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Dresdner Journal : 28.09.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185909282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590928
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-09
- Tag 1859-09-28
-
Monat
1859-09
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 28.09.1859
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Majestät der König haben huldreichst gestattet, dah der Staats- und Justiz- Minister von Behr das von des Königs von Portugal Majestät ihm verliehene Größeren; des Ordens <i<- din88» 8ei>l>ura cka 6»n«>i«,!äc> äs Villa Visoa» aanchme und trage. Dresden, 20. September. St. Königlich« Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Kammerrath und kSaigl. schwedische und norwegische General-Konsul Karl Kaskel zu Dresden, daS von Sr. Majestät dem Könige von Portugal ihm verliehene Commandcurkreuz des Chri- stus-Ordens annehme und trage. Dresden, 21. September. Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß die von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehenen Ordens-Auszeich nungen, als das goldene Verdienstkreuz mit der Krone von dem Ober-Maschinenmeister bei den westlichen Staatseisen bahnen Franz Xaver Nowotny sowie das goldene Verdienstkreuz von dem Bahnhofs-Inspektor bei dem Eisenbahnamte Hof Gustav Adolph Lü dicke angelegt und getragen werden. Nichtamtlicher Weit. Ueberstcht. Lelegraphisc-e Nachrichten. Ztitungsschau. (Oestrrreichische Ltg. — Deutscke All gemeine Zeitung. — Times.) Tagetgeschichte. Wien: Einsetzung einer Steuergcsetz- gebung-commission. Protestantischer Kirchenbau im Salzburgischen — Prag: Tagesbericht. — Berlin: Die neue Organisation des Heerwesens. Nachwahl. Neues weimarisches Papiergeld. Vom Hofe. Geh. Oberregierungsrath Oesterreich's. Der brasilianische Kon sul Correa. — Breslau: Ercefse. — München: Hohe Gäste. — Wilhelmsthal: Vom Hofe. — Darmstadt: Maßregeln gegen den „nationalen Ver ein." — Freiburg: Ansprache an das katholische Volk. — Pari»: Zur italienischen Frage. Chinesische Expedition. Vom Hofe. Petition bezüglich der pro- jectirten Wasserleitung. Preßangelegenheiten. — Flo renz: Protestation der vier Erzbischöfe. Beiträge für den nationalen Krieg. AuS Centralitalien. — Madrid: Ernennungen. Ruhe vor Ceuta. — Lon don: General Morse 's. Zur italienischen Frage. — Kopenhagen: Ernennung eines Reichsrathes. — St. Petersburg: Verwahrung wegen Theilnahme an der Affaire am Peiho. Abgesandte. — Konstan tinopel: Finanzangelegcnheilrn. — Serbien: Die geflüchteten Senatoren. — Alerandrien: Gesellschaft zur Verbesserung der Straßen. Ausgrabungen. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzialnachrichteu. (Leipzig. Chemnitz. Oelsnitz. Schöneck. Lößnitz. Liechtenstein.) Wissenschaft, Kunst und Literatur Statistik und Lolksmirthschaft. Börseunachrichten. Inserate. Lageskalender. Telegraphische Nachrichten. Paris, Dienstag, 27. September. Der heutige „Moniteur" enthält einen Artikel folgenden In halts: Mehrere Journale überschreiten bei ihren Angriffen auf daS Decket über die Angelegenheiten der Presse von 18S2, unter dem Vorgehen herr schender Preßunfrrihrit, die äußersten Grenzen des Discusfionsrechts. Lei der Ausübung legaler Frei heit ist aber die Achtung des Gesetzes unerläßlich. Die Negierung hätte gegen die Schriftsteller, welche die» »ergeffev haben, einschreite« können, wollte