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Frankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger Amtsblatt für die MM.AmtskaMmmischaft Flöha, das KSmgl. Amtsgericht md den Stadttat zu Frankenberg «er-ntwortlich« R.d-tteur- Ernst Roßberg sen. in Frankenberg i. S°. - Druck und »erlag von T. «. Roßberg in Fraukenberg S«. Sonnabend den 21. September 1V18 77. Jahrgang Betanntmachnng über Grzeuaervöchttpreise fürMairüven 1817 307?«ird"bestimV ^""ül-, Obst und Südfrüchte vom 3. April «rn„. Malrüben dürfen nur noch zu den in der Bundesratsverordnung über die Preise Mr AUen-, Kack- und Oelfruchte vom 9. Mär, 19,8 (R.-G.-Bl. S. 119) für Wasser-, Herbst- oder Stoppelruben (Turnips) festgesetzten Preisen gehandelt werden. 8 2 Me Bekanntmachung trllt am 20. September 1918 in Kratt „ Berlin, den 13. September 1918. Reichastelle für Gemüse und Obst. , Der Vorsitzende: v. Tilly. FlSha, am 18. September 1918. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Berkebrsbefchränkung ... —Um ?Ie ständig zunehmenden Forst- und Felddiebsiähle zu verhindern, wird für den Bezirk der Königlichen Amtshauptmannichast Flöha folgendes anaeordnet: . »Al netteres darf sich nach 7 Uhr abend, bi- 6 Uhr früh auf Feidern und Wiesen Waldern, sowie auf Feld, und Waldwirtschaft-Wegen ohne obrigkeitlichen Ausweis "/EN"Md befinden. Die Grundstück-eraentümer oder Personen, die infolge ihres Berufe» ge zwungen sind, nichtöffentliche Wege nach 7 Uhr abends oder vor 6 Uhr früh zu benutzen, können einen Ausweis beim Gemeindevorstand oder Gutsvorfteher ihre« Wohnorte« erhalten. Diese Personen haben den Ausweis stets bei sich zu führen und den Gendarmen, Flurschützen oder örtlichen Polizeiorganen auf Verlangen vorzuzeigen. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen werden mit Geldstrafe bi» zu 1S0 Mark oder mij Hakt bi« zu 14 Tagen bestraft. Flöha, am 11. September 1917. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Verkauf von Quark und Quarkkäse deKi LÄ,. an die Bewohner des 2. Brotkartenbezirke» Nr. 1 bl» SV0 bei Holler, Schilde und Jah«, „ „ „ . „4. „ , 429 „ llvü - Fiedler und Leiteritz je V« Pfund Quark; an die Bewohner des 2. Brotkartenbezirt«, Nr. SV1 bi, Schluh bei ThoPa» je 6V Gramm Käse. — Beides gegen 2. Abschnitt für September der Landessperrkarte. — Die Ausweiskarle ist vorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 20. September 1918. Verkauf von nichtbankwürdiqenr Nindfleisch Sonnabend, den 2l. d. M>, vormittag, S Uhr an Jedermann. Flelschkarten mit den Marken Nr. 1 bi, 7 sind mttzubringen. — Auswewkarte ist vorzulegen. Studttat Frankenberg, den 20. September 1918. Verkauf von Zwiebeln auf Lebensmittelmarke Nr. 157 je 2V, Pfund bei Glaser, Tittel, Donner, Pellegrini, O«k. Böttger, Holler, Schaarschmidt, Kerber, Thomas. ^tubttut Frankenberg, den 20. September 1918. Den Zcdwscbmüligen Einem armen Luden versprach man einst 36 Mark, wenn er darein willige, sich ebensoviel Stockschläg« versetzen zu lassen, Topp, sagt« er, das patzt mir. Als man ihm aber drewrertel der Hieb« verabfolgt hatte, fand er den Spatz zu kräftig und ritz aus, ohne dir versprochene Belohnung er halten zu haben, wohl aber 27 Hiebe, für die ihn niemand entschädigt«. Diesem armen dummen Teufel gleichen leider rn diesen Tagen Viele im deutschen Volke. Weil wir, wie Ludendorff ehrlich sagt „eine Schlappe" erlitten haben, weil es nicht mehr so unaufhaltsam vorwärtsgeht, wie so oft, weil, wie zugegeben ist, die Nährungsverhältnisse nicht so sind, wie man wünschte, entfällt ihnen der Mut, auch die letzt« Viertelstunde aller Nöte auszuhalten, möchten sie „Frie- den um jeden Preis". Sie bedenken nicht, datz dann alle Opfer umsonst gebracht wären, sondern, was