Volltext Seite (XML)
Auetthal-Zeitung. Allgemeines Anzeiger für die Stadt Ane u. Umgehung. Erscheint «Uttvsch», S»«Ua«S u. Sonntag», irckl.d« S werthvoklen Beilagen rierteljährlich mit Bringerlohn I Mk« durch die Post 1 «k. Mit S NamirienSlättern- Arohstnn, Kute Krister, Zerrspiegel. verantwortlicher Redakteur: V«U -«gemetfter in Aue (Erzgebirge). Redaktion u. Expedition An«, Marktstraß«. JWferate di« einspaltige Petitzeile IL Ps. amtttch« Inserate die Svrpus.Zeil«, 2» Pfg. Reklamen pro Zeile 20 Pfg. AU« Postanftalten und Landbriefträger nehmen Bestellungen an. -4 No. 67. Freitag, den 4. Jnni 1897. 10. Jahrgang. H- 740 730 730. 720 720. Schön. 710 4 710. Auf- deut Auerthal und Umgebung. — Vom I. Oktober an muß laut Verordnung des Mini- sterium» an jedem offenen Laden und jeder Gast-und Schank wirtschaft der Familienname und mindestens ein Vorname de« Inhaber» deutlich lesbar angeschrieben sein. Der Unfug, der durch unvollständige Firmen zum Nachteil der soliden Geschäftswelt betrieben wurde, ist ja bekannt. Wir erinnern Mir an den in gewissen Handelskreisen beliebten Gebrauch, «in bankerott gewordene» Geschäft durch die natürlich gleich, fall» zahlungsunfähige Ehefrau de» Bankerotteur» oder wohl durch ein unmündiges Kind oder andere vorgeschobene Per sonen „schwungvoll* weitrrbetreiben zu lassen, da» Publikum und Geschäft-reisende aber über diese Vorgänge durch un- Aus Sachsen und Umgebung. — Die beiden Schwesterstädte Hohnstein und Ernstthal werden sich am 1. Januar 18SV zu einer Gemeinde vrrschmel-' zen, dir die allen Rainen beibehält. — Einen schönen Tod fand die Frau des Seifcnsiedctine^ ' fürs L. in Freiberg. Das allgemein geachtete Ehepaar feierte das goldene Ehejubiläum, und nachmittags Uyr starb die Jubilarin in'olge der Aufregung des Tages plötzlich am Herzschlag. — In Trieb starben dem Stellmacher Heckel kurz hinler- einauder drei Kinder im Aller von 4, 2 und Jahren an Lungenentzündung, einer Folge des Keuchhustens. Leipzig, 30. Mai. Ein schreckliches Unglück ereignete sich heute Sonntag, Morgen auf der Pleiße, unfern der Pfahl bauten. Hier schlug zu dieser Jeck eine Gondel, in der sich 3 Personen befanden, plötzlich um. Während sich zwei der im Boote Befindlichen mit Mühe und Nvl durch schwimmen zu retleu vermochten, ging der Dritte, eilt aus dem Golde gebürtiger 18 jähr. Kellner, unter und ertrank. Sein Leich nam wurde bald daraus in der sogenannten „schwarzen La- che" gefunden. — Von Ueberfüllung des Lehrerberufs kann heute nicht mehr die Rede sein. Für eine seit Ostern erledigte ständige Lehrerstelle an der Bürgerschule zu Nossen hatten sich 10 Be werber gemeldet; vor 13 Jahren waren um eine ähnliche Stelle 62 Bewervuugsgesuche etngegangeu. In Roßwein waren kürzlich 2 Lehrerstellen erledigt. Um Liese beiden Stellen hatten 4 Lehrer ihr. Gesuche etngereicht. Drei davon waren, wie üblich, zur engeren Mahl vorgeschlagen worden, aber nur einer war zur Probe erschienen. Bei dem heftigen Gewitter, welches sich am Hinnnel- fahrlstage in der Gegend von Dahlen entlud, schlug ein Blitz in daS Wohnhaus eines Gutsbesitzers in Klötitz bei Dahlen. Die 24 jährige Tochter des Gutsbesitzer welche das Na turereignis am Fenster stehend beobachtet hatte, wurde vom Blitze erschlagen; die Mutter, die sich auch in der Stube befand, wurde nur betäubt. Der Blitz ist am Gie bel des Hauses herabgefayren und hat am Gebäude keinen Schaden verursacht. Beim Gewitter ist es daher zu be achten: Tretet weg vom Fenster. In Tannenroda in Thüringen dürfen die Gänse nicht mehr auf den Straßen frei umherlaufen; einige Einwohner führen nun die Tiere an der Leine zur Tränke. — Am Freitag Nachmittag schlug ein Blitz in den Fabrikschornstein der Eisengießerei von Kruschwitz Olbersdorf an der böhmischen