aber nicht sogleich wieder mit Verwarnungen vor gehen. Treu de» Gesetze« der Mäßigung kann sie doch die Pflicht nicht versäumen, de« Gesetze Achtung z« verschaffen. Sie benachrichtigt daher alle Jour nale, daß sie entschlossen ist, solche auf die Länge nur für Parteimanöver anzusehende polemische Ex reffe ferner nicht zu dulden. Kopenhagen, Montag, 26 September. Ja der Nede, mit welcher der ConseNspräfident die Session des Nelchstags eröffnete, wird gesagt: Die Negierung habe nur die Wahl gehabt zwischen Bundeserecution und Aufhebung der Grsammtver- fassung, soweit dieselbe sich auf Holstein und Lauen burg erstreckt habe. Tie habe das letztere gewählt, obgleich fie die Eompetevz des Bundes zur Exe- cunou nicht anerkenne. Dresden, 27. September. ES scbeint, der ungünstige Au-gang der Frank furter „Patrioten"-Versammlung habe der Partei agitation einen kleinen Dämpfer aufgesetzt. In den be treffenden Parteiblättern geht es wenigsten» sehr stille zu. Immer aber zeigen die demokratischen Parteiorgane mehr Muth und Rührigkeit al« die gothaischen. Vielleicht mag in den letzter« der Gedanke aufkommen, daß sie bei der ersten Berührung mit der Demokratie von dieser vollkommen haltlos gemacht wurden, daß sie da» Eisenacher „Pro gramm" opfern mußten, ohne die Aussicht zu erhalten, auch im günstigsten Falle, nämlich bei einer größer« Ausdehnung der Agitation in Deutschland, auf ihren kleindeutschen Standpunkt zurückkommen zu können. Die gegnerische Presse legte im Allgemeinen jener Versamm lung wenig Werth bei und wir finden in derselben nur wenige Aeußerungen bezüglich der dürftigen Zusammen setzung und der Resultatlosigkeit derselben. Die „Oestrr- reichische Zeitung" macht bezüglich des jetzigen Ver- steckspielens der „Patrioten" mit ihren eigentlichen Ten denzen die Bemerkung: „Wir haben uns jederzeit für Gewährung freier Meinungsäußerung ausgesprochen und werden diesem Principe nicht untreu werden. Uebel will eS uns aber dcdünken, daß eine Partei ihre eben erst deutlich ausgesprochene Absicht verhüllt und bemäntelt, um ihre Zweck« da zu fördern, wo die Erkenntniß aller Volksklassen solche verwirft. Einem solchen Verfahren steht, in Deutschland wenigstens, das Prädicat „national" am wenigsten zu. Wie unsre norddeutsche Kollegin ver werfen wir das Spiel, welches an jedem Orte eine an dere Sprache führen läßt, während doch jeder auch nur Halbwegs Einsichtsvolle des Pudels Kern alsbald erkennt. Sehen wir überdies, daß selbst radikalen englischen Blät tern, wie die „Daily-NewS", es höchst seltsam und wun derlich erscheint, daß sich Thür und Thür mit dem Deut schen Bundestage eine Liga, mit förmlicher Organisation, bilde, welche nichts Anderes bezwecke, als die gegenwär tige Bundesverfassung Deutschlands zu zerstören , hören wir solche Blätter selbst die Frage stellen, ob der Bund warten wolle, bis die Liga ihn umflöße, oder ob er nickt vielmehr zuvorkommen und den zu seiner Auslösung con- stituirtcn Verein als ungesetzlich erklären werde: dann fühlen wir erst verdoppelt die gute Begründung des ent rüsteten Ausrufs der „Spener'schen Zeitung": „ob denn das Gefühl der Schwächt, auf sich allein bestehen zu müssen, so groß geworden sei, daß wir Preußen Alles in Bewegung setzen müßen, um wieder für das Pro gramm „„mit Allen, oder Vielen oder Wenigen"" zu werben?" Die mittel-italienischen Angelegenheiten finden in der deutschen und französischen Presse