noch schlimmer ist, die Zukunft des deutschen Volkes geopfert würde. Und leider wird diese Stimmung durch Eedankenspäher und Ge schichtenträger noch gefördert, die von Ereignissen und Be fürchtungen zu erzählen wissen, die kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, die nur in der Einbildung vorhanden sind. Ihnen entgegen zu treten, ist vaterländische Pflicht und und es sollte hierzu nicht erst der Mahnung der Behörden bedürfen. Hoffnung lätzt nicht zu Schanden werden. Nach dem das deutsche Volk in einem vierjährigen Niesenkampfe bewiesen hat, datz es nicht nur einer Ueberzahl von Feinden widerstehen, sondern sogar «inen Teil davon zum Frieden zwingen konnte, darf es nicht nur die Hoffnung, sondern die Zuversicht hegen, «'inen Frieden zu erringen, der der Grütze der gebrachten Opfer würdig ist. 6» Soläatenbrtek Einer aus der Maschinengewehrgruppe des Unteroffiziers H. von der 12. Kompanie eines Gardereservercgiments schrieb an «inen Freund in der Heimat: „Lieber Wilhelm! Gar manchesmal, wenn ihr daheim rn der Zeitung lest: „Da und da ist die gewonnene deutsche Linie aus Geländerücksichten und zur Schonung der Truppe aus eine bessere Stellung zurückgenommen worden", werdet ihr, die ihr den Kampf nur aus 'Schilderungen kennt — lest sie aber ja; denn st« bilden die Brücke zwischen uns und euch—, sagen: „Ach was! Zurückgenommen! Bessere Stellung! Man bleibt dort, wohin man gekommen ist!" Lieber Wilhelm! Damit du weniger forsch redest und andererseits auch wieder nicht gleich über jede derartige Front- Verkürzung den Kopf hängen läßt, will ich dir zu erzählen versuchen, wie es da vorn bei uns ost aussehen kann, wenn «ine Offensive zum Stehen gekommen ist. Di« unsrige war im Regen ersoffen. Wir sollten vorn ablösen. Zn stockfinsterer Nacht, bei strömendem Megen > watschten wir, schwerbeladen, durch grundloses Gelände nach ^Dorn. Das feindliche Maschinengewehrfeuer pfiff über das Feld. Wir mutzten vorn erst den Anschlag an die Nachbar division suchen; dann im Vorfeld umherkriechend uns über die Kindliche Linie vergewissern. Darauf erst konnten wir rn unseren Graben. Graben —! Weiht du noch, wie ein mal ein« Kuh von uns in den verschlammten Wassergraben zwischen unseren Feldern gefallen ist? So ähnlich stelle dir unseren „Graben" vor. Wir buddelten uns nach vorn ein paar Löcher und spannten Zeltbahnen darüber. Aber das Erdreich rutschte im Regen nach Zeiner halben Stunde weg und dje wasserbeladenen Zeltbahnen schütteten ihren Inhalt uns Ins Genick. Mit Grauen dachten wir an das Herbei- s schaffen der Abensmittel. Die Anmarschwege waren in «inen» > Zustand, von dem du dir keine Vorstellung machen kannst. Und dazu die fortwährenden Feuerüberfälle! Wie manchen guten Kameraden hat es in den fast kniehohen Dreck gehauen! Und doch kam Essen heran. Und wurde mit Hcitzhunger verschlungen, wenn es auch Halbkall war. So lagen wir Tag für Tag, Nacht um Npcht und warteten duf die Ab lösung. Manchmal stietzen feindliche Patrouillen vor. Unsere ver schlammten, verdreckten Hände umklammerten unser Gewehr. Unsere triefenden Augen starrten über das Visier in Regen und Fmsternis. Aber wir fanden die Kerle doch, di« da anschlichen. Und funkten wie die Teufel 'dazwischen. 