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WeiszeritzZeitung Tageszeitung mö Anzeiger für DippoMswMe- SchMe-eber- Vierteljährlich '^)Mk.ohne3«. tragen. — Einzelne Nummern Ps. — Ferusprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. L. ? Semeindeverbands-Gtrokonto Nr. 3. — Pofticheck« ' ft Konto: Dresden 12548. Aelteste Zet»««s -e« Be-tr-s Dieses Blatt ealhött die amtliche« Dekauutmach«!^« -er Amtshauptmaunschaft, -es Amtsgericht» «u- -es Sta-trats zu Dtppölviswal-e Derantworkstcher Reixckteur: Pa«t gedue. — Druck und Verlag- Lari Zehne iv DiVpoKilswawe. Nr 301 Freitag den 29. Dezember 1922 88. Jahrgang Im hiesigen Handelsregister Blatt 287 ist heute die Firma Paul Haller, Drogen und Kolonialwaren in Kipsdorf und als deren Inhaber Willy Paul Haller, Kaufmann in Kipsdorf eingetragen worden. Geschäftszweig: Handel mit Drogen und Kolonialwaren. l Reg. 81/22. Amtsgericht Dippoldiswalde, den 21. Dezember 1922. Spar- und Girokasse Höckendorf. Gemeindeverband. Der Geschäftsraum befindet sich vom l. Januar 1923 an im Hause des Kassierers llüeLsackort ttr. 5V Geschäftszeit: Nur noch Werktags von 9—12 und 2 —5 Uhr. Bor Sonn- und Festtagen von 9—12 Uhr. Spareinlagenzinsfuh 4 r/». OtDttsEH m»d SüMschsS — An die Vorauszeichnung bzw. Zahlung der Zwangsanleihe bis zum 31. Dezember 1922 knüpft, wie der Verband Sächsischer Industrieller mitkeilt, das Zwangsanleihegesetz insofern gewisse Vergünstigungen, als derjenige, der bis zum 31. Dezember 1922 im voraus gezeichnet hat, den gezeichneten Betrag bzw. die hierfür erhaltenen Schuldverschreibungen der Zwangsanleihe nur mit dem Kurswert, höchstens aber mit 509L des Nennwertes, bei der Fest stellung des Vermögens am 31. Dezember 1922 zu bewerten hak. Auch andere Bestimmungen des Zwangsanleihegesetzes lassen es» ratsam erscheinen, die Zeichnung noch vor dem 31.'12. vorzunehmen. — Die kürzlich gemeldete Errichtung der Staatspolizei- Verwaltung bedeutet einen weiteren Schritt in der Durchführung der Polizeireform, deren Ziel bekanntlich dahin geht, soweit als möglich alle staatlichen Polizeiposten einschließlich der Land gendarmerie einheitlich zusammenzufassen. Zur Entlastung des Ministeriums muhte eine zentrale Stelle geschaffen werden, die ihm alle Einzelausgaben und Einzelfälle auf dem Gebiet -er Personal- und Gebäudeverwaltung, der Ausbildung, Bekleidung Verpflegung und Mterialbeschaffung der Polizei abnimmt. Diesem Zwecke dient die neue Staatspolizei-Verwaltung, in der die bisherige Landespolizei-Verwaltung unter völliger Entkleidung von jeder polizeilichen Gewalt und die Gendarmerie-Direktion aufgegangen sind, so dah mit der Schaffung der neuen Behörde keinerlei Personalveränderung verbunden ist. Die neue Zenkral- verwaltungs-Behörde umfaßt die gesamte staatliche Ordnungs polizei (sog. blaue und grüne), dazu die Landgendarmerie und unter Rücksichtnahme auf ihre besonderen, durch das Landes-Kriminal amt gewahrten Interessen, auch die gesamte sächsische Kriminal polizei. Die Geschäftsräume der Staatspolizei-Verwaltung be finden sich im vormaligen Residenzschloh. Im Ministerium des Innern werden nach wie vor außer den Personal-Angelegen heiten der Beamten einiger oberer Verwallungsgruppen alle all gemeinen und grundsätzlichen Fragen für alle Polizeizweige be arbeitet. Seisersdorf. Ani Weihnachtsheiligenabend zwischen '/, 9 und '/, 11 Uhr wurde bei Gutsbesitzer Grumbt, während sich die Haus bewohner zu Bekannten im Orte zu einer Weihnachtsfeier begeben hatten, eingebrochen. Auf einer außen angelegten Leiter stiegen die Diebe nach dem Obergeschoß, drückten eine Scheibe ein und stiegen ein. Sie stahlen eine Nerzboa, einen schwarzen Frauen- tuchmankel, ein