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Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 9 Mittwoch, den 11. Januar 1939 91. Jahrgang Diel» Heilung erschein« lägtich nm Ausnahmr der gesetzlichen Sonn, und Feiertage. Der Bezugspreis betrag« bei. Abholung wöchentlich 50 Rps., bei Lieferung frei Hous 55 Sipg Postbezug mouatlich 2.50 RDl. Tic Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Heitungsausgabc sür Abholer «üglich 3—6 Uhr nachn ittaas. Preise und Nachlatzsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 5 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorn« 10 Uhr aufzugeben. — Verlag« Mohr 8« Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz: Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A.XIl.: 2250 Geschäftsstelle. Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 55« Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Sie Arbeit der Jugend gehört der Gesundheit Vorkämpfer der Jungerhaltung Reichstagung des Soziale« Amtes der Neichsjugemdführlmg Auf der Reichstogung des Sozialen Amtes der Reichs- jugendführung in München sprachen Reichsjugendführer von vchirach und Reichsorganisationsletter Dr. Leu. Der Reichsjugendführer ging in seinen Ausführungen zu nächst aus die Arbeit der Hitler-Jugend im vergangenen Jahr der Verständigung ein und stellte fest, daß eine fruchtbare internationale Zusammenarbeit der Jugend organisationen der einzelnen Staaten nur dann möglich sei, wenn diese national gesinnt seien und ihre Selbständig keit gegenüber internationalen Einflüssen aufrechterhielten, von Schirach gedachte der Zusammenarbeit mit der Jugend des Achsenpartners Italien und würdigte weiter den autzer- ordentlich herzlichen und eindrucksvollen Empfang der deut schen Jugend in Japan durch das japanische Volk und die japanische Regierung. Der Reichsjugcnoführer wandte sich dann an die Sozial abteilungsleiter und Gaujugendwaller mit der Mahnung, in ihrer Arbeit, die so verwandt sei mit der Ausgabe des Ge-, kundheitsamtes und der Aerztc, die neue Aktion der HJ.j tm Jahr der Gesundheitspflege zu unterstützen, von Schwach gedachte des Führers, der auch hier wie in allen Fragen des Lebens der Jugend schönstes Vorbild sei. Wenn man das Ergebnis des Wintcrhilfswerles 1936/37 mit 422,8 Millionen Mark mit den Ausgaben für Nikotin im gleichen Jahr in Höhe von 2400 Millionen Marl vergleiche, so sei das lein befriedigendes Ergebnis, vor allein deshalb nicht, weil das deutsche Voll diese Ausgaben grösstenteils in Devisen vornehme. Der Reichsjugendsührcr erklärte dann, datz die Hitler- Jugend im Jahre 1939 keinen Feldzug asketischer Art etwa gegen alle Genüsse des Levens unternehme. Nur wolle er die Jugend in ihren Entwicklungsjahren vor dcm^Verbrauch von Gennkrmittelu bewahren. Dann erörterte von Schirach im einzelnen die Maßnahmen, die zur Bekämpfung der Zahn- Irankheiten und Futzschäden unternommen werden sollen und Wies den Sozialabteilunasleitcrn und Gaujugendwallern den Weg, den sie zur Umerstützung dieser Aktion sür die Gejund- erhalmng der deutschen Jugend etnzuschlagen hätten. Dr. Lev hob zunächst die ungeheueren Ersolge hervor, die in den letzten Jahren aus allen Gebieten des deutschen Lebens eingetreten seien und wandte sich gegen die Behaup tung, daß diese Erfolge zu teuer erkauft seien. Wenn von der Gemeinschaft Gehorsam, Einsatz und Opfer verlangt wür den, dann werde dem Einzelmenschen durchaus nichts ge nommen. In seinen weiteren Ausführungen wandle fich Dr. Ley gegen die Auffassung, als ob Sozialismus mW Wirtschaft lichkeit Gegensätze wären. Heute wisse auch der einfachste deut sche Arbeiter, daß sie sich vielmehr ergänzten. Mes hänge da von ab, die Menschen, unser wertvollstes Gut in der Wirt schaft, gesund und leistungsfähig zu erhalten und zur höchste« Leistung zu steigern. Um die Gegenwartsaufgaben zu meistern und damit die Grundlagen für die Zukunft zu schassen, müßten die Beiriede eine Einheit sein und bleiben. Darüber müsse auch die deut sche Jugend wachen. Die Sozialabteilungsleiter und die Gau- jugendwalter sollten mit den Begriffen Jung und Alt auf- räumen. Jung sei das gesamte deutsche Volk. Alt werde nur der, der nicht den Willen zur Leistung und zum Fleiß