu ßischen Landtage zur Berathung vorliegende Novelle über die Verwaltung erledigter katholischer Bisthümer „als ein bloser Entwurf" hier nicht in Frage komme, führt es aus, wie „nach den Grundsätzen des kirchlichen, Figur viel Mühe, doch wird er lächerlicher mitten, wenn er die Absicht, den Anlauf zum Drolligen weniger mer ken läßt. Hr. Winger ist ein in seiner Totalerscheinung unersetzlicher Gottsched, niemals übertrieben und ein glaub würdiges Charakterbild alter Zeit. Hrn. Iaffö würde in seiner tüchtigen Leistung als Gellert etwas mehr Weichheit des Tons eine entsprechendere Individualität verleihen. Frau Bayer trug durch ihre Gräfin Man teuffel viel zur feinern Haltung des Stückes bei und wurde im Spiel von der Tochter,Frl.Hahn, mit Fleiß unterstützt; in der Rede fehlt es dieser anmuthigen Er scheinung noch auffallend an Uebung. Hr. Kramer spielte den Wachtmeister sehr natürlich. O. B. Der vierte und letzte ProductionSabend des Tonkünstlervereins am 20. d. im Saale des „Hotel de Saxe" begann mit der vorzüglichen Wiedergabe eines der Oon^-rn vd«: (Streichorchester und zwei Oboen) von G. F. Händel. Dian benannte damals so ein voll- stimmiges, aus mehreren Sätzen bestehendes Tonwerk, in welchem Instrumente verschiedener Art concettirend und gleichsam im Wettstreit mit einander ein polyphonisches Ganzes bildeten, im Gegensatz zum Omict-rto lli Oa u» > », in welchem für ein Soloinstrument die anderen Instrumente nur die Begleitung herstellten. Händel schrieb die Oonc-urti t;,»««:, auch „Oboen-Concette" ge nannt — von denen uns der Tonkünstlerverein schon mehrere verführte —, in den Jahren 1717—1720 als Musikdirector des Herzogs v. Chandos für die Musik aufführungen zu Canons bei London. Sie zeigen jene populäre Klarheit in Logik der formellen Behandlung, jene mit einfacher Würde und männlicher Haltung ein herschrettende Führung und Gestaltung der Tonsprache, die für Händel's Stil und Ausdrucksmanier so charak teristisch ist. Zum Theil nur äußerlich und conventio- kanonischen, päpstlichen Rechts" keine Staatsgewalt, weder ein Gerichtshof, noch eine Verwaltungsbehörde befugt sei, einen Bischof seines Amtes zu entsetzen, Graf Ledv- chowski also wirklicher, rechtmäßiger Erzbischof von Posen-Gnesen sei. Der Generalvtcar eines Bischofs verliert mit dem Aufhören der Jurisdiction seines Voll machtgebers sofort seine Jurisdiction, „weil er ein rein persönlicher Stellvertreter ist." Anders stelle sich die Sache „nach dem Staatsgesetze". Graf Ledochowski ist kein in Preußen anerkannter Bischof, er ist eine Privat person, deren bischöfliche Würde den Staat nicht berührt; er hat nicht dlos jeden Anspruch auf Gehalt, Amtswoh nung und drrgl. verloren, sondern auch die Fähigkeit und Berechtigung, irgend einen Act vorzunehmen, der sich als eine Ausübung deS bischöflichen Amtes darstellt. Er kann zu dieser Berechtigung nur auf dem gewöhn lichen Wege wieder gelangen, durch ausdrückliche Aner kennung des Königs nach Ablegung des für die Bischöfe durch Eabinetsordre normitten Ädes. Wenn Graf Ledochowski aus dem Gefängnisse kommt, ist er „eine geistliche Privatperson ohne Amt"; denn mit Zustellung des Uttheils vom 15. April ist er Graf Ledochowski, nicht Erzbischof von Posen; die Strafen für die von ihm bereits vorgenommenen Amtshandlungen muß er abbüßen; eine neue kann man ohne Rückwirkung oder ohne neuen strafbaren Act nicht mehr verhängen. Dian hat ohne rückwirkende Kraft nicht die