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Dresdner Nachrichten : 14.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189901141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-14
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.01.1899
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V««u»»aebühr -r-E-'AKk.N. dur» d„ »Ir »un-dme »o« «nlü»»l,uü,r» iiirdie nücklir Nummer «rkolit In der dauvIsclckailÄicllc. Marienffr. »s>». lii k» ?!rben<m»akmel>ellen v Bonn, d d-s z Ilbr Naitim. Sonnlaaö » ur v.auriiln. ss v. U-'/>» Ul,rMitta,r. Anzeigentarif. k>r I Ipalliae Grundieile <ca s Tilbem >bL>.. ^.uluudianuoe» am der Pnvat- IrUr.Irjlk'.-aPI. :DovvcMUc. unterm »-Iiuti <!>m«ekanvt> 401-f. girulid- ,<I>, MI Mouwar oder »am sieillaaen «P'a. Our Lamilicimailmmlen rc.)> bn. so It«. — Aur-wüiNae -kiiltra-e nur araen Bormiobcmdluna. B-!eaM»crwero m wPi.bneckne». Lux Nuckaode eimielaudicr Smrctt- liiite Icme Lerbindlichlcil. 8ern>vrecha»Ickl»i;: A«,t I Uv. 11 1. Uv. 200«. Die L>«»mr Slachriclnrn cruticineu täaliUi Moloclio. 44. Jahrgang. II. Ximipert, IVsiüüiiIismti'We 15. Ztets rueclerus und ieino L« IrozfVILSoLL^FNS». Telear.-Adrcsse: Nachrichten, Dresden. «' LlLrk^ritisllstrLsss 41, s ^ smptiekit idr rsietz'- A K bsitixv^ I,,x«r slisr A ß kni2-u. NoägLEsl^ L7 ' »L «k »esteUnnseii ^ ^»cveräsu »uks üviekmev^' ^ ä rollels uvä villiMls !.» illisgslüdrt. ö szzu^vii>v^ UM IIUI^U»,UUIVU^U 6 vvae Isi, L'.vtt'ii». 7ur N«.l»z»u<j!uii'.' v..n V, »^.riiiui,.uiiT0tt «1<-. iLi.. un l H ^or <iNsl1mu.--..6u n:n:k si^oiwr l-tUEMtri^oi' ^lliUiluur; .A 8 aul' zv,,nsl.u ccntoc- Q'ontrols «ins« 8l>s2i-tl-^.intc>„ «-' !- W*r»n» z ^ ^uik. i. r<r. -'66Ü. öiiU'IrtF'l^t Mul Orlln'l'a I. "iß I. > 1. 26ti<». A LttpStSII. S^l tllnr Zlitttlirr^K, < i^iirrvllliiUUilullL «r »/» lulncks iler „I-rv^tlnvn Z»»«liriclitvn" ^ T lluctz-ckra^s 1, prt vresüsa-klLuen » Illeica l'-cktzkrusskr. »' um! l'«;j^o>vjt/.er.^liA^.>s; prt. 2- 4^ siusiüslilß 8i(.Ii L'.ir V"U Ir»,« I t»Leu Eükl A ^ im t l «ümmtlivlior ff. ilt'illtil'Iwi' miä Vi!»!i8«!ui' VlIL'ItH» i»»rvl» zvoZvn x-oIIstünäiMr OöLc'liiistdmuslUsnntz' mit I!a1>att. 4'. H. 20 HllN'i6N8tl'!I88v 20 liiidvn). M» 1 /I lünidndl" Aiilitmvvllngo im Ncichötnqe. .'öl'sncichrichleii. Svzicildcim'kmUc, Ttndtvcroldiicteusihuiig, if»A« L.7R:« Afilrgtt. BezirlSausschni;, tz>l.'richtsvelhlind!mi,;cn. ,^>ivmev mid ^ulia". Biutknuis:!. Willerung: ^tiedciichliige. Sonnabend, 14. Aanuar 18S9. In c!er Hellen f»on»t»8, Oil'Ne'tlilll Ulli Ooiuil'r^tli!; «rs< Irsillömloll visr Vruoksvittzll umtu-svlläsn „IlüIIetristi^l-Iivn tieiliiM" rvir6 llselistell Üülllltu^ mit clsm ^.Iiäiuek (Iss Hsmulls „Die MimiM Nsiitzi vou AL»riv Ikvr ultartl bv^ouuoll. Neiiön-Ildolniemknts ru LS l^. dsxillllLll mit,jsäor 8ollini1»6lliI-Xumwer u»>I mulisvn 6ul>sr lisi äsr IIuuptFSSnIiüstsstsHö, siusr der rliiuullwestelle», einem .Vustrn^er oder Xomniissiouür dipüte^teiidi >ü^ I^reitu? Ufiltsui destellt iverdeu. 