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Dresdner Nachrichten : 13.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188801134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-01
- Tag 1888-01-13
-
Monat
1888-01
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.01.1888
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Nichts eingeaanaen. A« i, «men, rbeil« der Aunaoe, - R»chri»«ru »er »«l.walierd«»- «tteNI«» »»»» »2. Januar üdrr »ie »t«»»»»«- und WaNrrftanv«- »,r»»l»n«N» »er t»I»e. Baden- »ach; 8 U. «arm. -s- 2« «m.. »i»,»,!» dr»Inn». II U. Bonn. tt« I« . voller »««,.! 5 U. »ach«. -I- VO *«>., Ichwacher LI»». Schandau; U> 11. .'NI M. Bonn - «0 km.. ki«,. de,«nn>; N U. t» «. Bonn. -i- w Cm., voller »I«». . 1 U Rachm. -s- 4» Lu,., »oll« Li««. «>lnl,fteln: II U.IiOM. - 2« «im.. LI«». b»«Innti 1 U. «achi» I 11 lim.. voller LI«». , d U. »lochm. -I- !tu Lin. Piina; 8 U. Bonn. — 82 Lin.. Ichioacher »I«» . I tt. 2« M. »!»»„». - ko,. intitleaer LI»». : 3 U. »Inchni. 6 Li»., voller Lia». 33. Jahrgang. U'lfl.46,00« Exempl. HVtlch«!« uM» st» ain-« IV, II. und III. LI. NomillOd naok nouoatsu l'arikor ülodvllon j» pniektvotlon ^hondftcrbon. Lvslumv» aus >Vun8oli nach Uiiab«. V«r»iindt naeli LiisvLists proiupt. Dresden. l888 Nacht-Telegramme. LeI» »I,, IS. Jan. Ile,ll«e- «etne Stiideittenverlaminlunn war Ie»r zahlnlch beliiilll. Ta« 8Yüii- dtuni isihrlr «er vlertor »ia»iiltir»d Der tionvtvorlra» von Erlener» über .Die Arle lind Aniaalikii der Irelwilli»eii «,ankciir,sle»c mit de ionderer Berülkllchli».»,» der tret willige» «ranke,miieger kan» leb hafteftei, «echall. Ter Neetor Ivroch leine» Dank au«. Pastor Hinnier ivrach über einen Adrisz der «Ne- schichte der »chllschen ftelddiaeoiiie. viele Proleftoreu waren ainvesrnd. Berlin. >2. Ja». Das Äi» worllchrcibe» des «roiwrinze» au« die vieulahrsadreise der Tiodiber ordnete» bei»»«: Ter jeigge ;i,,sm„d seiiies Beftiidcns eriiiile ihn dem ivoi, »hi,enden t»esiil,l »liver- sichtiicher seober Sussiun-p. M»- Ni MN-MiM 1.8«! vornloo» in sokvarr und ooulourt »vrtli» 8tr«»s. 8elil««««tr»««« »ch, II. tvl»-«-v§tI»rra üvk-c)on»Itor A4»w>. Llvllldw rrlton Rufs «»treu xräs»t« Suuborksit und ^ooun»- tvsso. Dünkuiekv Losor/zun/z naeli nusrvürtg. II. II. IVeuikelnieli, VdillL-Mvill, llsrvsndvlvdsnd und vohwekmselcsnd, fttr Roeonvulegeonton und Linder, Llasekv 3 Merk. Könixl. IltttLpollwIi« Vresävn, an» Q>ea»kx«»tl»«»r. AL»rL«N8L^«88S Mi . LLL Han«I«rLlnt ua«I vrt>»oi»i«1ii«t, etaikllrt I811S, Vonttands-Uitfflied des intornntioiiülvn Dnivorsiillüokvvroins. ILax 7s.eodi, 2 <IaI«i^1«8tr»886 2 H pari. und erste LtLM. « Ilainlno» in vorrü/-!. Lunvakl kür Herren und Damen. 8 2VuktrÜxe naoll auevürts verden prompt oLectnirt. ^ D«I«i»Iian AlB. 38V. x 8aeI>vor8tLndis,'s ^ntortir-un/r und grosses Dagor alivr soliden L.rtc>> Uruelt-Vsiidneen, 1-elllkIiidoo, «rtliopüdiseli« Lorset», »erL'I- knlter, t'o88iunsolilneu, ltüustl. VUvder. Artikel kür OtilrurUie, Vrilivpudle, Lrunkenpnese vte. ^ Nr. 13. M«cl: Rußlands Rüstunaen, Die lOO-Millio»cn>ffordenuia. Papltjudiläum. Hoiball, Laiidtaftsverbaiidlungen, Fürlorae Betriebsilnkällc», Abg. Dr. Fischer. lÄcrichtsvechmidiuiiaen. „Aus hohen Bcsehl", Philharmonisches Concert. lkerantwortlicher Redakteur Mr Poltttsthks ve. ikmil Bierev I» Dresden. ES aiebt noch manche Nuß ,u knacken, ehe wirkliche Beruhi- »u»n in die allsaeregten Gemüther einkehrt. Man dient aber der Sache