gesetzliche Mög lichkeit, demselben den Aufenthalt in Posen zu verbieten, zu verhindern, daß er in den Landtag und Reichstag gewählt und stündlich der Gegenstand von Demonstra tionen werde. Für die Regierung der Diöcesen Posen und Gnesen tritt momentan folgender Zustand ein: Wenn die Capitel am römischen Kirchenrechte festhallen, giebt es keine Person, welche befugt ist, einen kirchen- regimentlichen Act vorzunehmen; es ist absoluter Still stand der Verwaltung vorhanden; kein Amt kann be setzt, keine Dispens ettheilt, kein Uttheil gefällt werden. Nur der Papst allein kann entscheiden urd verfügen, was und wie er will. Die Lage, sagt die „K. Z.", ist ernst und schwer. Die Presse hat die Pflicht und daS Recht, den Ernst nicht zu vertuschen, sondern zu betonen. Das rheinische Blatt fchließt mit der Aufforderung zur ruhigen Prüfung der Verhältnisse und erwartet vom „gesunden Sinne »es Volkes", daß es sich nie und nimmer verlei ten lasse, „den möglichen Aufreizungen von Leuten zu folgen, die im Trüben fischen wollen". Tagesgeschichte. D. Berlin, 20. April. Der Reichstag genehmigte heute das Rcichsmilitärgesetz in dritter Berathung gegen die Stimmen des Centrums und der Fortschrittspartei. In der vorhergehenden Berathung hatte das Gesetz gegen die Beschlüsse der zweiten Lesung nur eine einzige Aende- rung insofern erfahren, als auf Antrag des Abg. Richter (Hagen) das Verbot der Bildung besonderer Militär- Wahlbezirke für die Landtagswahlen aufgenommen wurde (vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage). — Die Ver- theilung der Geschäfte des Reichstags ist jetzt in der Art geschehen, daß Dienstag, Donnerstag und Sonn abend die erste, zweite und dritte Berathung des Kirchen dienergesetzes ersolgt und Mittwoch uno Freitag auf die Erledigung des Reichskassenschein- und des Preßgesetzes verwendet werden. Einige kleinere Gegenstände sind außerdem der Mittwochsitzung Vorbehalten. Dian hofft, auf diese Weise Sonnabend den Schluß der Session ein treten lassen zu können. — Für den Fall, daß das Preß- gesetz scheitern sollte, hat Abg. IN. Windthorst, unterstützt von Mitgliedern des Centrums, einen Gesetzentwurf ein gebracht, durch welchen die Aufhebung der Zettungs- cautionen und der auf Preßerzeugnissen lastenden Staats abgaben ausgesprochen wird. — Der Bundesrath hielt gestern Nachmittag I Uhr eine Plenarsitzung unter dem Vorsitz des Präsi denten 1)>. Delbrück, in welcher „ auch das Preßgesetz zur Verhandlung kam. Die schließlichen Bcrathungen über den Antrag des JustizauSschusseS über diejReichStagsbeschlüsse nell, wie in diesem I) moll-Concette in der Fuge und dem zweiten Allegro, zum Theil aber tritt innerer Ge halt der Gedanken, eigenthümlich begeistigend, wie hier im Schlußallegro, oder mit großem pathetischen Zuge wie in dem ersten Moderatosatz hinzu. Dem Concette folgte eine ansprechende treffliche Production der b-llur- Sonate von Beethoven Op. 17 für Pianosotte und Horn feiten der Herren Rollfuß und Hübler, und eines Octetts (Op. 3) für 4 Violinen, 2 Violen und 2 Vio loncelli von I. S. Swendsen. Dies Octett ist eine talentvolle polyphone Arbeit, mit gediegener tüchtiger Technik durchgefühtt; aber die technische Arbeit regiert dann zu sehr, statt nur dem Gedanken zu dienen, spielt sie mit instrumentalen Effecten, die nicht aus dem geistigen Inhalt innerlich und eigen hervorgehen. Die Motive sind nicht gewöhnlich, aber zum größern Theil auch nicht