4u8iii»1mt!nvei8tl rverde» uni dss IVoellSn-^Iiolluemellt vom I I. Ins 20. .IlliiUiir nun!) tlvoi) deute, 8oüunI)Slld, Ijsstelluingell nil^ellommeo. Die Militärvorlage im Reichstage. Sa oft seit Vcstclicn des Tcntjchcn dlieichco eine Mililüwcr- Inge auf der TngeSardmiiig slmid, Iiat die »ollmig dev deiiwkro- tischen Partcigruppcii von tLngcn dichter bis t'lugnsl Bebel s'.cts dasselbe Gepräge gezeigt: von vornherein >mindnMiche 5?ppositwn, ohne jede snchlichc Prnsnng, bevor sich ein llrlheil über die 'ivvrdcrilii.tcn der Miliiärvcrwnlinng bilden läßt. Jedes Mn!, ineiin die verbündeten Negierungen die Pewillignng dciscn sor^ dem, was die berufenen Sachverständigen für die Erhaltung der deutschen Wehrkraft, für die Festigung unserer WeltmachtsleUnng und damit für die Sicherung de-S europäischen Friedens sur »oth- wendig erkannt haben, kan» inan mit nnsehibarer Sicherheit vor der sagen, das; dci den raditalcn Tcmagogc» in der Presse und im Parlament die nämlichen Phrasen und Schiagworle wicderlchren, vom Moloch des Militarismus, der Alles zu verschlingen d>ohe, von der Unerschwinglichkeit der Mehrausgaben, die das deutsche Volk an den Bettelstab bringen müssen, und dergleichen mehr. Einem Fortschnttsmann vom Schlage Eugen Richter s oder einem waschechten Sozialdemokraten kann und darf angesichts einer Mililärvorlage der Gedanke, ob sie durch liniere höchsten nationalen Fntercsscn bedingt wird, überhaupt nicht kommen: für Militär- sordemngcn ist die Paricischablone allezeit fertig, sie gebietet das nnentwegte Nein! Bei unseren Nachbarn im Westen und im Listen pilcgt jede Verstärkung der Strcitträsle von der großen Masse der Nation beifällig begrüßt zu werden; bei uns ist es nmgctchrt, bei uns sichert die Gegnerschaft gegen das Militär und die Ausmenduligcn für Militärzweckc eine gewisse Popularität, die durch die Erwägung, daß das heutige Tculschland seine Einheit, lein Ansehen und seine Größe vornehmlich seinem starken Heere zu verdanken hat, nicht beeinträchtigt wird. In keinem anderen 2ande der Welt bedarf cü zur Erlangung der Mittel snr die Erhaltung der Wehrkräfte solcher Anstrengungen und Zkämvse. wie in Deutsch land, und doch ist lein anderes Reich so darauf angewiesen, mit dem Schwerte seine nationale Enste»; zu wahren, als das deutsche. An der Spitze der antimilitärischcn Opposition marschirt reget mäßig Eugen Richter. Er crössnct den Kampf in der „Freu. Ztg." und erscheint dann gewöhnlich als der Erste in der parlamen tarische» Arena, ausgerüstet mit allen den Argumenten, die er sich zuvor in mühsamer wochenlangcr Arbeit in dem Amtsblattc sin das freisinnige Spießbürgcrthum zurcchtgestutzt hat. Auch diesmal war ini Reichstage der Führer der fossilen Reste des Fortschritts der Erste, der gegen die Militärvvrlage das Wort ergriff. Seiner Rede, deren Länge mehr noch, als cs ohnehin schon bei den Nichtcr'schen Reden der letzten Jahre der Fall gewesen ist, im nm- gekchrten Vcrhältniß z» ihrem sachlichen Gehalte steht, mangelte es vollständig an Gründen höherer Ordnung und an großen Ge sichtspunkten. Sie verlies in einer Einzclkritik, die in der Hanpt- iache aus kleinlichsten, zum Theil künstlich kviistruirten Bedenken »iid Nörgeleien bestand. Eine Hauptrolle spielten dabei die Zahlen, die der freisinnige Wortführer so kaleidoskopartig durch einander wirbelt, daß eine sofortige Kontrolc und Richtigstellung mniiöglich ist. Den Werth dieser Zahlcnmanöbcr beleuchtete der Abg. Freiherr von Stumm, indem er konstatirte, daß sich gewöhn lich sämmtliche Zahlen, die der fortschrittliche Führer im Plenum vorgeführt Hot. hinterher i» der KommissionSberathung als falsch cnviesen haben. Die meisten Argumente der Richtcr'schen Kritik bewegte» sich auf deni Niveau freisinniger Volksversammlungen, in denen boshafte