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Wilsdruff-Dresden Sonnabend, den 2. März 1940 Postscheck: Dresden 2640 Diabtanschrift: „Tageblatt Nr. 53 — 99. ^abraana s SSL «Li LLLAAAS Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend °d« «örzung"der"B',u«»vr-it-, Rü-t!-ndun« e,ng«I°nd«. SchrOMa-t. nur. w-nn Rückporto beNi.gt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungeu des Amtsgerichts n v " n - laui aufNegend-r Pre,rüste Nr. s. - ZtN-r. Gebühr: so Nv, - D-r«eschU» bene ErjcheinungStage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahms bi- vormittag- 10 Uhr _ . Kür die Richtiakeit de, durch ^crnru, Lb-rmN. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen Anzeigen ^berneh. men wir keine Gewahr. — - Bet Konkurs uni Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch au» Nachlab Bekanntmachungen des Landrates zu Meisten und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Londoner Schiffsraumsorgen Der deutsche Wehrmachlbericht Hai die stolze Verjenkungs- zisfer des U-Bootes des Korvettenkapitäns Werner Hart mann bestätigt. Aus der ersten Fernfahrt 3S 000 Tonnen, auf der zweiten Fernfahr, 45 000 Tonnen versenkt. Man kann sich die Schockwirkung vorstellen, die diese Meldung bei den Pluto- traten an der Themse hervorgerufen hat. Zwar hat Lugenlord Churchill vor Tagen erst prahlerisch verkündet, die letzten besonders großen U-Boo« Ersolge seien nur ein „zettwelUges Aufslackern" gewesen, und auch die Minen seien nicht mehr gefährlich. Wenn Churchill es sertigbringt, die Außergefecht- setzung des Flaggschiffes der englischen Heimatflotte ein Vier- teljahr zu verschweigen, so beweist er damit selbst, was das neutrale Ausland von dieser englischen Lügentaktik zu Hal- Nun hat der Oberplutokrat Chamberlain vor den Ne- Präsenianten der Landwirtschaft über die verheerenden Folgen der deutschen Gegenblockade gesprochen und in einem dringen den Appell die Intensivierung der englischen Landwirtschaft gefordert Das ist das Eingeständnis, daß Großbritannien sich nicht mehr aus die Zufuhren aus Uebersee verlassen kann Churchill wird also von Chamberlain selbst Lügen gestraft Nebenbei dürfte es der englischen Landwirtschaft sehr schwer fallen, nach hundertjähriger Vernachlässigung durch die Lon- doner Plutokraten und Ausbeuter den an ne gestellten For derungen des Krieges gerecht zu werden. Der Boden, der ent kalkt und ausgelaugt ist. muß wieder den nötigen Kalkgehalt erhalten, weite Gebiete müssen drainiert werden, selbst die ver wahrlosten Weiden müssen wieder instand gesetzt werden. Dabei fordert die Tuberkulose immer noch ungeheure Opfer unter den englischen Rindviehbeständen Auch die Schweinehaltung wird in ihrer Rentabilität durch Krankheiten und vor allem an Mangel von Hilfsmitteln zu ihrer Bekämpfung und durch Fehlen von Tierärzten bedroht. Diese Beispiele mögen genügen. Man wird also schwer über Nacht das Wunder der Erneuerung der / englischen Landwirtschaft bewerkstelligen können. Wenn man also diese Tatsache vor Augen hat und bedenkt, daß der ernährungswirtschaftliche Verbrauch Eng lands heute nur zu 25 Prozent aus eigener Erzeugung gedeckt Wird, so kann man daraus folgern, wie groß die Sorgen der Londoner Kriegsverbrecher fein müssen, wenn die Zufahrts- Wege aus Uebersee von Tag zu Tag mehr durch die deutsche Scekriegsührung erfolgreich gesperrt werden können. Die britischen Schisfsverlnste treffen wirklich die Der- fvrgung Englands mit lebenswichtigen Bedarfsartikeln bereits fehl schwer Korvettenkapitän Werner Hartmann hat 80 000 Brulto-Rcgister-Tonnen vernichtet, Kapitänleutnant Herber« Schultze 114 510 Brutto-Negister-Tonnen. Die Ladefähigkeit eines Schiffes in Gewichlstonnen ist im DnrMchniU um 40 Prozen, höher als sein Naumgehalt