des Friedens am besten, wenn man den Russen keinen Schatten von Besoraniß oder gar von Furcht blicken läßt. Nur nicht verblüffen lassen, ist eines der besten Worte, daS Fürst Bis marck gesprochen. Richtig ist, daß die Diplomatie wieder einmal vor einem sog. „Wendepunkt" steht. Man erwartet von Rußland Vor schläge zur friedlichen Beilegung der bulgarischen Wirren. Der artige Vorschläge von Oesterreich zu verlangen, ist unbillig, da eS in Bulgarien keine besonderen Vergünstigungen beansprucht. Das tb»t aber Rußland, und zwar einzig und allein; es muß also mit der Sprache heraus, was eS in und von Bulgarien will. Seinen überwiegenden Einfluß dort wieder Herstellen ? Aber wie ? Mittelst einer bewaffneten Expedition? Und wenn cs dazu käme, krast eines europäischen Mandats oder aus eigenen Stücken? Unter welchen Voraussetzungen und auf wie lange? Soviel Fragen, soviel Rälhsel, mit deren Lösung sich die Diplomaten, nicht die Völker den Kopf zu zerbrechen brauche». Den Frieden zu bewah re», hängt eben ausschließlich von Rußland ab, nicht von Oester reich oder Deutschland. Man muß sich daher einfach auf's Ab warten verlegen. Die Ungar» machen's sich freilich bequem. Sie schlugen im Dezember gegen Rußland einen herausfordernden Ton an und wiese», naiv genug! auf die deutschen Bayonetle hin. welche den Russen schon rechtzeitig ein Halt! zurufen würden. Auf diese Zumuthung erfolgte bekanntlich die Antwort aus Berlin, daß Oeslerreich-Uiigarn selbst daS Nöthige zu seinem Schutze und zur Bewahrung seiner Großniachlstellung Vorkehren müsse. Das ist denn auch in bescheidenem Maße geschehen. Nun setzen sich die Ungarn gleich auf's hohe Pferd. Zwei Abgeordnete im Pester Reichs tage haben Interpellationen eingcreicht. Die des Abg. Helsy verlangt die entschiedensten Auskünfte. Er will wissen, ob die Negierung be züglich der unerwarteten russischen Rüstungen bei Rußland angefragt habe, ob sie noch an ihrem früheren bulgarischen Programm sesthalte, ob nicht die Berufung einer Konferenz wegen Regelung der bul garischen Frage angczeigt wäre, und endlich, ob Oesterreich, wenn die Bemühniigcn auf Erhaltung des Friedens erfolglos blieben, unbedingt ans das Bündniß niit Deutschland rechnen könne? Der Adg. Hcliv. welcher der äußersten Linken angehört, schlug bei Be gründung seiner Anfrage einen recht nnwirschen Ton gegen Deutsch land an. Er meinte, hinsichtlich des Bündnisses mit Deutschland herrsche noch immer Unklarheit. Nach den Erklärungen Kaliwky's iel die Deutung zulässig, daß das deutsche Bündniß in der bulga- rüchen Frage österreichischcrscits nicht miznrnfen, soiideril Oesterreich aus seine eigene Kraft angewiesen sei, da diese Frage die Interessen Deutschlands mehl berühre. Wenn dies richtig, was sei das Bündniß Werth? zumal die bulgarische Frage das Lcbensinteresse Oesterreichs berühre. Sei Oesterreich wirklich nur dazu da, um Elsaß-Lothringen für Deutschland zu schützen? Was würde Fürst Bismarck dazu sagen, wenn Tisza im ungarischen Abgeordnetenhaus«: sagte, Elsaß- Lothringen sei uns Hckuba? Hieran schloß der Abg. Pcrczel (außer halb der Parteien stehend) eine zweite Interpellation. Er begehrt, daß Rußland kategorisch ausgefordert werde, nicht blos seine Rüstun gen einzustellen, sondern auch seine Truppen an der Grenze auf ein für die Sicherheit Oesterreich-Ungarns entsprechendes Maß zurückzulühren. Bei Begründung seiner Interpellation, deren Text übrigens