Paar Schaftstiefel, einige Wäschestücke und 2099 Mark in bar. Für Wiedererlangung der Gegenstände und Er mittlung der Täter hat der Besitzer eine Belohnung von 19 999 M. ausgesetzt. Sachdienliche Meldungen werden an den Gendarmerie posten Dippoldiswalde erbeten. Höckendorf. Der hiesige Frauenverein beschenkte am Freitag vor Weihnachten 29 bedürftige Personen der Gemeinde. Der Gabenkeller der Beschenkten war überreichlich gefüllt. Iede Person erhielt Gaben im Werte von mehr als 2999 M. Die Mitglieder hatten Mehl, Zucker, Kornkaffee, Reis, Gries, Nudeln, Butter, Fleisch, Speck, Eier und Aepfel gestiftet. Ein Mitglied bescherte jedem der Beschenkten eine halbpfündige Wurst. Die Armen wurden mit Kaffee und Stollen bewirtet und mit einer kleinen Weihnachtsaufführung erfreut. Dönschten. Der Gemeinderat setzte die Hundesteuer auf 399 Mark für einen Wachhund und 499 M. für einen LuxuShund ab 1. April fest und beschloß, für das 1. Vierteljahr 1923 2526 obigen Betrages zu erheben. Weiter erklärte er sich im Prinzip mit der kommunalen Tokenbestaltung einverstanden und wird diese Angelegenheit in nächster Sitzung weiter behandeln. Kenntnis ge- nommen wurde, daß bei einer Sammlung der Landwirte von Falkenhain 5M0 M. aus hiesige Gemeinde gefallen sind. Für die deutsche Notgemeinschast soll eine Sammelliste im Orte zirkulieren. . Gombsen. In einer stimmungsvoll verlaufenen Weihnachts feier konnte der hiesige Fechtverein 18 Armen und Hilfsbedürf tigen je 490 M. in bar überreichen und sie mit Kaffee und Stollen bewirken. Am 1. Feiertag hielt der Verein einen wohlgelungenen Theaterabend ab. Kleincarsdorf. Auf dem hiesigen Rittergut wurden in der Nacht zum 24. Dezember aus dem »erschlnsienen Getreidespeicher 17>/- Zentner Weizen im Gesamtwerte von 233 739 M. gestohlen. Die Täter waren nach Beseitigung einer eilernen Stange durch das Fenster in den Speicher gelangt. Die Erörterungen der hie sigen Gendarmerie sowie der Polizei in Kleinnaundorf führten noch an demselben Tage zur Feststellung der 5 Täter. Das ge stohlene Gut konnte dem Geschädigten restlos zurückgegehen werden. j Dresden. Das Ministerium des Innern hat auf Grund des Gesetzes zum Schutze der Republik alle Versammlungen und Aus züge der national - sozialistischen deutschen Arbeiterpartei in München innerhalb Sachsens verboten. — Eine Kaltstellung? Der bisherige Leiter der Landesstelle für Gemeinwlrlschnst in Dresden, Max Schippel, ist zum ordent- j lichen Professor sür wirtschaftliche Slaatswilsenschaslen, insbe- ; sondere Sozialpolitik, an der Technischen Hochschule in Dresden l ernannt und zum Leiter der neu zu errichtenden sozialpolitischen Abteilung des volkswirtschaftlichen Seminars bestellt worden. — Schippel hatte, wie erinnerlich sein wird, vor einiger Zelt ge- schrieven, daß der schematische Achtstundentag Unsinn und von chwerem Schaden für Deutschland sei. Zum Nachfolger als Leiter der Landesskelle sür Gemeinwirlschaft ist der frühere sozialdemo kratische Reichslagsabgeordneke Edmund Fischer ausersehen. — Ein Kaufmann In der Blasewiher Straße in Dresden, dessen erste und zweite Frau sich binnen eines kurzen Zeitraumes mit Gas vergiftet hatten, hat sich am Sonnabend in der Schutzhaft durch Erhängen das Leben genommen. Großenhain. Die Bezirksversammlung von Großenhain hat die Bezirkstanzsteuer bei öffentlichen und nichtöffentlichen Tanz musiken von 89 Pfg. auf 25 Mark und bei Kostümfesten und Maskenbällen von 1,59 Mark auf 159 Mark erhöht. Der Be schluß erfolgte einstimmig. Großenhain. Auf Grund des Hilfswerkes in der Amtshaupt mannschaft Großenhain wurde an 490 arme Familien ini amts hauptmannschaftlichen Bezirke je 1 Pfund