jetzt weniger Beachtung, obwohl deren Ordnung noch in wei tem Felde zu liegen scheint. Bezüglich der Haltung der deutschen Presse in dieser Frage haben wir nochmals zu constatiren, daß die für die „Patrioten"-Versammlungen wirkenden Zeitungen sämmtlich unverhüllt die Partie des annerationslustigen Piemonts ergreifen, die Rückkehr deutscher Fürsten auf italienische Throne entschieden be kämpfen und somit der Erhaltung des deutschen Macht einflusscs in Italien entgegen sind. Ein Staat, der wie Piemont sich als ein entschieden deutsch-feindlicher gezeigt hat, ein solcher Staat soll nach dem Wunsche dieser deutschen Blätter noch stärker und gefährlicher gemacht werde». Das ist auch eine deutsche Politik! Ader wir glauben, weniger die Sympathien für die italienischen Nationalitätsbkstrebungen sind cs, welche diese Zeitungen zu einer so warmen Fürsprache der picmontesischen Ver größerung bewegen, als vielmehr die Sympathien für die Art und Weise, wie die Annerationen vollzogen werden sollen, mit einem Worte: für die Volkssouveränctät. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" spricht in dieser Beziehung heute ein ziemlich offenes Wort, indem sie sagt: „Wenn die mittel-italienischen Nationalversamm lungen die dortige nationale Ueberzeugung wirklich aus drücken, wie es bei deren fast durchweg einstimmigen und vernünftig begründeten Beschlüssen, sowie bei dem ruhigen Verhalten der dortigen Bevölkerung in der That scheint, so haben auch die vertriebenen Fürsten den Rechtsdodcn für ihre Herrschaft jetzt verloren, und der Kongreß wird dies anerkennen müssen, wenn anders er ein Organ euro päischen Rechts sein will. Insbesondere wird er auch anerkennen müssen, daß nicht blos das Gesetz, sondern auch die sich unmittelbar aussprcchcnde Ueberzeugung einer Nation, wofern sie nur dies wirklich ist, wie in andern Rechtsgebieten, so auch im Staatsrecht fortwährend als Rcchtsquelle zu betrachten ist. Man berufe sich hiergegen nicht auf eine angebliche Loyalität gegen die von Gott gesetzte Obrigkeit. Der Wille Gottes ist es nicht, daß man den Nothruf ganzer Völker überhöre. Und cs zeigt sich also, daß eine so unbedingt geforderte Loyalität nicht bestehen kann weder vor einem Gerichtshöfe europäisckcn Rechts, noch vor der ewigen Weltordnung mit dem ersten Gebote der LuHc, nach welchem wir alle unsre Hand lungen bemessen sollen. In solchen Epochen des Zwie spalts zwischen Fürst und Volk, wie wir jetzt in Italien sehen, ist es vor Allem dringend nothwendig, daß Beide mit aller Wahrheitsliebe und Pflichttreue prüfen, wie weit ihr Recht geht und wo ihr Unrecht anfängt." Auch an der Nutzanwendung dieser eigenthümlichen Rechts theorie auf Deutschland läßt es die „D. A. Z." nicht fehlen. Sie sagt weiter: „Auch uns in Deutschland bedroht jetzt ein solcher bedauerlicher Zwiespalt. Während die deutsche Nation zur Sicherung und bessern Errei chung ihres kulturhistorischen Berufs die politische Eini gung des Vaterlandes immermehr als nothwendig erkennt, finden wir es von Seiten mancher deutschen Fürsten als Verstoß gegen die ihnen schuldige Loyalität bezeichnet, wenn ihre Völker zum Zweck dieser Einigung von ihnen die Aufopferung auch nur des geringsten iher Souveräne- tätsrechte verlangen." Die französische Presse läßt die italienische Frage jetzt in den Hintergrund ihrer Besprechungen treten. Desto lebhafter beschäftigt sich die englische mit