sympathisch, nicht bedeutend und schön in ihrer Entwicke lung gestattet. Einzelne sehr gelungene, sein empfundene Stellen verlieren sich in der unruhig wechselnden Hal tung des Ganzen. Der zweite Satz fällt sehr in das von Mendelssohn geistvoll eingefühtte und ausgebildete Musikrepettoire der Elfen, welches man endlich nicht wei ter bereichern sollte. Am gehaltreichsten und wärmsten in der Erfindung trat wohl das Andante hervor. Die Tonwirkung eines Streichoctetts, namentlich ohne Contra- baß, hat sich nie günstig erwiesen, und kein Componist sollte unbeachtet lassen, daß die großen Tondichter, welche im Streichquartett das Beste zu sagen wußten, kein Octett (für Streichinstrumente) schrieben. C. Banck. Rundschau über Theater und Mufik. Die Stadt Prag beging in diesen Tagen in wür digster Weise die 100jährige Gedächtnißfrier des Ge burtstags des vaterländischen Tondichters Wenzel Johan» bei der zweiten Berathung des Preßgesetzentwurfes gelangten jedoch noch nicht zum Austrage. Wie man der „N.-Z." mittheilt, sprach sich indessen allseitig — namentlich auch setten der preußischen Regierung — die Bereitwilligkeit aus, den Weg der Verständigung mit dem Reichstage offen zu halten und weitere Vorschläge zu erörtern, um die Beschlagnahme auf möglichst enge Grenzen, etwa für die Fälle der Gefährdung der öffentlichen Ordnung, zu beschränken. — Mt Bezug auf die bevorstehende Besetzung der erledigten diplomatischen Posten macht sich, auch hin und wieder in der Presse, die Vorstellung bemerkbar, daß es im diplomatischen Dienste ein Avancement nach Anciennetät gebe. Die „N.A.Z." bemerkt hierzu: Dies ist ein Jrrthum, wie sich schon aus der praktischen Erwägung ergiedt, daß, wenn ein solches Avancement existirte, bei jeder Erledigung eine ganze Linie von Hintermännern in Bewegung gerathen würde, was noch me geschehen ist. Dir Vorstellung steht aber auch im Widerspruch mit dem für diese» Dienstzweig geltenden Grundsatz, daß alle Gesandtenstellen an sich gleich sind und ein gleich mäßiges Einkommen gewähren sollen, was sich aller dings wegen der durch Theuerungsverhältnisse und Rc- präsentationüaufwand erforderlich gemachten Locatzulagen und Gehaltsaufbesserungen für verschiedene Städte in verschiedenen Ziffern ausdrückt. Auch daß einzelne Ge sandte zu Botschaftern ernannt werden, macht darin keinen Unterschied; Botschafter ist ein Functionscharatter, der nach Herkommen und Gebrauch der Höfe verliehen wird, keine Institution. Die Carriö-re im Ressort des aus wärtigen Amts schließt, abgesehen von dem Minister der auswattigen Angelegenheiten, mit der Ernennung zu einer Gesandtenstelle ab. Das entspricht auch der Zweck mäßigkeit, da ein Gesandter, seine Brauchbarkeit im All gemeinen und für eine besondere Stelle vorausgesetzt, sich um so nützlicher machen wird, je länger er an dem selben Orte gelebt, je mehr er sich mit Zuständen und Personen vertraut gemacht hat. In früheren Zeiten war es etwas ganz Gewöhnliches, daß auch ältere und sehr angesehene preußische Diplomaten bis an ihr Lebensenke an dem Otte aushielten, wohin sie zuerst ernannt waren. Das ist z. B. im Haag, in Karlsruhe und Dresden vorge kommen. Erst in neuerer Zeit hat sich die Vorstellung erzeugt, daß ein Gesandter einen AnciennetätSanspruch habe und, wir ein Offizier bis zum Feldmarschall, so von Posten zu Posten bis zum Botschafter an einem der größten Höse durch avanciren müsse. Diese Vorstellung, die eine Menge von