habe. Die Jugend müsse ihre schönste Aufgabe darin finden, Vorkämpfer zu sein für die Jungerhaltung unseres Volkes. Zum Schluß sprach Dr. Ley die Bitte an die Hitler- Jugend aus, mit der Deutschen Arbeitsfront auch weiterhin wie bisher treu und einig zusammenzuarbeiteu. Mil der Hitler-Jugend gemeinsam habe er große Werke angefatzl, und es würden noch weitere große Werke vollbracht werden. Das efen der Schulung« g Z Dr. Ley auf der Schulungsburg Erwitte Aus der Schulungsburg Erwitte in Westfalen kennzeich nete Dr. Ley vor den Leitern und Lehrern aller Gauschulen der NSDAP, das Wesen der gesamten Schulungsarbeil. Er setzte sich mit der Möglichkeit auseinander, datz hie und da Siner aufstehcn und sagen könne: Lassen Sie uns jetzt an gesichts der Wirtschaftsaufgaben mit Ihren Schulungsmatz nahmen zufrieden. Dieser Eventualsall sei durch die Ergebnisse der Parteiarbeit gegenstandslos. Die Partei habe sich so nach haltig und eindeutig durchgesetzt, datz sie trotz des Tempos un- ferer Zeit nicht nur keine Einbuße erlitt, sondern ihre Stel lung weiter ausgebaul habe. Dr. Ley erklärte: Das deutsche Voll ist bis zum letzten Volksgenossen von der nationalsozialistischen Idee durchdrnn- gen; es grüßt seine Fahne aus tiefster innerer Achtung. Die von uns geschaffene Volksgemeinschaft ist lein zusammenge würfelter Hausen von sorglosen Menschen. Diese Vorausset zungen müssen wir bei unserer Schulungsarbeit immer wie der vor Augen haben." In besonders eindringlicher Weise fordert Dr. Ley eine sinnvolle Austeilung der Schulung. „Unsere Schulung darf niemals lebensfremd werden, sie mutz in der Praxis wur zeln. Dabei ist es nötig, datz die Selbstverantwortuna in Ihren Schulen ständig gepflegt und planmäßig gefördert wird." Der deutsche Mensch im Reich Adolf Hitlers ist ein Sol dat des Führers. Wenn wir bei unseren Politischen Leitern einen Unterschied zwischen dem soldatischen und dem zivilen Leben dulden würden, kämen wir wieder zu jene« Politikern zurück, die die Verantwortung an der Polltischen From äb- lehnten. Jeder einzelne von uns mutz Bezwinger sein und dieses Bezwingcrtum an die seiner Betreuung anvertrauten Men schen weitergebcn und durch Schulung und Erziehung ver tiefen. Eine wesentliche Unterstützung wird dabei die sport liche Betätigung geben" Ain Schluß seiner Ausführungen forderte Dr. Ley eine Mäßigung im Verbrauch der Genußgifte, vor allem eine Einschrännlung des Rauchens. Er erklärte, daß es sich das deutsche Volk in seinen Ewigkeitsausgaben, die es zu er füllen habe, nicht leisten könne, seine Gesundheit durch diese Genußgifte zu schwächen. Die von der Rede Dr. Leys außerordentlich beeindrucktem Hörer dankten dem Reichsorganisationsleiter der NSDAP, durch herzlichen, langanhallenden Beifall. M.!ÄLWEMiÄLI 'I 7!?I Kampf gegen Nikotin «nd Alkohol Eine Unterredung mit dem Aeichsjugcndführer Der „Völkische Beobachter" ve'-ösfentlicht eine Unterre dung mit dem Reichsjugen'oführer von Schirach die Einzel heiten über das Jahr der Gefundhcitspflicht zum Gegenstand hat. Der Reichsjugendführer führte dabei aus: „Ich will nicht, daß Nikotin und Alkohol wieder zerstören, was Lager und Sportplätze, frische Luft und normale Urlaubszeiten gutmachen. Es darf nicht sein, daß eine geschmacklose, hemmungslose Reklame, den Jungen und Mädchen in den entscheidenden körperlichen und geistig-a Entwicklungsjahren ein falsches Bild von ,,ganzen Kerls" und „richtigen Männern" vorgaukelt, dem eine irregeführte Begeisterung Gesundheit und Gesinnung vor die Fjjßr wirst. Der Führer geht der Jugend mit leuchtendem Beispiel voran. Und die HI. wird seine hohe Verantwortlichkeit in allen Fragen der Gesundheitsführung zu ihrer verpflichten den Tradition erheben. Wir verantwortlichen Jugendsührer begegnen den typischen Swäden der Nikotinhörigkeit jugend licher Menschen auf Schritt und Tritt, und wir werden alles daran setzen, diese Seuche einzudämmen. Ich will und werde in Zukunft die Hitler-Jugend sauber hallen von diesem schäßllch-n und entwicklungsstörenden Stos sen. Schwätzer und Weltertöser haben dabei nichts mitzu- reden. Schon in den nächsten Tagen wird eine kleine Bro schüre in zwei Millionen Auflage den Aufklärungsseldzug einleiten, der im Großen