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MerteüShrllch ^WK-vbaeZ»- nd Donnerstag den 18 Mai 1922 Nr. 116 «SS lg W? em sei, )er len ge us er ig er >o- es ll- in Markneukirchen. Ausländische Hölzer im Werte von 4000 M. und im Gewicht von 3 Zentnern waren Anfang voriger Woche einer Brambacher Firma gestohlen und unter einer am Stebenbrunner Wege gelegenen Scheune versteckt worden. Es wurden Wachen aufgestellt, und in der dritten Nacht gelang es, die mit einem Wagen anrückenden Dieb« abzufasten. Sie wurden gezwungen, das zur Instrumenten fabrikation bestimmte Holz in die Polizeiwache zu fahren, worauf die Verhaftung erfolgte. Oberwiesenthal. Der Ekadtgemelnderat hat die Ein führung einer Fremdensteuer beschlosten. Plauen i. V. Heimkehrerzüge berührten eine Zeltlang in kleineren oder größeren Zwtschnpausen wiederholt den hie sigen oberen Bahnhof. Fast immer kamen sie von Sibirien, Rußland und fuhren nach Süden, durch Bayern nach Oester reich und Ungarn, Tausende von Heeresangehörigen der ehe maligen österreichisch-ungarischen Armee ihrer Heimat wieder zuückgebend. Am Montag trat einmal der umgekehrte Falt ein. Da berührte ein Heimkehrerzug von Ungarn her auf der Fahrt nach Ruhland bezw. Kurland den Bahnhof, um einige hundert aus den Randstaaten Vertriebene zurück in ihre Heimat zu befördern. Die Fahrgäste dieses Sonderzuges, in dem mehrere ungarische Lazarettzugwagen liefen, waren in der Hauptsache junge Leute. Aber auch Frauen und Kinder sahen mit in den einzelnen Wagen. Die Verständigung mit ihnen war sehr schwer, da fast niemand deutsch sprach. Der ganze Transport befand sich auf dem Wege nach Riga. Oelsnih i. V. In den Nächten zum 14. und 15. Mai sank im oberen Vogtlands die Temperatur bis auf minus 3°L. Der eben aufgebrochenen Kirschen- und Birnenblüte ist zweifellos erheblicher Schaden zugesügt worden. Auch die Stachel- und Zohannisbeerblüte hat gelitten; dagegen sind die Heidel- und Preiselbeerblütenansätze Heuer noch soweit im Rückstände, daß der unzeitgemäße Frost ihnen nichts ange habt haben dürfte. Bautzen. Zum Ausbau der Wohlfahrtspflege hat die Stadt Bautzen den Naturpark käuflich erworben, der inmitten wald reicher Umgebung in einem idyllischen Tale südöstlich von Bautzen liegt und mit seinen Park-, Teich- und Badeanlagen bisher ein gern aufgesuchter Ausflugsort war. In dem An wesen, das sich zur Einrichtung eines Sanatoriums gut eignen würde, soll zunächst eine Liegehalle für Lungengefährdeke er richtet werden. Gleichzeitig schlug der städtische Wohlfahrts ausschuß vor, das gesamte Areal Wohlfahrtszwecken dienstbar zu machen. Bautzen. Im Bezirksausschuh verabschiedete sich Amts- Hauptmann Hempel vom Bezirke. Der Vorsitzende, Ge meindevorstand Seidel, stellte fest, daß allen Mitgliedern des Bezirksausschusses die eigentlichen Gründe der Abberufung des Amtshauptmanns nicht bekannt seien. Seine wieder holten Versuche als Vorsitzender der Bezirksversammlung, eine Erklärung für die Maßregelung beim Ministerium zu er langen, seien erfolglos geblieben. — An den Schulvorstand der Gemeinde Großpostwitz wurde von tschechischer Seite mit dem Ansuchen herange- kreten, ein Lokal zur Erteilung tschechischen Unterrichts zu überlassen. Trotzdem in dem im Grenzbezirke gelegenen Dorfe starke wendische Strömungen vorhanden sind, die dem panslawistischen Gedanken nicht unsympathisch gegenüber stehen, verhielt sich der Schulvorstand zunächst ablehnend. Darauf traf bei ihm ein Schreiben vom tschecho-slowakischen Konsulat in Dresden ein, das sich auch seinerseits für Ueber- lassung des gewünschten Lokals einsetzte und dabei auf die regen Beziehungen zwischen der Lausitz und der benachbarten Tschccho-Slowakei hinwies. Vor allem macht das Konsulat die Handels- und verkehrspplitischen Beziehungen geltend und weist darauf hin, daß auch in der neugebildeten Stadt Freital im Plauenschen Grunde ein derartiges Unkerrichtslokal zur Verfügung gestellt worden sei. