Volltext Seite (XML)
cr über. meine L i Frau! I»nv, ?e Jem ren U h herz- der die rbe ge- Lehrer mmten aconuS it! » :hen, j nach! tte. N'ockenblatt für Pulsnitz, Ksnigslunck, Radrlirrg, Nadrtzurg, Mnrihluirg und PmgcgcM Erscheint: Mittwoch« und Sonnabend«. Abonnementspreis: Mxschließlich des jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich I Mk. SS Pfg. Ansercrte werden mit tO Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vorinittags 8 Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Stadtrathes zu Aulsnitz. Fünfnn-dreitzigster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Geschäftsstelle» liir Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Hänfenster» L Vogler u. Jnvalideudau». Leipzig: Rudolph Ross» ÄluHUlärtiao von uns unbekannten Finnen lllld Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken od« Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpkMivN l>68 AmtgblaNSK« Sonnabend. 27. Octover 1883 Steckbrief. Gegen die Emilie Sophie verehel. «Kühne, geb. Gersdorf, aus Reichenau bei Königsbrück ist wegen Betrugs und Unterschlagung Haftbefehl erlassen. ES wird gebeten, die gedachte Kühne an das Amtsgerichtsgefängniß, hier, abzuliesern. Pulsnitz, am 24. Oktober 1883. Der Königliche Amtsanwalt. / Wiegand. / Die französische Heeresleitung. Die achtzehn Ministerwechsel, welche die dritte fran zösische Republik, während ihres jungen Daseins aufzu weisen hat, haben natürlich auch auf die Leitung des französischen Heeres einen unheilvollen Einfluß gehabt. Kein französischer Staatsmann dachte daran, dem Heere einen Kriegsminister zu geben, der lediglich eine militär ische Capacität war und den politischen Umtrieben fern stand und mehr als ein Dutzend Kriegsminister hatten deshalb das französische Heer zu reformiren. Was da bei herauskommen mußte, hatte die Entlassung des Kriegs ministers Thibaudin in grellen Bildern gezeigt. Die meisten französischen Kriegsminister sind danach mehr politische Jntriguanten und ehrgeizige Tageshelden als ernste Reformatoren gewesen. Gegenwärtig scheint man in dem Generale Campe- non aber doch einen Kriegsminister gefunden zu haben, welcher den großen Schwierigkeiten der französischen Heeresleitung und seiner Stellung im Cabinet einiger maßen gewachsen erscheint. General Campenon ist ein ehrlicher Republikaner ohne zu stark zu Tage tretenden Ehrgeiz und ein ein facher, sehr strebsamer Militär, der durch Fleiß und Ausdauer sich den Rus eines der gebildetsten und er fahrensten Generale der französischen Armee erworben hat. Zum Vortheile dürste es Campenon auch gereichen, daß er bereits unter Gambetta kurze Zeit Kriegsminister war, denn da man damals bi ter ersahren mußte, daß die sogenanten „großen Reformen" in politischen und militärischen Dingen so gut wie unausführbar waren, wird sich Campenon wobl erreichbaren Aufgaben widmen. Obwohl keine Berühmtheit aus früheren Kriegen ist Ge neral Campenon dem französischen Heere doch vortheil- haft bekannt. Als Chef des Generalstabes in der Ka valleriedivision Legrand bei der Rheinarmee hatte er sich in den Schlachten ausgezeichnet, welche der Einschließung von Metz vorangingen. In deutsche Gelangenschaft ge- rathen, brach er nicht sein Ehrenwort wie sein Vorgänger General Thibaudin. Nach dem Kriege hatte er bedeut ende organisatorische Eigenschaften verrathen und den General Clinchant, dessen Grneralstabschef er acht Jahre lang war, bei der Bildung des ersten Armeecorps unter stützt. Außerdem sind seine republikanischen Ueberzeug- ungen alten Datums, wenn er sich auch damit nicht brüstete und keinen Gewinn daraus suchte. Die Aufgabe, welche dem General Campenon zufällt, ist noch schwieriger als die war, welche er vor zwei Jah ren übernahm. Wenn