Voruttheilen und unbegründeten Ansprüchen Hervorrust, hat weder in den Vorschriften, noch in den Traditionen, noch in dem praktischen Be- dürfniß des diplomatischen Dienstes einen Boden. Bei der Auswahl für 'Neubesetzungen entscheidet nur ob die Brauchbarkeit anzunehmen ist, resp. sich be währt hat. — Der deutsche Gesandte in Washington, Herr v. Schlözer, hat einen lOwöchentlichen Urlaub erhal ten, den er zu einer Reise in die Heimath benutzen wird. In seiner Abwesenheit wird Hr. Theodor v. Bunsen Deutschland bei den Vereinigten L taaten vertreten und zu dem Ende sich anfangs dieses Monats über Hamburg nach Amerika begeben. Hr. v. Eichmann, unser bisheriger Gesandter in Konstantinopel, hat schon vor einiger Zett den Posten in Stockholm angeboten erhalten und angenommen. Breslau, 20. April. Ueber den Verlauf der neuesten, dem Fürstbischof 1N. Förster dargebrachten Ovation entnehmen wir der „Schics. Ztg." Folgendes: Infolge eines von Seiten der Vorstandsmitglieder des katholischen Volksvereins ergangenen Aufrufs an die katholischen Männer von Breslau hatten sich gestern Mittag nach beendetem Gottesdienste etwa 5 bis 6oo Katholiken in dem Hofe der fürstbischöflichen Residenz versammelt, um dem Herrn Fürstbischof aus Anlaß des Beginnes seines 50. PriesteramtsjahrcS ihre Ergebenheit zu bezeugen. Als der Hofraum von der Menge der Verfammelten, deren Mehrzahl aus Mitgliedern hiesiger katholischer Vereine, der Burschenschaft „Winfridia", Tomaschek (geb. am 17. April 1774 zu Skutsch, einer Municipalstadt des Chrudimer Kreifes, 1- zu Prag am 3. April 1^5"). Unter seinen zahlreichen Schülern sind vor allen Alexander Dreyschock und Iulius Schulhoff hervorzuheben. Wie aus einer Mittheilung der,^Boh." hervorgeht, stellte der greise Meister den Letzter» höher, als den Erstgenannten. — In der Kaiserstadt an der Donau wechselten bis vor wenigen Tagen im Theater an der Wien italienische Oper und italienisches Schauspiel miteinander ab. Ernesto Rossi gastitt jetzt mit seiner Truppe im Stadtheater zu Breslau. Er ist ein bedeutender Schauspie ler, bei stark materialistischer Auffassung immer interessant, wenn auch manchmal etwas manieritt, und soll lebhaft an Charles Kean erinnern. Die Umgebung Rossi's, wel cher mit besonderer Vorliebe Shakespeare, freilich bis weilen in geradezu frevelhafter Verstümmelung cultivitt, dürste sich zwar nicht überall als ausreichend erweisen, doch wird das Zusammenspiel musterhaft genannt. Na mentlich verdiene die außerordentlich deutliche, selbst für das ungeübtere Ohr verständliche Ausjprache rück haltlose rühmende Anerkennung. Dagegen feien der ita lienische bei eruiw in Wien noch allabendlich Triumphe um Triumphe. Opern, die welk und verblaßt scheinen und allerorts schon zu Tode gehetzt wurden, blühen plötz lich zu neuer Frische wieder auf, funkeln und glänzen, als wären sie erst gestern geboren. Die wunderthätige Fee, welche das Verjüngungswerk vollzieht, ist Adelina Patti, Marquise de Caux, welche jüngst als die 17. in die Reihe der k. k. Kammersängerinnen ausgenommen wor den ist und neulich in Pest durch zwei Concette mit reinen Drrhoraelprogrammen eine Einnahme von 20,000 Fl. erzielte. Jedenfalls giebt cs gegenwärtig keine Künst lerin, der so glänzende Honorare gezahlt werden, wie ihr. So beläuft sich beispielsweise der reine Ertrag ihres letzten Gastspieles in St. Petersburg aus 280,000 Frcs.
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