derselben. Aus Florenz, unter dem 12. September, schreibt „ein Tos- caner" in der „Times" an die Staatsmänner in Eng land, sie sollten sich durch die lügenhaften Anpreisungen einer nur auf der Oberfläche herrschenden Ruhe ToS- canas nicht täuschen lassen. Die Bevölkerung ToScanas lebe unter einem beispiellosen Druck und habe kaum Ge dankenfreiheit, denn auf den geringsten Verdacht erfolge Verhaftung und Verurtheilung ohne legalen Spruch. An dem Wahlact hätten sich höchstens zwei Proeent der Be völkerung betheiligt, und ziehe man die durch Zwang erpreßten Stimmen ab, so habe kaum mehr als ein Pro cent seine freie Meinung ausgesprochen. Die Majorität wünsche die Rückkehr des Großherzogs und habe dies durch die Tausende beim Fürsten Ponjatowski abgegebe nen Visitenkarten offenbart. Der Staatsschatz sei ge plündert, die Einnahme der nächsten 18 Monate voraus erhoben worden. Piemontesischrs Geld habe den Auf- stnud hervorgerufen. Außer Stande, sich daheim zu äußern, wende sich der ToScaner an das englische Blatt. Die „Times" beantwortet dies Schreiben in ihrem Heu tigen Leitartikel. Sie sagt, das Schreiben sei ein Aus druck der Agitation der vertriebenen Dynastie, welche nicht ohne Kampf fallen wolle. Das Sckreiben klage über die Tyrannei der Regierung, die Unmöglichkeit freier Mei nungsäußerung, Bestechung und Einschüchterung bei den Wahlen. Nun das Alles sei von einer geschlagenen Par tei zu erwarten. Wer mit der Gcsckichte politischer Re volutionen bekannt sei, wisse, daß man überall eine Par tei für gestürzte Institutionen und verbannte Herrscher finde. Was die Behauptung betreffe, daß die Leute im Allgemeinen sich nickt um die Bewegung kümmern oder ihr abhold sind, so könne man, selbst angenommen, daß eS wahr ist, ganz dasselbe von vielen der heilsamsten Veränderungen sagen. In jedem Lande sei es nur eine Minderzahl, die thätigen Antheil an der Politik nimm:, und man sollte nicht frage», was der mit nieder« Sor gen kämpfende Bauer oder Höker über das Schicksal Italiens denke, sondern nach welchen Grundsätzen die ge bildeten Klassen in den angesehensten Städten des Nor dens und der Mitte sich in ihrem Denken und Handeln ten." Die Zuschrift des „Toskaners" an die „Times" giebt dem „Morning Herald" hingegen Veranlassung, die Wiedereinsetzung der verbannten Fürsten zu befür worten. Als eigentlichen Urheber der jetzigen italieni schen Wirren klagt das Toryblatt den König von Sar dinien an, während es nicht darüber aburtheilen will, ob der Kaiser der Franzosen beim Abschluß der Prälimina rien von Villafranca es mit der Rückkehr der Erzherzoge aufrichtig meinte oder nicht. „Genug — meint der „Herald" — wäre das Uebercinkommcn ehrlich ausgeführt worden, so hätte von italienischer Seite kein Widerstand sich erheben können.HjAbermals mengte sich Sardinien ein und brachte Verwirrung hervor. Die abgesetzten Fürsten wurden auf jede mögliche Weise angegriffen. Sie mögen ohne Zweifel ihre Fehler zu verantworten haben, aber dies war kein Grund, ihren Charakter zu entstel len. Sardinische Scndlinge wußten sich in vollkomme nen Besitz dieser Staaten zu setzen, und die Bewohner sind nicktS als Marionetten in ihren Händen. Von einem freien Meinungsausdruck unter solchen Umständen zu reden, ist eine Posse. Der Brief eines Toskaners in der gestrigen „Times" ist geeignet, die Illusionen zu zerstreuen, von denen die Gemüther liberaler Enthusiasten erfüllt sind." Tngesgeschichtr. Wien, 26. September. Se. k. k. apostolische Maj. haben an den Staats- und Conferenzminister a. D.., Franz Grafen v. Hartig, das nachstehende in der „Wien. Ztg." abgedruckte und bereits telegraphisch signalisirte allerhöchste Handschreiben zu erlassen geruht: „Lieber Graf Hartig! 