Witzeleien den größten Erfolg versprechen. So berichtete er u. A- von einem Gespräch zweier Soldaten, das er in den WcihnachtStagcn in cinci» Abtheil dritter Klasse gehört hatte: die Erfahrungen dieser beiden Soldaten, von denen der eine älS Osiiziersbnrsche, der andere im G arnisvndicnst beschäf tigt ist, vcrwetthelc er gegen die Präscnzcrhöhung. Tic Vermehr ung der Kavallerie bekämpsie er mit dem Hinweis ans die Manöverliebhabereien hoher Herren, die den prächtigen Anbluk, mehrere Kavattcriediviswncn in der Attacke über das Feld daher stürmen zu sehen, nicht entbehren können. Das Gardekorps soll nach dem militärischen Interesse der Neuzeit, für welches allein Herrn Eugen Richter's Ansichten maßgebend sind, ganz uberslüing sein, es dient nach seiner Auslassung nur Pmadezwcclen und den Interessen des Adels. Im Gegemntz zu scist allen militärischen Autoritäten hat sich der freisinnige Mililärdilettant ein nbschließcn des lkriheil über die zweijährige Dienstzeit gelnidet. Er lnndigt den Antrag ans dauernde Festlegung der zweriährigen Dienstzeit au, obwohl sich die Tragweite der verlnrztcn Dienstzeit zur Zeit noch gar nicht übersehen läßt und die Sachverständigen keineswegs in der Lage sind, zu erklären, daß die zweijährige Dienstzeit sich bewährt habe und darum dauernd ansrechterhallen werden tönne. Was der prenizischc Kriegsininisler vorgestern im Reichstage über die mit der verkürzten Dienstzeit gemachten Erfahrungen nn- sührtc, spricht eher gegen als für diese Institution. Alan Hai sich, jagte Herr von Goßler, als man zur zweijährigen Dienstzeit über ging. von der Verantwortung, die damals die Kucgsverwaltnng trug, keinen richtigen Begriff gewacht. Ter Leiter der preußischen Militärverwaltung erörterte eingehend die Vortheile und die Nach- theile der zwciiahrigcu Dienstzeit und law dabei zu dem Resultat, daß ein endgiltiger Beschluß über die Dienstzeit zurZeit keinesfalls gcsaßt werden könne, .oicriu liegt die Erklärung, daß >ür die ver bündete» Regierungen der angetündigte Antrag ans Festlegung der zweijährigen Dienstzeit unannehmbur ist. Tns Wird nattiriich den Abg. Richter nicht abhalten, den Antwg dennoch cinznbringen, ebenso wenig, wie er die Ausführungen, mit denen der preußische Kriegsininisler die Vorlage im 'Allgemeinen begründete, berndsich ligte, geschweige denn zu widerlegen vermochte. Diejenige» wdoch. die in militärischen Fragen nicht den von Fraktionsbedürinisien beeinflußten Meinungen von Laie», sondern den Ilrtheilen der allein Sachverständigen das größere Gewicht beüegen, werten sich den Argumente» für die Erhöhung der FriedenSPräfcnzstärte und insbesondere auch snr die Vermehrung und zweckmäßigere Orga nisation der Feldnrtillcrie nicht entziehen tonnen. Gewiß >o!l da mit nicht verlangt werden, daß die VoltSverircter jedes selbststän dige kirtheil über Maß und Art der erforderlichen Verstärkung preiSgeben: denn sonst siele jede Schranke gegen einseitige Ucber- ireibung der militärischen Forderungen fort. Doch darf anderer seits nicht der Tendenz Vorschub geleistet werden, bei Militärsorder nngen von vornherein vorauszusetzen, daß stets mehr verlangt wird, als unbedingt als nothwendig erkannt worden ist. Herr von Goßler weinte, wenn er die Summen, die zur Zeit anderwärts zur Ver stärkung der Land- und Seemacht verwendet werden, überblicke, io wolle es ihm scheinen, daß die gegenwärtige Vorlage nicht ans- rcichc. Wenn inan das Wnchsthmn der Bevölkerung und die Zu nahme der steuerlichen Leistungsfähigkeit der Nation berücksichtigt, jo wird man wohl kaum von einer ttcberireibnng bei der Forderung reden lömien, daß eine allmähliche, am l. Oktober 18M beginnende, im Lause des Jahres lW2 durchzusichrcnde und bis zum ckl. März IttOi bestellen bleibende Erhöhung der Friedenspräsenzstärle um insgesamt»! 