Grenze und zerstörte oberen Teil des Schornsteins. Die Trümmer schli durch das Dach und töteten zwei Arbeiter. Sehr trocken 7b0. Schänd, fchön 740 Schön Wetter veränderlich Regen (Wind viel Regen Sturm durchsichtige Angaben auf den Firmenschildern zu täuschen. Auch diese Maßregel wird sich daher als wirksame Ergän zung der Bestimmungen gegen den unlauteren Wettbewerb bewähren und zu ihrem Teile dazu beitragen, solides Ge schäslsgebahren in Handel und Wandel wieder zu Ehren zu bringens — /Jn^der Frage der Besteuerung der Konsumvereine durchweine besondere Umsatzsteuer ist die längst erwartete Verordnung des Königlichen Ministerium« des Innern ergan gen. Das Königliche Ministerium spricht sich für Zulässig keit einer sonder besteuerung aus und weist die bisher er hobenen rechtlichen Bedenken zurück. Das Königliche Mini sterium hält aber gewisse Voraussetzungen, vor allem ein ört liches Bedürfnis, für eine solche Besteuerung für notwendig und spricht weiter aus, baß nur Großbetriebe besteuert wer den dürfen und dann auch nicht nur einzelne Betrübe, (etwa nur Vereine, Aktiengesellschaften re.) sondern Großbetriebe im allgemeinen. Auch dürfe die Umsatzsteuer nicht über 2 Prozent hinuusgehen. Als allgemeine Gesichtspunkte würden hiernach folgende in Frage kommen: Ist in dem betreffenden Orte ohne der Frage ein Mit1elstandda,derIeistnngSfähig genug ist, um den Warenbedarf genügend zu decken, sodaß ein be sonderer Schutz dieses Mittelstandes am Platze ist? — ferner sind die kleinen Gewerbetreibenden durch den Großbetrieb thatsächlich so geschädigt, daß ein Schutz nölig ist? Komme man aber dann in einem Orte auf eine Londerbcstenernng zu, dann müßten derselben alle Großbetriebe, gleichviel ob Vereins-oder Einzelbetrieb unterworfen werden Aus letzter Woche. In der Berichtswoche ist von den Wclthändeln nicht viel fertig gewordrn, denn selbst enragierte Anhänger und Gegner der'Handwrrkerorganisation werden nicht gerade behaupten wollen, daß auch nur diese Angelegenheit schon fertig ist. Die BereinSvorlage ist auch noch nicht fertig und ebensowe- - nig der Prozeß Tausch- Lützow, der lange nicht so interes- sant ist, nie der Lützow- Leckert-Prozeß, wenn das dicke Ende nicht noch nachkommt. Wen» in demselben Saale in Moabit, in dem sich der Tausch-Lützow-Prozeß abwickelt, der unglückliche Brausewetter vor drei Jahren die Sätze aus sprach: »ES gibt keine Oeffentlichkeit" und „es gibt keine Polizeispitzel-, tzso stellen sich den ersteren die Flucht des Frhrn. von Marschall in die Oeffentlichkeit, dem letzteren die Ergebnisse diese» Prozesse» entgegen. Es ist traurig: die Polizeibehörde braucht „Agenten" und daß sie diese braucht, daß von ihnen gerade die besten die unsaubersten sind," wie Herr v. Tausch sagte, das ist nicht beneidenswert. Aber dabet fällt einem ein, daß Herr v.Puttkamer schon im Reichs- tage dir Jhring und Naporca als Nicht-Gentlemen bezeichnet hat. Unfertig wie dieser Prozeß ist (wenigstens zur Zeit, in der diese Zeilen niedergeschrieben werden) auch die Vereins- Novelle, die eine schwere Kulissenarbeit verursacht. Die Frei konservativen haben ein kleines Umsturzgesetz daraus gemacht, um sie dem „Bund der Landwirte", den Antisemiten und dem Zentrum mundgerechter zu machen. Doch wie gesagt ist noch alles in der Schwebe und Ungewißheit, wie es auch di« Friedensverhandlungen in Konstantinopel sind. Der Wasstmst'llstand ist ja zunächst nur auf 17 Tage abgeschlossen, aber man wird wohl noch ein Stück ansetzen müssen. — Dänemark wo bekanntlich schon in sehr früher Zeit „manche» faul" war, hat ein neues Ministerium, woinit auch durchaus noch keine Sicherheit dafür gegeben ist, daß der unter der Asche fortglimmende Konflikt nicht doch »och wieder zur Hellen Flamme auflodert. — England