2» Meinem Handschreiben vom 28. Mai l I. habe Ich die Absicht ausgesprochen, die Anträge über die Reform der direkten Besteuerung einer nochmaligen ein dringlichen Prüfung durch eine zu diesem Awecke einzusetzende Jmmediateommission unterziehen zu lassen, und habe Se aufge. fordert. Mir über die Zusammensetzung und den Wirkungskreis dieser Commission bcn geeigneten Vorschlag zu erstatten- „Indem Ich Ihre dieSfälligcn Anträge genehmige, übertrage Jch«2hnen den Vorsitz bei dieser Commission, welche sich bei Lö sung ihrer schwierigen und wichtigen Aufgabe gegenwärtig zu halten haben wird, daß es sich darum handelt, in die Steuer- gesetzgebung jene Verbesserungen einzuführen, welche die seit der Wirksamkeit derselben eingetretenen Veränderungen in den wirth- schaftlichen Zuständen des Reichs, sowie die Bedürfnisse de« Staatshaushalts als nothwendig erscheinen lassen, damit die Bertheilung ter jloffentlichen Lasten der Zahlungsfähigkeit der Staatsangehörigen möglichst genau angepaßt und insbesondere auch die Verwaltung der direkten Steuern einfacher und minder kostspielig eingerichtet werde. „Zur unmittelbaren Leitung der Arbeiten der Commission, welche die Bezeichnung der „Jmmediateommission für die Reform der direkten Besteuerung" zu führen haben wird, bestimme Ich den Seetionschef im Finanzministerium, Franz Ritter v. Kalch- berg, welchem zur Besorgung der umfangreichen Arbeiten ein Referent vom Finanzministerium und ein Referent vom Mini sterium des Innern beizugcben sind. „Diese Jmmediateommission, welche den Charakter einer le gislativen Speeialeommission zu bewahren und in keiner Weise in den Wirkungskreis der Verwaltungsbehörden einzugreifen hat, soll neben dem Präsidenten, dem Geschäftsleiter und den beiden Referenten noch bestehen: au« zwei Repräsentanten Meines Reichs- rathe«, einem zweiten Vertreter des Ministeriums des Innern und aus acht Repräsentanten der Steuerträger. ,Lu Commissionsmitgliebern aus dem Stande der Steuer pflichtigen ernenne Ich: den Abt des Benediclinerstiftes Melk, Wilhelm Ster, den ständischen Verordneten, Moritz Ritter v> KrainSki, die Grafen: Georg Andraff», Georg Frstetic« und Albert Nostitz, den Bürgermeister von Wien, I>r. Ritter v. Seiller, den Hof-und GerichtSadvoeaten in Wien, Andreas Ritter v. Gred- ler und I»r. Karl Pcintinger, Präsidenten der Handelskammer in Leoben, Vorstand ter Radmcistereommunität, indem Ich hoffe, daß diese Männer von erprobter Vaterlandsliebe dem wichtigen Reformwerke mit Bereitwilligkeit ihre Kräfte widmen werten. „In den Sitzungen ist ein genaues Bcrathungsprotokoll zu führen, welches Sie Mir mit Ihren allfälligen besonder« Anträ gen vorzulegen haben. „Das nölhige Hilfspersonal ist der Commission vom Finanz ministerium beizugeben, welches auch für die übrigen Erfordernisse Vorsorge zu treffen hat. „Damit die Jmmediateommission für die Reform der direkten Besteuerung im Stande sei, die zu Erreichung ihres Zweckes er forderlichen Aufklärungen sich unmittelbar zu verschaffen, sind die Landesbehdrden anzuweisen, den Aufträgen der Commission zur Erstattung von Gutachten und Lieferung