in Registertonnen. Die von Kapiiänleutnani Schultze versenkten Schiffe konnten also aus ihrer Fahrt 160 000 Tonnen Fracht befördern. Wenn sie alle acht Wochen nur eine Ladung nach England brinaen, dann fehlt im Lause eines Jahres allein durch di« Ersolge des Kapitänleutnants Schultze eine Zufuhr von einer Million Tonnen. Insgesamt aber waren bis zum 20. Februar bereits 469 Schiffe mit 1810 315 Brutto-Regi ster-Tonnen aus dem englischen Seeverkehr weggefallen. Das bedeutet schon etwas Wr die Insel England, die keine anderen Zufuhrmöglichkeiten als den Seeweg besitzt. Außerdem war die englische Tonnage «m September 1939 um 6 Prozent kleiner als im August 1914. während die englische Bevölkerung inzwischen um Millionen zugenommen hat. Jeder Ausfall von Schiffen ist daher heute stärker zu spüren, auch, weil die Tankschiffe, die einen ent sprechenden Anteil am Schiffsraum haben, für andere Frach ten als Oel oder Benzin nicht brauchbar sind. Dazu kommt die gewaltige Verlangsamung des Schiffsverkehrs durch das Gcleitsystem und der Ausfall der englischen Häfen an der Ost- küstc, da die Schiffe wegen der deutschen Fliegererfolge in der Nordsee in hohem Maße in die Häfen der englischen Westküste dirigiert werden. So fehlt es England mehr und mehr an Schiffsraum. Der Oberplutokra, Chamberlain weiß sicherlich sehr genau Bescheid über die wabrcn Zahlen der britischen Schifssverluste. Da die Londoner Plutokraten aber den frevelhaften Krieg gegen Deutschland vom Zaun gebrochen haben, mögen sie die Suppe, die sie sich eingebrocki haben, auch selber auslösfein. Die Glanzleistungen der deutschen U-Boote und der deutschen Flieger werden den Londoner Kriegsverbrechern »och viel mehr »n die Nieren aeben als bisher. LlGA -Ltniersiaaissekreiär in Bersin Empfang Symncr Welles durch den Reichsaußenminister. Der Unterstaatssckretär des Ministeriums des Aus- wäriigen der Vereinigten Staaten von Amerika, Sumner Welles, traf zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Berlin ein. Er wird vom Leiter der Europaabteilung des Außen- Ministeriums. Jay Pierrepont Moffat, begleitet. Jin Auf- «rage des Reichsministers des Auswärtigen von Ribben trop hatten sich der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes von Weizsäcker und der Chef des Protokolls, Gesandter von Doernberg, zur Begrüßung am Anhalter Bahnhof eingesunden. Später wurde dann der amerikanische Unterstaatssekretär vom Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop im Auswärtigen Amt empfangen. Der Geschäftsträger der Ver- einigten Staaten von Amerika, Botschaftsrat Kirk, wohnte der Unterredung bei. Dr. Goebbels eröffnet die Frühjabrsmesie . Am Sonntag, 3. März, um 11.30 Uhr wird in Leip» ??" Leipziger Frühjahrsmesse 1940 eröffnet. Neichsmini- ner Dr. Goebbels wird die Eröffnungsrede halten. Sano Mach bei Dr. Goebbels Reichsminister Dr. Goebbels empfing am Freitaa in Eegenwart des slowakischen Gesandten Cernak den >"ber- kommandierenden der Hlinka Garde und Propaganvacbel der Negierung Sano Mach, in dessen Beglettung »er Abgeordnete Gaspar besand. In angeregter und svrock^w Unterhaltung wurden zahlreiche aktuelle Fragen be- Erfolgreiche Angrifte der Luftwaffe Einige Schifte mit großer Tonnage Serien« - Ein Geleiizng zersprengt VN8 Berlin, 1. März 1940. Die deutsche Luftwaffe führte am frühen Vormittag des heutigen Tages mehrere Angriffe auf eng lische Kriegsschiffe, Geleitzüge und bewaffnete Handels- dampfcr ans. Einige Schiffe mit großer Ton- nage wurden durch Bombenvolltrcffcr versenkt, mehrere andere in Brand gesetzt, ein Gclcitzug zersprengt. Ritterkreuz für Kapitänleuinant Schultze Anerkennung des Führers für die bei den erfolgreichen Feindfahrten bewiesenen Leistungen. Der Führer lpnd Oberste Befehlshaber der