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist nunmehr mit der Genehmigung des tschechischen Ansuchens zu rechnen. ir, aß ag n- v° ste r- n. :r an die Gemeinde noch eine bedrängte Christen ermutigende Ansprache mit Zugrundelegung der Morte aus dem 2. Timo theus-Brief 1, 7: .Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Zucht.' Es gilt ein frei Geständnis in dieser unserer Zeit. Eine Visitattonsmahnung, die besonders in unserem Schmiedeberg sich ein Jeder gesagt sein lassen wolle. Der Herr aber helfe alle Furcht überwinden. Tief erbaut verlieh die Gemeinde die Stätte heiliger Andacht. — Nach dem Gottesdienste fand im Schenkschen Gasthofe eine sehr gut besuchte Nachver- sammlung von Männern und Frauen statt. Es kamen hier bei wichtige kirchliche Fragen zur Beratung, die eine äußerst rege Debatte auslösten und manche Klärung zum Wohle des kirchlichen Gemeindelebens herbeiführten. — Der Nachmittag war einem Kindergottesdienste, den Herr Pfarrer Fischer hielt, sowie einer von demselben geleiteten Besprechung mit Len Jünglingen und Jungfrauen gewidmet. — In dem den Ab- schluh bildenden Familienabend in dem dichkgefüllten Saale von Schenks Gasthof hielt nach kurzer Begrühung des Herrn Orlspfarrers Herr Superintendent Michael einen Vortrag über das Thema: .Mas hat das Volk von der Kirche?' Durch die hochinteressanten Ausführungen gab der Herr Vor tragende in eingehender Meise ein Bild von den Liebes werken der Inneren Mission, für die auch eine Kollekte ge sammelt wurde. Mit gespanntester Aufmerksamkeit hatten die Zuhörer diesem äuherst belehrenden Vortrage gefolgt. Zur weiteren Unterhaltung trugen Deklamationen einiger Jung frauen, sowie sehr gemütvoll wirkende lebende Bilder, Dar stellungen von Volksliedern, mit bei. In dankenswerter Weise hatte sich auch der freiwillige Kirchenchor in den Dienst der guten Sache gestellt, der unter Leitung des Herrn Kantor Große ganz vorzügliche Leistungen darbot. Regsten Beifall ernteten die Sologesänge von Frau Pfarrer Friedrich und mehrere Rezitationen von Frau Gertrud Walther, sowie auch eine von Herrn Ortspfarrer vorgelesene Geschichte in erz- gebirgischer Mundart: .De Schul' werd vergericht'.' Zum Schlüsse brachte der Jünglingsverein ein wohlgelungenes Lust spiel, „Die Wette" benannt, zur Aufführung, das von den Mitwirkenden mit vieler Liebe und besonderem Geschick durchgeführt ward. Der Erfolg war ein äuherst befriedigen der, waS auch durch allseitige Beifallskundgebung zum Aus druck kam. Gern und noch lange wird man sich dieser ange nehm verlebten Stunden erinnern, wie überhaupt die ganze Visitation in gutem Andenken verbleiben wird. Pirna. Das Küttner-Heim in der Viehleite wird am kommenden Montag seine Pforten wieder öffnen. Als erste Erholungsbedürftige werden 30 Mädchen für die Dauer von 6 Wochen in dem Heim Unterkunft und Verpflegung (Quäkerspeisung) finden. Die Kinder bleiben den ganzen Tag über in dem Heim und sind für die Zeit des Aufenthaltes vom Schulunterricht entbunden. Lommatzsch. Auf der Schmalspurbahnlinie Garsebach— Lommatzsch entgleisten am Montag während der Fahrt des Güterzuges 