Heiterkeit erregte, gebrauchte der Redner so starke Aus drücke gegen Rußland, den Czaren und den nüsischen Klerus, daß er vom Präsidenten mit der Bemerkung unterbrochen wurde, er könne nicht dulden, daß im ungarischen Parlamente von einem Staate, mit dem wir derzeit im Frieden leben, solcherwcis gesprochen werde. Pcrczel verlangte zum Schluß gemeinsame Maßregeln Europas, um den sriedensstörenschen Umtrieben Rußlands ein Ende zu machen. Leider vergaß er diese Mittel näher zu be zeichne». Der Minister Tisza hat den Zeitpunkt zur Be antwortung dieser Auslagen unbestimmt gelassen. Antwortet er seiner Zeit, so wird die Welt nicht viel klüger sein als vorher. Während des Schwedens von viplomatischcn Verhandlungen läßt sich kein Minister in große parlamentarische Auseinandersetzungen ein. Mr soviel weiß man im Voraus, daß TiSza nicht die Tollheit begehen wird, von Rußland die Abrüstung zu verlangen. Das hieße zum Kriege treiben, statt ihn hintanzuhalten. Was die Zukunft bringt, kann Niemand sagen. Auch die heißblütigen , Magyaren müssen sich eben in Geduld fassen. Ganz anders faßt man deutscherseits die Sache auf. DaS Deutsche Reich, ernstlich gewillt, den Frieden zu erhalten, bereitet sich in aller Ruhe auf den Zeitpunkt vor, wo dies eben nicht möglich wäre. Dan» aber wird es das dolle Schwergewicht seiner Volks- und militärischen Kraft in die Waagschale werten, um die Kriegspartei zu züchtigen. Das ist die einzige Rechtfertigung der ncucn, gewaltigen Militärsordenmg. Die Höhe derselben, nahe an 100 Mill., mußte allerdings peinlich befremden. Der Krirgsmini- ster v. Bronsart beschränkte sich bei der ersten Lesung des Gesetz entwurfes betreffs Neuordnung von Landwehr und Landsturm auf die beiläufige Bemerkung, daß dir Anssührung allerdings eine ein malige, nicht geringe Ausgabe »othwendia macken würde. In den Motiven zu dem Gesetzentwürfe war von den Kosten der Einkleidung und Bewaffnung der halben Million neuer Streiter nicht die Rede. Beziffert man sie jetzt auf fast 100 Mill., so ist daraus zu schließen, aus welchen Umsang thatsächlich im Falle eines Krieges Verwaltung an die Einziehung der ältesten slurmeS denkt. ES hätte Nichts geschadet. Kricgsniiiiister gleich von Haus auS den Kostenanschlag für Durchsührung deS neuen Wchrgesctz-Entwurscs mitaetheilt hätte. Derselbe wirb doch im Wesentlichen emgebrachtermaßen Gesetzes kraft erlangen. Die nachträgliche Bekanntgabe, nachdem sich kämmt« zu . - die Militär i Jahrgänge des Land« t, wenn der preußische Kostenanschlag für die licke Parteien für den des Gesetzes ausgesprochen baden. macht einen peinlichen Eindruck. Der preußische Kriegsminister kann sich doch wahrlich nicht üvcr Mangel an Opterwilligkeit und Patriotismus seitens des Reichstags beklagen! Hat derselbe doch im vorigen Frühjahr in wenigen Sitzungen !M Mill. bewilligt. Damit that er »ur leine Pflicht, indem er das für die Sicherheit des Vaterlandes Nothweudige zur Verfügung stellte. Aus gleichem Grunde wird er sich der Bewilligung von abermaligen 100 Millio nen nicht entziehen. Eniigennatzcn ist cS ein Trost, daß das Geld weder der Börse zur Spekulation noch den ostpreußischc» Nitter- aulsvesitzern zur Vermehrung ihrer Grundrente überantwortet wird. Das Geld wird wenigstens zu einem allgemeinen nützlichen Zwecke, zur Verstärkung unserer Webckraft, zur Sicherung des Friedens, zur Abschreckung unserer Feinde auSgeaeben. Es bleibt im Lande und