beginnt und dessen entscheidende Schlachten in den kleinen Einheiten geschlagen werden. Die Pflicht dieses Jahres ist die Gesundheit der Lügend." Gleichzeitig wird auf breiter Front der Kamps gegen Krankheiten und Organzerstörung ausgenommen. Eines der gefährlichsten Uebel ist die Zahnfäule. In Zukunft wer den die örtlichen Einheilsführer verantwortlich sein sür den Zahnbesund der von ihnen betreuten Jugend. Wenn einmal die schwersten Symptome beseitigt sein werden, wird der Reichsjugendsührcr Wettbewerbe ausschreiben, in denen jene Einheiten Sieger werden, deren Hitler-Jungen und Mädel die gesündesten Zähne haben. Rechtsarbeii in -er HZ. Reichsminister Dr. Frank sprach über Recht im Dritten Reich. In München wurde die Tagung des sozialen Amtes der Reichsjugendführung im Haus der Nationalsozialisten eröffnet. Obergebietsführer Axmann begrüßte beson ders Reichsleiter D r. F r a n k, der als Neichsrechtsführer die Nechtsarbeit der HI. aktiv fördert und als Präsident der Akademie für Deutsches Recht die Möglichkeit er schlossen hat, im Jugend-Rechtsausschutz selbst an der Ge staltung der Neuordnung im Dritten Reich aktiven Anteil zu nehmen. Reichsleiter Dr. Frank entwickelte in seinen Aussührungen die hohe Bedeutung und die Heiligkeit des Rechts im Dritten Reich. Er ging davon aus, datz das Recht nicht eine Ange legenheit der Juristen ist, sondern in einem Rang mit den anderen großen Leiimotiven einer Natron steht. Es gibt nur einen Weg, Machtverhällnisse zu stabilisieren: Diesen Weg zeigt das Recht. Die Gesetze eines Volkes geben eine Gewähr, datz eine Revolution sich durchsetzen kann. Weiter wurden behan delt die drei großen Faktoren im Leben des Nationalsozialisti schen Reiches — Weltanschauung, Staatsmaxime und Fuhrer- erziehung. Die Erziehung zum jungen Führer könne dem Na- iionalsozialismus niemand abnehmen. Das sei nicht Ausgabe der Schule. Wer die Ordnungsgemeinschaft des National sozialismus wahren wolle, der dürfe auch nicht mit der alten juristischen Schulweisheit kommen. Das Gesetz des Rechts müsse das Erlebnis des Volkes sein. Daher müsse die Er ziehung auch von dem Erlebnis getragen sein. Zum Schluß kam Dr. Frank aus die Stellung der Jugend im Rechlsleben zu sprechen. Er sprach von der hohen Auf gabe der Jugend, die Idee des Nationalsozialismus in die kommende Nation einzuführen. Die Jugend müsse in den eigenen Reihen den Rechisgedanken fördern. Ihre höchste Pflicht sei es, voll und ganz bereit zu sein, der Idee zu dienen und die Ordnung zu wahren. Oie Durchführung -es psiichijahres Einzelheiten der Neuregelung. Das vom Ministerpräsidenten Generalfeldmarschall Göring angeordnete Pflichtjahr für Mädchen war kürzlich durch eine Durchsührungsanordnung auf alle ledigen weiblichen Arbeitskräfte unler2 5 Jahren ausgedehnt worden, die bis zum 1. März 1938 noch nicht als Arbeite rinnen oder Angestellte beschäftigt waren. Die Einzelheiten werden jetzt vom Chef der Hauptabteilung V des Neichs- arbeitsministeriums, Staatssekretär Dr. Syrup, geregelt. An sich würde das Pslichtjahr auch noch von den Mädchen abzuleistcn sein, die in der Zeit vom 1 März 1938 bis 31. Dezember 1938 Arbeit in einem damals noch nicht gesperr ten Wirtschaftszweig ausnahmen. Um Härten zu vermeiden, «st jedoch dieser Personenlreis grundsätzlich von der Ableistung des Pflichtjahres auszunehmen, wie nunmehr verfügt wird.j Ferner ist die Ableistung nicht mehr von solchen Jugendlichen zu fordern, die sich vor dem 1. März 1938 bereits in einem Lebrverhältnis oder einer sonst ordnungsmäßigen Berufs ausbildung befanden. Von Bedeutung ist, daß vom Lande stammende Mäd chen die Pflichtjahrtätigkeit aus den« Lande abzuleisten haben. Es ist im übrigen anzustreben, daß das Pslichtjahr möglichst m der Landwirtschast abqeleistet wird. Die von der Jugend lichen oder ihrem gesetzlichen Vertreter vor Antritt ein zuholende Zustimmung des Arbeitsamtes soll den zweckvollen Einsatz des Pslichtjahres verbürgen. Die Versagung der Zu stimmung bedeutet lediglich, daß eine trotzdem ausgeübte Tä tigkeit nicht auf das Pslichtjahr angerechnet wird. Im übrige» ist die Ausnahme land- oder hauswirtschastlicker Tätimeit nicht an die Zustimmung des Arbeitsamtes gebunden. Das