Schweinefleisch oder Wurst, 1 Pfund Teigwaren und 1 Pfund Haferflocken unentgelt lich verteilt. Außerdem wurden 542 Paar Schuhe in den Preis lagen von 140 bis 750 M. an Bedürftige abgegeben. Die Ab gabe von billigem Schuhwerk wird fortgesetzt. Durch das Ent gegenkommen einer größeren Anzahl Landwirte wird eine zweite Verteilung von Lebensmitteln im Monat Ianuar slaklfinden können. Leipzig. Oberbürgermeister Dr. Rothe, dessen Amtszeit mit Ende 1923 abläuft, hat gebeten, bald eine Entscheidung über seine Wiederwahl herbeizusühren. Es ist deshalb eine gemeinschaftliche Sitzung für den 2. Ianuar einberufen worden. Da die Linke wiederholt stark gegen Dr. Rothe opponiert hat, darf man auf den Ausgang der Sitzung gespannt sein. Im Rate stehen 23 bür gerlichen 8 sozialdemokratische Stadträte gegenüber, im Stadtver- ordneten-Kollegium ist Vertreter-Gleichzahl. — In der Zeltefabrik Tränkler u. Würker in Leipzig-Lindenau fuhr der Fahrstuhl auf den mit Reparakurarbeit beschäftigten Fahr stuhlführer Freund. Während er im Fahrstuhlschacht Reparalur- arbeiten vornahm, setzte ein Arbeiter den Fahrstuhl eigenmächtig in Tätigkeit. Der Fahrstuhl fuhr in die Tiefe und drückte auf den Unglücklichen, ihm den Schädel und den Brustkorb zer quetschend. Im Krankenhaus erlag er bald seinen Verletzungen. Roßwein. Der Stadtgemeinde sind von Kammerrat Naupert, dem Ehrenbürger der Stadt, der in Amerika weilt, und von dessen Schwager Charlay Peschke je 50 Dollar und von einem anderen dort lebenden ehemaligen Roßweiner namens Wagner 299 000 M. für die Notleidenden der Stadt überwiesen worden. Die städtischen Kollegien bewilligten für die Kleinrentner 126125 Mark, nachdem der Staat für den gleichen Zweck 220 000 Mark in bar und Waren im Werte von annähernd 30000 Mark über wiesen hak. Weiter bewilligten die städtischen Vertreter 90 000 Mark für die Lernmittelfreiheit in der Volksschule. Buttstädt. Die hiesige Polizei verhaftete drei junge Leute aus Leipzig, die unter allerlei Schwindeleien von der Landbe völkerung Getreide zum Umlagepreis aufkauften und es sofort wieder mit hohem Nutzen welker verkauften. Durch große Zech gelage machten sie sich verdächtig. Brand-Erbisdors. Gegen die bürgerlichen Stimmen nahm der Stadtgemeinderat den sozialistischen Antrag an, die Albertstraße in Rathenaustraße, die Wettinstraße in Karl-Marx-Straße, die Friedrich- in Bebelftraße, die Carola- in Goethestraße und den Georgsplah in Schillerplatz umzubenennen. Chemnitz. Das von der Stadt in einem alten Mühlengebäude an der Vierenstraße am Fuße des Fichtelberges eingerichtete Wanderheim konnte zu Weihnachten eröffnet werden. Wüslenbrand. Treue Anhänglichkeit an ihre Heimat be kundeten der Deutschamerikaner Baldwin Palmer in Sea Cliff (Nordamerika) und Richard Rost in Pertusella (Italien). Palmer stiftete als Weihnachtsgabe für die Armen 590 099 M. und Rost überwies 59 090 M. als Weihnachtsspende für bedürftige Kinder und alte Leute und 10 900 M. M. sür den Frauenverein. Hohenstein-Ernstthal. Traurige Weihnachten waren der Berg- f arbeiterssamilie Waldemar Reuther hier beschieden. Der in den ! 40er Iahren stehende Reuther kam am Tage vor dem Feste von ! der Schicht aus einem OelSniher Werke. Auf dem Heimwege auf der Äorfstraße in Gersdorf begegnete er einem Auto, auf welchem sich eine viele Zentner schwere Kabelrolle befand. Bei einer Kurve kippte das Auto, die Rolle stürzte vom Wagen und fiel auf Reuther, der auf der Stelle getötet wurde. Er hinterläßt eine Miiwe mit 5 Kindern. j Hohenstein-Ernstthal. Der jetzt hier zu Besuch weilende Nadel- sabrikant Heller aus Nordamerika (ein geborener Hohenstein-Ernst- thnler) überwies zum Weihnachtsfest Herrn