kommt der Leder-, der Tuch- und der Wafsenindustrie ru Gute. Die „goldene Hochzeit" des Papstes ist vorüber. Mit diesem blühenden Gleichniß bezeichnet die bilderreiche Sprache Italiens das goldene Jubelfest des Tages, an welchem sich vor 50 Jahren der Ähährigc Pecchi der bräutlichen Kirche vermählt hatte. Seit dem Schlüsse des Concils, 1870, hat die Welt den Pavst nicht wieder in der Peterskirche gesehen. Rur verstohlen, bei geschlossenen Pforten, hat sich früher Leo XIII. dann und wann einmal in dem großen Dome eingefunde», um, unbelauscht und uv besehen, zu beten. Jetzt aber, bei dem goldenen Jubiläum seiner Priestermesse, durchzog er, hochnetrnaen, mit reichem Gefolge und einem prunk vollen Pompe, die Peterskirchc. Er empfängt seitdem ununter brochen Schaaren vo» Pilgern und kostbarste Geschenke: er bült Ansprachen an die Pilger und an die Gesandten der Könige und Kaiser. Uns Deutsche interessirt natürlich die Ansprache am meisten,? die er an den Abgesandten des Kaisers Wilhelm hielt. Darin findet sich die Wendung: „Der deutsche Kaiser möhe das Werk krönen, a» das sich die höchsten Interessen der Religion und auch das Wohl der Katholiken Deutschlands knüpsen." Ein dunkles Wort! Soll es heißen, der König von Preußen solle die noch vorhandenen Reste des preußischen Kultirrkampfes wegränmen, oder: der deutsche Kaiser möge dafür emtretc», daß der Papst seine welt liche Herrschaft wiederbekomnie? Das Letztere wird keinesfalls ge schehen. Darüber möge sich der Papst, welcher der Nachfolger Dellen sein will, der gesagt hat: „Mein Reich ist nicht von, dieser Welt!" keinen Träumen hingeben. Trotz der Huldigungen von allen Ländern des Erdballes, trotz des Darbringens von Geschen ken, Gold und Weihrauch kann der Beherrscher vo» 200 Millionen Seelen in demjenigen Stück, das ihm vor Allem am Herzen liegt, der Wiedererlangung weltlicher Herrschaft, init dem Ergehniß der Jubelfeier nicht zufrieden sei». Schon darin irren die päpstlichen Ansprachen, daß sie annebmeii, daß alle jene Huldigungen nicht blos ihm, dem gegenwärtige» Papste, sondern dem Papstthnm als solchem dargebracht worden seien. Dieie Auffassung trifft höchstens für die Katholiken zu. Die nichtkatholischen Fürsten haben nicht das Papstthnm selbst feiern und verehren wollen, sic wollten dem milden und versöhnlichen Seelenhirtc», dem als Menschen, wie Ge lehrten und Staatsmann qleich ausgezeichneten hohen Priester. Zeichen von Verehrung bei dein seltenen Feste widmen, das ihn des Himinels Gn»st erlebe» ließ. Der deutsche Abgesandte. Gral Brühl, betonte in seiner Ansprache mich mir „die Freundschaft des Kaisers n»d der Kaiserin für den Pavst", und er enthielt sich jeden Wortes, das als Huldigung für die Institution, die der Papst vertritt, ge deutet werden konnte. Auch Fürst Bismarck hat es nie mit dem Papstthnm, sondern nur mit der jeweiligen Person des Papstes zu thnn gehabt, die er freundlich oder seindlich behandelte, je nachdem der Papst ein friedlicher oder krieaerischcr Kirchensürst war. Kein einziger Souverän ist nach Rom gewalliahrtet, um nicht den König von Italien vor den Kops zu stoße». Glaubt wirklich der Papst, daß die Souveräne, die den König von Italien so rücksichtsvoll be handelten, nun ihn diplomatisch bekämpfen wollen, um ihn mora lisch zu zwingen, Nom herauszugeben? NeaefteTe1e«r»mme der „DreSdnerNaidr." vom 12. Jan. Berlin. Die Besserung im Befinden des Kaisers dauert