10184 zwischen den Bahnhöfen Lökhain und Garsebach, weil aus noch nicht feststehender Ursache die Heber lein-Bremse versagte, ein beladenes Rollfahrzeug und der Zugführerwagen und stürzten um. Ein Eisenbahnbediensteter wurde leicht verletzt. Chemnitz. Die Ablehnung der Beflaggung der städtischen Gebäude durch den Rat und die Veröffentlichung eines dem entsprechenden Beschlusses durch die städtische Nachrichten stelle hakte ein stürmisches Nachspiel in der Stadtverordneken- sitzung am Donnerstag abend zur Folge, das darauf hinaus lief, den Oberbürgermeister vr. Hübschmann zum Sturz zu bringen. Der Sprecher der Mehrheikssozialdemokrakie sprach scharf, kurz und sachlich. Ihm folgte der Kommunist Haus ding mit größter Schärfe; seine Rede entfesselte wiederholt Stürme. Der Oberbürgermeister erwiderte kühl und sachlich und lieh sich auch durch Tumulte auf der Tribüne nicht beein flussen. Er erklärte zum Schluß, auf Wunsch der Mehrheit — aber nicht der Kommunisten allein — werde er zurück- treten. Aber die Besonnenheit siegte, auch die Sozialdemo kraten fanden die kommunistische Rücktritksforderung über das Ziel hinausschießend. Glauchau. Als Rohertrag der städtischen Steuern sind im verflossenen Rechnungsjahre 1 116 000 M. mehr eingegangen als haushaltplanmäßig vorgesehen war. Dieser Mehrertrag st aber restlos durch die gesteigerten Betriebskosten wieder aufgezehrt worden. Kirchberg. Die Stadtverordneten haben beschlossen, die Gewährung von Personalkredit bei der Girokasse einzuführen. Wilthen. Infolge Bauschwierigkeiken muß das 16. Ober- ausiher Bundesgesangsfest auf den 20./27. August verlegt j werden. i Z Amtliche MMmchnM Dieses »la» enthüll -le amtlichen DekanntmachrmA« der «m,-Hauptmann,chafi. des Amtsgericht» und des Stadtrats zu Dippoldiswalde tri ste ßt, rut ite, er ies Ite, eil res er ei- >aS Ind en, in- die _ _ _ , tragen. — Einzelne Nummer» Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 8. Pemeindeverbands-Dtrvtwnto Nr. 3. — Postscheck« Konto: Dresden 12648. WeHeritz-Jeidmg mi» Anzeiger Pir DippvlSiswalde, Schmiedeberg »p " «elleste Seriu«« de» Bezirk, 88. Jahrgang e- »r, ;i° in K- ls er e- !N 'N Verantwortlich« Redakteur: Paul Sehne. — Druck und Verlag - Earl Sehne in Dippoldiswalde. AOerMcheS und Sächsisches Dippoldiswalde. Professor Pellegrinis Vortrag über Walküre, die den ersten Tag der Trilogie des Nibelungen ringes bildet, nachdem am Vorabend Rheingold sich abgespielt hat, wobei wir erlebt haben, wie der Ring der Nibelungen verloren ging und den Göttern der Fluch des Unterganges verkündet wurde. Doch soll aus dem Geschlecht Wotans ein Held erstehen, der den Ring wieder erkämpfen wird. Sieg mund, Wotans Sohn, übernimmt diese Aufgabe, entführt Hundings (des Gegners) Gemahlin Sieglinde und wird von diesem im Zweikampf erschlagen. Brunhilde, Wotans Lieb lingstochter, wollte dem verhängnisvollen Schlage wehren, wird aber, weil sie sich der Gerechtigkeit enkgegenstellte, von Wotan in einen Berg verbannt, um den ein loderndes Feuer züngelt. Das Ganze zerfällt in drei geschlossene Akte, deren Verlauf von Herrn Pellegrini anschaulich und lebendig erzählt und deren musikalische Motive auf dem Klavier vorgeführt wurden, so daß merklich zum Bewußtsein kam, wie gerade Magners Kompositionen die Handlungen treffend illustrieren. Nächsten Dienstag wird Siegfried behandelt. Am Schlüsse des Vortrags machte Herr P. noch die erfreuliche Mitteilung, daß er am Mittwoch den 14. Juni nachmittags 3 Uhr für die Besucher seiner Vorträge eine Führung durch die