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Vesper in -er KreuMrche. Dresden, Sonnabend, den 14. November 1891, Nachm. 2 Uhr. 1. Hharakterstück für Grgek (L-molI) von Jos. Rheinberger. 2. Wotette(z.1.M.)von Gottfr. August Schurig(1804—1881). (Text von Mahlmaun.) Chor: Selig die Todten! Sie ruhen und rosten von quälenden Sorgen, von druckenden Lasten, vom Joche der Welt und der Tyrannei! Das Grab macht allein uns frei. Terzett: lieber der Erde, da walten die Sorgen, im Schoße der Mutter ist Jeder geborgen. O Nacht des Todes, du bettest uns weich! Das Grab macht allein uns gleich. Choral: Land der Verheißung! Du führest die Müden nach Stürmen und Kämpfen zum seligen Frieden, wenn Freude verschwindet, wenn Hoffnung läßt, das Grab hält den Anker fest. Quartett mit Chor: Wieder sich finden und wieder umarmen und wieder am Herzen Geliebter erwärmen, und ewig leben im süßen Verein; das Grab wird uns All' erfreu'n. Chor: Kränzet die Thore des Todes mit Palmen und singet der ewigen Freiheit Psalmen! Und ziehet muthig im Hafen ein; das Grab soll Triumphthor sein. 3. christliches Lied (op. 79, Nr. 1) von Oskar Wermann, gesungen von Frau Otto-Alvsleben, Ehrenmitglied der König!. Hofoper. Ich möchte heim, mich zieht's dem Vaterhause, dem Vater herzen zu; fort aus der Welt verworrenem Gebraust zur stillen tiefen Ruh. Mit tausend Wünschen bin ich aus gegangen, heim kehr' ich mit bescheidenem Verlangen; noch hegt mein Herz noch einer Hoffnung Keim: Ich möchte heim! Ich möchte heim, bin müd' von deinem Leide du arge, falsche Welt! Ich möchte heim, bin satt von deiner Freude, Glück zu, wem sie gefällt. Weil Gott es will, will ich mein Kreuz noch tragen, will ritterlich durch diese Welt mich schla gen, doch tief im Herzen seufz' ich insgeheim: Ich möchte heim. Ich möchte heim; das Schifflein sucht den Hafen, das Bächlein läuft in's Meer, das Kindlein legt im Mutterarm sich schlafen, und ich, und ich will auch nicht mehr. Manch' Lied Hab' ich in Lust und Leid gesungen, wie ein Geschwätz ist Lust und Leid verklungen; im Herzen blieb mir noch der letzte Reim: Ich möchte heim! -4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 613, 1. Wie Gott mich führt, so will ich geh'n ohn' alles Eigen wählen; geschieht, was er mir ausersehn, wird mir's an keinem fehlen. Wie er mich führt, so geh' ich mit und folge willig Schritt für Schritt in kindlichem Vertrauen. Usrlesirrrg. L. Arie für Sopran (gesungen von Frau Otto-Alvsleben), Chor und Orgel aus dem „deutschen Requiem" von Joh. Brahms. Solo: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch Wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll Niemand von euch nehmen. Sehet mich an: Ich habe eine kleine Zeit Mühe und Arbeit gehabt und habe großen Trost gefunden. Chor: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.