fort. Derselbe hat eine gute Nacht verbracht. — lieber das Befinden des Kronprinzen geht heute aus San Remo ein günstiges Bulletin ab. — In der Kommission, die vergangene Woche im Reichstage über die Einrichtung von Tabak. Eigarrcn und Zündholzfabnkeii tagte und berieth. waren Fabrikanten ans Sachsen, Süddcutschland und Preußen vertreten. — Dem Kronprinzen wurde gestern ein Exem plar des Entwurfs des bürgerlichen Gesetzbuches nach San Remo geschickt. — Dem verstorbenen Dr. Lnngenbcck soll in Berlin ein Denkmal errichtet werden. — An Stelle Hasenclevers stellen die Sozialdemokraten Liebknecht als Rcichstagskandidatcn im hiesigen 0. ReichStngSwahlkrcisc ani. — Das Hmchbnrcanx meldet aus Sofia, daß bei dem ans der Flucht erschossenen Nabokosf Briese gesunden worden sind, weiche de» russischen Konsul in Bukarest Hitrowo kompromittircn. — Es heißt, der Bundcsrath werde sich schon heute mit der Hundertmillionensorderung beschäftigen. Die Tagesordnung enthält darüber keine Andentnng. Dieselbe verzeichnet eine Vorlage wegen Ausprägung von Kstonenstücken, den Entwurf eines bürgerli chen Gesetzbuches und die elsaß-lothringischen Gesetzentwürfe. — Die preußische Lchrerzcitung meldet die Vorbereitungen zur Herausgabe eines iür ganz Preußen bestimmten Schristdnktns (vreußischen Nvr- malalphabets). — Den preußischen Provinzialbehörden wurde cin- geschärit, daß Vcranstaltungc» von Vorstellungen von Magnetiseu ren aus keine Weise mehr gestattet werden sollen. Paris. Der Mimstcrrath beschloß, falls eine Interpellation wegen Untersuchung gegen Vigneaux in der Kammer einyevracht würde, zu erklären, die Maßregel sei durch Inkorrektheiten in Vig- neaux Verfahre» veranlaßt worden. Paris. Vigneaux Enlhcbung von seiner Untersuchnngsrichter- stelle erregt das größte Aussehen und veranlaßt die seltsamsten Klatschereien. Stach den Emen wäre er gcinatzregklt worden, weil er beabsichtigt habe, in Grevv's Hotel eine Hausiiichnng vorzimehmen; nach de» Anderen, weil er bereits im Besitze von Papieren sei, welche zahlreiche Abgeordnete und Senatoren blosstelltcn, und das einzige Mittel, weitere Aeraernisse zu verhindern, sei gewesen, ihm die An gelegenheit gänzlich ans der Hand zu nehme». Beglaubigter als vieles Gerede, ist, daß Vigneaux, um Wilson's Sekretär Nibandcau gesprächiger zu machen, niit demselben gespielt und hauptsächlich ge stunken und daß er mit Legrand, dem Mitbeichuldigten Wilson S, durch de» Fernsprecher, unter der Angabe, er sei Wilson, gesprochen habe, um ihn auszusorschen. London. Lord SaliSburv hielt gestern Abend in Liverpool an 5000 konservative Wähler eine Ansprache, in weicher er das Ge biet der auswärtigen Politik nicht bernhlte. lieber Irland bemeikte . s und Irlands wäre Irland und England . . .icgen Irland schuldig gemacht, das größte wäre jedoch die Unenlschlosscnhcit gewesen, welche seine.Bnwaltung der Angelegenheiten in Irland oekenmeich- Freitag, 13. Aannar. net habe. Ein solches Verbrechen sollte nicht wiederholt werden Die jetzige Regierung wolle Irland nicht tyrannisch regieren sonder» nur entschlossen und für eine hinlängliche Spanne Zeit den Irländern daS 5. und 8. Gebot cinschärfeir. Die Berliner Börse «öffnete fest auf dle Besserung im Befinden des Kaisers und die Timesnachricht, nach welcher die Pforte auf Ansuchen der Mächte sich bereit erklärt hat. den Cobur gec zum Verlassen Bulgariens au'zufordem. Deutsche Bahnen waren ziemlich belebt, später auch Montanwertlic. Sonst bewegte sich das Geschäft in engen Grenzen. Banken, österreichiiche Rahnen und fremde Renten waren ohne Regsamkeit. Im Kassavrrkehr herrschte wenig Leben bei vorwiegend fester Tendenz. Privatdis kont 1b/« Prozent. 