von Behelfen pünktlich nachzukommen, und Ich erwarte, daß die betreffenden Ministerien und Sentralstillen derselben die bereitwilligste Unterstützung wer den angedeihen lassen. „Hiernach hoben Sie unvecweilt da« Geeignete zu veran lassen, und Ich hege die Zuversicht, daß et Ihrer bewährten Ein sicht und Geschäftskenntniß gelingen wird, dir Ihnen anvertraut« Aufgabe im Interesse der allgemeinen Wohlfahrt einer gründ lichen und nach Möglichkeit beschleunigten Lösung entgegen zu führen. „Eine Abschrift diese« Handschreibens thrile Ich gleichzeitig Seiner kaiserlichen Hoheit dem Reichtrathtpräsidrnten Erzherzog Rainer, sowie Meinen Ministern de« Innern und der Finanzen mit. Larrnburg, 7. September >859. Fran, Joseph m. p. — (Linz. A.) Der Kaiser hat genehmigt, daß der evangelischen Gemeinde zu Gosau im Salzkammer - gute, zur Bestreitung der noch nicht gedeckten Kosten ihres KirchenbaucS aus der Hallstädter Salinenkasse ein Geld betrag von 2000 Fl. als baare Unterstützung zugewcn- det werde, ferner, daß ihr die entbehrliche» Baureguisiten und Rüftmaterialicn gegen unbeschädigte Rückstellung oder Ersah zur Benutzung bei dem Kirchenbau geliehen wer ben, und daß ihr der Bau- und Nutzholzbedarf, mit Ausnahme des LLrchcnholzes, dann das Stein- und Sand material am Gewinnungsorte im beiläufigen Gesammt- werthe von 4000 Fl. unentgeltlich verabfolgt werde. 6I> Prag, 26. September. Die kaiserliche Verord nung, daß zu der Berathung des Gemeindegesetzes Ver trauensmänner aus allen Ständen zugezogen wer den sollen, wurde auch hier mit der lebhaftesten Grnug- thuung begrüßt und man beschäftigt sich allerdings viel mit der Frage, welche Zusammensetzung die Berathungs commission erhalten dürfte; indessen beruht die von einigen Journalen gebrachte Nennung von Personen, welche aus Prag zu jener Comnussion berufen werden sollen, durch aus auf einem Jrrthume, und cs kann versichert werden, daß bisher keine officielle Nachricht über eine definitive Ernennung der Vertrauensmänner, die man der Ge meinde Prag entnimmt, erschien. — Im hiesigen Ver- einsleben ist einige Rührigkeit zu verspüren. Die hier wohnenden Künstler und Schriftsteller sind im Be griffe, einen Verein zu gründen, dessen Zweck die Beför derung eines mehr geselligen Zusammenlebens und bil dendc Unterhaltung, wie sie durch Literatur und Kunst geboten werden kann, sein soll. Man hofft auf den Bei tritt vieler Mitglieder. — Schiller's lOOjähriger Geburtstag wird auch hier durch eine entsprechende Festlichkeit begangen werden. Man trifft in dieser Be ziehung bereits Vorbereitungen. — Die Handels- und Gcwerbekammer in Reichenberg hat in verflossener Woche zwei wichtige Beschlüsse gefaßt. Erstlich beschloß sie, dem Ministerium eine Vorstellung bezüglich wün schenswcrther Modifikationen in Bezug auf das Ver gleichsverfahren bei Zahlungseinstellungen zu machen und um dieselben anzusuchen. In einer zweiten Vorstellung bat sie das Ministerium, zu verfügen, daß Zollzahlungen auch in einer andern als conventionsmäßig ausgepräg ten Silbermünze geleistet werden können, wie bisher be stimmt war. >1 Berlin, 26. September. Der Erlaß über die neue Organisation des preußischen Heerwesens ist in nicht allzu ferner Zeit zu erwarten. Die Schlußfassung ist zum Theil unter Mitwirkung dcS Generals v. Roon, de- bekannten Geographen, welcher früher bei dem Ge- neralstab thätig war, erfolgt. Wie man hört, liegt es in