scheint all- knählich in die Feststimmung zur Jubiläumsfeier zu geraten; e» beträgt sich artiger gegen die Boer und will den Iren sogar ein« gewisse Selbstverwaltung einränmen. Die Vor- läge, die deswegen das Torykabinett dem Parlament gemacht ha», muß eine wahre Musterleistung sein, denn die Presse aller Parteien ist einig in ihrem Lobe. — In Spanien zieht der Ohrfeigen-Konflikt immer weitere Kreise, da der schlagfertige Minister nicht von seinem Amte scheiden, die Senatsmehrheit aber nicht weiter mit ihm zusammenarbeiten will.sJn Euba stehen die Dinge für die Insurgenten durchaus noch nicht so schlimm, wie General Wryler glauben machen will —Aufmerksamen Blickes verfolgt die spanische Regierung den marokkanisch« algierischen Grenzkonflikt. Wie Tunis seiner Zeit die „räuberischen Krumirs" stellte, die Frankreich veranlaßten, sich zum Herrn von Tunis zu machen, so find e» auch räuberische algierische Grenzstämme, die den Vorwand einem Vorgehen der Franzosen gegen Marokko abgeben. — Zu den Leist, Wehlau, Schröder und PeterS scheint jetzt Ostafrika ein neues Exemplar zu liefern, da» bereits „in Begleitung eines Offiziers" unterwegs ist. Man wird da wohl wieder schöne Dinge zu hören bekommen ES wäre " vielleicht notwendig, eine Afrika-Moral festzustellen und unsere Ansichten über die „wilden" Völkerschaften des schwarzen » Erdteil» einer gründlichen Revision zu unterziehen. - Leo Taxil, dessen Vaughan-Schwindel von ihm selbst in Paris am IS. April in einer öffentlichen Pariser Versanimlung aufgedeckt worden ist, hat immer noch Anhänger. Die neuste Entdeckung eine» Mailänder Blattes ist, daß allerdings der in Pari» ausgetretene Taxil ein Schwindler sei, daß dagegen der echte und wirkliche Taxil, der frühere Freimaurer, der Aufdecker de» freimaurerischen Teufelskultus, von seinen ehe- mahligen Logenbrüdern in einer Kasematte gefangen gesetzt und letztere dann vermauert worden wäre. (Das könnte natürlich nur von Unfrei-Mauren geschehen jein.) Wären * die Leute, die solchen Unsinn verbreite:, doch in ihrem Glau ben so stark, wie in ihrem Aberglaub ! DaS dümmste Zeug findet aber immer noch weit mehr AnMiger, al- eine Wahr heit, die unbequem ist. wenn man dieselben gleich vom Anfang an mit dem eit zwei Jahrzehnten bewährten Holzkonservierung». und Anstrichöl Avenarius Carbolineum D. R. Pat. No. 46021 behandelt. Dessen Ausgiebigkeit ist so groß, daß Anstriche mit demselben billiger als solche mit Oelfarbe und Teer zu stehen kommen, wobei seine langjährige Wirksamkeit durch viele maßgebende Gutachten rückhalts los bestätigt wird. Wer daher Holz erbaut und zu dem geringen Aufwand eines Anstriches mit Avenarius Car bolineum sich entschließt, ist sehr im Vorteil gegenüber solchen, die dies unterlassen. Auf eine ganz besondere Eigenschaft des Avenarius Carbolineum sei noch bet die ser Gelegenheit hingewiesen. Es hat sich nämlich in großen Geflügelzüchtereien Nordamerikas gezeigt, daß das Ungeziefer in Hühnerställen durch das Anstreichen der Holztheile mit Avenarius Carbolineum vertilgt wird und daß der Gesundheitszustand der Hühwer infolgedes sen ein wesentlich besserer ist. ES empfieWDch, in Hüh- nerställen alles Holz, mindestens aber diU Sitzstangen und deren Unterstütznngslager mit Avenarius Carboli neum zu behandeln, und dadurch das lästige Ungeziefer von den Hühnern abzuhalten. DaS echte Avenarius Carbolineum ist nicht feuergefährlich und weder ätzend noch giftig. Da und dort ist es schpn vorgekommen, daß ganz geringwerthige Creosotöl- und Petroleum-Mischungen und keineswegs giftfreie Präparate unter Benützung des Wortes „Carbolineum" angeboten wurden, weshalb es ratsam erscheint, bei Bezügen stets das Originalfabri- i'at Avenarius Carbolineum D. R. Pat. No. 46021 zu verlangen. Der Gesamtverkauf ruht in den Händen der Firma R. Avenarius u. Co. in Stuttgart, Berlin, Hamburg und Köln, welche auf Verlangen mit jeder gewünschten Auskunft dient, während eine Niederlage hiervon für die hiesige Gegend bei Herrn Carl Baumanns Nachfolger in Aue sich befindet. Ao. A.O. S. „ Weit, am 2 Juni » 8- „ Wetterhäuschen auf der König- Albert-Brücke. 