8r»»rs«rt ». M„ 12. Jan. «red» LlS>/,. StaatSdadn 17»,2». «,»- darin, 67,25. Galizier 155,75. Ngydtcr 71,35. «vroc. lln»ar. iHoldrcntr 77,85. LtScout, 187,8«. Mer Russe» —. Handel«,. —. Laura —. Rudi». wien. 12. Januar. Credit 26S.6». Sta-iSd-dn 211.25. Lomdaede» 84.5». Siordwestb. 153,»0. Mark»»«-» 62,27'/,. Nn». Creds« 271,5». StiU. «-ei«. 12. Januar, «echlnh.» Rrntc81.»2. Rnleide l»7,6». Italiener »«,>7. LtaatSbadu 42»,»». Lombarden —, do. Ärloritätea —. Evanler 86,43. Eadvter 374,66. Ottomanen 566,25. Nene Anleibc —. Türken —. Ruhig. London, 12. Januar, «orm. Il Uhr 1» Min. TonsolS 162"/,«. l873er Rügen »2'/„ Italiener S3>:,. Lombarde» 7',,. «Mio. Türken 13»,. 4l>"or. sundirte Amerikaner 1285,. 4»roc. Ungar. Äoldrente 76'/,. Oefterr. Gold- rrnie 87. Beruh. Consol« 1»5. Eandtir 73'/,. Neue Egydter 9»'/,. Äarant. EMpter 102'/,. Otiomanbank 1»'/,. Suec-Actten 81-/,. Spanier 65"/,«. — Stim mt,»»: Mat». — Wetter: Kalt. Amsterdam, 12. Januar. Produkten lSüsluhj. Weizen »er Mürz 1S1, per Mai 192. Ro»»en per Mürz 165, per Mai —. »>nr«» iVrodukteni. 12. Januar. cSckluk.« Welccn ver Januar 23.00. per Mai-Au»ust L4.2S, ruhig. Spiritus per Januar »s.ss. per Mai-August «s.oo. mail. Nüböi per Januar 67.28. per Mai-Juni 57.25. ruhig. Lokales und Sächsisches. — Mit der Zunahme der Kräfte und Wiederkehr des allge meinen Wohlbefindens tritt bei Sr. König!. Hoheit Prinz Fried rich August auch verstärkter Appetit und ruhiger Schlaf ein. Die Pflege, die der hohe Patient seitens zweier Älbcrtinerinnen genießt, ist eine vorzügliche. Gestern war der zehnte Tag der Krankheit. — Der erste Hotball 1888. Wenn der große Neu- jahrsenivfaiig den Charncter eines Hosgalaicstes in des Wortes eigenster Bedeutung trägt, so deuten schon die äußerlichen Vor kehrungen bei einem sogenannten großen Hosballe darauf hin, daß dieies Fest sich nicht im Rahmen sstengstcc Hofctianettc bewegt, sondem daß dasselbe der Lust, der Freude gewidmet ist. Am 1. Januar brennen an den Einfahrten die großen Gaspyramiden, die mit rothcn Läufern belegten Treppen sind mit in gelber Gala- lracht gekleideten Lakaien besetzt: die das Fest besuchenden Damen tragen das vorgeschriebene langschleppende Evnrklcid, .die Herren die Galauniform. Beim Hofball ist das Alles, man möchte sagen, „zwangloser". Nur der Wagenberkchr und die dellcrleuchteten Fenster der Pnradesälc in der 2. Etage lassen den Passanten vcr- niuthen, daß die Räume des Kgl. Ncsidcnzschlosscs ihre Pforten zu gastlichem Empfang öffneten. Die zahlreiche Dicncrschast unseres Königshauses trägt die bekannte silberfarbene Livree und steht nicht statucngleich auf den Treppenabsätzen, sondern greift überall zu, uni den ankommenden Herrschaften beim Ablegen der wärmenden Hullen behülflich zu sein. Die Damen tragen Balltorlctte, die -Herren je nach ihrer Stellung den Frack, dies.Hvsuniform oder den Wasfenrock. Alle Trauer ist an diesem Tage abgelegt. Schon halb 9 Uhr strömen die ersten Gäste in den Balliaal, der im Glanze Hunderter von Kerzen erstrahlt. Schon auf dem Corridorc entwickelt sich ein reges Leben, die Tanzkalten der jungen Damen bedecken sich mit meist unleserlich gekritzelten Namen, es gehört das