der Absicht, die gesammte Landwehrcavalerie aufzu lösen und zur Ausfüllung der dadurch entstehenden Lücke 8 bis 9 neue Reiterregimenter zu bilden, wodurch be greiflicher Weise ein so glänzendes Avancement bei der Cavaleric erfolgen würde, wie es seit langer Zeit nicht der Fall war. Es soll unter diesen Umständen befähig ten Jnfantericoffizieren freigestellt werden, zur Cavaleric übcrzutreten. Das Ganze wird nicht ohne Zustimmung des Landtages zur Ausführung gelangen, da an die Stelle der bisherigen dreijährigen eine vierjährige Dienstzeit treten soll, wodurch der Militär-Etat eine bedeutende Steigerung erfahren würde. Das Verhältniß der ein jährigen Freiwilligen wird im Wesentlichen unverändert bleiben, doch soll die Verlängerung der einjährigen Frist unter Einreihung in die Landwehrstammbataillone auf 6 Monate von der mehr oder minder glänzenden Ab legung des Ofsiziereramens abhängig gemacht werden. — Im ersten Berliner Wahlbezirk muß demnächst infolge des Ablebens des Prof. br. Jonas zu einer Nachwahl geschritten werden. Für diese wird einerseits auf den Regierungsrath a. D. v. Unruh, andererseits und mit mehr Aussicht auf Erfolg auf den geh. Regierungsrath l)r. Duncker die Aufmerksamkeit gelenkt. Letzterer hat bekanntlich im Herbst dieses Jahres einen Ruf von seiner früher» Wirksamkeit als Professor der Geschichte an der Universität Tübingen in das Ministerium erhalten; erst vor wenigen Tageik ist Herr Duncker aus seinem Ur laubsaufenthalt in Thüringen zurück und nach Baden- Baden berufen worden, wo zur Zeit bekanntlich der Staatsministtr v. Aucrswald und der Minister des Aus wärtigen, v. Schleinitz, verweilen. — Die k. Staats druckerei ist jetzt mit der Anfertigung von Th al er schein en für das Großherzogthum Sachsen-Weimar beschäftigt ; von preußischen Banknoten werden Ein-, Fünf- und Zehnthalerscheine gedruckt. Gegen die Anfertigung falschen Papiergeldes wird ein complicirtes und sehr kunst volles Verfahren angewendet, wonach jedes Werthzeichcn, bis es zur Ausfertigung gelangt — acht verschiedene Drucke durchmachen muß. Berlin, 26. September. (B. Bl.) Ihre königl. Ho heiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich Wil helm sind gestern aus Schlesien zurückgekehrt und haben Höchstsich heute früh über Magdeburg und Kassel nach Baden-Baden begeben. — Der wirkt, geh. Ober regierungsrath und Direktor im Handelsministerium, Oesterreich, ist am 24. d. M. zu Bad Reinerz ver storben. — Der „Deutsche Botschafter" theilt ein Dokument mit, welches für Deutschland, namentlich für alle die Landestheile, in denen man unter glänzenden Verspre chungen Auswanderer für Brasilien zu werben sucht, von dem höchsten Interesse ist. Es ist dies der amtliche Bericht, welchen der Präsident der Provinz Rio- Grande-do-Sul, Angelo Munoz da Silva Ferraz, unterm 20. März d. I. an seinen Nachfolger gerichtet hat und worin sich eine ausführliche Darstellung der Handlungs weise des brasilianischen Konsuls in Hamburg, Jose Luzio Eorrra findet. Es geht au- diesem Aktenstücke, wie der „Botschafter" bemerkt, hervor, daß der brasilianische Generalkonsul in Hamburg, Hr. Jose Lucio Correa, seine amtliche Stellung benutzt hat, massenhaft Auswan derer für Brasilien zu engagiren, unter Versprechungen, welche die Regierung der genannten Provinz nur für eine begrenzte kleine Anzahl autoristrt hatte, und daß
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