Wehrmacht empfing in Anwesenheit dcS Oberbefehlshabers der Kriegsmarine den Kapitänleuttmnt Herbert Schultze und überreichte ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Der Führer sprach hierbei feine Anerkennung aus für die von Kapitänlcutnant Schultze uud der Besatzung seines Unter seebootes bei seinen erfolgreichen Fcindfahrtru bewiesenen vorbildlichen Leistungen. * Ser erfolgreiche A-tzool-kommandani Kapitänleutnant Herbert Schultze war vor einigen Tagen von seiner erfolgreichen Feindfahrt zurückgekehrt. Auf seiner vierten Fahrt hatte er wieder 34130 BRT. versenkt, nachdem er bereits auf den drei ersten Fahrten 80 380 BRT. feindlichen Handelsschifssraums versenkt hatte. Rach der Heim kehr von seiner dritten Fernfahrt, die der Bericht des Ober kommandos der Wehrmacht am 21. Dezember bekanntgab, hatte er bereits das Eiserne Kreuz !I. und I. Klasse erhalten. Nun hat mit der Verleihung des Ritterkreuzes der Führer einen Mann ausgezeichnet, dessen Kampfleistung den Lcistun- gen der erfolgreichsten U-Boot-Kommandanten des Weltkrieges ebenbürtig ist. Herbert Schultze ist der Name des U-Boot-Kommandan- ten, der dem englischen Lügenlord Churchill ganz besonders verhaßt ist; hatte doch Churchill mit diesem U-Boot-Führer einen bösen Hereinfall. Nach der Versenkung des Dampfers „Firby" hatte nämlich Kapitänleutnant Schultze den englischen Seelord telegraphisch benachrichtigt, daß dieses Schiff versenkt sei und daß er die Mitglieder der Besatzung der „Firby" ret ten möge. Churchill hatte nun die Frechheit, vor dem Unter haus zu behaupten, daß zugleich mit der Rettung der Be satzung die Ausbringung des deutschen U-Bootes und die Ge fangennahme Herbert Schultzes und seiner U-Boot-Besatzung gelungen sei. Damals konnten wir am Rundfunk selbst hören, wie Kapitänleutnant Herbert Schultze von seiner glücklichen Heimkehr berichtete und Churchills Behauptung Lügen strafte. Kapitänleutnant Herbert Schultze, der mit seiner tapferen Besatzung bereits 16 Schisse aus den Grund des Meeres schicken konnte, wurde am 24. Juli >909 als Sohn des Fregattenkapitäns a. D. Friedrich Schultze in Kiel geboren. Im Herbst 1928 bestand er auf der „Großen Stadtschule" zu Rostock die Reifeprüfung. Nach kurzein Studium der Rechts und Staatswissenschaften an der Universität Rostock trat er am 1. 4. 1930 in die Kriegsmarine ein. Rach planmäßiger Seeoffiziersausbildung wurde er am 1. 10 1934 zum Leut nant zur See befördert. Bis zu seiner Verwendung als U-Boot-Fahrer tat Herben Schultze, der am 1. 6. 1936 zuin Oberleutnant zur See und am 1. 6. 1939 zum Kapitänleuinant befördert worden ist. Dienst auf Kreuzern, und zwar zunächst auf dem Kreuzer „Leipzig" und später aus dem Kreuzer „Karlsruhe". Nachdem Herbert Schultze bereits als Seekadett auf dem Kreuzer „Emden" eine Weltreise mitgemacht hatte, nahm er auf der „Karlsruhe" an einer Auslandsausbildungs reife teil, die ihn 1935 bis 1936 ebenfalls um die Welt führte. Im Mai 1937 wurde er zur U-Boot-Ausbildung kommandiert. Seit diesem Zeitpunkt hat er ununterbrochen aus U-Booten Verwendung gefunden. Seit fast einem Jahr ist er der Kom mandant desjenigen U-Bootes, mit dem er und seine Be satzung jene besonderen Erfolge erzielt haben, für die ihm nun der Führer durch die Verleihung des Ritterkreuzes aus- reicknete. Kapitänleuinant Herbert Schultze. (Scherl-Wagenborg-M.fi FranzöMer Dampier explodiert Der französische Dampser „PLM 25" <5391 BRTji ist in der Nordsee nach einer Ervlosion gesunken. Vier Mann der Besatzung wurden gelötet, während die übrigen 39 von einem britischen Kriegsschiff aereltet und in einen Hafen an der Südosikiiste an Land gebracht wurden. Neun der Gerette ten mußten mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus ge- I bracht