Bühnen- räume des Opernhauses geplant habe, bei der alle technischen Einrichtungen gezeigt werden sollen. Die Teilnehmerkarte kostet nur 10 M. Die Zeit ist insofern sehr günstig, als dann die Vorbereitungen zu der am Abend stattfindenden Oper ge troffen werden. — Der Bezirks-Obstbauverein wird am 25. Mai, Himmel fahrt, eine Hauptversammlung hier in „Stadt Dresden" ab halten, in der anschließend Obstbauwanderlehrer Pfeiffer über „Pflanzung, Pflege und Verwertung des Beerenobstes" sprechen wird. — Nächsten Sonnabend findet die Besich tigung der Obstplantage Theisewitz statt. — „Opfer der Blutrache" betitelt sich das für Donnerstag abend in den Stern-Lichtspielen vorgesehen^ Hauptstück, eine Tragödie aus den Schwarzen Bergen, in der zwei bedeutende Künstler, Maria Fein und Theodor Loos, auftreken. Das Lustspiel trägt den Titel „Wer die Arbeit kennt . . .' und entstammt der Knoppchen-Serie. — Ani 21. Mai erossnet die Eisenbahngeneraldirektion als Sachs. Kraftwagenverwaltung den Vcirieb auf der staat lichen Krastwagcnlinie Kipsdorf-Zinnwald wieder. Die Krastwagen verkehren L^o, 400 lwt> 7^0 ab Kipsdorf Bahnhof und 725 6«5 ab Zinnwald Gasthof „Zum Sächsischen Reiter". — Wie wir hören, ist das Gasthaus „zum Jägerhaus' in Naundorf aus dem Besitz des Herrn Schirpke in den einer Chemnitzer Blumenfabrik übergegangen. Diese beabsichtigt, den Saal für ihre Fabrikationszwecke zu benutzen, wird aber Restauration und Fleischerei weiterverpachlen. — Der Gast hof „Waldesruh" in Dönschten ist ebenfalls verkauft worden. Ihn hat die Stadt Chemnitz erworben und wird dort ein Kinderheim einrichten. Wie es heißt, bestehen hier aber noch Verhandlungen, da die Gemeinde Dönschten ein Vorkaufs recht hat. Schmiedeberg. Nach elfjähriger Pause fand hier am letzten Sonntag Kirchenvisitation durch Herrn Superinten dent Michael stakt. Sie nahm ihren Anfang mit einer Be sichtigung der Friedhöfe. Den vormittags um 9 Ähr be ginnenden Hauptgottesdienst verschönte ein Chorgesang unter Leitung des Herrn Kantor Große sowie ein Sopransolo von Fräulein Johanna Machner. Herr Ortspfarrer Friedrich hielt über Jakobus 1, 13—15 eine packende, wohldurchdachke Predigt, deren Thema lautete: „Eine Visitation unseres Innersten selbst. 1. Sie kann nicht rücksichtslos gennug sein. 2. Sie soll aber auch uns den Mut nicht gänzlich nehmen." — Nach der Predigt richtete der Herr Ephorus vom Altäre aus Vermischtes. * Der teuerste Bock. In der Auktion von Merino-Fleisch schafböcken zu Strohwalde bei Gräfenhainichen am 9. Mai, bei der 98 Iährlingsböcke umgeseht wurden, erzielte der teuerste Bock einen Kaufpreis von 332 090 M.! DaS Tier war in Halle mit dem 1. Preise gekrönt worden. Den zweitteuersten Bock bezahlte man mit 316 800 M-, den drillen mit 297 000 M. Insgesamt wurden 3,9 Millionen Mark umgcsehk. * Wie man unsere Mark Im Auslande wertet. Auf einer Reise nach Amsterdam kann man In der dortigen Kalverstraat in den Tabakläden das folgende Plakat lesen: „Ferienreisende nach Deutschland! Beim Einkauf von 5 Zigaretten erhält jedermann umsonst einen deutschen Fünfmarkschein.' — Kommentar über- flafsig! In Zlnnwald ist die Maul- und Klauenseuche er loschen. Die angeordneten Sperrmatznahmen werden auf- MppollUtwLläa, am lS. 5. 1022. -"Auf-Blatt 246 des hiesigen Handelsregisters, bett, die Firma Chemnitzer Bank-Verein, Zweigstelle Dippoldiswalde, ist heute eingetragen worden: Die Prokura des Kaufmanns Hermann Milly Holtsch in Dippoldiswalde ist erloschen. Amtsgericht Dippoldiswalde, den 11. Mat 1922. 1 ä.Reg.16b/22. -