er viel zu thun und viel wieder gut zu machen hatte, als er im November 1881 den Ge neral Farre ersetzte, wieviel Klugheit und Festigkeit hat er nicht heute nöthig, wo er dazu berufen ist, der Nachfolger des Generals Thibaudin zu werden. Außerdem liegt in der politischen Lage Frankreichs sowohl wegen des radikalen Ansturmes als auch wegen der Verwicklungen in Tong- king ein Abgrund sür jeden französischen Minister und es ist nur zu leicht möglich, daß auch der befähigte Ge neral Campenon die französische Heeresleitung bald wie der aus den Händen geben muß. Dann würde allerdings die vielbesagle Reform des französischen Heeres wiederum ins Stocken gerathcn und wohl auch von dem Nachfolger des Kriegsministers Campenon noch nicht ihrem ersehnten Ziele zugeführt werden. Zeitereignisse. Pulsnitz, 26. October. Gestern Abend hat sich das Comitee zur Vorbereitung der zweitägigen Feier des Lutherjubiläums am 10. und 11. November unter Vorsitz der Herren Bürgermeister Schubert und Diaconus Großmann constituirt. Ein reiches Programm wurde aufgestellt und die Ausführung desselben sofort in An griff genommen. Nähere Mittheilungen über die Fest feier sollen demnächst, sobald die Ausführung des Pro- gramms in allen Theilen gesichert, durch Veröffentlich ung noch gemacht werden. — Bei der jetzigen Versorgung mit Brennmateri alien sür den Winter ist es wohl angezeigt, auf eine Gefahr aufmerksam zu machen, welche von den Wenig sten gekannt und darum nur selten beachtet wird. Die Braunkohle hat nämlich infolge der in ihr fein ver theilten Schwefeltheile die Eigenschaft, sich von selbst zu entzünden, wenn sie noch feucht in einen Raum mit wenig Luftzutritt (Keller rc.) eingeschichtet wird. Neuer dings ist erst wieder ein solcher Fall der Selbstentzünd ung in Meißen beobachtet worden. — Der „Dresdner Anz." schreibt: So vielfach die Frage über die Beibehaltung der Jahrmärkte in maß gebenden Kreisen schon besprochen worden ist, so hat man sich doch aus volkswirthschaftlichcn Gründen für deren Existenzberechtigung entschieden, um auch den vielen Klein-Handwerkern, die in größerer Zahl ein und den selben Beruf in einzelnen Provinzialstädten ausüben, ihre Absatzgebiete offen zu halten, wie dies z. B. mit den Schuhmachern, Böttchern, Strumpfwirkern, Spielwaaren- fabrikanten u. A. m. der Fall ist. Ein anderes Ver- hältniß hat sich im Laufe der Jahre hinsichtlich der Engrosmärkle ausgebildet, welche, seitdem die Fabrikanten ihre Reisenden das ganze Jahr über selbst in entlegene Distrikte hinausschicken, um die Kundschaft zu besuchen, mehr und mehr an Bedeutung verloren haben. Schon wiederholt wurde darauf hingewiesen, daß die Zahl so wohl der Verkäufer wie Käufer auf diesen Märkten fortgesetzt abgenommen hat, da beide Theile an Zeit, erstere aber ganz erheblich an Spesen ersparen. Dies mal ist der Besuch diesen Verhältnissen vollständig ent sprechend gewesen und von sämmtlichen Fieranten waren es lediglich die Strumpfwaarenfabrikanten, die ein mittel mäßiges Geschäft erzielten. Wenig befriedigt waren die Oberlausitzer Leinwandfabrikanten, gleichwie die Manu- fakturisten und Händler mit Weißwaaren, wohingegen die erzgebirgischeu Spielwaarenfabrikanten beinahe gar nichts umsetzten. Bautzen, 22. Oktober. (Schwurgerichtsverhandlung.) Die erste Sitzung der IV. Quartalsession hatte zum Gegenstände das Verbrechen des Meineides, dessen die 22 Jahre alte, bisher unbestrafte Dienstmagd Klara Ida Schade aus Hauswalde, gegenwärtig in Kindisch in Dienst, angeklagt war. Die Verhandlung sand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt und endete mit der Freisprechung der Angeklagten. (B. N.) Dresden, 24. Oktober. Dem Vernehmen nach werden dem Landtage in Folge der