werden. Der Dampser ging sofort nach zwei a^k-inan« verfolgenden Explosionen unter. Todesfahrt vam England verweigert Die gesamte Besatzung des jugoslawischen Frachters „La^ bud" der Suschaker Atlantik-Schiffahrtsgesellschaft weigerte sich, nach England weiterzufahrem Der Dampser, der in Kal kutta Baumoolle geladen hatte, konnte daher von Port Said aus nicht nach England fahren, sondern mußte Split anlau- kcn. Hier will er versuchen, eine neue Besatzung anzuheuern, welche die Todesfahrt nach England wagen will. Teuerung in England Die Verteuerung der Lebenshaltung in England hat einen erheblichen Umfang angenommen. „Dailv Herald" bringt eine sehr aufschlußreiche Zusammenstelluna über die Preiserhöhun gen sür Lebensmittel von August 1939 bis Februar 1940. Aus dieser Aufstellung ergibt sich im Durchschnitt eine Verdop pelung der Preise. England rechnet mit Spaniens Schwäche Die spanische Zeitung „Arriba" sieht sich veranlaßt, ans unlautere Absichten Englands in Spanien hinzuweisen. Das Blatt führt als Beweise hierfür einen be zeichnenden Aufsatz der englischen Zeitschrift „Weekly Review" an. in dem der Publizist Hilaire Belloc nachweist, daß Spa niens Schwäche ein wichtiges Moment sür die britische Politik bilde. Wieder Explofion iu Euglaud Bei einer Explosion in den Gaswerken von Sheffield wurden zwölf Arbeiter durch Brandwunden an den Hände» und im Gesicht verletzt. Mordtat -es Secret Service Warum der englische Abgeordnete Cayzer erschossen wurde Vor einigen Tagen erschien in der englischen Presse eine kurze Notiz, daß das Mitglied des Unterhauses Sir Charles Cayzer in Kinpurnie Castel tot aufgefunden worden sei- Es wurde hinzugcfügt, daß auch der Diener von Sir Charles, Benjamin Wexham, tot neben seinem Herrn lag. Beide hätten tödliche Schußwunden ain Kops gehabt. Neben dem Abgeordneten habe eine doppelläufige FUnte gelegen. Diese kurze Mitteilung hat in England das aller größte Aufsehen erregt. Man erinnert sich nämlich sehr gut an eine Rede, die Sir Charles Cayzer in seiner Eigen- schäft als Abgeordneter von Chester am 3. Oktober des ver gangenen Jahres im Unterhaus hielt. Damals erklärte Sir Charles, der im letzten Krieg in Deutschland als Kriegs- gefangener war: „Ich bedauere tief, aussprechen zu müssen, daß in gewissen Kreisen Englands zur Zeit die Meinung vertreten wird, daß wir Deutschland zerstören und zerschmettern müssen. Ich glaube aber, daß Schrecken und Elend über alles Matz hinaus uns besallen wird, wenn dieser Krieg andauert. Wir haben keinen Streit mit dem deutschen Volk, und wir würden nur eine Diktatur zerstören, um ein« andere an ibre Stelle ru setzen. Aus diesem Kriege wird keine Gerechtigkeit entspringen Ich appelliere an den Premierminister, er möge einen ver nünftigen Frieden in Europa schaffen und kein« Gelegenheit, diesen Frieden zu schlietzen, vorübergehen lassen. Nur durch einen solchen Frieden kann die gemeinsame euro päische Zivilisation gerelte« werden." Sir Charles Cayzer wurde wenige Tage nach diese« tapferen Rede aus der englischen Armee aus- gestotzen. Dagegen konnte ihin der Unterhaussitz nicht ohne weiteres aberkannt werden. Nunmehr läßt die englische Zeitung „Daily Expreß" in einem Bericht durchblickcn, daß die Ermordung Sir Charles Cayzc/S mit seiner politischen Stellungnahme in Zusammen hang stehen könnte. Das heißt, daß der britische Geheimdienst den Abgeordneten und seinen Diener wegen seiner politischen Haltung kaltblütig ermordet hat. D. h-, daß nach den zahlreichen Morden der letzten Zeit, die der Intelligence Service wieder auf dem Gewissen hat. hier ein neuer Mord fall hinzugekommen ist, der um so beachtlicher ist, als eS sich hier Um einen innerpolitischen Mord gehandelt hat. Die Tatsache der Ermorduna ist inzwischen einwand-