21,277 Mann erfolgen soll. Tie sortdanerndc Weiter bildung der nationalen Wehrkraft des Tentlchen Reiches ist eine Nothwcndiglcit: daraus verzichte» und die Rüstungen cinstcUen hieße die Machtstellung Deutschlands schwächen und die Garantien des ciirvpüischcil Friedens mindern. Ei» Volk, das eine Wehr macht nicht ausrechtcrhält, die der Große seines Staates und de» allgemeinen Politischen und militärischen Verhätnisscii entipricht, steigt herab von der Stelle, ans der cs zu stehen berufen ist. Aernschreib- und Aernivrech-Bertckite vom 13. Januar. Berli n. R c i ch s l a g. Tie erste Verathung der M ilitär Vorlage wird fortgesetzt. — 'Abg. Bebel isoz.): Während Herr v. Lcvetzow einicze Bedenken gegen die Vorlage hat. stimmt Herr v. Stumm ihr rückhaltlos zu. TaS erklärt sich daraus, daß sich die Industrie blo-S Voriheile von der Heeresbcrmchrung ver spricht, während die Laiidwirlhschust nachgerade anfängi, auch die Schattenseiten davon kennen zu lernen. Thatsachc ist, daß alle Völker Europas, sogar einschließlich Frankreich und Rußland, den lebhaftesten Wuwch besitzen, in keinen Krieg verwickelt zu werden. Wenn unsere Diplomatie dem Friedensmanijest des Ezarcn zu stimmt, so erscheint cs geradezu als eine Verhöhnung, wen» i» dem gleichen Augenblick uns eine solche Vorlage zngcht. cP rät. Graf Ballestrem: Der Ausdruck „'Verhöhnung" in emem svlchen Zusammenhang«: ist parlamentarisch unzulässig^ Bebel: DnS mag nicht parlamentarisch sein, aber sehr wahr. >Präs. Gras Ballcstrem: Ich rufe setzt den Herr» 'Abgeordneten zur Ordnung, weil er sich meinen Anordnungen widersctzttt Wenn erst einmal die tz", Milli» ncn Soldaten in Europa einander im Kriege gegcnübcrgeslaiidcii hnbcn werden, dann wird die letzte Stunde der bürgerliche» Ge sellschast gekommen sein. England ist das einzige Land, i» dem das Manifest des Czaren eine Agitation im großen Stil zur Folge gehabt hat. In Deutschland dagegen wird der Vorschlag des Czaren womöglich bekämpft. In einer Versammlung in Berlin hat sogar Professor Kahl gesagt, der Krieg sei ein Element der göttlichen Ordnung. Für alle die politischen Mützchc». für all' die Zwecke, die heutzutage »in politischen Horizont anstauchen, ist der (Sozialdemokrat nicht geneigt, sein Leben in die Schanze zn schlagen. Ist das Vaterland ernstlich bedroht, dann werden auch wir unsere (Schuldigkeit thun. In dem jetzige» großen Konkurrenz- kamps aller Knltnrnationcn wird mir diejenige wirthichgstlick Sieger bleibe», welche die zahlreichsten intelligenten Arbeiter hat. >i»d deshalb lolltcn und müßten Sic dafür icngen. daß nicht so viel intelligente Arbeiter so lange ihrem friedlichen Berufe fern ge holte» werden. Redner tritt dann für das Milizshstem ein, das sich beiivielsweüe in der Schwei; mnsterhast bewähre. - Kricqs niinisicr v. Goßler: liniere Aussasinng von dem Manifeste des Ezaren in nun einmal eine anderc als die der Sozialdemokraten. Beim Mttiziwtci» winde die Organisation sehr viel kostspieliger stiii als sie es letzt ist. Jnlernativnale Schiedsgerichte sind kein »euer Gedanle, aber dieser Gedanke ist »»möglich, denn wo e.