Pfarrer Schneider hier 100 Dollars (über 900 000 M.), die an 100 arme Einwohner der Triniintisgemeinde verkeilt werden. Crimmitschau. An 800 Sozial- und Kleinrentner sowie Renten- lose wurden je 1 Zentner Briketts, 1'/- Pfund Weizenmehl und : 1'/- Pfund Zucker verteilt. Außerdem waren noch 800 Zentner I Kohlen zum Preise von 500 M. (statt 1290 M.) für den Zentner vom Wirtschastsamt zur Verfügung gestellt worden. Gablenz bei Crimmitschau. Hier hat sich ein schweres Unglück ereignet. Eine Anzahl Kinder vergnügten sich aus Ler schwachen Eisdecke des großen Rittergutsteiches an der Hauptstraße, wobei 4 Kinder einbrachen. Zwei Kinder konnten sich retten, die beiden anderen aber sanden den Tod im Wasser. Es eilten sofort Leute zur Hilse herbei. Mit Hilse eines auf die Eisdecke geschobenen Scheunenlores unternahmen sie das Rettungswerk. Die Kinder konnten aber nur als Leichen geborgen werden. Einer der Retter kam noch in Lebensgefahr; er konnte sich nur mit Müke und Not aus dem sehr tiefen Teiche ans User retten. Meerane. Hier wurde eine aus 5 Köpfen bestehende Diebes bande feslgenommen, die hier und in der Umgegend eine größere Anzahl EinbruchSdiebstäkle verübt Halle. Der Anführer der. Bande erhängte sich in der Zelle. Lanter. Für das notleidende Aller wurden hier von der Indu- j strie allein bisher 1 Million Mark gespendel; die Sammlung ist aber noch nicht abgeschlossen. Mittweida. In einer gemeinschaftlichen Sitzung des Rates Kirchtn-Nachrichtkn. Freilaa den 29. Dezember 1922. Dippoldiswalde. Vorm. 9 Uhr stille Abendmahlsseier in de«; Sakristei: Sup. Michael. und der Stadtverordneten wurde der Gaspreis von 74 auf 160 M» der Wasserpreis von 50 auf 90 M. und der Preis für elektrisch^ Licht von 150 auf 250 M., für Kraststrom von 120 auf 200 M. erhöht. . Schneeberg. Die geldliche Lage der hiesigen Kirchgemeinde ist sehr ungünstig. Da die Erhebung einer Kirchensteuer von 9 v. H. nur einen Betrag von rund 400 OM Matk erbringt, der zur Deckung auch nur der notwendigsten Ausgaben unzureichend ist, hak sich der Kirchenvorstand schweren Herzens entschlossen, die Helzunasanlage der Hauptkirche St. Wolfgang, die seit sieben Iahren nicht benutzt worden und bei den jetzigen Verhältnissen wohl niemals mehr in Gebrauch genommen werden dürfte, und somit dem Verderben ausgesetzt ist, zu veräußern. Mik dem Kaufpreise sollen Oefen kür die Hospitalkirche beschafft werden, um wenigstens einen heizbaren Kirchenraum zu erlangen. Carlsfeld. Der tiefe Schnee macht auch dem Hochwilde sehr zu schaffen, das außerordentlich Not an Nahrung leidet. Die Folge davon ist, dah die Tiere rudelweise bis an die Talstraßen heran ziehen, um die in der Rähe befindlichen Ginsterpflanzungen abzuäsen. So wurden auf einer Bahnfahrt zwischen Schönyeider- hammer und Carlsfeld drei Rudel stattlicher Hirsche (zu je etwa 12—15 Stück) beobachtet, die sich auf den dortigen Waldblkßen der Reviere. Carlsfeld und Eibenstock (am Fuße des Aiedert- und Krinihberges) aushielten und begierig Nahrung suchten. Zwickau. Hier wurde vom Mieteinigungsamt eine 30fache Friedensmiete festgesetzt. Elsterberg. Nachts wurden in Hohndorf aus einem Grundstück zwei Schweine, je 60 bis 70 Pfund schwer, außerdem drei Hühner entwendet. Die Diebe haben die Tiere auf dem Höhndorfer Fried hof abgeschlachtet. Als Täter kommen 5 Radfahrer in Betracht, die von auswärts gekommen waren. Plauen i.V. In der Nähe des Schlachthofes ließ sich ein Fabrikarbeiter mit seinen 3 Kindern im Alter von 6 bis 10 Iahren vom Zuge überfahren. Plauen i.V. In der Nacht zum 23. Dezember wurde in der Stickerei eines hiesigen Stickmafchinenbesihers eingebrochen und daraus für etwa 200 000 M. Kunstseide