Steigerung der Staatseinnahmen und des geringeren Erfordernisses für die Verzinsung von Staatsschulden Vorlagen wegen Wegfalls des 20 Procent. Zuschlages zur Einkommensteuer, wegen Ermäßigung der Eisenbahn-Gütertarife und Aus hebung des Chausseegeldes zugehen. — Die Lage der deutschen Maschinenbau-Industrie bleibt dauernd eine zufriedenstellende; speziell ist es den großen Gesellschaften gelungen, sich auf weitere Monate hinaus Bestellungen vom In- und Auslande zu sichern. Die Kesselschmieden entfalten eine große Thätigkeit, bei den Lokomotiv- und Waggonbau-Anstalten walten die gleichen Verhältnisse vor, nachdem die Vcrkehrsanstalten wieder vermehrte Anschaffungen vornehmen. Die Werk zeugmaschinen-Fabriken Nordwest-Deutschlands und Sachsens sind wieder mehr beschäftigt. — Der im Obcr-Postdircctionsbczirk Leipzig gelegene Postort Stollberg führt künftig zur besseren Unterscheid ung von. Postorten ähnlichen Namens, und um der Fehl leitung von Postsendungen vorzubeugcn, im Post- und Telegraphenverkehr die zusätzliche Bezeichnung „(Erzge birge)". Es liegt im eigenen Interesse der Versender, in der Aufschrift der nach Stollberg (Erzgebirge) be stimmten Postsendungen den Bestimmungsort entsprechend anzugeben. — Ein Mühlenbesitzer in einem Dorf bei Roda besuchte voriges Jahr die Ausstellung zu Nürnberg. Dort gefiel ihm die elektrische Beleuchtung so, daß er sofort Bestellung darauf machte, und seit länger als einem Monat brennen in seiner Wohnstube, Muhle, in den Kuh- und Pferdeställen rc. die kleinen Glühlampen. — Aus verschiedenen Gegenden wird berichtet, daß dem von den Herren F. Wiffer-Windischholzhausen und Brüning zum 26. und 27. November »ach Eisenach einberufenen Bauerntag besonders unter dem mittleren Grundbesitz lebhaftes Interesse entgcgeugebracht wird. So hat der landwirthschaftliche Verein zu Reuth im Königreich Sachsen erklärt, daß er den: Allgemeinen deutschen Bauernverein öeitretcn werde, der in Eisenach begründet werden wird. — Die Zahl der in Ermerslebcn an Trichinose (s. v. Nr.) erkrankten Personen betrug am 19. October 266, welche in 84 Häusern darniedcrliegen. 50 Häuser sind frei. In Aken ist ebenfalls die Trichinosis ausge brochen. — Zum Besten des deutschen Forsiwaisenhauses werden am 3, November, dem Hubertustag, in den Kreisen der deutschen Forstbeamten, Forstgrundbesitzer, der Wild-, Wald- und Jagdfreunde nicht blos Hubertus- Treibjagden veranstaltet werden, sondern man plant auch eine Anzahl anderer Festlichkeiten. Mögen die Reiner träge recht reiche sein zum Heil lind Segen einer Be- amtenklaffe, die unsern deutschen Wald- und Wildstand beschützt und von der so Mancher sein Leben im harten Kampfe mit Wild- und Holzdieben dahingcben muß. — Nach einer Verfügung des Chefs der Admiralität, General-Lieutenant v. Caprivi, ist, wie die „Schl. Ztg." berichtet, bestimmt worden, daß auch an Bord der Kanonenboote, welche nach ausländischen Stationen ge sandt werden, Musikkorps ausgebildet werden sollen. — Die neu zu erbauenden Torpedoboote unserer Marine sollen bedeutend gröber als die bisherigen sieben Boote erbaut werden. Während diese letzteren 50 Tonnen Deplacement, 500 indicirte Pferdekräfte der Maschine und 10 Mann Besatzung besitzen, wird der Ersatzbau sür das Kanonenboot „Natter" und der Bau der Tor pedoboote 1, 2 und 3 als Torpedofahrzeuge zu 140 Tonnen Deplacement, 550 indicirten Pferdekrästen der Maschine und 20 Mann Besatzung beabsichtigt. An Torpedosahrzeugen sind ferner noch die Minenleger 1 bis 4 fertig zu stellen. Wie bei den Torpedobooten soll auch das Größenverhältniß der zwei noch zu erbauenden Panzer-Kanonenboote und deren Maschincnkrast anders als für die elf schon vollendeten derartigen Fahrzeuge normirt werden.