- sich in» Eristenziragcn handelt, tun» inan »ich nicht mnimisirc» lasten. Der Vvrwnri, daß wir zu zahlreiche intelligente Industrie arbeitcr eiuziehe». in unbegründet Ganz zweifellos ist durch unser Heerwesen baupttächlich die Landwirthschatt belastet und auch die träitigcren Industriearbeiter stamme» vom Lande. Ter Minister nennt weite, den Bcbel'schen Gedanken .Militärische Jugend crziehung", eine Spielerei. Am Schweizer Sbstem wolle er »ich: Kritik »ben, kowvckenle Bciirthciler seien sich aber über die Mängel lenes Snstcin-s nicht iw Unklare» Was den Bebcl'schen Gedanken, die Armee zu deniotratimen, nnbelangi, to werden wir thun, was geschehen kann, um ihn zu vereiteln. — Abg v. Herkling Eentr.,: Tie Vorlage in eine Konjeancnz dericnigcn von I8!st, und daraus tonnen sich die Znstnnmenden berufen. Wir sind cni- jchioise». die Interessen der Nativnalverthcidigung durchaus übcr> die Jnieressto der Parteiiatti zn stellen, doch tonnen wir nicht! verbellten, dos; uns die Vorlage unliedsain überrascht, zumal, nach-! dem wir eben erst innere Seemacht io außerordentlich verstärk! baden. Man lieht sich da nach den Gründen der Vorlage um.! Unsere Bundesgenossen Oesterreich und Italien hesinden lich inj lchwierigecer innerer ivirthjchnstücher Lage, dazu kommt für Italien, da»: die römilche Frage endlich ihre Lölling finden muß. Das l Mauiselt des Ezaren leai Zeugnis: ab von einem lehr hohen Idea lismus des Hingen rn'liichen Kaiiers. dem leider der sehr starke! Realismus der rnstilchen Divlomatic gegenübersteht. Das Bild! des ewigen Friedens ist zn ichon, als daß man daran glauben j '»niste. Hoiientlicb laß! sich die Vorlage in allen Theilcn wohl: begründen, denn einstwciien linden sich in ihr zahlreiche Wcder- stnnche. 'Wir würden es trendig begrüßen, wenn die zweijährige Dienstzeit dgnernd gesetzlich sesigelegt werden tonnte: aber auch ! so glauben wir, daß sie nicht wieder abgrichaijt werdcnTvirst nach dem sie bereits eine Reihe von Jahren bestanden hat. Ten Details der Vorlage stehen wir mit abgcstnftem Wcchlwollcn gegenüber; j oil! meisten ist uns noch die anderweitige Organisation der Ar- j tilierie inmpathilch. woinii aber nicht die Vermehrung gemeint sein ioll. Tcis Schiboleth der Vorlage ist. daß wir nicht die Ucber- zengnng bekommen können, daß mit dieser Vorlage die Nensorder- nngen abgcstl'loiien leien. Die Vermehrung der Kavallerie ist schwer zn recht sei t igen, verheuert man die O.nalität des Heeres, io braucht man doch nicht die Ouautität zn erhöhen. Es sollte doch möglich iein, die älteren Jahrgänge der Reserve früher zu S «v entlassen : darüber tonnte man sich in der Kommissivn verständigen. Die zunehmenden Bestrafungen im Heere hängen mit dem all gemeinen Rückgang der moralischen Kräfte der zunehmenden ideal losen Zeit zusammen. - Abg. Tr. Sattler cimtlb.- hat zu seiner Freude die leisten Worte des 'Abg Hertling dahin verstanden, daß dessen Partei dock, dem weientlichen Inhalt der Vorlage znltinimea werde. Audi der 'Abg. Richter hat nicht mit der ihn tonst acm- zeichnende» Verve gegen den Gewinnstinhalt der Vorlage gesprochen. Er »»d seine Freunde erkennen die Nvthwcndigkcit einer Vcrvoll sländigung der 'Artillerie, sowie einer Vermehrung der Kavallerie an und sind bereit, dies zn bewilligen. Tic finanzielle Belastung wirb sich hoisenttich weniger schwer erweisen, als cs bisher den 'Awchein hatte. Der Etat ist so vorsichtig veranschlagt, daß man heute schon ein Pins von wl Mill. 