ungetrübte Gcdächtniß der Jugend dazu, sich in diese Hieroglyphen zurecht zu finden und nicht „Constision" zu machen. Der Ballsaal, rn dem noch eine wohlthuende Kühle herrscht, füllt sich bald. Be grüßungen werden ausgetauscht, Toiletten gemustert. Ma» hört hier und da das discrete Stimmen der auf hohem Orchester unter gebrachten Kapelle. Meister Trenklcr vom 2. Grenadier-Regiment schwang diesmal den Taktstock und setzte mit demselben Hunderte von Füßen und Füßchen in Bewegung. Kammerhcrrcn snhrcii die älteren Damen ein und suchen die Gesellschaft so m den Räumen zu vertheilcn, daß wenigstens etwas Platz für den Zug der König!. Herrschaften bleibt. Letztere nahmen in den Gemächern Ihrer Majestät der Königin noch vor Beginn des Balles die Vorstellungen einiger Damen entgegen. Kurz vor 9 Uhr traten die Allerhöchsten .Herrschaften ein, voraus der Dienst, aber glich dieser weniger streng im Zuge geordnet wie bei der Ncujahrsconr. Dos Köiiigspagr wird von der Versnminlilng mit tiefer Verneigung chrsurchtsvoll begrüßt. Sc. Mazestät in der Mgrschallsunisorm schreitet schnell durch die Reihen, überall huldvoll grüßend und geleitet Jhro Majestät, die ein lichtes Kleid mit wunderbar schöngczelchnetc», lila- schattirtcn Weinranken aus der langen Schleppe, das Vorderthei! mit weißen Pcrlenfransen garnirt und einen kostbaren Brillant- nnd Smaragdschmnck trug, nach dem oberen Ende des Saales, wo die hohen .Herrschaften zunächst „Ccrele" halten. Ihre Kgl. Hoheit Prinzeß Mathilde in hellgelberBalltoilette mil welßenRosen und kost barem Nubinschmnck. in dein einzelne mächtige Brillanten schimmern, führt als Gast des Königshauses Ihre Hoheit die Prinzessin Louise von Holstein, die heute in steingraner siißrechler Robe erschienen ist, über die sich ein duftiges Gewebe von gestreifter Seidengazc breitet. Dem Zuge der Majestäten haben sich auch Se. Durchlaucht der Fürst von Reuß, der zur Kur hier weilt, dann die Prinzen von Alteiiburg und Weimar, die beiden erstcren Fürsten in preußischer Generals-Uniform, letzterer, seiner Dienststellung entsprechend, ais sächs. Husarciiosfizscr, angeschlossen. Nachdem die Allerhöchste» Herrschaften eine Anzahl der erschienenen Festgäste mit Ansprachen beehrten, io u. A. die Fürstin Pauline Metternich, die aus dunkel rother Atlasrobe einen Brillant-Perlenschmuck von säst unschätzba rem Wcrlhc trug und die jugendlichen Fürstinnen Clan, Aidlingen, und Thurn und Taxis, begann, geführt voniOberhosmaischall von Könncntz die Polonaise der Herrschaften nach den Tönen der Hof trompete und Hvipauker, die durch das Musik-Corps der 2. Grena- dieric begleite! wurden. An der Königspolonaise nahmen »ur 3 Paare Tbcil. Ihre Majestät die Königin, geführt vom Fürsten Renß. Ihre Hoheit die Prinzessin von Holstein, geführt von Sr. Majestät dem Könige und Ihre Hoheit Prinzeß Mathilde an der Hand des Punzen von Weimar. Nach zweimaligem Rund gang löste sich der Zug aus. Leutnant v. Scnfst führte Ihre Königl. Hoheit die Prinzeß Mathilde zum ersten Walzer, mit dessen dem „Mikado" entlehnten Weisen der eigentliche Ball begann. Wir stahlen uns während der ersten Tänze hinaus, um uns die herrlichen weiteren Räume zu betrachten, die heute geöffnet waren. Ucbcrall trifft das Auge aus Kunstlchätze. In einem großen mit rother Seide ausae- schlagenen Zimmer hängt das sprechend ähnliche Bild von Sr. 8 r-r o-
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