'Sie kamen nicht heran. . Dann ging unsere rechte Anschlutzdivision zum Angriff vor Der Feind schotz wie toll mit Granaten und Schrap- n«!ls in unser Sumpffeld. Da warteten wir den Befehl zum Vorgehen gar nicht erst ab. Wir krabbelten in, Schlamm hoch wie die Lrösche, nahmen unser Gewehr auf die nassen Schultern und gingen los. Rutschten los, wäre bei der Bodenbeschaffenheit vielleicht der richtigere Ausdruck. Aber feindliche Stellung, die uns gegenüber lag, nShmen wir doch! Er versuchte nochmal, uns herauszuschmeitzen. Wir schmierten ihn nicht schlecht ab. Aber mit Sorge sahen wir der Nacht entgegen. Dir Munition wurde knapp. Und die Wege, die Wege! Es kann ja kein Mensch vorwärts mit den schweren Munitionskästen. .Es ging noch einmal gut. Der Feind hielt in der Nacht Ruhe. Und Munition kam zwar nicht, dafür aber die Ab lösung. Du kannst dir denken, wie wir aufatmeten. Den anderen aber, die uns ablösten, ging es nicht besser als uns bisher. Kannst du es da verstehen, datz man oft eine bessere und meist auch kürzere Stellung weiter zurück wählt, an die der ganze Nachschub einigermatzen glatter hsrankommt?" — Freund Wilhelm schwieg, als er den Brief gelesen hatte. Aber am nächsten Tag schrieb er seinem Freunde von der ' Gruppe H. eine Ansichtskarte: „Viel Glück! Ich rede fortan nicht mehr über Sachen, die ich nicht verstehe." viemuttelbatteSeMcderanckMttcdKt lleber die Eindrücke, die die eben nach Kiew aus Deutsch land zurückgekehrte» ukrainischen Landwirte und Ackerbauer, auf ihrer Rundreise gewonnen haben, äutzerte sich der Ge hilfe des Landwirtschaftsministers Brunst, der mit einer der Gruppen reiste, nach einer Meldung des „Golos Kiewa" vom 21. August: „Der allgemeine Eindruck ist der gewesen, datz die deutsche Volkswirtschaft auf einer sehr hohen Stufe steht. Sogar dre kleinen bäuerlichen Wirtschaften sind in bezug auf j ihre Einrichtung und Produktivität vorzüglich eingerichtet. ! Die Wirtschaften im Privatbesitz sind Muster boher Kultur ! und erzielen ausgezeichnetes Vieh, Samen und so weiter. Die deutsche Wirtschaftsweise mutz als Beispiel für die ! Ukraine dienen. Aus der Gruppe der kleinen Landwirte, j die gesonderr durch Deutschland reiste, haben vier Teil- s nehmer (Saporoshez, Tschawir, Schkuropiji und Spak) in i begeisterten Worten ihre Eindrücke wiedergegeben. Herr Spak ! erklärte, datz er nie im Leben den Eindruck vergessen werde, j den auf ihn die Organisation der Landwirtschaft in Deutsch- ! land genmcht habe. „Wenn jetzt", sagte «r, .,',bei 'diesem Riesenkriege alles so musterhaft eingerichtet ist, wie mutz es dort zu Friedenszeiten sein?" Vie srieckemnote Erklärung Burians zu seiner Note fn Graf Burian erklärte deutschen Abgeordneten, di«, bei ihm erschienen waren: er habe den Schritt mit der Note allein unternommen, selbstverständlich nicht, ohne vor'her die Verbündeten in Kenntnis zu setzen und ihrer prinzipiellen Billigung sicher zu sein, schon deshalb, weil einerseits durch die Form des Antrages der Schein eines Friedensangebotes der Mittelmächte vermieden, andererseits weil der Antrag an alle kriegführendekk"Mächte unmittelbar gerichtet werden sollte. Weiteres Aneinandervorbeireden der Staatsmänner sei nicht nur fruchtlos, sondern der Herbeiführung von Frie densmöglichkeiten eher abträglich. Mitzdeutungen sehe er voraus, sie kämen aber angesichts des grotzen Zieles nicht in Betracht. Datz keine Lockerung des Treubundgefüges der Mittelmächte bestehe, werde sich mit aller Deutlichkeit zeigen. Der Schritt Oesterreich-Ungarns ser ebenso loyal gegenüber den Bundesgenossen, wie ohne Hintergedanken gegenüber den feindlichen Mächten. Der Er folg werde vielleicht nicht unmittelbar eintretcn, die ihm zugrunde liegend« loyal« Absicht werde aber zweifellos die lleberzeugung stärken, datz kein bei Fortsetzung des Krieges noch möglicher Erfolg imstande sein werde, die schwere» Opfer aufzuwiegen, die das blutige Ringen den Völkern noch nuf erlegen werde. 1 Ekn Grund zum Zusammentritt der Jntermrttonale fn Genf, 20. 9. „Journal de Pouple" sagt: Die Frie- densyote sei "ein neuer Grund für den Zusammentritt der Internationale. Äuch das Blatt „Pay" verlangt die Be antwortung der Note, selbst wenn sie eine Fall« wäre. Sembat verlangt «ine gemeinsame Beantwortung der Wiener Not« fil Genf, 20. 