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Dienstag. 5. 20. Januar 1863. Erscheint ' MWeißerch-Zndmg. M Ms- und Mngc-Klu» dcr KömMcn Gmchts-Iemlkr und KladlrSIHc M , Dippsldiswalde. MnmM mid Altenberg. Berantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Taqesgefchichte. Altenberg. Noch sind die Gemüther der hiesigen Einwohner von Schreck und Angst durch den letzten Brand nicht beruhigt, da drohte unsrer Stadt schon wieder eine neue Gefahr am Donnerstage, den 15. d. Mts., indem an diesem Morgen gegen 7 Uhr die Dampfesse des hiesigen Zwitterstocksgewcrkschaftlichen Dampspochwcrkes brannte. Mannshoch stieg 5—10 Minuten lang eine Feuersäule aus derselben in die Hohe, welche sich dann in einem Feuerregen auflöste. Es kam aber der untere und gerade der feuergefähr lichste Thcil der Stadt in Gefahr, als bei dem heftigen Südwestwinde bie brennenden Rußstücke aus die an liegenden Schindeldächer geführt wurden, welche zum Glück mit Schnee bedeckt waren, so daß die brennenden Stücke durch den schmelzenden Schnee gelöscht wurden. Nach den hierüber angestellten Erörterungen sind die Kanäle im Ofen acht Wochen lang nicht gereinigt worden, daher bei dem steten Betrieb der Maschine und bei der starken Consumtion von Braunkohlen sich viel Ruß augesetzt haben mag, welcher in Brand gerathen, zur Esse hiuausgefahren und den im obern Theil derselben sich angesetzteu Glanzruß mit entzündet hat. Schnelle Hülfe war bei der Hand, die Maschine wurde sofort außer Betrieb gesetzt, und auf diese Weise .ist.,die Stadt vor einem unabsehbaren Unglück bewahrt worden. Ist es nun Pflicht der hiesigen Feuerpolizei, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln darauf hinzu wirken, daß die Stadt vor ähnlichen Gefahren geschützt wird, so ist anderseits rühmlichst anzuerkennen, daß Herr Bergfactor Nicolai sofort Vorkehrungen getroffen hat, daß die Stadt durch die Dampfmaschine nicht wieder in Gefahr kommen kann; denn es hat der selbe die Anordnung getroffen, daß die Ofenkanäle allmonatlich gereinigt werden, dazu den Amtöschornstein- feger angestellt, jedesmal dieselben nach der Reinigung zu untersuchen, dann aber auch angeordnet, daß die Dampfesse sofort für den Schornsteinfeger fahrbar her gestellt wird, so daß selbige ebenfalls allmonatlich ge reinigt werden kann. Es darf daher die Maschine nicht eher wieder in Gang gesetzt werden, bis der Bau, welcher noch diese Woche beginnt, hergestellt ist. Auf diese Weise dürfte einer Gefahr von dieser Seite wenig stens begegnet sein. Möge nun aber übrigens auch jeder Hausvater auf die Seinigen recht sorgsam achten, daß selbige mit dem Feuer und Licht vorsichtig umgehen und hauptsächlich die Torf- und Steinkohlenasche gut verwahren. * Altenberg. Unser guter Herr Bürgermeister Fischer hat am 15. d. Mts. nach 19jähriger ange strengter treuer Verwaltung sein Amt niebergelegt. Andauernde Kränklichkeit, auch geschwächtes Augenlicht haben ihn dazu mit bestimmt. Das Andenken an ihn und seine Dienste wird in Altenbergs Annalen gesegnet bleiben. Mit der interimistischen Verwaltung hat die höhere Behörde den Hrn. Gerichtsamtsactuar Richter in Lauenstein beauftragt. Es ist diese Wahl um so mehr mit Dank anzuerkennen, als derselbe als Vor gänger des Herrn Fischer bei dreijähriger Amtsoer- waltung sich durch Eifer, Umsicht, Energie und Fleiß die Liebe und Achtung der Einwohnerschaft in hohem Grade erworben hat. * Geising. Am 16. Januar fand die Ueber- qabe der, von Sr. Maj. dem Könige, dem hiesigen Obersteiger Städter verliehenen, zum Albrechtsorden gehörigen silbernen Medaille statt. Zu diesem Zwecke batten sich Mitglieder des BergamteS, Revier ausschusses, GrnbenvorstandeS, sowie auf ergangene Einladung hiesige königl. und städtische Beamten und Standcspersonen, und eine Deputation der beiden Schützengesellschaftcn, im Locale des oberen Gasthofes versammelt und begaben sich, an 30 Personen stark, nach der Wohnung des Herrn Städter, welcher im Kreise seiner Familie und an der Seite seines Sohnes, des Herrn Markscheiders in Altenberg, die eintretenden Herren im stattlichen Obersteigercostüme empfing. Es ergriff Herr Obereinfahrer Lucius im Auftrag der Behörde und im Namen des Bergamtes das Wort, worin derselbe die Verdienste, welche Hr. Obersteiger Städter in den 56 Jahren seiner, dem Bergbau ge widmeten Thätigkeit durch Treue und Pflichteifer sich erworben, hervorhob, und dann die Brust desselben mit benannten Ehrenzeichen schmückte. Hierauf drückte in kurzen Worten Herr Pastor Weiner seine Begrü ßung und Theilnahme und Beglückwünschung im Namen von Geising aus und zuletzt sprach Herr Advocat Riedel im Namen der Knappschaft, deren Mitällester Städter ist, Worte der Anerkennung und Achtung, sowie die Wünsche aus, daß der oberste Bergherr den alten treuverdienten Obersteiger Städter an seinem Lebensabende mit Wohlsein erfreuen möge. Tief ergriffen dankte Städter für Alles und Allen, die heute an diesem Ereignisse Theil genommen. Hieraus begab sich der Zug, den Jubilar und dessen Familie in der Mitte, nach dem Locale des GosthofS zurück, wo ein gemeinschaftliches, mit manchem ernsten und heiteren Trinkspruch begleitetes Mahl gehalten wurde, bis denn — Zinnwalb (nie ohne dieses) die Festlichkeit beschloß. Leipzig. Bezüglich des allgemeinen deutschen Turnfestes hat der hiesige Turnrath seine anleiten den Arbeiten so weit beendet, daß er sich nunmehr