'Mark nachrechnen kann. Die Vorlage hat im Volte leine Anftegnng hervorgemsen. das beweist, daß im dentichcn Volte das Verständnis! snr die Bedeutung einer stärkeren 'Armee ein lebendiges ist. Ter 'Abrüstungsvorschlag des Ezaren könne nun wohl die Bedeutung haben, nach Aujzcn den idealen Sin» des russischen Kaisers zn zeigen, der allerdings noch kurz zuvor !>» Millionen Rubel zur Verstärkung seiner Flotte cnn gewendet habe And, wir wünschen, daß die Verhandlungen über den Vorschlag des Ewren zu einem guten Ergebnis; führen mögen. - 'Abg Lieber manu v. Sonneiibcrg cRefvrmp.s legt dec Friedenskundgebung des russischen Kaisers keine besondere Be dcutnng bei. Das; Herr Bebel Gegner der Vorlage sei, begreife man. denn io lange unsere 'Armee gesund und fest bastelst, sei sitz die Verwirktichnng seiner Pläne lein Raum. iS ehr richtig rechts.! Redner sei im Jahre Isttt:: ein Gegner der zwciiührigen Dienstzeit gewesen : nachdem man sie aber einmal zugelassen habe, müsse man auch'Alles bewilligen, um sie ausrecht zu erhallen. Das seien eben die Konlcattenzcn bei zweijährigen Dienstzeit Eine Forderung der Gerechtigtcit lei die Authebung des eilnährig-jreiwilllacn Dienstes unter den heutigen Veihältnisjen. Der Prest'ecei zuin eil»,ihrigen Dienste miisie ein Ende gewacht werden, sic erzeuge eine im veidonte Halbbildung und schädige die militärische Organisation Tie Billigleit erfordere eine größere Berücksichtigung der lanb- wirlhsctwstiichen Bezirke bei den Rctrntenausbcbungcn Im Inter esse der Erhaltung und Forderung des Mittelstandes sei eine Ein schräninng des Gelchäftskreises des Osjiziervcrcins und eine Gr Haltung der Gamilonen in kleinen Städten uvtliweiidig. Möge auch die Heeresverwaltung sich unahhüngig wachen bc> der Per pstcginig der Armee vvn ansländijchem Einitus;. Er sei mit seinen Freunden bereit, znm Zustandekommen der wesentlichen Bestimmungen der'Vorlage mitznwirkcn. er verlange aber gesetzliche Festlegung der .Kostentragung, iodoß diele nicht ans die schwächeren Schultern falle. - - Abg- R i ck e r t jFreis. Verein.l weist ans den im Vergleich zn früheren ähnlichen Debatten wesenttcch friedlicheren Eharakter der lieutigcn Verhandlung hin. Herr v. Lcvetzow habe bonZuknnsts- vlniien gesprochen, darüber werde wohl die Negierung in der Kom Mission offenen 'Ausdruck geben. Ganz mibereinbgr mit der 'Ver sassinig sei die Ansicht Levetzow's, da» die Verantwortung iür die Landesverthcidigung und für das was dieierlialb er'ordeilich sei, der Regierung zusalle, und das; sich der Reichstag ans diesem Ge biete bescheiden müsse. Thatsachc sei, daß bei schweizerischen Offi zieren ein starkes Mißtrauen gegen die dortige Hecresversgssung herrlchc, er kclbst möchte daher das vom Abg. Bebel empfohlene Experiment nicht mitmachen. Daß wir jemals wieder zur dreljäl, ttgcn Dienstzeit zurüdkchrc». scheine ihm ganz ausgeschlossen. Die Kundgebung des Ezaren sei seist wcrlhvoll: wiche Worte eines mächtigen Herrschers könnten nicht in den 'Wind gesprochen sein. Dienstag, mit der Tagesordnung zweite Lesung des Eials. »«u
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