und Garnegestohlen. Als Täter wurden neben dem eigenen Sohne des Bestohlenen ein Handlungsgehilfe und ein Drucker ermittelt, die bereits mehrere Male Kunstseide und Garne gestohlen hatten. Der Gesamtschaden beziffert sich auf rund 400 000 M. Die Hälfte des gestohlenen Gutes konnte bei einem Händler wieder ermittelt werden. Pulsnitz. Die hiesigen Psefserküchler Klagen über geringen Absatz. Infolge der hohen Preise für Mehl, Zucker, Eiweiß sind die Verkaufspreise so hoch, daß nur wenige sich den Kauf der Waren gestatten können. Kirschau. Das hiesige Wohnungsamt gewährt für die Bereit stellung von Wohnräumen folgende Prämien: sür einen Raum 10 000 M., für zwei oder mehrere Räume, soweit sie sich zur Unter bringung von Einzelpersonen eignen, 15 000 M., und soweit sie zur Unterbringung für Ehepaare oder sür Familien geeignet sind, 30 000 M. Schwepnitz. Der Gemeindevorstand erhielt aus Berlin die Mitteilung, dah der Reichstag beschlossen hat, die Petition der Ge meinde um Erbauung einer Eisenbahn von Schwepnitz nach Straß- grädchen der Reichsregierung als Material zu überweisen. Sebnitz. Ertrunken ist in Hainersdorf der Fabrikarbeiter Ertel. Er wollte in der Dunkelheit den Sebnitzbach überschreiten, verfehlte aber den Steg und fiel ins Master. Infolge des Schreckes mag er wohl die Besinnung verloren haben, sodaß er In dem nicht sehr tiefen Wasser den Tod fand. Zittau. Die sächsische Eisenbahnlinie Zittau-Reichenberg hat es jetzt den Tschechen angetan. Die Linie steht bekanntlich unt« reichsdeutscher Verwaltung. Die Angestellten sind durchweg Sachsen. Dies findet die Narodni Demokratie' empörend und verlangt, daß hier gründlicher Wandel geschaffen werde. Daz» schreibt ein tschechischer Arbeiter aus Reichenberg dem Rud« Pravo': .Ich will noch einen großen Skandal auf jener sächsischen Strecke erwähnen . . . Das ist, dah auf dieser Bahn, wie auf allen reichsdeutschen Bahnen überhaupt eine musterhafte Reinlich keit herrfcht, die Wagen geradezu glänzen und die Beleuchtung schön ist, und zwar auch in der 4. Klasse. Wer aus Zittau komm! und auf eine tschecho-slowakische Strecke übersteigt, z. B. nach Gablonz, muh glauben, daß er aus Europa nach Asien kommt:: Schmutz und Finsternis in den Wagen, und eine Fahrt in der Schnelligkeit eines laufenden Iunaen. Es macht den Eindruck, als ob das die verfluchten Deutschen unserer teueren, geliebten Republik antun würden, um deren reisende Bürger gegen den Staat aufzuhehen. Und das verlangt ebenfalls einen Wandel. ... Es wird nicht anders gehen, als die Verwaltung der sächsischen Bahn zur Einführung von Schmutz und Finsternis in den Eisen bahnwagen zu zwingen. Hoffentlich haben wir die Macht dazu. Wozu haben wir übrigens den Krieg gewonnen und sie ihn ver loren?' — Ein Kommentar zu dieser fein-ironischen Absuhr ist überflüssig. Die Gewerkschaften gegen die Einkommensteuer. Berlin, 28. Dezember. Die Vorstände des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes und des Allgemeinen freien Ange stelltenbundes haben der Reichsregieruna und dem SteuerauSschuh des Reichstages folgenden Antrag unterbreitet: .Es ist aus Grun des 8 46, 8 des Gesetzes zur Abänderung der Einkommensteuer vom Dezember 1922 mit Wirkung vom 1. Februar 1923 eine Neu festsetzung der Abzüge der Einkommensteuerpslichligen zur Ein kommensteuer vorzunehmen.' In der Begründung wird gesagt, -ah die Ungerechtigkeiten des Lohnabzuges dazu geführt haben, daß weite Kreise der Gewerkschaftsmitglieder jetzt Gegner der Lohnsteuer geworden sind, und dah es den Leitungen der Gcwerk- fchnften auf das äuherste erschwert wird, diesen Strömungen zu begegnen, wenn keine Aenderung des Gesetzes vorgenommen würde.