9. In einem Leitartikel in der „Hu- manit^" bezeichnet Sembat die Ablehnung der Wiener Not« durch Wilson als einen voreiligen Schritt. Er verlangt ein« gemeinsame Antwort 'der Alliierten, damit der Entente nicht der Vorwurf gemacht werde, an der Verlängerung des Krieges schuld zu sein. Die Rede des Herrn Clemenceau ist nach An- sicht Sembats so ungeschickt, datz die Mittelmächte wohl ein Interesse daran hätten, den Wortlaut der verunglückten Rede bekanntzugeben. Grotzbritannien scheint durch den Krieg terri toriale Eroberungen zu machen. In Erwartung der deutschen Antwort auf die Note Burians fn Berlin, 20. 9. Nach hier vorliegenden Wiener Privat- nachrichten wird heilte Freitag der Eingang der deutschen Antwort auf die Note des Grafen Djuricin erwartet. Man ist in Wien bisher von deren Inhalt so weit unterrichtet, datz die deutsche Regierung zwar den Vorschlägen des Grafen Burian grundsätzlich zu summt, aber nicht verhehlt, datz sie den Erfolg des Schrittes der k. und k. Regierung für Zweifel- Haft hält. fn Berlin, 20. 9. In der „Morgenpost" wird zu der Frage, was nun geschehen soll, wenn das Friedensangebot, abgelehnt wird, gesagt: Die amerikanische Antwort ist genau dieselbe, welche die Entente auf das Friedensangebot der Mittelmächte im Dezember 1916 erteilt Hat. Was der Kriegs leidenschaft in England, Frankreich und Italien verloren ging, hat sie in den Vereinigten Staaten wiedergewomren. Schon lange vor dem Kriege war eine der gebräuchlichsten Redewendungen drüben: Wir können jeden Gegner in fünf Minuten zu Boden schlagen. Die amerikanische Selbstüber. Hebung verlangt die Erklärung, datz wir besiegt sind und datz mir die Wilsonbedingungen annehmen. fn Wien» 19. 9. Eine amtliche Verlautbarung äutzert sich zu den aus dem Auslande vorliegenden Meldungen be- trefss der österreichisch-ungarischen Note, die Ablehnung könne kaum mehr zweifelhaft sein. Eine offizielle Antwort aus die Note des Grafen Burian liege bisher allerdings nicht vor, und daher könne in eine Erörterung der Gründe, welche die Ententercgierungen zu dieser Haltung bestimmt haben, im gegenwärtigen Augenblick noch nicht eingetreten werden. Nur von der Seite Mr. Balfours liege bisher eine ausführ liche Behandlung der österreichisch-ungarischen Anregung voV MMUmg (Wiederholt, weil in einem Teile der gestrige« Auflage nicht enthalten.) wtb (Amtlich.) Grohes Hauptquartier, 19. Sept. 1918. Westlich«» Kriegsschauplatz Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Boeh« Nordöstlich von Birschoote säuberte» wir Teile der in den Kämpfen am 9. September hem Feinde verbliebenen Grabenstücke und nahmen 136 Belgier gefangen. Rege Lr- kundungstätigkeit zwischen Ipern und La Bassee. Nördlich von Armcntieres und südlich vom La Basseekanal wurden Teilangriffe des Feindes abgewiesen. Im Abschnitt von Moeores und Havrincourt starker Artilleriekampf. Bei ört lichen Angriffen machten wir hier Gefangene. Der Engländer »ahm seine Angriffe gegen unsere Stel- lungen vor der Siegfriedstellung im Abschnitt vom Walde von Havrincourt bis zur Somme wieder auf. Die nördlich von Gouzcaucourt und gegen den Ort selbst gerichteten An- griffe scheiterten vor unseren Linien. Deutsche Jägerregimenter haben Gouzeaucourt zähe verteidigt. Auch zwischen Gouzeau- und Hargicourt schlugen wir den Engländer, der mit starken Kräften und Panzerwagen mehrfach anstürmte, ab. Ep«hy und Noussoy blieben nach wechselvollem Kampfe in seiner Hand. Am Abend wiederholte der Feind auf dieser ganzen Front seine Angriffe; sie wurde» überall abgewiesen. Zwischen Hargicourt und Pontru drangen Australier in un-