7b0 Temver atur n.LelkuS — am 2. Juni -t- 21* — : '. : " W inbr'ichtu«5 am 2. Juni Kleiner Aufwand — großer Vorteil. Schon da und dort regt sich die diesjährige Bauthätt- kett, weshalb der nachstehende kurze Hinweis für weitere Kreise von Wert sein dürste. ES kommt immer noch häufig vor, daß bearbeitete Hölzer der Fäulniß und der Schwammbildung vorzeitig anheim fallen, weil sie ungeschützt den schädlichen Einflüssen der Feuchtigkeit ausgesetzt werden. Die Dauerhaftigkeit der ¬ artiger Hölzer kann ganz bedeutend erhöht werden,/ Kurort Wörishofcn, 26.KMai. Der Kurverein Wörishofen ersucht uns um Ausnahme folgender Berichterstattung über das Befinden be greifen Herrn Prälaten Kneipp: Die bis zum 10. d. MtS. bestandene entschiedene und nach des Patienten eigenem Ausspruche zu den schön sten Hoffnungen berechtigende Besserung hat in verflossener Woche nicht angchalten, vielmehr trat eine Wendung zum Schlimmer» ein, die das Acußerftc besürchten ließ. Am Vorabende eines 77. GebnrtstagS- sestes, war der Zustand wiederum vcrhällnißmäßig recht günstig, so daßdcr HerrPrälateine Abordnung vonKurgästen und Einwohnern, an deren Spitze der hier rur Kur weilende Fürst Lubcsky, rur Beglück wünschung und Ucberrcichuug eines Bilde-, welches den aus den Spen den der Kurgäste ru errichteutcn Kneipp Brunnen darsteUt, mit gutem Humor empfangen konnte. Der alte Herr scherrte und gab sich der Hoffnung hin, das er in 12 Tagen wieder heraus könne, das Wetter beeinfluße seine Krankheit sehr stark. Angesichts der häufigen Wechsel im Befinden des großen Menschensreundcs, dieswenn Zusammen hanglos in die Welt hinausposaunts ru den wiedersprechendsten Ge rüchten führen müssen, sehen wir cs als unsere Pflicht an, die vielen über den ganrcn Erdkreis zerstreuten nnd in allen Gesellschaftsklassen z.u suchenden Anhänger nnd Freunde des Patienten über den wahren Sachverhalt ru unterrichten und denselben den Ernst der Lage nicht z.u verschweigen. Wir schulden cs dem Begründer unseres Kurortes, wenn wir Zugleich bei dieser Gelegenheit gewissen Zcitungsgerüchten cutgegentceten, welche rn verbreiten suchen, daß seit der Erkrankung des Herrn Prälaten, namentlich seit der Wendung zum Schlimmer», ein großer Theil der Kurgäste v » hier abgereißt sei. Der Wahrheit gemäß ist sestrustcllcn, daß sich eine Stockung im hiesigen Badeleben bisher nicht bemerkbar gemacht, das vielmehr der Zuzug mm Kursrem- nen in der letzten Zeit — trotzdem Herr Prälat in vcrschiede- den Blättern schon lodt gesagt wurde — ein sehr lebhafter war und die verschiedenen Hotels nnd Billen der Jahreszeit nach gut besetzt sind. Daß für einc würdige Vertretung des Heren Prälaten Kneipp m längst mit Erfolg gesorgt war, beweisen u. A. die warmen Sym- ,achten, die seine langjährigen Mitarbeiter, die erprobten Bade- und 'Assistenzärzte Kneipp's, die Herren Dr. med. Baumgarten und Hosarzt Dr. Mahr, seitens des KnrpubliknmS genießen, ebenso wie Herr Prior !>ieilc„ der langjährige talentvolle Schüler und Sekretär des Prälaten, der schon seit Jahren selbstständig neben dem Letzteren zu dessen Entlas tung Sprechstunden abhielt, die sich von Anfang an des lebhaftesten Zuspruchs zu erfreuen hatten. .tc Mittheilung, daß die Kncipp'sche Methode Hierselbst wie bisher z, berufenen Vertretern in unverfälsch ter Weise sortgcsührt wird, m vielen Anhängern zur Beruhigung die nen. * Barometerstand am Juni 1 Früh 8 Uhr. oi -